Grünes Wachstum...ein Mythos?

BridaX schrieb:
Der Ausstoß sinkt kontinuierlich seit seit 1990, auch ohne die Wirtschaft dabei abzuwürgen.
Der in Deutschland gemessene CO2-Ausstoß ist seit 1990 gesunken, richtig. Aber 1. ist der CO2-Ausstoß nicht die einzige Messgröße für Umweltschäden und 2. hat seit 1990 vor allem eine Verlagerung CO2-intensiver Bestandteile unserer Wertschöpfungsketten und -lieferketten stattgefunden: Die Produktion unserer Konsumgüter findet ganz wo anders statt, in China, Bangladesh oder Indien usw.
Schweden plant, die Emissionen von Importwaren im eigenen Land anzurechnen. Sollte das auch in Deutschland geschehen, wird das vermutlich für einige kognitive Dissonanzen in der Bevölkerung führen, denn dann steigt der neu errechnete CO2-Wert vermutlich über den von 1990.

BridaX schrieb:
2021 liegt trotz der Hochkonjunktur weiter im fallenden Trend.
Wo hast du das her? Ich finde Zahlen, wonach sie 2021 um 4,5 Prozent gestiegen sind.
BridaX schrieb:
2022 dürfte wieder an das Niveau von 2020 heranreichen.
Woher nimmst du diese Hoffnung?
BridaX schrieb:
Der extrem drastische Lockdown
Ob der Lockdown extrem drastisch war, darüber können wir streiten. (Und es war ja auch nicht das ganze Jahr Lockdown) Ich habe kaum Nichtverfügbarkeiten von Konsum erlebt (außer Flugreisen und Kreuzfahrten).
 
Zuletzt bearbeitet:
Skidrow schrieb:
Aber 1. ist der CO2-Ausstoß nicht die einzige Messgröße [...]

Was in dem selben Chart auch berücksichtigt wird.

Skidrow schrieb:
[...] es hat seit 1990 vor allem eine Verlagerung CO2-intensiver Bestandteile unserer Wertschöpfungsketten und -lieferketten stattgefunden: denn dann steigt der statistische CO2-Wert vermutlich über den von 1990.

Da hast du sicherlich einen Punkt. Gibt es diesbezüglich schon seriöse Hochrechnungen?

Skidrow schrieb:
Wo hast du das her? Ich finde Zahlen, wonach sie 2021 um 4,5 Prozent gestiegen sind.

Du ziehst den Vergleich immer mit 2020, das war aber eine Ausnahmesituation. Der Vergleich ist einfach nur absurd. Die Emissionen im Jahr 2021 sind im Vergleich zu 2019 (und älter) gesunken.

Skidrow schrieb:
Woher nimmst du diese Hoffnung?

Weniger Energieverbrauch aufgrund hoher Energiepreise/Rohstoffe sowie logistischer Verknappung und Ausbau der EE. Ein Faktor der das ganze Kippen würde, wäre die Wiederinbetriebnahme der Kohlekraftwerke.
 
BridaX schrieb:
Was in dem selben Chart auch berücksichtigt wird.
Ich meinte nicht das CO2-Äquivalent (also Methan oder Lachgas), falls du das meinst. Ich meinte, dass die Messgröße CO2-(+Äquivalent) nicht die einzige Messgröße ist. Für den Rückgang der Artenvielfalt/Biodiversität ist es zum Beispiel eine unzureichende Messgröße. Ein Indikator könnte hier die Flächenversiegelung sein, bei der nicht zwingend CO2-Emissionen anfallen müssen. (aber: Flächenversiegelung wird in Deutschland seitens der Statistischen Ämter nicht mal erhoben).
BridaX schrieb:
Gibt es diesbezüglich schon seriöse Hochrechnungen?
Ich wüsste nicht. (Außer der Hinweis im Artikel, dass die CO2 Emissionen der Schweden dann von 5 Tonnen pro Kopf und pro Jahr auf 9 Tonnen pro Kopf und pro Jahr steigen)
BridaX schrieb:
Du ziehst den Vergleich immer mit 2020, das war aber eine Ausnahmesituation. Der Vergleich ist einfach nur absurd.
Mir geht es darum, dass der Wert jedes Jahr drastisch sinken müsste, und überhaupt gar nicht steigen dürfte, Corona hin oder her. Und das, obwohl wir umringt sind von Nachhaltigkeit und Klimaneutralität.
BridaX schrieb:
Weniger Energieverbrauch aufgrund hoher Energiepreise/Rohstoffe sowie logistischer Verknappung
Was allerdings auch das Wirtschaftswachstum bremsen würde.
BridaX schrieb:
und Ausbau der EE
Unbedingt. Aber am besten gleich zu Beginn mit dem Hinweis, dass man sich vom alten Konsummodell verabschiedet.
 
