News Gericht erklärt GEMA-Sperrtafeln auf YouTube für rechtswidrig

Pruritus schrieb:
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Das Urheberrecht ist im Grundgesetz verankert und die GEMA hat den staatlichen Auftrag das durchzusetzen. Wilde ungezügelte Marktwirtschaft kann diesen Auftrag sicher nicht wahrnehmen und will es auch gar nicht. ...
Die GEMA-Reform zu Tanzlokalen von vorletztem Jahr hat geradezu dazu geführt, dass die wild-kapitalistischen Großraumdiskos besser und die kleinen Indie-Clubs schlechter gestellt werden. Also tu mal bitte nicht so, als wäre die GEMA ein Bollwerk gegen Kapitalisten.

zur Erinnerung: Kulturzeit - Demo gegen GEMA: Clubbesitzer fürchten um ihre Existenz (Sommer 2012)
 
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Es ist ganz klar, dass die GEMA da einen deutlichen Fehler gemacht hat und in ihren Strukturen sicherlich dringend überholt werden müsste.
Aber, aus Sicht der Künstler die sie vertritt, ist die GEMA sehr wohl ein Bollwerk gegen wilden Kapitalismus. Das muss man erst mal verstehen.
Genau wie, dass die GEMA auf keinen Fall den Auftrag wahrnimmt, den kleinen Kapitalisten, in dem Fall Clubbesitzer gegenüber den großen ausgleichend beizustehen. Das ist eben der freie Markt und es ist sinnlos Marktwirtschaft zu begrüßen und andererseits die negativen Effekte des Marktes zu beklagen. Das hier Einfluss auf den Markt genommen wurde, der meinetwegen zu Lasten von Clubbesitzer ging, war nicht gut, aber sicher nicht das primäre Ziel der GEMA.
Andere Faktoren können aber ebenfalls solche Verwerfungen verursachen, Rauchverbote, ja selbst eine Erhöhung der Strompreise würde die kleinen Clubs benachteiligen. Die Gesellschaft hält kleine Clubs jedoch anscheinend nicht für ein besonders schützenswertes Gut, was bei den Künstlern der GEMA offensichtlich anders gehandhabt wird.
Aber nochmal, kapitalistische Strukturen können die Aufgabe der GEMA in der Form nicht wahrnehmen, weil sie ganz andere Ziele verfolgen. YT wird beispielsweise sich kaum darum kümmern, vielmehr muss YT mit Hilfe des Urheberrechts erstmal gezwungen werden, ihren Gewinn mit den Leuten zu teilen welche die eigentliche Leistung erbracht haben mit denen Youtube dann Geld verdient.
Dafür braucht es leider nunmal die GEMA, weil du als einzelne Person gar keine Chance gegen solche dicken Fische hättest.
 
Pruritus schrieb:
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Genau wie, dass die GEMA auf keinen Fall den Auftrag wahrnimmt, den kleinen Kapitalisten, in dem Fall Clubbesitzer gegenüber den großen ausgleichend beizustehen. Das ist eben der freie Markt...
Da hab ich erstmal aufgehört zu lesen, weil du offensichtlich das Video nicht gesehen hast. Mal ein punkt der damaligen Reform: Findet eine Veranstaltung statt, wird grundsätzlich so viel Gebühr fällig, als wenn der Club ausverkauft wäre. Wie bitte kann man das nicht als marktbeeinflussende Maßnahme zur Beförderung von Großraumdiskos, die jeden tag ausgelastet sind, weil sie an Spitzentagen 90% der Leute die reinwollen nicht reinlassen? Richtig, die GEMA hat nicht die Aufgabe in den markt einzugreifen - sie darf also auch nicht eine bestimmte Gruppe bei der Kostenerhebung bevorzugen - tut es aber.

P:S.
Hab deinen Beitrg zuende gelesen - wenn du selbst einräumst, dass die GEMA in den Markt eingegriffen hat, folgt nach wie vor genau das, was hier vor dem P.S. steht...
 
