News Gesprächskultur im Netz: Der Krieg gegen Trolle

Die frage ist der umgang.
Hier im forum ist es weniger das reine trollen, als die tatsache, dass nur die eigene meinung zählt.
So ist ein konstruktiver disput unmöglich
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: LaserDiscDude
Da ist das manuelle freischalten neuer Beiträge zu diesem Thema ja schon irgendwie absurd, oder nicht?!

Ich finde Trolle ebenfalls ziemlich bescheuert, aber dafür sollte es schlicht in jedem Forum oder sonstigem Kommunikationsmittel eine ignore-Funktion geben (die ich übrigens bei CB etwas vermisse) um solche Menschen privat filtern zu können. Auch hier gibt es Leute, die eine so völlig andere Meinung als ich haben und so viele Sachen schreiben, wo sich mir einfach der Magen umdreht, dass ich sie einfach nicht lesen will. Zumal eine Diskussion aufgrund der "Überzeugungen" auch meistens fruchtlos ist und es mir meinen Tag zu sehr vermiest.

Im Netz zu diskutieren ist wichtig, aber auch wesentlich schwerer als es von Angesicht zu Angesicht zu tun. Man bekommt eventuelle Ironie oder andere emotionale Wortspiele viel schwerer mit und muss sich tatsächlich auf den sachlichen Argumentationsraum beschränken, was sehr viele Menschen einfach nicht beherrschen und damit sind selbst gute Diskussionen meistens nicht so zielführend oder fruchtbar, wie sie es sein könnten.
 
Insbesondere der letzte Absatz belegt doch schön, dass Trolle doch irgendwie einen sozialen Dachschaden haben müssen, um mit einem solchem Müll das Netz zu verseuchen... In solchen Momenten wünscht man sich ja fast mehr Überwachung, um solche Schwachköpfe zur Rechenschaft ziehen zu können :freak:
 
Liebe Redaktion,

wenn man über Trolle schreibt und selbst in der Überschrift etwas von "Krieg" schreibt, also einer extremen Form der Radikalisierung ist das doch reichlich absurd. Denn Radikalisierung gegen Radikale, die in diesem Fall als Trolle bezeichnet wird hat noch nie geholfen. Das etablierte Medien die ihr an der Stelle im Text zitiert entsprechend selber solche Formulierungen wählen zeigt doch schon, dass das Problem nicht auf das Internet begrenzt ist. Das ihr dies gleich in die Überschrift übernehmen müsst... Autsch!

An sich machen viele Medien auch nichts anderes als Trollen, emotionsgeladener, reißerischer Inhalt (mit Hang zum Bullshit) um Aufmerksamkeit zu generieren. Insofern wird da ein erfolgloser "Krieg gegen Trolle" von Stellen beklagt, die selbst trollige Vorbilder sind :/
 
spezialisierte Troll-Teams“, die Meinungen im Internet gezielt beeinflussen und etwa die Diskussion um die Ukraine-Krise prägen sollen.
Mit so einem habe ich vor kurzem erst Bekanntschaft gemacht. Der behauptete doch glatt, dass sich die russischen Soldaten einfach verlaufen hätten, die Kämpfe konnte er dann aber nicht erklären.

Allgemein versteh ich aber nicht, wo das Problem hier mit den Trollen ist. Sofern moderiert wird, sind Trolle relativ unproblematisch. Ohne Moderation, wie man z.B. an der News Sektion von N24 sehen kann, ist eine normale Diskussion nicht mehr möglich.
 
Diskussionen lassen sich nirgends führen. Wer dies mal live in einem Raum mit 20+ Leuten versucht hat, der geht nur Kopf schüttelnd heraus.
Wer mal seinen Landtag besucht hat, der geht sogar Kopf schüttelnd und voller fremd Scham nach Hause ;)

Damit dies funktioniert braucht es eine Hierarchie. Sieht man doch auch hier mit der Freischaltung der Beiträge.
 
Gerade die FAZ und die Zeit zeichneten sich in der Vergangenheit dadurch aus, rigoros Kommentare zu löschen, die nicht ihrer Meinungslinie entsprachen. Auch dann, wenn die Kommentare in keiner Weise gegen die jeweils geltenden Kommentarregeln verstießen, sachlich waren und ausschließlich nachweislich richtige Informationen enthielten. Nein - diese Zeitungen haben kein Trollproblem. Sie haben ein Problem mit wirklich kritischen Meinungen. Umgekehrt sind mir bei der Lektüre vieler Kommentarseiten kaum trollige Inhalte aufgefallen. Internetzeitungen, die keine kritischen Kommentare vertragen, sollten nicht nur die Kommentarfunktion entfernen, sonder gleich ganz aus dem Netz verschwinden. Was ich in den letzten 20 Jahren zunehmend beobachte ist eine Meinungsarmut in den Medien, die der ausufernden Politischen Korrektheit zu verdanken ist.
 
