Hat die chinesische Regierung Angst vor dem eigenen Volk?

Odium

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Ihr habt ja sicherlich schon mitgekriegt, dass jemand einen Schuh auf Premierminister Jiabao geworfen hat. Eigentlich keine Nachricht Wert, zumal es ein Trittbrettfahrer ist (siehe hier).

Aber ich verstehe nicht, wieso die VR China so erpicht darauf ist, alle regierungsunfreundlichen Nachrichten zu zensieren. Das Land hatte jahrelang zweistellige Zuwächse in der Wirtschaft und dann läuft eine Regierung doch nicht Gefahr, gestürzt oder abgewählt zu werden. Ich muss zugeben, dass ich die Medienorganisation Chinas nur mit "westlichen Augen" sehen kann, d.h. ich sehe keinen Sinn dahinter, solche Nachrichten zu zensieren, selbst aus der Perspektive der Regierung selbst.

Soweit ich weiß, gibt es Nachrichtensperren und Zensur nur in undemokratischen Staaten die man mit einer Diktatur vergleichen kann.
Schließlich gibt die Medienfreiheit den Menschen ja die Möglichkeit, Dampf abzulassen und man bekommt damit auch ein gutes Feedback, wie gut die Regierung funktioniert oder wo es hapert. Selbst wenn man Menschenrechte und Freiheit außen vor lässt, sehe ich keinen Sinn darin, mit riesigem Aufwand das Internet und die restlichen Medien zu zensieren. Ich habe noch im Hinterkopf, dass etwa 20.000 Mitarbeiter das Netz durchforsten und solche Cartoon-Polizisten auf einigen Seiten auftauchen.

Das bringt mich zu der Vermutung, dass die Regierung weiß, dass sie - verglichen mit einer normalen Demokratie wie in Frankreich, Deutschland oder USA - langfristig schlechte Karten hat. Kann das sein? Oder gibt es vielleicht ganz andere Gründe für diese Zensur, die ich jetzt übersehen habe?
 
auch wenn china nach aussen hin immer nett und freundlich wirkt, ist die regierung doch stark diktatorisch. es wird keine kritik geduldet, seiten im internet werden nur zensiert dargestellt bzw. komplett geblockt, aus populationsgründen ist sogar das kinderkriegen gesetzlich festgelegt usw.

man hats ja während der olympischen spiele sehen können, was für probleme die journalisten alleine hatten.

PS: ich glaube die chinesische regierung hat angst vor allem, was an ihrem stuhl sägen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Soweit ich weiß, gibt es Nachrichtensperren und Zensur nur in undemokratischen Staaten die man mit einer Diktatur vergleichen kann.


Bestand jemals Zweifel das es sich bei der Regierung um genau das handelt???

Das ist eine stinknormale Einparteiendiktatur wie in der DDR oder der SU
 
Odium schrieb:
Das bringt mich zu der Vermutung, dass die Regierung weiß, dass sie - verglichen mit einer normalen Demokratie wie in Frankreich, Deutschland oder USA - langfristig schlechte Karten hat.

Stimme mit Dir grundsätzlich überein, bis auf diesen Punkt.
Während China seit 1978 stetig und fleissig marktwirtschaftliche Prinzipien übernommen hat, gegen die der Manchesterkapitalismus aussieht wie ein Gewerkschaftstraum, blieb das politische System unangetastet.

Solange die chinesische Regierung mit ihrer Taktik für eine stete Verbesserung des Wohlstandes im Lande sorgt, so wie es die letzten Jahrzehnte der Fall war, braucht sie sich um ihren Machterhalt keine Gedanken zu machen. Das ist ihr auch bewusst.

Das Bestehen dieses Systems steht und fällt mit der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes.
Wenn das Volk auf die Barrikaden geht, dann hat dies ökonomische Gründe, keine politischen. Der Wunsch nach Demokratie ist im chinesischen Volk schlicht nicht vorhanden (eine Hand voll Aktivisten mal ausgenommen)

Selbst die seltenen Demonstrationen gegen die Regierung sind in der Regel nicht gegen das System an sich gerichtet.