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Skidrow schrieb:
Was allerdings auch das Wirtschaftswachstum bremsen würde.

Was es aktuell auch tut.

Skidrow schrieb:
Aber am besten gleich zu Beginn mit dem Hinweis, dass man sich vom alten Konsummodell verabschiedet.

Hier fängt bei mir halt immer das "Glücksbärchiland" an. Diese Erwartungshaltung darfst du gerne haben, aber ich rechne wirklich nicht damit. Persönlich wäre es mir eigentlich egal, mein Lebensstil ist schon ziemlich bescheiden.

Wobei ich mich in dem Szenario vermutlich von meiner Altersvorsorge, auf Basis von Aktien, verabschieden müsste. Postwachstum kommt in der Hinsicht nicht gut... ^^
 
BridaX schrieb:
Was es aktuell auch tut.
Allerdings eher unfreiwillig und nicht aufgrund der Erhaltung von Öko- und Biosphäre.
BridaX schrieb:
Hier fängt bei mir halt immer das "Glücksbärchiland" an. Diese Erwartungshaltung darfst du gerne haben, aber ich rechne wirklich nicht damit.
Ich habe diese Erwartungshaltung nicht. Ich halte eine Zukunft a la Mad Max am wahrscheinlichsten, (hoffen tue ich natürlich etwas anderes).
Aber wenn die Umweltschäden/Rohstoffkrisen so weiter gehen wie prognostiziert, könnte schon in 15 Jahren das aktuelle Konsummodell (morgens neues Smartphone auspacken, mittags SUV in die Waschanlage, abends Flugreise buchen) wirken wie das Glücksbärchiland.
BridaX schrieb:
Persönlich wäre es mir eigentlich egal, mein Lebensstil ist schon ziemlich bescheiden.
Meiner auch. Ich bin auch erst einmal in meinem Leben geflogen (allerdings weniger aus Umweltgründen, finde weite Reisen stressig und nervig, mir reicht eine Klettertour in den Alpen).
BridaX schrieb:
Wobei ich mich in dem Szenario vermutlich von meiner Altersvorsorge, auf Basis von Aktien, verabschieden müsste. Postwachstum kommt in der Hinsicht nicht gut... ^^
Naja, im Postwachstum brauchst du viele Konsumdinge ja nicht mehr, weil man teilt, repariert, gemeinsam nutzt. Und weil man viel weniger arbeitet (weil man viel weniger Geld braucht), hat man viel mehr Zeit. Vielleicht für eine Weltreise....per Fahrrad, zu Fuß. Dann kann man vielleicht auch wirklich wieder vom Reisen sprechen und nicht einfach nur vom Ankommen.
Und Abends sitzt man vielleicht (statt vor Netflix) mit Freunden und Familie unter der Tanzlinde zu Musik und Wein... tja, Glücksbärchiland halt. :)
 
Zuletzt bearbeitet: (Rechtschreibung)
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Aktuelle Diskussion:
Frieren für den Frieden – Wieviel Verzicht brauchen wir?
Doris Maull diskutiert mit
Prof. Dr. Niko Paech, Wirtschaftswissenschaftler Uni Siegen
Katharina Riehl, Ressortleiterin Politik Süddeutsche Zeitung
Dr. Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer Städte- und Gemeindebund
 
