Haiti - Das neue Sorgenkind der Welt?

Der Fall Haiti zeigt wie gierig (Aasgeierhaft) sich unsere Medien auf das "Unglück" stürzen. Das vorgegaugelte "Mitleid" der Nachrichtensprecher bringt mich jedenfalls jedes mal sprichwörtlich zum Erbrechen
Fakt ist, wenn man in einem Erdbegebengebiet lebt ist es das Risiko mit so etwas zu rechnen.
Der ganze Albtraum und Abgrund der da gezeichnet wird, das pathethisch menschliche Trauer und Mitleid zu zeigen wenn man was fürchterliches, nicht alltägliches passiert ist aber bei anderen weltweiten alltäglichen Problemen die Leute kalt lässt oder gar noch "erfreut", ist kaum zu ertragen.

All die da ganz Vorn in der Reihe schreien wir sollten Haiti helfen, oder Trauer zeigen sollten mal ihre Glotzen aufmachen und sich mal mit der Erde befassen. Allen voran mal mit Istanbul. Hier ist ein Fakt, es wird genau in dieser Millionenmetropole ein mächtiges Erdbeben geben - es braut sich dort schon seit Jahrzehnten etwas zusammen. Interessiert es schon jetzt jemanden? Aber dann, wenns passiert, ist das Geschrei, die Trauer und Jammern riesig!
 
Fl_o schrieb:
Na wenigstens haben die nen schönen Strand, und Palmen, und die Karibik... achja und Kokusnüsse *Jammi*...

*Ironie ---> Das alles, bis auf die Karibik, gibt es in Afrika aber auch. <--- Ironie*
Halt stimmt nicht, es gibt Kokosnüsse.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mh, ehrlich gesagt finde ich es wieder mal seltsam warum dieser Krise so eine große Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, handelt es sich doch wieder einmal um ein typisches Touristengebiet und kein weißer Fleck auf der Landkarte des Kapitalismus, passiert so etwas in Zentralafrika, oder irgendwo im Himalaya interessiert das keine Sau... Die Firmen die jetzt helfen wittern ja auch schon wieder Profit...
 
Klar muss man Haiti irgendwie helfen, alleine kriegen die nichs auf die Beine, war ja schon vor dem Erdbeben so.
Wie viel Spenden-Gelder da teilweise untergehen, wie korrupt das alles mal wieder ist, daran mag ich garnicht denken und Spenden kriegt von mir keiner was, nein auch nicht Afrika..
Wie lange saugen die denn schon am Portemonaie der Welt ohne besserung! :rolleyes: Alles Propaganda und Mafia-Geschäfte..
 
Der Assi schrieb:
Wie lange saugen die denn schon am Portemonaie der Welt ohne besserung! :rolleyes:

Ja schon, die faulen Neger sollen sich was schämen.
Beschäftige dich mal mit der Geschichte Afrikas, den Problemen und der wirtschaftlichen Bedeutung. Man möchte dir 5 Säcke Bildung gewaltsam mit dem Trichter in den Ranzen kippen ... アホ
 
Ich kann leider nicht wirklich japanisch, aber ich versuchs mal:
白ワイン一杯
Das Problem mit dem Lutschen am Portemonaie der Welt ist ja, bei aller geschichtlichen Verantwortung europäischer Ex-Kolonialmächte, ein Problem, bei welchem auch Afrikaner immer wieder darauf hinweisen, dass die falsche Unterstützung schlimmer sein kann, als gar keine Unterstützung. Bspw. gabs zwischen Sahara und Guineaküste vor 20 Jahren mal eine flächendeckende Geflügelfleischversorgung aus lokaler, afrikanischer Produktion. Die gibt es heute nicht mehr - das hat nichts mit Kathastrophen oder Kriegen zu tun, sondern allein mit den europäischen "Geflügelresten", die dort zu Spottpreisen verscheuert werden. In Afghanistan wurde zwischen 2002 und 2004 die Weizenwirtschaft getötet, weil Spendenorganisationen massenhaft Weizen-"Hilfspakete" über Afghanistan abwarfen.

Solche Beispiele gibt es unzählige und diese falschen Hilfen zwingen die Afrikaner und andere regelrecht in die Abhängigkeit, statt sie davon zu befreien. Auch Brunnenbuddeln kann falsch sein, wenn der lokale Wasserverbrauch so hoch ist, dass die Brunnen immer tiefer gegraben werden müssen - denn damit fördert man die Wüstenbildung, statt sie einzudämmen.

Im Nahen Osten (Palästina/Israel) ist heute gerade deshalb Wüste, weil König Salomon damals seine Bewässerungsanlagen einführte und damit den Wasserverbrauch des Gebiets weit über die Wasser"einnahmen" hinaus erhöhte. Und um Almeria (unsere Spanische Früchteindustrie) wird man in einigen Jahrzehnten auch nur noch Salzwasser aus dem Boden fördern können, weil der Wasserverbrauch zu hoch ist.

