Notiz GNU Linux-Libre 5.12: Freier Kernel für Computer mit GNU/Linux

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Offensichtlich geht es hier ja auch sehr wohl um Code, der ganz normal als Treiber als teil des Linux Kernels auf der CPU ausgeführt wird und eben nicht nur um Code der auf die jeweilige Peripherie geladen wird.

Davon ab

GrumpyCat schrieb:
Im Extremfall gibt es ja nichtmal Open Source-Compiler für die Plattformen, auf denen diese Binärblobs dann laufen, wie sollte man sie dann also mal eben erzeugen, ganz abgesehen vom Aufwand, die ganzen anderen Toolchains erst installieren zu müssen?
Selbst wenn es keinen Opensource Compiler gibt ist das noch lange kein Grund den Source Code nicht zu veröffentlichen (natürlich gibt es andere gute Gründe dafür). Ich kann z.B. auch für Windows ganz normalen Open Source Anwendungscode schreiben, der auch von keinem Open Source Compiler kompiliert werden kann. Umgekehrt kommen fast alle Open Soruce Programme, die ich mir via apt aufs Ubuntusystem lade auch als Binärblob.
 
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blackiwid schrieb:
Ansonsten seh ich das schon für sehr sinnvoll an weil man dann mal damit testen kann welche Firmen einem blobs aufzwingen, und um welche Firmen soweit möglich man in Zukunft einen bogen macht.
Zumindest wenn der Anwendungszweck Spiele sind halte ich so einen Kernel nur für bedingt einsetzbar. Sowohl AMD als auch Nvidia verlangen nach Closed Source Firmware, jedenfalls wenn man das volle Potential abrufen möchte. Eventuell kommt die zukünftige Intel-Grafikkarte ohne CS-Firmware aus, aber da stellt sich dann die Frage ob die Leistung konkurrenzfähig ist.

blackiwid schrieb:
Wieso man hier Gentoo raus pickt versteh ich nicht ganz? Vermutlich ein Steckenpferd des Autors?
Die Wahl halte ich in diesem Fall durchaus für sinnvoll. Bei Gentoo kann man zumindest davon ausgehen, daß jemand der es einsetzt einordnen kann wofür sich der Kernel eignet und wofür nicht. Davon abgesehen kann man sagen, daß es laut der Internetseite aktuelle Packages für ein paar wenige Distributionen gibt.

  • freed-ora: Fedora bis Version 35
  • freesh: generell für Debian-basierte Distributionen
  • libeRTy: generell für Debian-basierte Distributionen (enthält PREEMPT_RT Patch)

Eventuell werden noch andere Distributionen unterstützt die nicht auf der Seite genannt werden. Das liegt dann aber (wie z.B. bei Gentoo) in der Zuständigkeit der jeweiligen Distribution. Natürlich kann man sich den Kernel auch selbst kompilieren was dann für Kompatibilität zu jeder verfügbaren Distribution sorgt.

Alles in allem ist die Zielgruppe für diesen Kernel meiner Ansicht nach aber nicht der Anfänger oder Umsteiger, sondern Nutzer die ziemlich genau wissen was sie tun und sich mit Linux auskennen. Schon Linux mit den CS-Binärblobs unterstützt OOTB weniger Hardware als Windows. Bei Linux-Libre ist zu erwarten, daß einige Hardware die unter einem Standard-Linux noch gut funktioniert hier komplett den Dienst verweigert.
 
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andy_m4 schrieb:
Der zweite Punkt ist, das ich damit die Offenlegungspflicht durch die GPL vermeide. Gerade bei Grafikkartenherstellern war ja immer das Argument gegen offene Treiber, das dann ja Betriebsgeheimnisse ausgeplaudert werden weil halt ein Großteil des Know-Hows in den Treibern steckt.
AMD wird ja oft gelobt für ihre offenen Treiber. Dabei wird dann gerne mal vergessen, das Du faktisch viele Karten gar nicht richtig zum laufen kriegst, wenn Du nicht nen Firmware-BLOB von denen lädst.

