Haiti - Das neue Sorgenkind der Welt?

Davor gab es mal eine Form von Regierung. Jetzt gibt es da kaum was. Das ist sehr bitter. Und sicher kann man es den Menschen nicht zum Vorwurf machen warum Sie gerade in einem solchen erdbebengefährdeten Gebiet leben. Wo sollen sie denn hin? Nach Deutschland? Sie würden wohl alle wieder rausgeschmissen werden.
 
Sie würden wohl alle wieder rausgeschmissen werden.

Hmmm, so drastisch würde das in Deutschland wohl kaum gehandhabt. In anderen Ländern hingegen vielleicht schon. Recht hast du natürlich trotzdem. Bei denen zieht man aber auch sicherlich nicht mal so einfach um, wie wir hier. Sei es nun innerhalb eines Landes oder sogar von einem Land ins andere.

Eine andere Möglichkeit gibt es aber nicht. Denn die Region wird sicherlich immer wieder von solchen Beben erschüttert.

Davor gab es mal eine Form von Regierung. Jetzt gibt es da kaum was. Das ist sehr bitter.

Das ist wahr. Denn selbst eine Diktatur ist sicherlich besser als Anarchie. Jedenfalls für das "Wohl" der Masse.
 
Hallo The_1st_Knight,

es freut mich, dass ich richtig lag. Als ich Dein Posting gelesen habe, da gab es gar keine Alternative für mich.
Es fängt ja schon bei DSDS an. Da fängt eine Trauermusik an zu spielen, wenn ein Kandidat "seine" Geschichte erzählt. Man möchte es gar nicht hören, aber Musik hat eben eine große Wirkung auf Menschen.

Aber irgendwann stumpft man ab. Und wenn es dann irgendwo wirkliches Leid gibt, dann bekommt man das oft gar nicht mehr so richtig mit. Traurig daran ist, dass die Betroffenen darunter leiden müssen.

Aber diese Pro/Contra-Thematik gegenüber Spenden wiederholt sich bei jeder Katastrophe.
Diskutiert darüber wird aber nicht nur in Foren.

Ich sehe es an mir selber. Ich habe gespendet, so wie bei jeder Katastrophe.
Auch werfe ich einem Obdachlosen Geld in seinen Becher. Sogar mehr, wenn er ein Tier dabei hat.

Falle ich auf einen Trick herein? Falls ja, ist es mir egal. Denn ich habe das Gefühl, etwas richtig gemacht zu haben.
 
Mir ist durchaus bewusst in was für einer Lage sich das Land vorher befand.
Doch was ist das denn für eine Logik, den Menschen jetzt nicht helfen zu wollen, denen gings ja vorher auch schon schlecht?
Das müsst ihr bitte erklären.

@CHB68
Da ist es wieder, das kapitalistische Denken das uns irgendwann mal alle in den Ruin treiben wird.
Was ist schon eine Finanzkrise oder eine höhere Neuverschuldung im Vergleich zu dem was innerhalb von ein paar Sekunden dort passiert ist? So arm das Land vorher war, dieses Beben hat alles zerstört. Nichtmal mehr eine Regierung gibt es mehr.
Glaub mir, denen da drüben geht die Finanzkrise jetzt wohl erstmal ziemlich am a**** vorbei.

Zum Thema Spenden:
Klar gibt es die üblichen Spenden PRO und CONTRA Argumente.
Ich verstehe auch beide Seiten. Man kann einfach nicht nachprüfen ob wirklich 100% der Hilfe dort ankommt.
Dennoch wird etwas damit bewegt, das ist nunmal Fakt.
moquai hat das auf den Punkt getroffen.

Wie es nun dort drüben weitergeht?
Ich vermute jetzt geht leider Gottes erstmal der inoffizielle Streit um die "führung" des Landes los.
Klar werden jetzt erstmal alle Wunden provisorisch geflickt, aber die schlimmste Zeit dort drüben wird wohl der Machtkampf sein!
 
overdriver schrieb:
. Die Bevölkerrung der BRD hat ja auch etwas dafür getan .

Ja, aber mit Untersützung der US-Amerikaner, Franzosen und Engländer, die nach dem Krieg bis weit in die 50er Jahre hinein Deutschland auf Vordermann gebracht haben (Organisation, Bildung der Bundesländer, Nachhilfe in Sachen Demokratie etc). Zudem haben die Amis einige Milliarden Dollar locker gemacht und es wurden, als Wirtschaftshilfe, Unmengen von deutscher Ware gekauft.

Wären die Deutschen auf sich alleine gestellt gewesen, wäre aus Deutschland auch nix geworden und wir hätten wohl wieder einen Kaiser.
 