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hättest du weiter gelesen, hättest du feststellen müssen, das Pruritus es haargenau versteht bzw. es hier auch gut erklärt hat.
upps du hast ja weitergelesen. umso unverständlicher ist dein ansinnen da jetzt youtube weiter zu verteidigen und die GEMA runterzumachen.

ich bin auch nicht mit jedem vorgehen der GEMA einverstanden. aber dieser fall hier ist eindeutig und die richter haben richtig entschieden.

mal ne frage am rande: wieviele clubs sind bisher durch die gebühr pleite gegangen? in meiner region kenn ich nicht einen.
ich kenne einen club der dicht machen musste weil die gäste ausblieben. aber da die GEMA ja prozentual nach umsatz kassiert, brauchte der auch nur sehr wenig an die GEMA zahlen.

@Pruritus

das unterschreibe ich so. es tut gut, das es noch menschen gibt, die nicht nur von A nach B denken können ;)
 
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micha2 schrieb:
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ich kenne einen club der dicht machen musste weil die gäste ausblieben. aber da die GEMA ja prozentual nach umsatz kassiert, ...
Ziel der Reform war, wenn du mal das Video sehen würdest, die Höhe der Zahlen nach der maximal in den Club passenden Gäste, nicht nach den tatsächlich vorhandenen, zu berechnen. Steht auch schon in meinem letzten Beitrag... :rolleyes:

Ist es sinnvoll, als Lizenzgebühreninstanz - deren prinzipielle Notwendigkeit ich überhaupt nicht angreife - durch eigene Gebührengestaltung auf eine Weise in den Markt einzugrefen, dass nur Clubs erlaubt sind, die jeden Tag ausverkauft sind? Wie vertrauensvoll ist dann das nicht demokratisch organisierte Gebührenangebot der GEMA an Youtube? Wie stehen die tatsächliuchen Rechteinhaber abseits von BMG und anderen Megalabels zu diesem konkreten Gebührenangebot der GEMA?
 
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euphrisch schrieb:
Was soll Youtube schon großartig passieren?
Wenn Youtube keine Berufung gegen das Urteil einlegt und es einfach ignoriert, dann müsste Youtube 250000€ pro Verstoß zahlen, wäre dann also bankrott.
Und wenn sie die Videos einfach anzeigen, dann würde die GEMA klagen und Youtube müsste einen heftigen Schadensersatz zahlen.
 
MountWalker schrieb:
Ziel der Reform war, wenn du mal das Video sehen würdest, die Höhe der Zahlen nach der maximal in den Club passenden Gäste, nicht nach den tatsächlich vorhandenen, zu berechnen. Steht auch schon in meinem letzten Beitrag... :rolleyes:

na, dann solltest du deinen link selber mal anschauen.
10% von eintrittspreis - größe des clubs - dauer der veranstaltung. mein lieblingssatz zur berechnung dabei ist : "was weis ich wenn vollmond oder montag ist"
genaues bringt dein video rein garnicht. einer sagt sogar das die kleineren clubs entlastet werden. hat er zumindest mal gehört.
das was du daraus machst ist das gleiche. halbwahrheiten gepaart mit unwissenheit.

und nochmal meine frage: wieviele clubs sind bisher wegen der GEMA-gebühr pleite gegangen?

immerhin ist das mittlerweile über 1,5 jahre her.

ich kenn keinen.
 
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micha2 schrieb:
hättest du weiter gelesen, hättest du feststellen müssen, das Pruritus es haargenau versteht bzw. es hier auch gut erklärt hat.
upps du hast ja weitergelesen. umso unverständlicher ist dein ansinnen da jetzt youtube weiter zu verteidigen und die GEMA runterzumachen.

ich bin auch nicht mit jedem vorgehen der GEMA einverstanden. aber dieser fall hier ist eindeutig und die richter haben richtig entschieden.

mal ne frage am rande: wieviele clubs sind bisher durch die gebühr pleite gegangen? in meiner region kenn ich nicht einen.
ich kenne einen club der dicht machen musste weil die gäste ausblieben. aber da die GEMA ja prozentual nach umsatz kassiert, brauchte der auch nur sehr wenig an die GEMA zahlen.

