Das man den Menschen fortlaufend was verkaufen kann, statt irgendwie nur einmalig ein Produkt zu verkaufen, ist ja aus Profitsicht auch naheliegend. Das zeigt sich ja auch in der physischen Welt durch kürzere Produktzyklen (die Produkte werden billiger gemacht was Kosten spart und gleichzeitig aber auch die Haltbarkeit verkürzt).
Und ja, die Industrie forciert das und konditioniert uns auch darauf. Trotzdem wäre es ja nicht unausweichlich und man hätte die Möglichkeit sich aktiv dagegen zu entscheiden.
Vielen ist das vielleicht auch gar nicht so klar. Aber einer Menge Leute ist das klar und sie machen es aus Bequemlichkeit trotzdem.
Zudem ist es ja auch schwierig eine Grenze zu ziehen zwischen Dingen, die vielleicht noch akzeptabel sind und wo man ne Grenze überschreitet. Aber auch das wird halt genutzt, um diese Grenze Kleinschrittig zu verschieben.
Hin zu kommt das Datenschützer auch gerne als Spielverderber wahrgenommen werden. Das sind dann halt die kauzigen Aluhüte, die man nicht so richtig ernst nehmen kann. Auch weil sie gerne mal radikale Forderungen stellen. Dabei sollte wir eigentlich froh sein, das wir die haben. Weil auf der anderen Seite des Spektrums haben wir halt auch Extreme die uns in die Abhängigkeit ziehen wollen. Die werden aber weit weniger angegangen als die Aluhut-Fraktion.
Möglicherweise ist die Abhängigkeit aber auch gar kein so großes Problem. Wir sind an vielen Stellen abhängig. Wer baut schon seine eigenen Lebensmittel an oder produziert seine eigene Kleidung etc. (und ohne Lebensmittel darzustehen ist weitaus dramatischer als das plötzlich die Photosammlung weg ist)
Man kann sogar sagen, früher als die Menschen sich noch um alles selbst kümmern mussten war der Lebensstandard sehr viel geringer als heute.
Vielleicht ist das eigentliche Problem auch gar nicht die Abhängigkeit, sondern eher das Gefühl über den Tisch gezogen zu werden. Denn die marktwirtschaftliche Grundidee ist ja, das man freiwillig mit jemand ein Geschäft abschließt und das geschieht zum beiderseitigen Vorteil. Man ist - zumindest mehr oder weniger - auf Augenhöhe. Davon kann man heute aber nicht unbedingt mehr sprechen. Klar Google, Apple und Co liefern gute Produkte. Aber wenn man sieht, was die teilweise für abartige Gewinnmargen haben, dann fühlt es sich so an, als wird man mehr oder weniger mit Brotkrumen abgespeist. Außerdem hat man das Gefühl, das es keine echte Konkurrenz mehr gibt. Wenn mir ein Geschäftspartner nicht gefällt, dann gehe ich halt zu jemand anderes. Aber auch das ist oftmals nicht mehr wirklich gegeben. Meine Daten wollen halt alle abgreifen. Egal ob nu Google oder Microsoft.
Und das ist dann vermutlich der Kern des Abhängigkeitsproblems. Nicht das ich von jemanden abhängig bin, sondern auch keine Wahl mehr habe wegzugehen (sei es auch in eine neue Abhängigkeit), wenn mir irgendwann mal etwas nicht passt.