Ich denke mal, Haiti wird es wie Afrika ergehen. Da gibt es seit Jahrzehnten Stillstand, ohne das irgendeine positive Zukunft absehbar ist. Und wie schon gesagt wurde, war das Leben in Haiti noch nie wirklich verlockend. Nun wird die Welt für ein paar Monate auf dieses kleine Land blicken und aus ganz unterschiedlichen Gründen Spenden und Entwicklungshilfe leisten, aber zu einem Sorgenkind entwickelt sich Haiti sicher nicht.

Denn dieses Land ist unbedeutend. Es gibt dutzende dieser Länder und Abermillionen Menschen, die ähnlich leben, denen wir im Augenblick jedoch keinerlei Aufmerksamkeit widmen.
Ich will nicht sagen, dass ich Spenden daher unfair finde, aber alles in allem ist das Prinzip so ärgerlich durchschaubar:
Nichts passiert, bis eine große Katastrophe der Auslöser ist, sich mit so einem Land ein wenig zu beschäftigen und Mitleid zu entwickeln. Zuletzt hatten wir dieses Phänomen mit Somalia (Piraten, 2009), Myanmar (Sturm, 2008) sowie Sri Lanka und Indonesien (Tsunami, 2004). Zumindest sagen einige wie moquai ganz offen, dass der Zweck ihrer Spenden nicht die Hilfe, sondern die Selbsthilfe für ein besseres Gewissen ist. Das finde ich fair, denn das ist ehrlich und objektiv.

F!o: Denk mal über deinen Vorschlag genau nach. Du willst außerplanmäßige Entwicklungshilfe bereitstellen, weil binnen kürzester Zeit außergewöhnlich viele Menschen durch eine Ursache gestorben sind. Das ist unethisch, weil wir damit das gewöhnliche Elend im Rest der Welt abwerten. Noch immer sterben stetig Menschen an Hunger, Krankheit, Krieg oder Korruption. Das ist aber inzwischen normal, interessiert niemanden weiter und daher gibt es auch keine Berichte, die das Fernsehprogramm unterbrechen.
Ich frage mich, ob du auch ähnlich motiviert gewesen wärst, wenn wir keine Bilder dieser Erdbebenopfer bekommen hätten oder die Medien sich bereit erklären, ab jetzt jeden Tag ein persönliches Schicksal aus Kenia zu präsentieren.
Auf jeden Fall geht es um eine Menge Geld aus den reicheren Nationen, dass nach dem Aufmerksamkeits-Schlüssel verteilt wird. Das sollte man wenigstens einmal hinterfragen und verstehen, denn dann kann man meiner Meinung nach besser entscheiden, ob man diese Mittel für andere Menschen, Tiere, Umwelt oder sich selbst ausgeben sollte.
 
Doch was ist das denn für eine Logik, den Menschen jetzt nicht helfen zu wollen, denen gings ja vorher auch schon schlecht?
Das müsst ihr bitte erklären.

Das hat so keiner gesagt. Wir waren nur der Ansicht, dass man das Land dem man helfen will, nicht unbedingt nach der Berichterstattung auswählen sollte. Dann hilft man nämlich alle paar Wochen einem anderen Land und die anderen geraten wieder in Vergessenheit. Die "übliche" Hilfe durch andere Länder wird wohl ohnehin stattfinden. Aber warum sollte Haiti "mehr" bekommen, als anderen Ländern denen es schlecht geht.
 
Mal ganz ehrlich, mich schockiert viel mehr, dass viele Menschen sich vorher einen Furtz für dieses Land interessiert haben, ich wage gar die These, dass sehr viele vorher nicht mal gewusst haben, dass dieses Land existiert. Viele Menschen helfen jetzt auch nur, weil man in den Medien förmlich damit zugeballert wird - und wenn man nicht spendet, wird einem ein schlechtes Gewissen quasi impliziert. So ein Schwachsinn. Außerdem ist Geld auch nicht alles, denn wenn es keine Leute gibt, die das Geld zum Helfen benutzen können, dann ist das alles für die Katz'.
 
Überall auf der Welt hungern und sterben Menschen wie in Haiti. Diese Zustände gehören weltweit bekämpft, nicht nur in Haiti.
Ich sehe es daher ähnlich wie Odium.

Allgemein geht es in der Dritten Welt vielmehr nicht darum den Menschen mehr zu geben sondern ihnen weniger wegzunehmen!
 
