Whatafall schrieb:
Naja wenn es nur 3x Varianten gibt, gibt es auch nur 3x Varianten
und der Absatz sollte bleiben, da so oder so eins gebraucht wird
Dem wäre sicher so - wenn Hardware immer und ausschließlich aus Notwendigkeit und unter objektiven Gesichtspunkten gekauft werden würde, was aber nicht der Fall ist. Außerdem habe ich ja gesagt, dass es verschiedene Gründe für starke Diversifizierung gibt. Ich gebe gerne mal ein Beispiel:
ASUS macht es einem einfach, das zu veranschaulichen, daher nehmen wir mal deren AM4-X570-Lineup ab 200 Euro:
ASUS TUF X570 Gaming Plus (Wi-Fi) - Technisch ein sehr gutes Mainboard, dass sogar WLAN hat. Das TUF-Line-Up ist aber farbtechnisch für viele Enthusiasten mit Tempered Glas-Gehäusen problematisch, das "Arschgeweih"-Logo tut sein Übriges. ("Dieses hier würde eigentlich taugen ... aber sieht nicht so toll aus ... okay, vielleicht ein anderes").
ASUS Prime X570-Pro - Für viele Nutzer ästhetisch wesentlich ansprechender, obwohl dasselbe VRM-Design wie beim Modell darunter genutzt wird und die Leistung diesbezüglich daher natürlich höchst ähnlich ist.
Trotzdem ist es ein solide ausgestattetes Board. WiFi fehlt hier aber wieder ("Das hier sieht viel besser aus! Hat das auch WLAN? Nein ... ach, verdammt ... was gibt es denn noch?")
ASUS ROG Strix X570-F - Erstes ROG-Board im Line-Up. Nach wie vor keine WiFi-Funktion. Etwas bessere Ausstattung. Mehr Bling.
("Whoa, ein ROG-Board! Das ist bestimmt super ... aber ich will doch WLAN! Mmh ...)
ASUS ROG Strix X570-E - Zweites ROG-Board, jetzt mit WLAN, immernoch sehr ähnlicher VRM wie das TUF-Modell (eine Phase mehr für das SoC, wenn ich mich recht erinnere). Sonst dem F ebenfalls sehr ähnlich.
("ENDLICH! WLAN! Und sogar WiFi 6! Und ROG! WOW! Gekauft!")
Theoretisch könnte man das natürlich noch auf die Hero- und Formula-Modelle expandieren, aber immerhin sind wir hier schon bei mehr als 300 Euro angekommen. Generell segmentiert besonders ASUS seine Features sehr geschickt - auch, weil sie wissen, dass sie es sich als größter Hersteller locker leisten können. Selbst wenn die Leute es bemerken, spielt es oft dennoch keine Rolle.
Wie gesagt, nur ein Beispiel. Es gibt noch weitere Gründe für diese Segmentierung. Aber Psychologie ist eben einer davon. Viele Leute mögen sich, wenn man sie danach fragt, vielleicht mit dem Umstand schmücken, dass sie angeblich preis- und featurebewusste Konsumenten sind. Die Wahrheit des Marketings ist aber, dass man ab einer bestimmten Produktqualität (denn natürlich darf die Qualität nicht schäbig sein, sonst wird der Schein schnell mal getrübt - sie muss aber auch nicht so hoch ausfallen wie suggeriert, nur hoch genug) viel mehr über Emotionen verkauft als über objektive Qualitäten.
Eine Dreiteilung in Einsteiger-, Mittelklasse- und High-End-Segment wäre in gewisser Hinsicht logisch, ja. Aber Profitmaximierung geht eben anders