Erkekjetter schrieb:
Das Problem ist nur, Wachstum entsteht allein dadurch, dass wir immer mehr wurden (und es werden, zwar nicht zwingend mehr durch die Geburtsrate aber durch das steigende Durchschnittsalter) und weil die Menschen in der 3. Welt und den Schwellenländern, ergo die große Mehrheit der Menschheit, genau das gleiche Recht auf den Wohlstand haben wie wir.
Der erste Satz ist falsch. Es sind die Industrienationen, die Ressourcenverbräuche von drei Erden und mehr für sich beanspruchen und die pro Kopf das 20 fache an Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre jagen, als sie eigentlich dürften, und nicht der Globale Süden. Und natürlich benötigen diese Menschen zunächst MEHR Wachstum und nicht weniger.
Unser Wohlstand ist das Resultat einer Technisierung und Zerlegung der Produktion von Gütern in einzelne, standardisierte, spezialisierte Teilprozesse. Und die werden auf der Erdoberfläche immer jeweils dahin geschoben, wo es betriebswirtschaftlich am günstigsten ist, weil die Löhne gering sind, weil Gewerkschafter im Knast sitzen, Gesundheits- und Umweltschutz keine Rolle spielt oder einfach weil keine Steuern gezahlt werden.
Kurz: Unser Wohlstand ist das Resultat von Plünderung, (und billiger Energie aus dem Ausland)!
Das bedeutet auch: Wohlstand entsteht nur durch Erhöhung der Produktivität, indem mit der gleichen Anzahl an Mitarbeitern immer mehr Output produziert wird und gleichzeitig neue Arbeitsgeräte erschaffen wurden. Das heißt, die Erhöhung der Produktivität ist nur durch den Einsatz von Technik möglich.
Das janusköpfige: das selbe Phänomen, das uns so reich hat werden lassen, führt zu einer sozialpolitisch prekären Situation, nämlich, dass der Unternehmer in der Lage ist, kraft dieser Arbeitsproduktivitätssteigerung Leute zu entlassen.
Dies führt langfristig zu einer Krise. Das einzige Gegengift ist:
Wirtschaftswachstum.
Also: bei VW wird durch neue Robotik erreicht, dass zum Bau eines neuen Autos nicht mehr 10 sondern 5 Arbeiter benötigt werden. ABER: China ist so autohungrig und deswegen kann das selbe VW Werk doppelt so viele Autos absetzen. Dann gibt's noch Lohnerhöhungen.... Bingo! So funktioniert Wohlstand und nicht anders.
Erkekjetter schrieb:
denn erstmal gibt es mehr als genügend Energie auf dem Planeten. Die Herausforderung dabei ist, sie so nutzbar zu machen, dass es nachhatlig ist. Ressourcen sind damit quasi fast unendlich vorhanden, da Energie unendlich vorhanden ist (für menschliche Maßstäbe), da ich mit Energie auch Ressourcen erzeugen kann, wenn sie natürlich nicht mehr vorhanden sind. Bzw. man mit Energie auch Ressourcen erschließen kann, da wir heute nicht erschließen können.
An dem Absatz ist alles falsch. Falscher geht es nicht. Aber das hatten wir hier jetzt schon X-Mal.
CCIBS schrieb:
Prinzip Grüner Wachstum ist auf jeden Fall besser, als das was die letzten Jahrzehnte gemacht wurde, oder gar ein "Weiter so". Man muss aber auch in Betracht ziehen, das es nicht ausreicht wird.
Ich stimme dir grundsätzlich zu, und Herrmann hat völlig Recht mit ihrer Aussage.
Aber dem Zitierten widerspreche ich, daß ist ja genau das Problem. Nicht nur, dass Grünes Wachstum die Umweltprobleme nicht löst, es verstärkt sie. Weil sich Wirtschaftswachstum und Umweltschäden nicht entkoppeln lassen. Steigt das eine, steigt auch das andere. Will man, dass eines sinkt, muss das andere auch sinken.
Warum das so ist, habe ich (u. a.) in #615 versucht zu erklären.