MFG
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie hat es jemand kuerzlich ganz nett gesagt: "Es ist moeglich dass die oeffentliche Ordnung in China zusammenbricht wenn das Wachstum unter 8 Prozent faellt".

Ich mein, ich hab zwar von China nicht so den Plan, aber wenn man folgendes hoert, kann man die Chinesische Regierung verstehen:
200 Mio Wanderarbeiter verlieren von heute auf morgen ihren Job und muessen in ihre Provinz zurueckkehren. Die koennen dort nicht ueberleben, da die Ackerflaechen, die die mal besassen fuer irgendwas anderes genutzt werden, und den urspruenglich besitzenden Familien nicht mehr zur Eigenversorgnung zur Verfuegung gestellt werden koennen.

D.h. im Umkehrschluss, irgendwann werden 20 Mio Chinesen nichts mehr/wenig zu futtern haben. Was macht jemand der nichts mehr zu futtern hat? Er geht auf die Barrikaden.
Und genau davor hat die Chinesische Regierung Angst, und unterdrueckt Informationen.

Es gibt sicherlich noch viele viele andere Gruende, aber das sollte zumindest einer sein.

Und unter diesem Aspekt ist das Vorgehen irgendwo verstaendlich.



mfg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: (Jup, es sind 20 Mio)
Es sind 20 Mio. Wanderarbeiter arbeitslos geworden, nicht 200 Mio.!
 
Einer der Gründe für die Zensur ist das politische System. Da wird weiterhin konsequent das praktiziert, was man – wie bereits erwähnt – aus der UdSSR oder der DDR kannte. Die Kommunistische Partei hat per Definition immer Recht und wer dagegen aufmuckt, muss ein Konter-Revolutionär sein. Ende der Beweiskette und jeder Diskussion.

Ein weiterer Punkt ist organisatorischer Natur. China ist nicht mit Deutschland zu vergleichen, das eine gute Infrastruktur hat, eine gemeinsame Landessprache, eine dichte Besiedelung, kurze Wege usw. Wenn wir hier vom „platten Land“ sprechen, dann hört dort die Zivilisation nicht auf.

Wenn die Regierung ehrgeizige Ziele hat, z. B. wirtschaftlicher Art, dann kann sie auf basisdemokratischem Wege kein Staudamm-Projekt durchziehen, bei dem 10 Mio. Menschen umgesiedelt werden müssen. Das geht nur mit einer Politik „von oben“.

Wir in Deutschland haben doch keine Vorstellung, was es bedeutet, über eine Milliarde Menschen regieren zu müssen, wenn man das Land nicht wie bei uns stark föderalisieren und (aus politischen Gründe) keine wichtigen Entscheidungsbefugnisse der Zentralregierung delegieren will.

Einer dieser Punkte ist z. B. die Ein-Kind-Politik. So etwas bekommt man mit regionalen Regierungen nicht durchgedrückt, weil gerade in ländlichen Bereichen traditionell mehr Kinder geboren werden als in den Boom-Metropolen Chinas. Die Bevölkerungsentwicklung ist aber ein ganz zentrales Thema für China. Da geht es um die zweite Stelle nach dem Komma, weil ja auch für Wohnraum, medizinische Betreuung, Schulen und Lebensmittel gesorgt werden muss.

Die chinesische Führung hat kein Interesse daran, die eigene Bevölkerung zu mündigen Bürgern zu machen. Denn wenn die Leute machen, was sie wollen, dann sind sie kaum noch einschätzbar, steuerbar oder regierbar, zumindest nicht nach den bisherigen Methoden.

Meinungsfreiheit könnte dazu führen, dass Missstände (Korruption, Unterversorgung usw.) offen zur Sprache kommen. Und da diese Kritikpunkte landesweit anzutreffen sind, könnte sich dadurch die Stimmung (gegen die Regierung) dramatisch aufheizen. -Wer seine Meinung frei äußern darf, der belässt es nicht dabei, sondern besteht darauf, dass sich etwas ändert.

Somit könnte alles zur Disposition gestellt werden: die lieb gewonnenen Parteiämter, das politische System usw. – Das will niemand in der Führungsriege.

