Günter Grass war Mitglied der Waffen-SS

Hab da mal ne Frage:

Was bringt es JETZT noch über den herzuziehen? Ist nur 60 Jahre her. Der Typ ist mittlerweile ein bischen Älter und war damals "17" Jahre +- !
Was bringt es jetzt von dem noch das Abverlangen seiner Titel? Da hat _jetzt_ niemand mehr was von

Ich persönlich finde, dass es völliger Quatsch ist, das jetzt noch so gross breitzutreten.
 
da hast du recht.
aber das genau jetzt - kurz vor erscheinen des buches - alles nochmal publik gemacht wird und dokumente gefunden werden..... das stinkt mir ganz gewaltig.
wer so eine pr nötig hat - naja.
 
Selbst wenn es so wäre, wäre es vollkommen legitim. Denn Grass ist in erster Linie Schriftsteller und er verdient sein Geld damit. Muß er moralisch integerer sein als wir (nach der heutigen Norm), nur weil er in der Öffentlichkeit steht/stand?
Ich denke aber daß der Hauptgrund tatsächlich seine ganz eigene Auseinandersetzung mit seiner individuellen Biographie war. In dem Interview mit Wickert deutete er an, daß er immer wieder an diesem Punkt der Erinnerung "hängen" geblieben ist.
 
Das Problem ist doch, ein an sich ernstes Thema für einen Public Relations Effekt zu missbrauchen und so zu tun, als plage einen grade jetzt das Gewissen.Das ist doch lächerlich.Da will einer noch mal - koste es was es wolle - ordentlich abkassieren.
 
Viel schlimmer als die mögliche PR (Belege hierfür gleich), finde ich es schlimm wie die Medien- und Politikermeute sich jetzt da auch noch ranhängt. Bild (naja jemand in Bild, aber das ist fast gleichwertig) und Junge Union Vorsitzende "erwarten" Rückgabe des Nobelpreises. ARD und ZDF bringen Sondersendungen. Guido Knopp zaubert rein zufällig ein Waffen-SS-Spezial aus dem Hut, Wickert macht ein Interview und die FAZ hat das ganze ja erst ins Rollen gebracht. Super immer ordentlich mit gemacht und die nächste Sau durchs Dorf getrieben, wen interessieren da eigentlich noch Hintergründe. Hauptsache was zu schreiben im Sommerloch.

Richtig oder Falsch? Moral? Pfeif drauf, wenigstens darf jeder etwas dazu sagen und sein persönlichen Profit aus einer eher unappetitlichen (:rolleyes:) Episode unserer Geschichte ziehen.

Ja und der Verlag ist ja auch nicht dumm. Bringt man doch rein zufällig das Buch statt zum 1. September einfach schon kurz nach dem Interview raus. Hat man halt schon auf Halde gehabt. Und die nächsten 100.000 Exemplare auch gleich hinterher. Wenn es kein Marketing war, dann muß man dem ahnunglosen Schriftsteller und dem Verlag zu ihrem Glücksgriff wirklich gratulieren...
 
Günter Grass war Mitglied der Waffen-SS

Hitlers Lieblingsessen war Eintopf. Verbietet ihn.
Lasst Grass gewesen sein was er mag. Er ist nun definitiv etwas anderes.

@Brigitta:
Er sollte moralisch integrer sein, da der gute Herr sich teils sehr weit aus dem Fenster gelehnt hat. Da begleichen wohl so manche Leuten gerade so manchen früheren Anschiss oder Disput.
Aber seis drum, in 2 Wochen redet da eh keiner mehr drüber. Schnelllebige Welt, gut für GraSS. ;)
 
Kuhni Lingus schrieb:
Da will einer noch mal - koste es was es wolle - ordentlich abkassieren.

Das denke ich nicht. G. GraSS (Mist,Wintermute war schneller :D ) ist fast 80,ich hab mal ne Reportage über ihn in seinem eigenen Haus gesehen. Kohle hat er nicht mehr nötig.
 
Wintermute schrieb:
@Brigitta:
Er sollte moralisch integrer sein, da der gute Herr sich teils sehr weit aus dem Fenster gelehnt hat. Da begleichen wohl so manche Leuten gerade so manchen früheren Anschiss oder Disput.