Paech wie immer sehr gut. Insbesondere sein Hinweis, dass wir uns fragen sollten, ob wir in manchen Bereichen evtl. ein Luxusproblem haben und dass eine Anpassung unserer Ansprüche notwendig ist, um unabhängiger und krisenfester zu sein. Angenehmerweise tätigt er diese Aussagen schon seit Langem ohne jetzt aktuell auch groß Bezug darauf zu nehmen, dass wir jetzt für den Frieden frieren müssen, was imo absoluter Käse ist. Sehr gut auch sein Hinweis, dass sich unser Wohnraum in den letzten x Jahren verdreifacht hat und auch entsprechend gebaut wurde, ohne dass man die Energiefrage dabei gestellt hat. Ich bin auch für eine Reduktion aufs Wesentliche, aber aus den richtigen Gründen und diese sind für mich ökologisch und nicht ideologisch.

Wenn wir hier dann in kalten Wohnungen sitzen, wird das Putin mächtig beeindrucken... :D Der wird schon genügend Abnehmer für sein Gas finden.
 
PFAS sind eine Gruppe von Industriechemikalien, die etwa 4700 Substanzen umfasst. Aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften werden sie seit langer Zeit in vielen Industriebereichen und auch im Haushalt weit verbreitet eingesetzt.
https://www.umweltbundesamt.at/umweltthemen/stoffradar/pfas

A perspective article by researchers from Stockholm University and ETH Zurich that is published today in Environmental Science & Technology suggests that PFAS define a new planetary boundary for novel entities that has been exceeded.

“There has been an astounding decline in guideline values for PFAS in drinking water in the last 20 years. For example, the drinking water guideline value for one well known substance in the PFAS class, namely the cancer-causing perfluorooctanoic acid (PFOA), has declined by 37.5 million times in the U.S.” said Ian Cousins, the lead author of the study and professor at the Department of Environmental Science, Stockholm University.

“Based on the latest U.S. guidelines for PFOA in drinking water, rainwater everywhere would be judged unsafe to drink. Although in the industrial world we don’t often drink rainwater, many people around the world expect it to be safe to drink and it supplies many of our drinking water sources,” Cousins continue.
https://www.su.se/english/news/it-s...plateau-rainwater-is-unsafe-to-drink-1.620735
 
Im Online-Wissenschaftsportal spektrum.de ist vor kurzem ein Artikel zum Thema erschienen:
Passen Wirtschaftswachstum und Klimaschutz zusammen?

Ein paar Auszüge:
(...) Kritiker halten dem jedoch entgegen, dass zumindest eine absolute und umfassende Entkopplung – die Umweltbelastung zu verringern und gleichzeitig die Wirtschaftsleistung zu steigern – bisher nie funktioniert habe.

Zu den prominenten Skeptikern der Theorie gehört der Kölner Biologe und Ökonom Joachim Spangenberg. Mit fünf anderen Forschern und einer Forscherin hat er die wissenschaftliche Literatur zum Thema ausgewertet. In seinem Bericht mit dem Titel »Decoupling debunked« (»Entkopplung entlarvt«) kommt das Team zu dem Ergebnis, dass es weder früher noch heute ein Beispiel dafür gegeben hat, Wirtschaftswachstum und Umweltbelastungen in einem Ausmaß voneinander zu trennen, das nur annähernd ausreicht, um den ökologischen Zusammenbruch zu verhindern. »Wachstum ohne weiteren Ressourcenverbrauch ist nicht möglich«, sagt Spangenberg. »Daraus folgt, dass grünes Wachstum eine Illusion ist.«

In einer aktuellen Auswertung von mehr als 800 Einzelstudien allein zum Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum, dem Ausstoß von Treibhausgasen und dem Verbrauch von Material und Energie kommt ein Autorenteam um Dominik Wiedenhofer vom Institut für Soziale Ökologie an der Universität für Bodenkultur Wien zu einem ähnlichen Ergebnis wie Spangenberg und seine Kollegen. »Überzeugende Beweise für eine absolute Entkopplung in der erforderlichen Größenordnung lieferten sie in der Regel jedoch entweder nicht oder blieben unschlüssig«, schreibt das multidisziplinäre Autorenteam.