Das ist sicher ein Feld auf dem weitaus kompetentere Leute als ich schon ihre Expertise abgegeben haben. Meine - zugegebenermaßen extrem stark vereinfachte - Sicht der Dinge:

Solange die Firmware über standardisierte Treiber angesprochen wird kann mir das beim Focus auf "Open Source" recht sein, wenn nur der Treiber der sie anspricht offen liegt. Denn dann kann jeder in jedem OS diese Firmware ansprechen.

Wenn es um Schattenregierungen, schwarze Hubschrauber und geheime Weltverschwörungs-APIs in noch geheimeren Blobs geht dann muss man natürlich die Blobs als Werkzeug des Bösen ablehnen - und hoffen das unter den Schichten aus Alufolie hervor die entsprechende Wortmeldung nicht untergeht.

Scherz beiseite: Mit welcher Energie NSA und Co. sich in jegliche als vertrauenswürdig zu erhoffende Kommunikation einzuklinken suchen sollte ja nun allgemein bekannt sein. Und wer einen IQ hat der von Gartenkresse nicht übertroffen wird sollte sich annähernd ausmalen können welchen Aufwand verbrecherische Regime wie das des vollkommen durchgeknallten Trump el Tier aufwenden um unliebsame Mitmenschen nicht nur auszuspähen sondern auch zu diskreditieren und/oder [mund]tot zu machen. Das zu vereiteln fordert nunmal wiederum eigenen Aufwand und eigene Sorgfalt in der Wahl der Helfer die man sich ins Haus holt.
 
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Miuwa schrieb:
Offensichtlich geht es hier ja auch sehr wohl um Code, der ganz normal als Treiber als teil des Linux Kernels auf der CPU ausgeführt wird und eben nicht nur um Code der auf die jeweilige Peripherie geladen wird.
Wo steht das? Quelle?
 
Sicher ganz nett, wenn man sich akribisch gegen Geheimdienste schützen muss, ansonsten aber wohl doch eher etwas für Idealisten.

Auf meinen Kisten laufen Linux-Distros vor allem aus praktischen Gründen, weniger aus idealistischen Gründen. Da muss der Kram ohne viel Arbeit laufen, wofür Linux-Libre wohl nicht ganz das Richtige ist, zumal darauf dann auch wieder proprietäre Software läuft.
 
Hayda Ministral schrieb:
Solange die Firmware über standardisierte Treiber angesprochen wird kann mir das beim Focus auf "Open Source" recht sein, wenn nur der Treiber der sie anspricht offen liegt. Denn dann kann jeder in jedem OS diese Firmware ansprechen.
Es geht ja bei Open-Source nicht nur ums "ansprechen können". BLOBs verhindern effektiv das Du bestimmte Sachen debuggen kannst. Das Du bestimmte Dinge auch selbst reparieren kannst. Das ist ja auch einer der wesentlichen Gründe für Open-Source. Das Du nicht einfach nur ein kostenloses System bekommst, sondern eben auch die Möglichkeit hast die Funktionsweise zu studieren, zu erweitern oder Änderungen vorzunehmen.

Teilweise geht es ja soweit, das die Hardware nur noch signierte Firmware akzeptiert. Das heißt, selbst wenn Du es schaffst Dir irgendwie eigene Firmware zu basteln, kannst Du die nicht in Deine Hardware reinladen.

Das geht bei der Sache also nicht unbedingt um irgendwelche Aluhut-Paranoia, sondern hat ganz handfeste praktische Gründe.
Ob die jetzt für Dich relevant sind oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Würde das aufgrund Deiner Äußerungen wohl erstmal verneinen. :-)
Für Kernel-Entwickler ist das hin und wieder schon ein Problem aus den oben genannten Gründen.

