Das (hoffentlich nicht nur vorgebliche) Anliegen ist natürlich löblich, aber greift Google hier nicht völlig am falschen Ende ein?
Statt Suchergebnisse zu mutmaßlich illegalen Inhalten zu unterdrücken, sollten sie doch eher eben diese Treffer/Funde direkt an zuständige Strafverfolgungsbehörden weiterleiten, damit die dafür sorgen, dass zum Einen diese Inhalte "an der Quelle" aus dem Netz genommen werden und vor allem auch die dafür Verantwortlichen ermitteln und vor Gericht bringen können.
Das Löschen an der Quelle funktioniert erwiesenermaßen ganz ausgezeichnet und bringt auch viel mehr, als nur das Auffinden etwas komplizierter zu machen (sei es durch filternde Suchmaschinen oder manipulierte DNS-Server.)
Irgendwie erinnert mich das daran, einfach nur den Wegweiser zum Ort eines Verbrechens zu überpinseln bzw. die Adresse auf Straßenkarten usw. Aber gegen das eigentliche Verbrechen tut man nichts. Den Opfern wird nicht geholfen und die Täter werden nicht bestraft.
Die Problematik beim Unterdrücken/Filtern/Zensieren ist ja auch, dass es sich wie erwähnt eben immer nur um mutmaßlich illegale Inhalte handelt. Ob etwas letztendlich wirklich gegen Gesetze verstößt oder nicht, kann nur vor Gericht in einem rechtsstaatlichen Prozess entschieden werden, nicht durch irgendwelche automatischen Suchalgorithmen oder auch von Beamten im stillen Kämmerlein.
Außerdem ist solches Filtern letztlich nichts anderes als Zensur und die ist in Rechtsstaaten nicht ohne Grund verboten. Unter anderem, weil sie wegen ihrer heimlichen Natur (kein Außenstehender kann nachvollziehen, was da wirklich gefiltert wird) praktisch nicht wirksam kontrolliert werden kann. Das Thema hatten wir in Deutschland ja schon gründlich bei vdL "Zugangserschwerungsgesetz" durchdiskutiert.
Man darf auch nicht einfach so "präventiv" in die durch Grund- und Menschenrecht garantierte Informations- und Meinungsfreiheit eingreifen. (Egal wie edel das Anliegen sein mag.)
Wer sein Grundrecht auf Meinungsfreiheit für illegale Aktivitäten (z.B. die Verbreitung von KiPo) missbraucht, gehört vor Gericht gestellt und bestraft. Aber es darf sich niemand (kein Unternehmen und auch keine staatliche Behörde) anmaßen, mal eben eigenmächtig die Kommunikation aller Menschen zu überwachen und zu filtern.
Dieser Hang zum "Präventivstaat", in dem mutmaßliche Verbrechen schon im Keim unterbunden werden sollen, ohne dass sich jemals ein rechtsstaatliches Gericht mit dem Fall befasst, finde ich höchst bedenklich.