@Pruritus

das unterschreibe ich so. es tut gut, das es noch menschen gibt, die nicht nur von A nach B denken können ;)

:) und es nimmt das Gefühl ein Rufer in der Wüste zu sein.

@ Mount

Die Disco Tarif Reform ist ein Versuch der GEMA den finanziellen Erfolg einer Veranstaltung besser abzuschätzen und differenzierter mit Gebühren zu belegen......und in dem Punkt grandios gescheitert.
Das alte, recht grobe System: Eintrittspreis und Raumfläche war schon nicht besonders vorteilhaft. Der neue Tarif mit 1 Gast pro qm geht dagegen völlig an der Clubrealität vorbei. Den Vorsatz der Marktbeeinflussung würde ich hier nicht unterstellen, dafür fehlte es der GEMA an Sachkenntnis und Weitsicht.
man hat sich nur einfach ins Knie geschossen und einen dürftigen Mehrgewinn bei satten Imageverlust eingefahren.
Aber es gibt noch mehr strukturelle Probleme, Alternative Clubs in denen vorrangig GEMA freie Musik gespielt wird, müssen ebenfalls Zahlen, weil eben nicht durch Playlists mit nachgewiesenen Urheberrechten abgerechnet wird, sondern durch Stichproben und der GEMA Vermutung.
Die Aufgabe Urheberrechte vollständig zu schützen, ist praktisch nicht lösbar. An gewissen Punkten muss es die GEMA einfach gut sein lassen, sonst kommt es zu moralischen Fails, wie bei den KITAs geschehen.

Der Fall Youtube liegt aber ganz anders.
Die GEMA möchte natürlich am liebsten Einzelklicks abgerechnet sehen, damit könnte sie die Einahmen gezielt an die Künstler weiterleiten die eben geklickt werden. Damit kannst du dir die Frage was die Rechteinhaber von dem Angebot halten, selbst beantworten. Ein fester Anteil an den Werbeeinahmen muss natürlich nach dem GEMA Schlüssel auch an Mitglieder ausgezahlt werden, von denen sich keine Sau jemals ein Video angesehen hat.
Das Umsetzen der Klickzählerei ist natürlich für YT ein Problem an sich, aber noch problematischer ist, dass YT kein Streamingdienst ist, sondern eben Hosting Plattform. Die Uploads sind ein Mega-Gau für jedes Urheberrecht und YT möchte natürlich nicht die Verantwortung dafür tragen.
Zum Schluss, und jetzt wird's langsam kompliziert, sind die Gebühren nicht der Grund für die Sperrung der tausenden GEMA Clips.
Vielmehr verlangte die GEMA von YT eine Möglichkeit den Upload bestimmter Videos zu verhindern wenn der Rechteinhaber das ausdrücklich verlangt. Damit hat YT nun richtig ein Problem, da YT keineswegs die Rolle als Content-Anbieter und Controller
Ausfüllen kann, was angesichts der Upload Struktur ja klar ist.
Also hat man einfach alle Videos vorsorglich gesperrt um bis zu Ausgang der anhängigen Klage nicht in eine desaströse Schadenforderungssituation zu geraten. Das hatte die GEMA aber gar nicht vor, die Richter entschieden letztlich dass nur wenige Videos entfernt werden müssen und YT musste auch keinerlei Schadenersatz leisten. Der Fall war eigentlich erledigt.
Trotzdem hält YT die Sperre aufrecht.

Nicht wegen angeblich nicht eingeräumter Rechte, die GEMA kann YT die Lizenz überhaupt nicht verweigern, weil die GEMA zur Einräumung der Lizenz gesetzlich verpflichtet ist.
YT könnte also (wenn es für das Video nicht ausdrücklich untersagt ist) locker GEMA geschützte Videos zeigen und müsste nur den für sie unstrittigen Teil der Gebühren an die GEMA zahlen und die zusätzlichen Forderungen der GEMA beim deutschen Patentamt hinterlegen bis man sich endgültig einigt.
 
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rXbQxWa.jpg
 
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