Es ist also sehr viel weniger einfach, richtig zu helfen, als das immer so getan wird. Ich hab letzte Woche im Fernsehen gesehen, wie eine der großen vier Hilfsorganisationen ein Hilfsflugzeug vollgepackt hat - da bestand ein beachtlicher Teil der Ladung aus Decken - nicht Häuserdecken, sondern dicke Stoffdecken, wie man sie von Bundeswehr, THW usw. kennt. Also tut mir leid, aber in der Karibik ist eine dicke Stoffdecke vielleicht nicht so dringlich. Selbst wenns mir momentan nicht finanziell schlecht gehen würde (ich führe derzeit keinen eigenständigen Haushalt), würde ich aus Überzeugung nicht an solche Hilfsorganisationen spenden, weil ich keine Lust habe mein Geld für Stoffdecken rauszuschmeißen, die dort kein Mensch wirklich braucht.

Das ist genau das Problem, das ich in meinem beitrag mit dem Link zu Andy Kershaw's Artikel schon angesprochen habe: Die Helfer gehen von ihren eigenen Ansprüchen aus und befehlen, ein Hungernder müsse in eine Wolldecke gewickelt werden - ob de Haitianer das genauso sehen, wird nicht gefragt, es wird einfach vorrausgesetzt.

Ich weiß nicht, was wäre, wenn es die letzten 40 Jahre keine Dauerspenden für arme Länder gegeben hätte, aber ich kann auch nicht mit Sicherheit glauben, dass Afrika dann mit absoluter Sicherheit heute schlechter da stehen würde.
 
Zuletzt bearbeitet: (Rechtschreibung)
Danke für die Ausführungen, ich hatte da keinen Nerv dazu.

Anmerkung: in höher gelegenen Regionen von Haiti geht es teilweise bis unter 15 Grad runter. Wenn du das nicht gewohnt bist ohne ein Häuslein zu haben, dann freust dich über ne Decke. Und wenn sie nur unter dir liegt, wenn du in irgendeiner Sporthalle oder Baracke nächtigst, weil dein Haus demoliert ist.

Sicherlich wird viel Mist gemacht und sehr viel kaputtgeholfen, Decken kann aber jeder brauchen.
 
Es ist die Frage, wie dringlich Decken gebraucht werden - solange da irgendwelche durchgeknallten Sicherheitsfanatiker bei der Essenausgabe mit Waffen rumballern - habe ich gestern bei der Haiti-Sendung nach den tagesthemen ja wieder sehen müssen - wäre es imho jedenfalls sinnvoller gewesen die Decken wegzulassen und dafür mehr Nahrungsmittel aufzunehmen.

Ich finde die Essenausgabe an sich aber bereits völlig überorganisiert - ich würde das so machen, wie man das eigentlich jahrzehntelang erfolgreich in Afrika gemacht hat - Care-Pakete auch mal aus dem Hubschrauber abwerfen, dann hört der kaputtorganisierte Flughafen auch mal auf ein Nadelöhr zu sein. Ich weiß nicht, wo für die das Problem ist - klar, Organisationsfanatiker wenden dann gerne ein, dass da vor zwei drei Jahren in Darfur mal ein kleiner Junge von einem Care-Paket erschlagen wurde, aber das war das erste mal in zig Jahren. Wenn das in Haiti jetzt mit einem Jungen passieren würde, dafür aber dadurch, dass die Nahrung dann aber auch mal überall in hinreichender Menge ankommt zehn Jungs vor dem Hungertod bewahrt werden...

P.S.
Und Decken kann man mit einem Haufen T-Shirts ersetzen - sieht nicht so schick aus, funktioniert aber tadellos.
 
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Wenn du meinst. Mit einer gut isolierenden Decke lässt sich bedeutend mehr anstellen, als sich nur drauf oder drunter zu legen. Einen Haufen T-Shirts hat dort auch keiner.

Ich beteilige mich gerade an einer neuartigen Variante von Hilfsprojekt und bin gespannt, wo das hinführt. Kann da leider noch nichts sagen, aber wenn es aktuell wird, werde ich davon berichten. Es beschäftigt sich unter anderem mit der von dir genannten total veralteten und ineffektiven Organisation.
 
Es geht nicht darum, was wir hier theorisieren, was die brauchen könnten, sondern darum, dass sinnvolle Hilfe erst fragt: "Was wollt ihr haben" und dann das liefert, was die Opfer geantwortet haben und nicht anfängt in seiner Logistik-Welt sich selbst die Wünsche der Opfer auszudenken. Brainstorming mag für manche Leute ein interessanter Zeitvertreib sein, für Bedürfnisfeststellung taugt das aber imho nicht.
 
Hallo,

die "Sachlage Haiti" wird sich langsam beruhigen. Die Politiker diskutieren jetzt über DVDs.
 
Inhaltlich ein ganz schön großer Sprung, geographisch muss man aber nicht so weit bis zur nächsten "Steueroase"... :D

Aber jetzt kann den Einwohnern Haitis wohl wirklich geholfen werden, wenn sich die ganzen Pseudo-Helfer mal wieder beruhigt haben.
 
Jaja unsere lieben Medien..
Da is ma was in Haiti los und alle stürzen sich drauf.

Ich hab nen Tipp für euch Journalisten:
Fahrt nach Afrika, da gibts ne Menge Bombenstorys. :lol:
 
@The_1st_Knight;

Hallo,

in der Tat, aber mein Statement, was ich von(m) Spenden halte, steht ja schon mehrfach in diesem Thread.
 
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