Dass da so manche einen früheren Disput begleichen wollen bezweifle ich nicht. ;)

Aber, sollte er wirklich moralisch integrer sein? Wer sagt das?
Wenn das tatsächlich so wäre dann dürfte man nichts laut kritisieren, versuchen zu beurteilen u.s.w. was man selber nicht "besser" gemacht hat oder machen könnte/würde.
Deshalb denke ich, es kommt auf die Art an, wie ein Disput geführt wird. Das gilt in meinen Augen für alle Menschen gleichermaßen, egal ob Hr. Grass, Hr. Müller von nebenan oder für mich.
EDIT
Dazu kommt, dass jeder Mensch, der an seine Mit-Menschen höhere/andere moralische Maßstäbe ansetzt als an sich selbst, mir äußerst suspekt ist. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist erst Ruhe im Land wenn der letzte Täter und das letzte Opfer des NS gestorben sind.Doch solange das nicht ist,wird dieses Land aufs Neue überrascht.
Es passt nunmal nicht zusammen wenn einer jahrzehnte lang den Moralapostel spielt und nun preisgibt das er bei den "Bösen" war.Das wäre dasselbe wenn sich heraustellte Mutter Teresa wäre beim BDM gewesen.........

Mich hat er ja nicht enttäuscht,nur er selbst weiß was er "böses" bei der Waffen SS getrieben hat.Und damit wird er leben müssen.
 
Ich denke wenn man eine Person ist die im Bereich der medialen Aufmerksamkeit steht, sollte man allein schon aus Eigeninteresse moralisch standfester als andere sein. Vor allem wenn man so mit dem Finger auf alles zeigt wie Mr. Grass.
 
Hm, ich könnte jetzt interpretieren, eben weil er diese Maßstäbe an sich anlegt, hat er gesagt daß er bei der SS gelandet ist.
Tatsache ist, daß viele ältere Menschen mit ihrer Biographiearbeit anders umgehen als man sich in jungen Jahren vorstellen kann, warum soll das bei ihm anders sein?
Ich weiß es nicht, deshalb werde ich ihn da auch nicht be/verurteilen....zumindest sein Motiv nicht.
 
das könnte auch der Fall sein. Gewiß belegen können wird man das leider nie.
Wie dem auch sei, ist ja egal. Grass sollte nur in Ruhe gelassen werden und fertig. Er hätte die Sache ja auch aussitzen und totschweigen können. Da finde ich das so deutlich achtenswerter.
 
dass es beachtenswert ist bestreitet ja auch niemand.
ich teile die ansicht derer die sich aufregen in keinster weise, aber ich kann mir vorstellen, dass sie es einfach nur unangemessen finden sich erstmal in eine moralische hoheitsposition zu hiefen, einen nobelpreis einzusacken und erst nachdem alles praktisch "gesichert" wurde was es so an öffentlichen zugeständnisse geben kann; dass erst dann mit der sprache rausgerückt wird.
glaube das ist der punkt an dem viele sich anstoßen...
sie fordern soweit ich mitbekommen habe ja nicht dass grass jetzt aufhört eine moralische instanz zu sein.
 
Meiner Meinung nach entwertet er viele seiner Arbeiten in der Hinsicht, als dass er ihnen die Legitimität in Bezug auf seine Person nimmt und er somit als Heuchler dasteht.
Jedoch bewundere ich ihn weiterhin als einen der großen Schriftsteller dieses Jahrhunderts anerkenne,doch genau aus diesem Grund, verstehe ich das Argument nicht, er habe geschwiegen um seinen Nobellpreis nicht zu riskieren,denn den Preis hat nicht die Person, sondern der Schriftsteller G.G verliehen bekommen.
Andererseits darf man auch nicht verkennen, das er erst 17 Jahre war, in diesem System groß geworden ist, also kein anderes System kannte, was diese Entscheidung nicht entschuldigt, jedoch verständlich macht,da er kein Einzelfall war. Eigentlich ist G.G genau das was er beschreibt das zweischeinige Deutschland, fuer immer unauslöschbar schuldig, jedoch bemueht sich als moralische, westliche Instanz zu platzieren, obwohl uns dafür jede Legitimität aufgrund unsere Vergangenheit fehlt.

Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten,is ja schon spät ne.
 
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