Zuletzt bearbeitet:
das wird aber nicht möglich sein mit unserem liberalen kapitalistischen system, denn das basiert regelrecht darauf, denn es sind ja nur gewinne möglich wenn jmd anderes weniger hat oder wenn man billiger irgendwas beschaffen oder produzieren kann als die konkurrenz. und all dies wird nunmal auf dem rücken derer ausgetragen.
 
Hallo,

naja, es sollte ja ein freiwilliger Soli sein. Allerdings wäre er dann auch sinnlos. Denn freiwillig kann man auch ohne diesen Soli spenden. Vielleicht hätten manche eher ein schlechtes Gewissen, da die Sache dann ja irgendwie "offiziell" wirkt, mehr aber auch nicht.
 
CHB68 schrieb:
Obama hat das Erdbeben in Haiti direkt mal zur Chefsache erkkärt. ;)
Kein Wunder ! Sein messihanischer Stern sinkt immer mehr und mehr in der eigenen Heimat.
Zu Haiti: Dort gibt es Hungersnöte, die Menschen verhungerten schon vorher.
Ich weiß noch wo unser SPD Münte in einem TV Interview mal sagte " das die Lebensmittelpreise künstlich in die höhe getrieben wurden" das war als die Menschen in Haiti plünderten und zu recht völlig austickten.

Jetzt tuen alle so als ob sie interesse an dem Land hätten ..naja Katastrophen verkaufen sich in den Medien am besten.Daran sieht man ganz deutlich wie ekelig unsere Medien im tiefsten Grunde sind.
 
Ein schneller Wiederaufbau Haitis ist für Obama schon allein deswegen interessant weil man versucht den illegelan Flüchtlingsströmen entgegen zu wirken.. Das geht am besten dann, wenn die Leute gar nicht erst auf den Gedanken kommen sich in die USA zu schmuggeln. =)
 
Ich hau jetzt einfach mal jedem hier einen Hammer vor den Kopf: Den Haitianern geht und ging es weniger schlecht, als es der helfsüchtige Helfer glauben will. Ich komme am Ende des Beitrags nochmal darauf zurück.

Allen, die vielleicht mal differenziert über die Sache nachdenken wollen und Englisch können, empfehle ich deswegen mal den Independent-Artikel von Andy Kershaw: Stop treating these people like savages (Hört auf die Leute wie Wilde zu behandeln!)

In kurz für alle Englisch-Muffel:

1. Haiti war mal reich, verdammt reich.

2. die Haitianer waren das erste schwarze Volk der Erde ds sich durch eigene Kraft vom Kolonialismus befreitete und die französischen Kolonialherren vertrieb.

3. es gab dann irgendwann eine sehr brutale Diktatur, gefolgt von einer sehr brutalen Diktatur des Sohnes des alten Diktators

4. die Haitianer schafften einen bedrohten Politiker zum Flughafen und damit außer Landes unter Einsatz ihrer bloßen Hände gegen bewaffnete Militärgewalt

5. 1990 erwirkten die Haitianer selbst die ersten demokratischen Wahlen

6. das Land ist arm, das führt dazu, dass zwar - entgegen der Medienberichte bei uns - haufenweise Technik da ist, diese aber nicht benutzt werden kann, weil das Benzin fehlt.

7. die angeblichen brutalen Zustände sind im wesentlichen eine Medienlüge - es gibt gelegentlich mal eine kleine Gruppe Männer die ausrastet, nach vier Tagen ohne Schlaf kommt das vor, passiert aber auch jede Nacht in Marzahn - ich hatte selbst letzten Sommer einen türkischen Bettnachbarn im Krankenhaus, den nachts in Marzahn zwei russische Jugendliche ausdrücklich totschlagen wollten. In Haiti trauen sich solche Vandalen sowas manchmal auch am Tag, als Journalist darüber zu berichten, als wäre deswegen in Haiti quasi Bürgerkrieg ist aber völlig Fehl am Platz und zeugt von der allgemeinen Sicherheitsparanoia, die in unserer Gesellschaft immer mehr Leute ergreift.

8. die Haitianer haben vor dem Erdbeben da gelebt - ja, es gab da Kuriositäten wie Lehmkekse, aber trotzdem sehen die Menschen da selten unterernährt aus - jeder der die 1990er Bilder aus Somalia kennt oder mal KZ-Häftlings-Fotos gesehen hat, sollte das auf den ersten Blick sehen. Andrew Kershaw war schon oft in Haiti und hat immer gesehen, wie kaputt alles ist und dass die Gesellschaft da mit den kaputten Infrastrukturen nach unserem Ermessen gar nicht überleben könnte, aber das tun sie seit Jahrzehnten, sie kommen mit diesen Umständen klar und sind laut Kershaw "Weltmeister" darin

Aus Erfahrung mit verschiedenen Medien traue ich dem Independent deutlich mehr als Tagesthemen, Welt oder ...

