192.168.1.1 schrieb:
Ich bin froh das mal etwas dagegen unternommen wird. Man merkt schon an einigen Kommentaren hier, dass die Gesellschaft schon so sehr auf "uneingeschränkten Zugang zu jeglichen Informationen" eingestellt ist, dass immer weniger auf Menschen- und Persönlichkeitsrechte geachtet wird.
Es geht doch in diesem Fall weniger um den uneingeschränkten Zugang zu Informationen im Internet, als vielmehr um die Frage, wer das Recht bzw. die Verpflichtung hat, Informationen im Internet zu kontrollieren, bevor sie an die breite Öffentlichkeit gelassen werden oder weiterführend, wer später dafür rechtlich haftet.
Wen möchtest du denn für diese Inhalte in die Pflicht nehmen, wenn nicht den Straftäter selbst? Soll etwa der Provider haften, wenn über meinen Anschluss rechtlich fragliche Inhalte geladen werden? Soll der Serverbetreiber haften, wenn jemand soetwas auf seinen eigenen Webspace lädt? Oder soll es gar der Anbieter von kostenlosen Diensten sein, der in diesem Fall eben google heisst, in vielen Fällen aber Privatpersonen sind?
Unsere Gesellschaft funktioniert nunmal auf dem Prinzip von Gesetzen. Zwar sind einige Handlungen rechtlich verboten, jedoch wird man in der Regel nicht davon abgehalten, dagegen zu verstoßen. Die exekutiven und judikativen Zweige der Staatsgewalt können aber, sofern ein Rechtsverstoß festgestellt wurde, eine Bestrafung für diese Verstöße erwirken.
Von diesem Grundsatz ausgehend erwartest du also ernsthaft, dass jegliche Handlungen im Internet plötzlich vor ihrer Veröffentlichung kontrolliert werden müssen? Was noch viel schlimmer ist, selbst dort wo diese Kontrolle im Internet derzeit geschieht, wird sie in vielen Fällen von nicht sachkräftig ausgebildeten Personen durchgeführt, zB durch unentgeltlich arbeitende Moderatoren wie hier im Forum.
Eine totale Kontrolle ist im Internet, so wie es heute von Millionen von Menschen aktiv und passiv genutzt wird, niemals möglich. Selbst wenn man es versurchen würde, wäre das nie finanzierbar. Davon ganz abgesenen möchte ich mir den von dir herbeigesehnten Polizeistaat "Internet" niemals wünschen. Die Politik, sowie die Wirtschaft durch ihren Lobbyismus, weiss doch in unser heutigen Rechtlage schon, das Volk an allen Ecken und Enden auszunutzen. Ich möchte mir nicht vorstellen müssen, wie dies bei totalitärer Kontrolle aussehen würde.
192.168.1.1 schrieb:
Es geht hier um einen schweren Menschenrechtsverstoß, gefährliche (oder sogar schwere) Körperverletzung an einem Autisten und dann wird gleich wieder wegen angeblicher Zensur rumgeheult, weil Google noch zusätzlich gern an der dann folgenden Persönlichkeitsrechtsverletzung verdienen soll.
Ich glaube kaum, dass google daran verdient oder jemals verdient hat. Tatsächlich ist es doch so, dass die Videostreaming-Seite für google seit dem Kauf im Jahr 2006 für 1,6 Milliarden Dollar erworben wurde, nur Verluste geschrieben hat. Zwar sind neue Geschäftsmodelle in Aussicht gestellt worden, aber nach den ersten großen Ankündigungen hat man als normaler youtube-Besucher davon kaum etwas zu Gesicht bekommen.
Um welche Art von Verstoß es sich bei dem Video handelt, sollte wohl ziemlich egal sein. Ich kann mir nämlich kaum vorstellen, dass die youtube-Mitarbeiter groß unterscheiden zwischen Menschenrechtsverletzungen und Copyrightvergehen auf ihrem Videoportal. Davon abgesehen finde ich eine Löschung innerhalb von 2 Stunden bei der großen Zahl der verfügbaren Videos schon sehr gut. Da youtube jede Minute geschätzte 20 Stunden neue Videos erhält, müssten 1200 Mitarbeiter 24/7 ohne Unterbrechnung ihre Uploads kontrollieren, damit Rechtsverletzungen schneller bearbeitet werden.
Angesichts dieser Daten kann man doch davon ausgehen, dass google die Sorgfaltspflicht nicht verletzt hat. Ich wage auch zu sagen, dass jedes andere europäische Gericht - naja vielleicht nicht Frankreich, wo Sarkozy die Fäden zieht und in den Taschen der großen Copyrightbesitzer steckt - dies anders sehen würde.