Haiti - Das neue Sorgenkind der Welt?

F!o

Admiral
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Okt. 2004
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Hi,

mich schockiert die Lage in Haiti sehr. Die Bilder die ich bisher gesehen habe gehen echt unter die Haut. Gut das mag nicht jedem von euch so gehen.

Dennoch mache ich mir meine Gedanken wie es dort weitergehen soll?
Eine Regierung gibt es ja quasi nicht mehr. Es gibt ständig nachbeben.

In welche Richtung wird sich das Land entwickeln?

Ich gehe von Jahrzehnten aus, bis sich das Land wieder erholt hat.


Gestern Nacht ist mir dann eine Idee gekommen wie man den Leuten helfen könnte!
Als Beispiel: Ein freiwilliger Solidaritätszuschlag ... Europaweit! Mit nur 0,5% oder noch weniger könnte das bei der Menge an hilfsbereiten Leuten doch sicher was bewirken?

Wie denkt ihr darüber?
Habt ihr euch auch schon gedanken gemacht?

Gruß

Flo
 
F!o schrieb:
Ich gehe von Jahrzehnten aus, bis sich das Land wieder erholt hat.



Auf Deutsch, Dir ist vollkommen unbekannt, wie die Lage in Haiti vor dem Erdbeben war, oder?
Haiti war bereits vor dem Erdbeben mit Abstand das ärmste Land der westlichen Welt.

Die Schuld daran liegt zu einem Teil übrigens an den Franzosen, die ihre ehemalige Kolonie nur unter erheblichen Entschädigungszahlungen 1825 in die Unabhängigkeit entlassen haben.

Auch liegt dieses Land nicht nur in einer sehr erdbebengefährdeten Zone (die kleine karibische Kontinentalplatte wird nämlich nach und nach zwischen der amerikanischen und der atlantischen Platte regelrecht zerbröselt), sondern liegt auch mitten im am stärksten von Hurrikains bedrohten Gebiet.

Normalerweise müsste man (nachdem man inzwischen weiß, welche Gebiete auf diesem Planeten derart gefährdet sind) weltweit hergehen und die Menschen gezielt umsiedeln, sowohl Karibik als auch Südsee als auch andere Ecken.

Oh und in ein paar Millionen Jahren auch Europa, das nämlich dann von der afrikanischen und eurasischen Platte zu einem Gebirge aufgetürmt werden wird.
 
Haiti geht es nicht erst seit dem Beben schlecht. Nur schauen jetzt alle dort hin. Ich finde das ist ein gewaltiger Unterschied. Und natürlich muss man den Menschen dort helfen, aber auch das geschieht zu großen Teilen schon. Mit unserem Geld können wir aber nicht die ganze Welt retten. Es gibt sicherlich noch mehr Gebiete/Länder in denen es evtl. sogar noch schlechter aussieht als dort. In Afrika muss man wahrscheinlich nicht mal lange danach suchen.

Die Bilder die ich bisher gesehen habe gehen echt unter die Haut.

Was die mediale Manipulation nicht alles bewirkt...
 
Zuletzt bearbeitet:
ja das ist das neue Sorgenkind der Welt!

NONAME: ... werden überfallen... Sachen werden gehandelt und weiter verkauft ...

p.s. wenn man sowas hört, dann ist aus mit Spenden.
 
Einfach nur Spenden ist nicht genug.

Das Geld, das eingebracht wird muss unbedingt für die langfristige Verbesserung der Bedingungen genutzt werden. Klar Infrastrukturen wieder aufbauen. Aber danach muss auch der Rest endlich mal in Ordnung gebracht werden. Wie kann es sein, dass ein Land so bitteramr und unterentwickelt ist?

Hallo, USA?
Hallo, Korruption?
Hallo, Misswirtschaft?

Nun ja, ich muss arbeiten. Kann leider gerade nicht so viel schreiben.