Ich sehe die Entwicklung kritisch.
Hinter Pseudonymen verschanzen sich immer mehr "Trolle", die immer aggressiver agieren und wohl niemals so mit anderen umgehen würden, wenn sie ihren Klarnamen nutzen müssten.
Ja, das Internet ist frei und das ist gut so - aber es ist wirklich extrem nervig, ständig gegen anonyme Hetzer anreden zu müssen.

Und nicht zuletzt hat auch die Ukraine-Krise gezeigt, wie schnell das Medium Internet dazu missbraucht werden kann, tausende Menschen aufzustacheln und zu manipulieren.
Russland hat nicht umsonst eine eigene Internetpropagandaabteilung.

Der Tipp mit dem sachlichen Richtigstellen von Falschbehauptungen ist ja nett, bringt aber in der Regel nichts. Speziell Menschen, die politische Propaganda veröffentlichen / unterstützen, sind meist vollkommen resistent gegen anderslautende Meinungen oder gar Fakten.
Im Zweifelsfall gehört man dann halt zum "System" (der Mächtigen; der Juden; der Echsenmenschen....).

Und nicht nur, dass oftmals Diskussionen durch diese "Trolle" schlichtweg zerstört werden - nein, mittlerweile nutzen auch Extremisten vermehrt die Anonymität des Internets aus, um ihren Hass unters Volk zu bringen.
Erst gestern habe ich Anzeige gegen mehrere Personen erstattet, die öffentlich den Holocaust geleugnet haben. Nicht, dass ich Denunziant wäre, aber hier ist meine persönliche Grenze erreicht.

Es ist schade, was einige Menschen aus dem Internet machen (wollen).
 
Schöner Beitrag, danke dafür!

Ich bin da hin- und hergerissen.
Einerseits glaube ich schon, dass Klarnamenzwang etc. einige vom Posten abhält - ich würde es mir wohl auch überlegen, weil dann jeder (potentielle Arbeitgeber, Bekannte, Familie) über eine Googlesuche meine Beiträge finden könnte.
Andererseits ist der Ton im Internet schon ein rauer. Das Problem ist halt, dass es keine Selektion gibt. Wenn ein Thread 200 Antworten hat, dann wird ja jeder Beitrag gleich dargestellt und inhaltlich interessante Beiträge stehen direkt über oder unter "Trollbeiträgen". Die FAZ stellt ja redaktionell ausgewählte nach oben. Darin sehe ich übrigens auch keine "Zensur" oder ähnliches. In meinen Augen ist das sogar notwendig, um den Überblick zu behalten. Ich sehe es gerade als Aufgabe einer Redaktion, aus der Masse an Informationen die interessanten herauszusuchen. Denn niemand kann alle Beiträge lesen.

Es ist auch meiner Meinung nach eine Fehlvorstellung, dass die Ubiquität und Freiheit des Internets etwas zwingend Gutes sein muss. Die aktuelle Entwicklung zeigt ja, dass damit eher die Lauten gewinnen. Inhalt ist sekundär. Das betrachte ich als Verfallserscheinung im Diskurs.

Vielleicht wäre es eine Idee statt der typischen zeitlichen Sortierung der Kommentierung auch eine zweite Sortierung anzubieten, die beispielsweise nach dem Inhalt geht. Es könnten zum Beispiel die Kommentare mit den meisten Zustimmungen (über ein Thumbs up/down-System) vorrangig gezeigt werden. So könnten sich daran vielleicht inhaltliche Diskussionen anschließen.

Denn eigentlich kann doch niemanden daran gelegen sein, eine bloß formelle Freiheit zum Posten zu besitzen, die aber materiell entwertet ist, weil ein guter (nämlich inhaltlich differenzierter) Beitrag völlig untergeht.
 
Sehr schöner Beitrag

Mich hatte die Abschaltung der Kommentarfunktion auf Süddeutsche.de sehr überrascht. Doch wenn man sich die Kommentare der letzten Wochen angeschaut hat, kann ich die Reaktion nach vollziehen. Das was teilweise gepostet wurde war einfach nur absurd und naiv, trotzdem hatten angeblich hunderte diesen Kommentar empfohlen..