Was ich an den meisten Helfern bedauere, ist ihre Helfsucht, sie müssen unbedingt helfen und gehen dabei allein von ihren eigenen Maßstäben aus, weil sie so in ihren eigenen Augen sehr viel mehr helfen können, als wenn sie die tatsächlichen Maßstäbe der Opfer geltend machen würden. Kershaw gibt einen guten Hinweis: Die brauchen Benzin, wenn sie das haben, können sie auch das Wasser, das sich am Flughafen stapelt, ins ganze Land transportieren. Aber die hoch organisierten Hilfsorganisationen haben halt ihre "Erfahrungswerte" und stopfen immer mehr Lebensmittel in den Flughafen ohne es weiter ins Land transportieren zu können und bringen über die Dom.Rep. LKW ins Land, obwohl es davon in Haiti mehr als genug gibt - die Hilfsmittel den Haitianern einfach aushändigen kommt für sie auch nicht in Frage, da könnte ja ein Haitianer Zwischenhändler werden. So schlimm die Panikmachen vor Ausnutzung auch klingen, aber ich habe noch nie gehört, dass ein Sack Reis verschimmelt wäre, weil ein kapitalistischer Zwischenhändler den an sich genommen hat.

Und um den Schwachfug perfekt zu machen werden jetzt noch haufenweise bewaffnete Soldaten ins Land gestopft um die Lebensmittelausgabe mit Gewalt zu überwachen - das baut bei Menschen, die schlechte Erinnerungen nicht nur an zwei Diktaturen, sondern auch an einen US-Militäreinsatz haben, natürlich ungeheuer toll auf. :freak:

P.S.
Die Haitianer sind nicht politisch und kulturell zerstritten, wie die Somalis. Die bekämpfen sich nicht, deswegen ist es völliger Schwachfug, den Einsatz von Hilfsgütern als Waffe, den es in Somalia mal gab, verhindern zu müssen. Aber als Panikmachemedium kann man sich das natürlich alles so hinreden, als wäre es so, indem man mal eine Schlägerei in der Warteschlange filmt.

P.P.S.
Je stärker ich mir und meinen Mitbürgern einrede, dass die Haitianer ihr Leben pausenlos unerträglich finden, desto heroischer wird meine Hilfeleistung - ich mache mich zu einem tolleren Hecht, steige im gesellschaftlichen Ansehen. Sowas ist natürlich total altruistisch. :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es zwar gut das momentan überall Spenden gesammelt werden und das alle versuchen zu helfen aber das erste was wieder aufgebaut ist , ist der Präsidentenpalast und das ist ein Unding.
Wie damals beim Tsunami , viele Kinder haben ihre Familien verloren und wurden obdachlos , aber nach der Notversorgung wurden erstmal die Hotels wiederaufgebaut...
 
jonesjunior schrieb:
das erste was wieder aufgebaut ist , ist der Präsidentenpalast
...
nach der Notversorgung wurden erstmal die Hotels wiederaufgebaut
Naja in gewisser Weise kann ich das durchaus nachvollziehen. Natürlich ist das Palastgebäude ansich nicht wichtig, aber grundsätzlich muss das Land wieder schleunigst regierungsfähig werden und natürlich auch die Wirtschaft stehen. Ansonsten droht ein Faß ohne Boden.

Außerdem wurden die Hotels meistens privat finanziert, da in privater potenter Hand. (Hotelketten usw.)
 
Hallo,

dass der Präsi-Palast zuerst aufgebaut wird, könnte vielleicht auch ein Hoffnungsträger sein.
Es symbolisiert, hier geht es wieder aufwärts, wir lassen uns nicht unterkriegen.
 
Na wenigstens haben die nen schönen Strand, und Palmen, und die Karibik... achja und Kokusnüsse *Jammi*

ICh muss sagen dehnen gehts immerhin besser als den leuten in Afrika...
 
Na wenigstens haben die nen schönen Strand, und Palmen, und die Karibik... achja und Kokusnüsse *Jammi*

Wie oberflächlich ist das denn bitte?

ICh muss sagen dehnen gehts immerhin besser als den leuten in Afrika...

Mag sein, aber aufgrund deiner Oberflächlichkeit möchte ich deinem Urteil nicht so recht trauen. Allerdings braucht sich dort keiner über die Rechtschreibung Gedanken zu machen, aber das ist hier ja nicht anders.
 
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