Gruß
Hypo

The_1st_Knight schrieb:
Was die mediale Manipulation nicht alles bewirkt...

-> Damit hast du deine voranstehende Aussage leider "vergeigt".
 
Haiti war schon vorher am Boden, nur sind jetzt noch ein paar "Gebäude" dazu gekommen. Abwarten, wie dauerhaft die US-Militärpräsenz wird. Wäre nicht das erste Mal. Dank eurer Spenden wird die lokale Baumafia auch mal eben schnell ein paar Betonbauten hochziehen, die restlichen 90% des Budgets versickern irgendwo anders. Irgendwann kommt dann wieder ein Beben...
 
Es ist im Allgemeinen eine Schande, dass es auf der Erde solche Missstände gibt. Helfen ist unbedingt Notwendig, habe ich auch per SMS.
Auch müssten Regierungen zu Ihrem Glück gezwungen werden, damit so eine Hilflosigkeit bei Katastrophen gar nicht passieren kann. Vorsorge hat sogar noch einen zusätzlichen Nutzen. Der Wohlstand steigt. Regierungschefs, die sich am Landesgut bereichern oder mit Unwissenheit ein Land ruinieren, gehören einfach weg! (Aber wie?). Denn zahlen muss am Schluss ein Teil der Weltgemeinschaft.

Schaue Dir das Nachbarland Dominikanische Republik an.
 
Nich Haiti ist Sorgenkind. Die sogenannte "westkiche" Welt, was auch immer das bedeuten soll, ist Sorgenkind. Wir haben seit Jahrunderten andere versklavt und kolonisier, die Wirtschaft zerstört und ausgebeutet. Und nun ernten wir jetzt die Ergebnise.
 
Hypocrisy schrieb:
-> Damit hast du deine voranstehende Aussage leider "vergeigt".
Hallo,

ich denke, eher nicht. Denn was er damit sagen möchte ist, dass immer auf die "Tränendrüse" gedrückt wird.

Aber das Elend ist auch so vorhanden, ohne dass man es in den Medien sieht.
Doch durch Bilder kann man viel bewirken, man macht Sachen, die einem sonst egal wären.

Leider nehmen wir das aber nicht gar nicht mehr wahr oder es wird schnell vergessen, weil jeder sein eigenes Päckchen zu tragen hat.
 
F!o schrieb:
Ein freiwilliger Solidaritätszuschlag ... Europaweit!

Ja, unterstüzen wir noch das Land mit einer der schlechtesten Luftraumüberwachungen, damit die weiter schön Koks schmuggeln könne! Und die ganzen Spenden von der Pro7 Spendengala oder woherauchimmer kommen doch sowiso nicht da an, wo sie benötigt werden. 90% landen bei i-welchen Unternehmen in der Tasche und nur 10% gehen dahin, wo sie benötigt werden.
Naja, eigentlich könnten die Franzosen denen jetzt aus der sch**ße helfen, wo die schon das Land in den Ruin getrieben haben.
 
Hallo,

wer hat das Recht festzulegen, WER zu helfen hat?
Die Menschen sollten im Vordergrund stehen und nicht politische Rangeleien.
 
Zugegeben ich kenne die Lage nicht genau in der Haiti vor dem Beben war, aber ich habe gestern erst eine Diskussion über Tansania verfolgt. Das Fazit war, dass das Land ohne Kolonialisierung wahrscheinlich heute sogar noch schlechter da stehen würde, als es das jetzt tut. Schließlich haben die Besatzungsmächte (NL, GB und D) den größten Teil der Infrastruktur aufgebaut.
Ich fürchte Haiti wird auch nach dem "Wiederaufbau" an Armut leiden. Für mehr reichen die Gelder, die jetzt gespendet werden einfach nicht aus und die naturräumlichen Gegebenheiten sind auch mehr als unglücklich. (Stichwörter: Erdbeeben, Hurricans, Bodenerosion, ...)
 