Ich persönlich glaube das eine vernünftige Diskussion sehr schwierig über ein Forum möglich ist, denn wenn ein Gegenargument vorgebracht wird, logt die Gegenseite sich oft einfach aus und geht nicht näher darauf ein
Anstatt sich damit zu befassen, wie es in einem persönlichen Gespräch erforderlich wäre, wird die andere Meinung einfach ignoriert und einfach ausgeloggt.
 
Trotz der berechtigten Kritik an Wortwahl und Äußerungen von "Trollen" sollte man bedenken, dass die (wenn auch eingeschränkte) Anonymität im Internet in der heutigen Zeit ein unglaublich wichtiges Element für uns alle darstellt.

Würden wir einheitlich gezwungen werden uns nurnoch unter Klarnamen zu äußern, wäre durch die Datensammelwut der Konzerne und Regierungen ein baldiges Ende der Meinungsfreiheit angesagt.
Stellt euch nur mal vor jede eurer Äußerungen im Internet würde gespeichert und wäre Bedarf durch Behörden und Konzerne vollständig einsehbar.
-Macht euch das nicht auch Angst?
Bei Youtuber Piediepie kann ich seinen Schritt verstehen -seine Zielgruppe besteht eh zu 90% aus 10-16Jährigen. Aus dieser Altersklasse entstammen auch die meisten Trolle.

Auf anderen Plattformen sollte man die Kommentarfunktionen meiner Meinung nach aber definitiv aktiviert und anonym lassen.
 
Der Begriff wird inflationär benutzt. Davon abgesehen kann man Kauf diskutieren wenn man sicherlich nicht auf ein gleiches Niveau verständigt. Für den einen hat Wort X einen hoch wissenschaftlichen definierten Charakter, für den anderen hat Wort X keine Bedeutung aber klingt cool. Ergo man redet völlig aneinander vorbei.
Lieber jeder Tag Spaß haben als jeden Tag versuchen recht zu haben sag ich da nur.
 
Die Ursachen von "Trollism" verwundern mich nicht sonderlich. Aufmerksamkeit, das Gefühl von Macht. So was kann man auch in vielen Schulkassen beobachten, wo es ausreichend Trolle gibt. Wenn das ganze dann auch anonym wird, erleichtert es natürlich, seine Umgangsformen zu vergessen. Im Grunde ist Trollism kein neues Problem, es hat nur den Katalysator Internet bekommen.
Zudem sehe ich allerdings bei einige - wenn auch nicht allen - den Aspekt der Hilflosigkeit. In Foren können sie dann mal aus dieser Hilflosigkeit ausbrechen.

So oder so sollte (Medien-)pädagogik in den Schulen mehr Raum einnehmen. Längst hat die Schule einen weiter gefassten Auftrag als Fachwissen zu vermitteln. Im Studium lernt man dazu schon einiges. Es wäre an der Politik in den Lehrplänen entsprechende Räume für pädagogische Arbeit zu schaffen. Aktuell ist der Schwerpunkt noch zu sehr auf schöndem Fachwissen.

Auf der anderen Seite muss die Community probieren, die Aufmerksamkeit für solche Beiträge zu begrenzen, was den Trollen ihre Motivation nehmen sollte.

Wie heißt es doch so schön? Never feed a troll.
 
Es gibt in der Tat eine ziemlich krasse Trollkultur im Internet. Es wird am Ende leider wohl darauf hinauslaufen müssen, dass sich in bestimmten Foren eine "Scheinöffentlichkeit" bildet. Das bedeutet, dass die komplett freie Meinungsäußerung im gewissen Rahmen reguliert und im Sinne der Forenregeln oder einer Netikette auch zensiert wird. Computerbase ist da meiner Meinung nach auf einem guten Weg!
Ja, auch ich habe schon mal eine Verwarnung bekommen und der ein oder andere Beitrag ist im Aquarium gelandet im Großen und Ganzen bin ich aber sehr glücklich über die Moderation hier in der Forumbase. Sie sorgt dafür, dass man sich als "Nicht-Troll" hier wohl fühlen kann und man nicht direkt mit Beleidigungen rechnen muss.
In diesem Sinne bin ich sehr glücklich über den Melden-Button. Es würde mich ziemlich interessieren, wie oft der an einem durchschnittlichen Tag benutzt wird. Außerdem würde mich die Quote der freigeschalteten Beiträge zu dieser News interessieren. Vielleicht könnte man nach 24 Stunden ein kleines Update zur News machen?
 