Andere Forscher ziehen explizit mit Blick auf die Pariser Klimaziele ein noch kritischeres Fazit. »Empirische Belege stützen die Theorie des grünen Wachstums nicht«, schreiben der Anthropologe Jason Hickel von der London School of Economics und der Ökonom Giorgos Kallis von der Autonomen Universität Barcelona in einer viel beachteten Studie. Auch wenn man die Entkopplung allein auf den Kohlenstoffausstoß beziehe, sei es »höchst unwahrscheinlich, dass eine absolute Entkopplung in einem Tempo erreicht wird, das schnell genug ist, um eine globale Erwärmung von mehr als 1,5 oder 2 Grad zu verhindern, selbst unter optimistischen politischen Bedingungen«. Das Fazit der Forscher: »Grünes Wachstum ist ein Irrweg.«
 
Ist natürlich möglich, aber wir, die Menschheit, ist zu dumm dazu.
Bislang wird jede Effizienzsteigerung doppelt und dreifach durch Mehrverbrauch für Mehrproduktion und /oder Mehrnutzung verhagelt.
Super günstige Heizung = überall warm im Haus, statt ein Raum beheizt
PV im Sommer läuft für die Klimaanlage
E-Auto = 2,5 Tonner = enormer Ressourcenverbrauch wertiger Materialien (Öl ist im Vergleich geschenkt)
LED = 500% mehr LUX im Haus, im Garten, und überall eine Leuchte, selbst IN PCs
Fliegen billig = 500 Millionen Leute fliegen rum, statt 5 Millionen
Trifft so insgesamt auf Mobilität zu.
usw.
Wir hier in Europa verbrauchen mehr Strom füs Handy, als ein Somalier INSGESAMT Primär-Energie
(Achtung, unterscheide Strom und Energie insgesamt, Wind und PV macht bei uns nur 5,5% des Energieverbauchs aus, Strom insgesamt nur 18%!)

6 Probleme der globalen Energiewende (Hans-Werner Sinn) | 4pi-Klima-Symposium Anlässlich des 4pi-Klima-Symposiums lud Prof. Dr. Gerd Ganteför Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen nach Konstanz ein, um eine interdisziplinäre Sicht auf den Klimawandel und seine Bekämpfung zu wagen. Klima, Energie, Bevölkerung und Ökonomie sind die vier Faktoren, die in dem 2-tägigen Symposium zur Sprache kamen.
Legendäre Homepage zur elektrischen Energie, Verbrauch, Produktion, weltweit mit 2h Verzögerung:
https://app.electricitymaps.com/zon...lPkn_Cz_dIuktGs_AAG0O0Ny8tKdcGTTXlNo5kiuVD__s
 
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Und weil ulrike hermann das sagt ist dem so? Ist eine meinung einer publizistin. Mehr zunächst mal nicht.
 
@Erkekjetter
Das hast du richtig erkannt. Aber es spricht ja nichts dagegen, ihre Meinung zu dem Thema Grüner Wachstum, in welchem es in diesem Thread geht zu verlinken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Na ja das ist halt witzlos wenn man die meinung nicht zusammenfasst (ist bei dir der ketzte abbsatz wenn ich das richtig sehe) und dann dazu seine eigene meinung schreibt oder diese meinung winsortiert in dem man sie bewertet.
 
Hast du den Podcast angehört?

Ich habe ein paar Stichpunkte aufgeschrieben, um was es unter anderem geht, und für mich prägend war. Aber anhand dem soll man sich jetzt kein Urteil über ihre Aussage machen.

Der letzte Absatz ist meine eigene Meinung, dass es mehr braucht, als nur zu hoffen, "Grüner Wachstum wird es richten". Prinzip Grüner Wachstum ist auf jeden Fall besser, als das was die letzten Jahrzehnte gemacht wurde, oder gar ein "Weiter so". Man muss aber auch in Betracht ziehen, das es nicht ausreicht wird.