Meine Güte... ja, es ist schlimm was da passiert, ja man muss helfen und ja die mediale Berichterstattung kotzt mich langsam an.

Alleine die Überschrift des Freds, wäre perfekt für ne Bildbewerbung... :freak:

Das Jahr fängt schon wieder spitzenmässig mit großen Fresschen für unsere Medien.

Nur weils jetzt in den Medien ist, alle kräftig spenden.
Woanders weltweit verrecken sie wie die Fliegen, ist aber leider keiner da der Fotos macht.

Schade... zu Weihnachten hätte man bestimmt noch mehr rausholen können... :rolleyes:
 
Lenkt doch prima von den wesentlichen Themen ab; Finanz und Wirtschaftskrise, Neuverschuldung, Freakshow in Kopenhagen, Krieg in Afghanistan etc. Obama hat das Erdbeben in Haiti direkt mal zur Chefsache erkkärt. ;)

Sorgenkinder hat die Welt viele. Jahrzehnte lang hat sich kein Schwein für Haiti interessiert und es gibt viele Haitis auf der Welt. Offensichtlich müßen erst medienwirksame Katastropen passieren bevor die Politik sich dieser Sorgenkinder animmt.....ebenfalls medienwirksam, versteht sich.
 
engine schrieb:
Bei den vielen Rechtschreibfehlern meinte er sicher Leben statt beben.
Hallo,

naja, es mag sein, dass es für ihn im Urwald auch einen Uhrwald, also einen Wald voller Uhren gibt, aber beim Leben muss ich Dir widerspechen.

Er hat sicherlich das Beben gemeint und damit ausdrücken wollen, dass man im Urwald geschützt wäre.

Wie dem auch sei: Ein Mensch, der eingeklemmt unter einem Stein liegt, wird ganz andere Gedanken haben.

Deshalb sind solche Aussagen einfach zum :kotz:
 
Hoi,
The_1st_Knight schrieb:
...
Was die mediale Manipulation nicht alles bewirkt...
Welches Medium manipuliert denn nicht? Harriet Beecher Stowes "Onkel Toms Hütte" hat seinen Teil zur Abschaffung der Sklaverei in den USA beigetragen ... Francisco de Goyas Bild "Die Erschießung der Aufständischen" oder Picassos Bild "Guernica" haben eine 'manipulative' Wirkung zum Thema Krieg. Und mal ehrlich, wen hat im September 2001 Enya's "Only Time" oder 1997 Elton John's "Candle in the Wind" unberührt gelassen? Viele Schreiber hier im Forum manipulieren auf die ein- oder andere Weise. Die Bibel ist auch ein Buch, dass große Manipulationskraft beseitzt. Aber Manipulation per se ist nicht schlecht oder verwerflich, die Motive die dahinterstehen entscheiden, ob man eine konkrete Manipulation gutheißen oder verurteilen sollte.

An nichtmanipulative Medien - seien es Bücher, Gespräche, Musik, Bilder, Videos, Poesi - zu glauben ist einerseits naiv, andererseits würde unsere Welt dann grau und trostlos werden.

Den öffentlich-rechtlichen Medien sowie dem Qualitätsjournalismus muss man zugute halten, dass sie auch andere Brandherde unserer Welt zeigen, die aktuell nicht mit starken Bildern aufwarten können. Darfur, Tschetschenien, die Slums Brasiliens, das Massensterben im südlichen Afrika, das Elend vor der Haustür auf dem Balkan oder in Russland.

