@Micha45
Tut mir leid, wenn ich dich beleidigt haben sollte.
Du hast mit deiner Ansicht, es gäbe richtige und falsche Meinungen, einfach eine der wenigen Meinungen geäußert, die ich tatsächlich für falsch halte ... was aber meinen eigenen Ausführungen zufolge nichts anderes bedeutet, als dass ich sie nicht teile (hätte ich wohl dazu schreiben sollen).
Wie gesagt, beleidigend sollte das alles nicht sein ... im Prinzip habe ich mich sogar gefreut, dass jemand Beispiele liefert, die zunächst im Widerspruch zu meinen Überlegungen stehen.
Kannst du wenigstens ansatzweise nachvollziehen, warum ich ein Problem mit "Verfechtern der Meinungsfreiheit" habe, die unerwünschte Meinungen am liebsten verbieten würden, diese Meinungsfreiheit also doch nur auf die eigene Meinung beziehen?
Kannst du verstehen, warum ich Parallelen zwischen "Diese Meinung ist ein Verbrechen" und der Entmenschlichung der Sklaven sehe?
Um die Kategorie "richtig/falsch" sinnvoll anwenden zu können, braucht man zunächst einen ganz speziellen Wahrheitsbegriff, der mir zwar auch vermittelt wurde, den ich aber im Studium durch die Beschäftigung mit Diskursanalyse, Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie wieder verloren habe.
Was bei mir blieb, ist eine art "Unschuldvermutung": "Wahr ist etwas nur, solange nicht wissenschaftlich bewiesen werden kann, dass es falsch ist".
Ich kann mich immer wieder nur für die Verwirrungen entschuldigen, die mein nicht existenter oder gar kritisch pervertierter Wahrheitsbegriff (Wahrheit als un- bzw. noch nicht erkannter Irrtum) hier bisweilen anrichtet. Mein altes Philosophie-Forum fehlt mir echt ...
BTT:
Ob es sich bei Löschungen um Zensur handelt, das scheint vor allem damit zusammen zu hängen, ob durch den Beitrag "geltendes Recht" verletzt wurde. Dabei können es entweder die landesüblichen Sitten und Gebräuche sein, die verletzt werden, oder die TOS, oder eben Gesetze. In diesen Fällen handelt es sich dann nicht um Zensur, sondern eben um die Anwendung der vereinbarten Regeln (genau wie die Beschwerde beim Schach, wenn der Gegner Bauern bewegt, als wären es Springer).
Streitpunkte gibt es nur dort, wo die vereinbarten Regelungen auf einen Fall nicht eindeutig anwendbar sind, und daher eine Interpretationsleistung stattfinden muss (Interpretation des Beitrages, der Regeln).
Und genau bei dieser Interpretartion gibt es eben verschiedene Meinungen ... was für den einen "noch tolerierbar" ist, stellt für den anderen u.U. ganz klar eine verfassungsfendliche Aussage dar. Welche Meinung da nun "falsch" oder "richtig" ist spielt dabei aber wieder keine Rolle, denn es geht vor Gericht einzig um die Anwendbarkeit der Gesetzestexte im konkreten Fall ...
Zu einer Aussage, die ich ohne Zögern aufgrund meiner Überzeugungen als absoluten Blödsinn abtue, sagt ein Richter u.U. nur "ist doch wahr", denn auch ein Richter übt sein Amt nicht unabhängig von politischen Überzeugungen aus, ist der öffentlichen Meinung (oder dem, was er dafür hält) gegenüber nicht Immun. Richter sind eben auch nur Menschen ... (vorsicht Ironie - ich schreibs mal lieber dazu) und Menschen haben ganz offensichtlich meistens "falsche" Meinungen. Zumindest gibt es über 60 mio Deutsche, die wahrscheinlich nicht meiner Meinung sind ... und wie hotzenplot so schön schrieb, neben meiner Meinung gibt es nurnoch die Falsche (sogar unabhängig davon, wie "meine Meinung" gerade aussieht)
(Ironie Ende)
Ich kann nur jedem Empfehlen, sich selbst nicht so ernst zu nehmen ... die Welt ist viel schöner so (leider muss ich mir das selbst auch immer wieder sagen).