Hayda Ministral schrieb:
Wenn es um Schattenregierungen, schwarze Hubschrauber und geheime Weltverschwörungs-APIs in noch geheimeren Blobs geht dann muss man natürlich die Blobs als Werkzeug des Bösen ablehnen - und hoffen das unter den Schichten aus Alufolie hervor die entsprechende Wortmeldung nicht untergeht.
Ich selbst hab dazu gar keine Wertung abgegeben. Ich hab nur dargestellt, wie es eben ist und in welchen Szenarien sich Probleme ergeben können bzw. es sinnvoll sein kann vollständig freie Software zu haben.

pseudopseudonym schrieb:
Sicher ganz nett, wenn man sich akribisch gegen Geheimdienste schützen muss, ansonsten aber wohl doch eher etwas für Idealisten.
siehe auch Posting #10 und dieses Posting.
 
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andy_m4 schrieb:
Das ist ja auch einer der wesentlichen Gründe für Open-Source. Das Du nicht einfach nur ein kostenloses System bekommst, sondern eben auch die Möglichkeit hast die Funktionsweise zu studieren, zu erweitern oder Änderungen vorzunehmen.
Da braucht man gar nicht so weit zu greifen: Closed Source und insbesondere nicht im Quelltext verfügbare Treiber sorgen über kurz oder lang dafür, dass die jeweilige Hardware entweder gar nicht mehr mit neueren Betriebssystemen funktionsfähig ist oder wenigstens (im Falle von Firmware-Blobs) Sicherheitslücken nicht mehr gepatcht werden können. Wenn etwas nachhaltig sein soll, muss es als Open Source verfügbar sein. Klar ist das immer noch kein Garant für ewige Pflege, aber die Chance besteht dann immerhin.

Und wer jetzt sagt "pff, glaube ich nicht", der möge mal überlegen, wieso intern in den großen Firmen ganz ausschließlich auf Open Source-Bibliotheken bei der Software-Entwicklung gesetzt wird. Da gilt exakt die gleiche Maxime: Mit Abhängigkeiten zu Closed Source macht man sich über kurz oder lang zum Brot. Oder könnte sich jemand vorstellen, dass Google oder Facebook z.B. auf Oracle DB setzen würden? Die sind ja nicht verrückt.
 
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GrumpyCat schrieb:
auf Oracle DB setzen würden?
Mal so unter uns:
Mir fällt nicht ein Grund ein, warum auch nur irgendjemand auf Oracles überteuerte Datenbank setzen sollte. Ich frag mich seit Jahren, wer denen deren Kram überhaupt noch abkauft. :)
 
Serana schrieb:
Die Wahl halte ich in diesem Fall durchaus für sinnvoll. Bei Gentoo kann man zumindest davon ausgehen, daß jemand der es einsetzt einordnen kann wofür sich der Kernel eignet und wofür nicht.
Das gilt aber auch für Archlinux user oder Debian User, ich seh nicht mal wie Gentoo den Kernel unterstützt:
Im eigenen gentoo Wiki dazu:

Use linux-libre sources​

This is not recommended because the kernel sources installed this way won't get updated by portage.
https://wiki.gentoo.org/wiki/Installation_on_libreboot#Use_linux-libre_sources

Dagegen gibts für Archlinux zumindest ein PPA dazu. Außerdem finde ich deine Begründung komisch, weil Gentoo eine Expertendistro ist ist sie gut geeignet aber es gibt auch noch andere bekanntere oder welche wo libre linux default kernel ist, wieso also Gentoo nennen und diese anderen nicht? Es ist einfach recht zufällig.

Das ungefähr so wie wenn ich ne Anstellung rechtfertige weil jemand gut genug dafür ist aber 2 andere Bewerber noch besser dazu geeignet gewesen wären, das er dazu gut genug ist, ist dann keine hinreichende Begründung warum er bevorzugt wurde.