Um auf Haiti zurückzukommen: was nach der akuten Nothilfe geschehen muss ist ein grundhafter, insbesondere struktureller Wiederaufbau. Es hilft nichts, unendlich Geld dort hineinzupumpen, ohne die Verhältnisse anzugehen. Korruption ist bekämpfbar. Armut kann durch Arbeit bekämpft werden. Wichtig ist das man den Haitianern hilft, sich selber zu helfen. Die Infrastruktur neuzubauen ist die eine Sache, ein ganzes Land per Entwicklungshilfe zu alimentieren die andere. Solange der Welthandel dermaßen aus den Fugen ist und wir Europäer mit unseren billigen, subvensionierten Lebensmitteln den Weltmarkt fluten und den vielen Dritte-Welt-Ländern (die ja fast ausschließlich von Rohstoff- und Nahrungsmittelexport sowie Tourismus leben) so die Chance zur Entwicklung entziehen, solange werden wir es mit solchen gescheiterten Staaten zu tun haben. Die einzigen die die Länder aus dem Dreck ziehen können sind die Länder selbst. Was die Industrieländer leisten müssen ist die Hilfe zur Selbsthilfe.


- Harold
 
ob nun n taifun im osten, ein erdbeben auf haiti oder n vulkanausbruch auf hawaii.. mal im ernst.. klar sieht man das nicht wenn man an solchen orten aufgewachsen ist, aber es ist doch im grunde nur eine frage der zeit, bis irgendwann eine der naturgewalten zuschlägt. das is genauso als würde man sich in florida über hurricanes wundern oder in japan über die springflut..
klar es ist furchtbar, dies das, aber was da ein medialer larry von jeder geschichte gemacht wird geht zum teil auf keine kuhhaut.
 
overdriver schrieb:
Wir könnten Haiti aufkaufen oder halt mal die Bürger dazu zwingen etwas auf die Beine zu stellen . Die Bevölkerrung der BRD hat ja auch etwas dafür getan .
Wie kommst du darauf? Meines Wissens nach waren das vor allem die Siegermächte, den Marshall-Plan haben schließlich nicht wir bezahlt...
 
Hypocrisy schrieb:
-> Damit hast du deine voranstehende Aussage leider "vergeigt".

Erst mal danke für deine Unterstüzung moquai. Genau so habe ich es nämlich gemeint. Nur wenn etwas in den Medien breit getreten wird, wacht der 08/15-Bürger noch aus seiner Trance für den Bruchteil eines Moments auf, verfällt dann aber genau so schnell wieder in den selbigen.

Mal kurz über den Tellerrand gucken, feststellen, dass es nicht allen so gut geht wie uns, vielleicht noch mal kurz so "tun" als wäre es einem nicht egal und dann doch wieder vergessen und das eigene Leben fokussieren.

Ich will damit niemandem einen Vorwurf machen, denn ich bin selbst kein Stück besser. Aber ich heuchle wenigstens kein fadenscheiniges Interesse daran die Welt zu ändern. Man sollte wenigstens den Blick fürs Ganze wahren.

Harold Valorum schrieb:
Hoi, Welches Medium manipuliert denn nicht?

Und genau da wären wir schon am zweiten Punkt. Natürlich versuchen alle Medien auf die ein oder andere Weise zu manipulieren (aus welchen Gründen auch immer). Es ist aber an uns, uns nicht unbedingt immer dem hinzugeben. Und wenn ich mal wieder jemanden sagen höre, dass es Haiti so schlecht geht, frage ich lieber gleich, wie es denn in der Mehrheit der afrikanischen Länder aussieht. Zugegeben, es ist nicht halb so spannend über tausende krankheitsbedingte Tote zu berichten, wie über ein Erdbeben, in dem auf einen Schlag mehrere Tausend ums Leben kommen, aber ist Haiti deswegen schlimmer oder besser dran als andere Armutsregionen? Ich denke nicht!

Aber genau das ist der Punkt. Wir wollen nicht helfen, wir wollen doch nur unterhalten werden... so makaber es sein mag. Aus diesem Grund verfolge ich kaum noch die Abendnachrichten, weil es immer nur um Katastrophen, Krieg, Mord und Totschlag geht. Und soetwas tu ich mir zum Abendessen sicherlich nicht mehr an. Dass es Regionen auf unserem Planeten gibt, denen es verdammt dreckig geht, weiß ich auch so.
 
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