micha2 schrieb:
hättest du weiter gelesen, hättest du feststellen müssen, das Pruritus es haargenau versteht bzw. es hier auch gut erklärt hat.
upps du hast ja weitergelesen. umso unverständlicher ist dein ansinnen da jetzt youtube weiter zu verteidigen und die GEMA runterzumachen.
ich bin auch nicht mit jedem vorgehen der GEMA einverstanden. aber dieser fall hier ist eindeutig und die richter haben richtig entschieden.
mal ne frage am rande: wieviele clubs sind bisher durch die gebühr pleite gegangen? in meiner region kenn ich nicht einen.
ich kenne einen club der dicht machen musste weil die gäste ausblieben. aber da die GEMA ja prozentual nach umsatz kassiert, brauchte der auch nur sehr wenig an die GEMA zahlen.
@Pruritus
das unterschreibe ich so. es tut gut, das es noch menschen gibt, die nicht nur von A nach B denken können
und es nimmt das Gefühl ein Rufer in der Wüste zu sein.
@ Mount
Die Disco Tarif Reform ist ein Versuch der GEMA den finanziellen Erfolg einer Veranstaltung besser abzuschätzen und differenzierter mit Gebühren zu belegen......und in dem Punkt grandios gescheitert.
Das alte, recht grobe System: Eintrittspreis und Raumfläche war schon nicht besonders vorteilhaft. Der neue Tarif mit 1 Gast pro qm geht dagegen völlig an der Clubrealität vorbei. Den Vorsatz der Marktbeeinflussung würde ich hier nicht unterstellen, dafür fehlte es der GEMA an Sachkenntnis und Weitsicht.
man hat sich nur einfach ins Knie geschossen und einen dürftigen Mehrgewinn bei satten Imageverlust eingefahren.
Aber es gibt noch mehr strukturelle Probleme, Alternative Clubs in denen vorrangig GEMA freie Musik gespielt wird, müssen ebenfalls Zahlen, weil eben nicht durch Playlists mit nachgewiesenen Urheberrechten abgerechnet wird, sondern durch Stichproben und der GEMA Vermutung.
Die Aufgabe Urheberrechte vollständig zu schützen, ist praktisch nicht lösbar. An gewissen Punkten muss es die GEMA einfach gut sein lassen, sonst kommt es zu moralischen Fails, wie bei den KITAs geschehen.
Der Fall Youtube liegt aber ganz anders.
Die GEMA möchte natürlich am liebsten Einzelklicks abgerechnet sehen, damit könnte sie die Einahmen gezielt an die Künstler weiterleiten die eben geklickt werden. Damit kannst du dir die Frage was die Rechteinhaber von dem Angebot halten, selbst beantworten. Ein fester Anteil an den Werbeeinahmen muss natürlich nach dem GEMA Schlüssel auch an Mitglieder ausgezahlt werden, von denen sich keine Sau jemals ein Video angesehen hat.
Das Umsetzen der Klickzählerei ist natürlich für YT ein Problem an sich, aber noch problematischer ist, dass YT kein Streamingdienst ist, sondern eben Hosting Plattform. Die Uploads sind ein Mega-Gau für jedes Urheberrecht und YT möchte natürlich nicht die Verantwortung dafür tragen.
Zum Schluss, und jetzt wird's langsam kompliziert, sind die Gebühren nicht der Grund für die Sperrung der tausenden GEMA Clips.
Vielmehr verlangte die GEMA von YT eine Möglichkeit den Upload bestimmter Videos zu verhindern wenn der Rechteinhaber das ausdrücklich verlangt. Damit hat YT nun richtig ein Problem, da YT keineswegs die Rolle als Content-Anbieter und Controller
Ausfüllen kann, was angesichts der Upload Struktur ja klar ist.
Also hat man einfach alle Videos vorsorglich gesperrt um bis zu Ausgang der anhängigen Klage nicht in eine desaströse Schadenforderungssituation zu geraten. Das hatte die GEMA aber gar nicht vor, die Richter entschieden letztlich dass nur wenige Videos entfernt werden müssen und YT musste auch keinerlei Schadenersatz leisten. Der Fall war eigentlich erledigt.
Trotzdem hält YT die Sperre aufrecht.
Nicht wegen angeblich nicht eingeräumter Rechte, die GEMA kann YT die Lizenz überhaupt nicht verweigern, weil die GEMA zur Einräumung der Lizenz gesetzlich verpflichtet ist.
YT könnte also (wenn es für das Video nicht ausdrücklich untersagt ist) locker GEMA geschützte Videos zeigen und müsste nur den für sie unstrittigen Teil der Gebühren an die GEMA zahlen und die zusätzlichen Forderungen der GEMA beim deutschen Patentamt hinterlegen bis man sich endgültig einigt.