Zumindest wenn der Anwendungszweck Spiele sind halte ich so einen Kernel nur für bedingt einsetzbar.
Dann ist ja gut das die meisten Linux Rechner nicht für Spielen verwendet werden. Ich geb dir sicher Recht das für diese Nische der Kernel nicht gut ist, jemand der aber solch einen Kernel benutzen will akzeptiert sicher auch nur Opensource Spiele auf solch einem PC und dafür könnte es dann wieder reichen.

Btw mit der selben Logik koenntest auch kritisieren das es den Nouvou Treiber gibt der ist zum Spielen auch weitgehend Nutzlos.

Außerdem kann man ja an dem Weltfrieden arbeiten auch wenn wir alle ihn nicht mehr erleben werden hier, man muss die Ideen am Leben halten, nur weil es aktuell nichts gibt in bestimmten Bereichen heißt das nicht das das so immer bleibt.

Ich seh das bisschen so wie mit irgendwelchen Biostandards oder sowas, da werden auch Labels eingeführt wo sich am Anfang kein Mensch dran hält und dann über Zeit kommen mehr und mehr Firmen dazu.
Nehmen wir mal an Linux wird als Spieleplattform mächtiger und Nvidia gibt irgendwann nach weil sie sonst Marktanteile verlieren und veröffentlichen auch freie Treiber / specs, könnte ja sein das einer der 2 anderen aus Marketingruenden wieder "grüner" sein will als die anderen und ihre GPUs Libre-freudig gestalten, wobei es ja nicht nur die 3 großen gibt, gibt bei Smartphones auch GPUs etc. An Risc wird gearbeitet etc.

Free Software ist ein Marathon und man lässt erst auf wenn man 100% hat von dem was man will. Und man gewinnt nicht immer alle Schlachten in der ersten Runde überall. Man kann Überzeugungen nicht aktuellen Trends anpassen.

Btw der Kernel hat schon dafuer gesorgt das Firmen was deblobbed haben auch fuer den normalen Kernel weil Libre es nicht aufnehmen wollte es aber kein Firmengeheimnis war sondern nur ne Faulheit da den Code nicht zu veröffentlichen also selbst der normale Kernel profitiert davon.
 
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blackiwid schrieb:
wieso also Gentoo nennen und diese anderen nicht?
Naja. Es wurde ja nicht behauptet, das es nur in Gentoo geht. Die Distribution wurde beispielhaft genannt.
Ich finde es daher überzogen zu kritisieren, das da ja hätten noch ein paar mehr Distributionen genannt werden können.
Und ich wage mal zu behaupten, das wer Linux-Libre einsetzen will, durchaus in der Lage ist, auch zu gucken wie er es in seine Lieblingsdistribution einbaut.
 
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andy_m4 schrieb:
Es geht ja bei Open-Source nicht nur ums "ansprechen können". BLOBs verhindern effektiv das Du bestimmte Sachen debuggen kannst. Das Du bestimmte Dinge auch selbst reparieren kannst. Das ist ja auch einer der wesentlichen Gründe für Open-Source. Das Du nicht einfach nur ein kostenloses System bekommst, sondern eben auch die Möglichkeit hast die Funktionsweise zu studieren, zu erweitern oder Änderungen vorzunehmen.
Jep, danke! Das kann ich gut nachvollziehen.

Habe genau dieses Thema mit meinen NZXT Kraken AiOs durch.
Die Software von denen ist undurchsichtig, schickt einen riesigen Haufen Daten durch das Netzwerk auf deren Servern.

Mit OpenSource-Tools ist leider für meine älteren Geräte keine Steuerung nach Wassertemperatur möglich.
(Einzige Möglichkeit war für mich, einen anderen vertrauensvolleren proprietären Anbieter zu finden.)

Die Firma geht an vielen Stellen nicht auf die Wünsche der Nutzer/Käufer der Geräte ein.
Wäre der Code einsehbar, dann wären viele neue Möglichkeiten gegeben, den Programmcode selbst weiter zu entwickeln.

---
Open Source könnte letztlich allen Menschen dienen, nicht nur den Patentinhabern oder Lizenzbesitzern.
 
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