Ist wie bei der Kernfusion. Vor 20 Jahren glaubte ich, dass sie uns schon den Arsch retten wird. In den Zwischenzeit glaube ich nicht mehr, das sie Rechtzeitig kommt, bevor es zu spät wäre. Man hört auch keinen mehr sagen "Wir müssen nur auf die Kernfusion warten". Darum schob man ja die Grüne Energie dazwischen. Und geht unter anderem davon aus, dass es die Primärenergie für Jahrzehnten ist. Und so kann es auch sein, dass Grüne Energie allein nicht reicht, sondern auch Energiesparen.

Natürlich soll man in Grüne Energie Investieren und es Ausbauen. Aber unter Grüner Wachstum verstehen viele dann doch "Heute mehr als gestern, und morgen mehr als heute", anstatt "Gestern, heute und morgen gleich viel". Und ja, der Podcast sagt aus "...morgen so viel wie gestern".

Mythos ist bei mir dann "Wir können uns dann trotzdem erlauben, dass das nächste Auto mehr PS hat, oder die Grafikkarte statt 300 W 450 W verbraucht." Denn das "Wachstum" in "Grüner Wachstum" sagt, dass wir morgen mehr haben können, als gestern, ohne negative Auswirkungen auf die Umwelt. Wenn es doch geht, soll es mir recht sein. Darauf wetten würde ich nicht.
 
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Das Problem ist nur, Wachstum entsteht allein dadurch, dass wir immer mehr wurden (und es werden, zwar nicht zwingend mehr durch die Geburtsrate aber durch das steigende Durchschnittsalter) und weil die Menschen in der 3. Welt und den Schwellenländern, ergo die große Mehrheit der Menschheit, genau das gleiche Recht auf den Wohlstand haben wie wir.

Es geht also dabei gar nicht nur um mehr PS etc. Das wäre nämlich durchaus zu regeln, denn erstmal gibt es mehr als genügend Energie auf dem Planeten. Die Herausforderung dabei ist, sie so nutzbar zu machen, dass es nachhatlig ist. Ressourcen sind damit quasi fast unendlich vorhanden, da Energie unendlich vorhanden ist (für menschliche Maßstäbe), da ich mit Energie auch Ressourcen erzeugen kann, wenn sie natürlich nicht mehr vorhanden sind. Bzw. man mit Energie auch Ressourcen erschließen kann, da wir heute nicht erschließen können.

Ich widerspreche dieser Meinung also von Grund auf. Zum einen weil ich sie inhaltlich für falsch halte und weil ich sie für nicht praxisgerecht halte ohne dabei auf Eingriffe in die verfassungsgegebene Freiheit des Einzelnen einzugreifen.
 
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Erkekjetter schrieb:
Das Problem ist nur, Wachstum entsteht allein dadurch, dass wir immer mehr wurden (und es werden, zwar nicht zwingend mehr durch die Geburtsrate aber durch das steigende Durchschnittsalter) und weil die Menschen in der 3. Welt und den Schwellenländern, ergo die große Mehrheit der Menschheit, genau das gleiche Recht auf den Wohlstand haben wie wir.

Der erste Satz ist falsch. Es sind die Industrienationen, die Ressourcenverbräuche von drei Erden und mehr für sich beanspruchen und die pro Kopf das 20 fache an Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre jagen, als sie eigentlich dürften, und nicht der Globale Süden. Und natürlich benötigen diese Menschen zunächst MEHR Wachstum und nicht weniger.

Unser Wohlstand ist das Resultat einer Technisierung und Zerlegung der Produktion von Gütern in einzelne, standardisierte, spezialisierte Teilprozesse. Und die werden auf der Erdoberfläche immer jeweils dahin geschoben, wo es betriebswirtschaftlich am günstigsten ist, weil die Löhne gering sind, weil Gewerkschafter im Knast sitzen, Gesundheits- und Umweltschutz keine Rolle spielt oder einfach weil keine Steuern gezahlt werden.

