R
Rhizojo
Gast
Hi,
Titel ist Thema. Zunächst aber ein konkreter Anlass:
Spiegel: Krawalle in Leipzig: Dutzende Polizisten bei Demos gegen rechts verletzt
Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, Gegendemonstranten warfen Steine: In Leipzig ist es nach einem Aufmarsch von Rechtsextremisten zu Ausschreitungen gekommen. 56 Polizisten wurden verletzt.
Edit: SPON hat die Schlagzeile in der Zwischenzeit angepasst.
FAZ: Krawalle in Leipzig „Das ist offener Straßenterror“
Bei einer Neonazi-Demonstration in Leipzig kam es zu Zusammenstößen von Polizisten und Gegendemonstranten. Dabei sollen Polizisten gezielt angegriffen worden sein. 40 Beamte wurden verletzt.
Leider lesen an dieser Stelle 95% der Leser nicht mehr weiter. Offenbar explodiert im Osten der Rechtsextremismus und die Straße brennt mal wieder- das zumindest suggerieren die Titel beim Überfliegen dieser Schlagzeilen. Was allerdings erst im Verlauf der Berichte klar wird ist, dass es sich um etwa 200 rechtsradikale Arschlöcher handelte, die offenbar mehr oder minder friedlich neben 2500 "Gegendemonstranten" demonstrierten, deren linksextremistischer Anteil wiederum für den "offenen Straßenterror" verantwortlich ist. Wer etwa Fleischhauers "Unter Linken" und Ähnliches gelesen hat, mag sich eine derart verdrehte Berichterstattung erklären können. Ich meine mich allerdings auch erinnern zu können, dass wir nach Nazi-Deutschland auch ein linkes Verbrecherregime erlebt haben, sodass man im Jahr 2015 doch ein ausgewogenes Unrechtsbewusstsein gegenüber Links- wie Rechtsradikalismus entwickelt haben sollte- insbesondere als Journalist. Warum können es sich unsere Vorzeige-Zeitungen und -Nachrichtenmagazine leisten, mittels verzerrter Berichterstattung manipulativ in das öffentliche Bild des politischen Extremismus einzugreifen und Stimmung für die eine oder andere Seite zu machen? (Und dies soll nur stellvertretend für eine ganze Reihe ähnlich sensibler Themen sein) Ich bin niemand von der Verschwörungs-Fraktion und lese regelmäßig und gerne die (kostenpflichtigen) Angebote dieser Verlage. Aber ein Beispiel wie das obige ist einfach nur traurig und macht ratlos. Vielleicht unternimmt man bereits etwas dagegen, indem man nur öffentlich darüber diskutiert.
Ps.: Der Vollständigkeit halber auch ein Beispiel, wie es geht:
Zeit.de: Linksautonome attackieren Polizei nach Nazi-Aufmarsch.
Titel ist Thema. Zunächst aber ein konkreter Anlass:
Spiegel: Krawalle in Leipzig: Dutzende Polizisten bei Demos gegen rechts verletzt
Die Polizei setzte Wasserwerfer und Tränengas ein, Gegendemonstranten warfen Steine: In Leipzig ist es nach einem Aufmarsch von Rechtsextremisten zu Ausschreitungen gekommen. 56 Polizisten wurden verletzt.
Edit: SPON hat die Schlagzeile in der Zwischenzeit angepasst.
FAZ: Krawalle in Leipzig „Das ist offener Straßenterror“
Bei einer Neonazi-Demonstration in Leipzig kam es zu Zusammenstößen von Polizisten und Gegendemonstranten. Dabei sollen Polizisten gezielt angegriffen worden sein. 40 Beamte wurden verletzt.
Leider lesen an dieser Stelle 95% der Leser nicht mehr weiter. Offenbar explodiert im Osten der Rechtsextremismus und die Straße brennt mal wieder- das zumindest suggerieren die Titel beim Überfliegen dieser Schlagzeilen. Was allerdings erst im Verlauf der Berichte klar wird ist, dass es sich um etwa 200 rechtsradikale Arschlöcher handelte, die offenbar mehr oder minder friedlich neben 2500 "Gegendemonstranten" demonstrierten, deren linksextremistischer Anteil wiederum für den "offenen Straßenterror" verantwortlich ist. Wer etwa Fleischhauers "Unter Linken" und Ähnliches gelesen hat, mag sich eine derart verdrehte Berichterstattung erklären können. Ich meine mich allerdings auch erinnern zu können, dass wir nach Nazi-Deutschland auch ein linkes Verbrecherregime erlebt haben, sodass man im Jahr 2015 doch ein ausgewogenes Unrechtsbewusstsein gegenüber Links- wie Rechtsradikalismus entwickelt haben sollte- insbesondere als Journalist. Warum können es sich unsere Vorzeige-Zeitungen und -Nachrichtenmagazine leisten, mittels verzerrter Berichterstattung manipulativ in das öffentliche Bild des politischen Extremismus einzugreifen und Stimmung für die eine oder andere Seite zu machen? (Und dies soll nur stellvertretend für eine ganze Reihe ähnlich sensibler Themen sein) Ich bin niemand von der Verschwörungs-Fraktion und lese regelmäßig und gerne die (kostenpflichtigen) Angebote dieser Verlage. Aber ein Beispiel wie das obige ist einfach nur traurig und macht ratlos. Vielleicht unternimmt man bereits etwas dagegen, indem man nur öffentlich darüber diskutiert.
Ps.: Der Vollständigkeit halber auch ein Beispiel, wie es geht:
Zeit.de: Linksautonome attackieren Polizei nach Nazi-Aufmarsch.
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