Der FAZ Artikel war wirklich interessant. Vor Allem in sofern, als das mich der vorgestellte Troll in kürzester Zeit anwiderte.
Ein kurzer Funke Hoffnung keimte noch auf, als er ansprach, die überzogene political correctness anzugreifen. Die Umsetzung der Idee war in meinen Augen dagegen beschämend.
Insgesamt war die Bilanz über seine Geisteshaltung so ernüchternd, dass sich automatisch ein eigener fluchender Troll im Kopf bildete.
Am unverfänglichsten lässt sich das vielleicht noch damit umschreiben, dass ich mich fragte, ob das Gelesene nicht fast als Beweis für den Kreationismus herangezogen werden kann, weil es nach konkurrienderen Theorien im Grunde unmöglich ist.

Auf der anderen Seite muss ich feststellen, dass mir sowohl bei FAZ als auch SZ in den letzten Wochen einige weinerliche Artikel der Autoren untergekommen sind, sie würden immer kritisiert. Auf welche Art auch immer.
Witzigerweise war die Haltung auch hier sehr Stur und ohne die Spur einer Einsicht, dass einzelne Vertreter der Zunft wirklich schlechte Arbeit abliefern. Und sich dabei ebenfalls nicht von Fakten, die ihnen widersprechen, beeindrucken lassen.

Ich stelle also fest: Die Position ist eine andere, die innere Haltung leider sehr ähnlich.

Nur wenn große Redaktionen es nicht hinbekommen (oder nicht wollen? Klicks sind Geld), die hausinternen, mit Namen und Sozialversicherungsnummer bekannten Trolle einzusammeln, dann wird das in einem anonymen Medium schwerlich besser zu kontrollieren sein.
 
sehr guter kommentar!
das einzige was hilft ist wohl tatsächlich einen trollpost zu ignorieren.
wenn reaktionen auf einen troll ausbleiben verliert dieser auch seine "macht" und "ejakulation", vielleicht wird sowas dann langfristig etwas eingedämmt...
oder natürlich eine trolldrossel :D
 
Aus meiner Sicht ist das größte Problem die Tatsache, dass die meisten Personen der Überzeugung sind, das Internet sei eine virtuelle Welt, weshalb sie sämtliche Umgangsformen beim Einloggen abgeben könnten. Das ist jedoch eine grundlegend falsche Einstellung. Das Medium der Kommunikation ist zwar ein virtuelles, aber am anderen Ende sitzen Menschen aus Fleisch und Blut mit ihrer ganz eigenen Persönlichkeit und mit Gefühlen. Hinzu kommt die Anonymität, wodurch es einfach wird, sich quasi keinen direkten Konsequenzen gegenüberzusehen.

Weshalb sollten beispielsweise Rechtschreibung und Gammatik online unbedeutend werden? Weshalb "vergessen" so viele gute Manieren? Diese Leute machen es sich sehr einfach und entziehen sich der persönlichen Verantwortung. Ich selbst habe leider keine Lösung für das Problem parat, bemühe mich jedoch selbst darum, stets respektvoll mit anderen zu kommunizieren. Was in einem direkten Gespräch gilt, das gilt ebenso für eine "virtuelle" Diskussion. Wer den Umstand verkennt, dass auch das Internet Regeln unterworfen ist, der offenbart ganz klar charakterliche Defizite.
 
Scheinbar ist abwarten, ignorieren und hoffen das es vorbei geht das Einzige das hilft.
Es ist einfach das allgemeine Niveau, das sinkt. Das erkennt man schon an dem Aufbau und der Rechtschreibung von manchen Kommentaren. Egal auf welcher Internetseite man unterwegs ist, es wird immer schlimmer. Selbst 4chan sinkt noch tiefer, als er vor Jahren schon war.
Ich behaupte, dass dies die Auswüchse der "perspektivlosen unzufriedenen Jugend" sind. Jeder sucht seinen Weg zu 5 Minuten Ruhm. Die einen ziehen sich vor der Kamera aus, die Anderen plakatieren ihr Leben auf Facebook und wieder Andere trollen in den Kommentaren. "Just for the lulz" oder #YOLO wird für viele scheinbar zum Lebensziel.
 
sieht man doch leider auch hier auf cb (wenn auch in abgeschwächter form)... und das ist der grund warum ich das forum mittlerweile weitgehend meide...

anfeindungen, beleidigungen, starrsinn, trolle, negativität, rumgemotze und unzufriedenheit über nichtigkeiten (zb newsmeldungen/redakteure), flames... usw... ich bin es leid... und bevor ich mich von solchen kommentaren runterziehen lasse, schau ich mir den kommentarbereich eben einfach gar nicht mehr an...
 
Zurück
Oben