Kurz: Unser Wohlstand ist das Resultat von Plünderung, (und billiger Energie aus dem Ausland)!

Das bedeutet auch: Wohlstand entsteht nur durch Erhöhung der Produktivität, indem mit der gleichen Anzahl an Mitarbeitern immer mehr Output produziert wird und gleichzeitig neue Arbeitsgeräte erschaffen wurden. Das heißt, die Erhöhung der Produktivität ist nur durch den Einsatz von Technik möglich.

Das janusköpfige: das selbe Phänomen, das uns so reich hat werden lassen, führt zu einer sozialpolitisch prekären Situation, nämlich, dass der Unternehmer in der Lage ist, kraft dieser Arbeitsproduktivitätssteigerung Leute zu entlassen.

Dies führt langfristig zu einer Krise. Das einzige Gegengift ist: Wirtschaftswachstum.

Also: bei VW wird durch neue Robotik erreicht, dass zum Bau eines neuen Autos nicht mehr 10 sondern 5 Arbeiter benötigt werden. ABER: China ist so autohungrig und deswegen kann das selbe VW Werk doppelt so viele Autos absetzen. Dann gibt's noch Lohnerhöhungen.... Bingo! So funktioniert Wohlstand und nicht anders.

Erkekjetter schrieb:
denn erstmal gibt es mehr als genügend Energie auf dem Planeten. Die Herausforderung dabei ist, sie so nutzbar zu machen, dass es nachhatlig ist. Ressourcen sind damit quasi fast unendlich vorhanden, da Energie unendlich vorhanden ist (für menschliche Maßstäbe), da ich mit Energie auch Ressourcen erzeugen kann, wenn sie natürlich nicht mehr vorhanden sind. Bzw. man mit Energie auch Ressourcen erschließen kann, da wir heute nicht erschließen können.
An dem Absatz ist alles falsch. Falscher geht es nicht. Aber das hatten wir hier jetzt schon X-Mal.
CCIBS schrieb:
Prinzip Grüner Wachstum ist auf jeden Fall besser, als das was die letzten Jahrzehnte gemacht wurde, oder gar ein "Weiter so". Man muss aber auch in Betracht ziehen, das es nicht ausreicht wird.
Ich stimme dir grundsätzlich zu, und Herrmann hat völlig Recht mit ihrer Aussage.

Aber dem Zitierten widerspreche ich, daß ist ja genau das Problem. Nicht nur, dass Grünes Wachstum die Umweltprobleme nicht löst, es verstärkt sie. Weil sich Wirtschaftswachstum und Umweltschäden nicht entkoppeln lassen. Steigt das eine, steigt auch das andere. Will man, dass eines sinkt, muss das andere auch sinken. Warum das so ist, habe ich (u. a.) in #615 versucht zu erklären.
 
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@Skidrow
Ist dann wohl auch eine Frage, wie man "Grünen Wachstum Interpretieren will.
Äußerst naiv, dass wir in Zukunft mit guten Gewissen noch verschwenderischer sein dürfen und dazu auch der Rest der Welt, ohne die von dir Mögliche negativen Auswirkungen, da Grüner Wachstum auch das berücksichtigt und Kompensiert.

Oder Nüchterner, dass es nicht ganz so einfach wird, und man auch verzichten muss.

Die Interpretation muss dann schon sein, was Realistisch ist, ohne negative Auswirkungen. Und wenn die Realität dann lautet "Morgen mehr geht nicht", ist das so. Wobei Wachstum dann wohl das Falsche Wort wäre. Aber es verkauft sich halt besser. Und ist ja nicht so, als hätte man es mir nicht auch erst wohl klingend verkaufen müssen. Ich war ganz sicher keiner, der seit Anfang an ganz vorne Stand und selbst heute gibt es genügend die mit ihrer Ansicht, was nötig und so ist, weit vor mir stehen.

"Grüner Wachstum" ist eher der Anfang der Idee, da es sich gut anhört und deshalb besser verkauft. Aber das Ende der Idee ist es nicht.
 
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