Hinzu kommt, dass der "Einzelkampf" in der chinesischen Kultur nicht vorkommt. Man steht nicht aus der sitzenden Menge heraus auf und erhebt das Wort, um sich zu beschweren. Jeder fühlt sich als Teil der undefinierbaren Masse und niemand will sein Gesicht verlieren. - Jeder Chinese ein Teil des chinesischen Volkes. Wenn er auf sein Land schimpft, beschimpft er sich quasi auch selbst.
 
Die Volksrepublik China ist immer noch ein Kommunistisches System


Aber dies ist nur eine ideologische Lüge der Kommunismus ist in dieser Form nicht mehr vorhanden wenn man sich die Großstädte anschaut (dort herrscht der Kapitalismus)

Da die Regierung das auch wisse versucht sie nun die Lüge mit Nationalismus zu kompensieren


Und da sind negativ Meldungen wie der Schuh Wurf nur Fehl am Platz

Weil das ja das Bild des Erfolgreichen, Freundlichen Chinas stört


"Wenn China erwacht, erzittert die Erde" - Napoléon Bonaparte

Da ist was wahres dran

Wenn sich hier immer alle über die USA aufregen

China wird noch viel schlimmer werden als die USA

Heute haben wir Probleme mit der Politik von ca 260 Mio US Americanern morgen wegen wir uns mit ca 1200Mio Nationalistischen Weltfremden Chinesen zu tun haben



Das habe ich auch gefunden soll man aber nicht so ernst nehmen Denke ich :freak:

"Man hat mir oft vorgeworfen, ich würde behaupten, dass die Kommunisten Babys essen. Los, geht und lest das 'Schwarzbuch des Kommunismus' und Ihr werdet entdecken, dass sie in Maos China Babys nicht gegessen, sondern gekocht haben, um ihre Felder zu düngen" - Silvio Berlusconi, ehemaliger italienischer Ministerpräsident
 
MrPsst schrieb:
Heute haben wir Probleme mit der Politik von ca 260 Mio US Americanern morgen wegen wir uns mit ca 1200Mio Nationalistischen Weltfremden Chinesen zu tun haben

Weshalb weltfremd? Der erste Teil Deines Posts war ja noch schlüssig aber beginnend mit der zitierten Stelle gings leider bergab.

MFG
 
Ich denke, in diktatorischen System ist es üblich, dass die Regierung in alle Lebensbereiche hineinregiert und eine möglichst umfassende staatliche Kontrolle in möglichst jedem Bereich ausüben will.
Durch die Kontrolle der öffentlichen Meinung wird diese in die Richtung gelenkt, die den Zielen der herrschenden Regierung am ehesten zusagt.
Man hält dadurch das Volk ruhig und sichert somit seine Macht.

Denn wenn das Volk Missstände wahrnehmen würde, würde es wohl gegen diese protestieren. Und bei einem Volk von 1,5 MIlliarden Menschen wären das wohl auch entsprechend große Proteste, welche sich nur durch massiven militärischen Einsatz (d.h. blutig) niederschlagen lassen würden. Und wenn es soweit kommt, riskiert man dadurch eine offene Revolution.

Daher ist es natürlich aus Gründen der Staatsräson am effizientesten, durch Meinungskontrolle jegliche Proteste gar nicht entstehen zu lassen.
Natürlich muss nicht gleich die Revolution losbrechen, aber wenn z.B. die wirtschaftliche Lage in China schlechter wird und die Menschen von solchen Probleme offen und gefiltert Kenntnis nehmen würden, würde das die Regierung natürlich stark in Bedrängnis bringen.
 
e-ding

Weshalb weltfremd? Der erste Teil Deines Posts war ja noch schlüssig aber beginnend mit der zitierten Stelle gings leider bergab.

MFG

Ja wenn du alles zensierst und deine Bürger nicht zu Weltbürgern erziehst, dann kann sowas passieren


Ich weis nicht was du da nicht verstehst

Wir wissen alle wohin kompromißloser National Patriotismus führen kann
 
Ja keshkau, ich hab wirklich Schwierigkeiten damit, mir einen Staat mit 1,3 Milliarden Menschen vorzustellen. Ich dachte immer, dass das Demokratie unabhängig von der Staatsgröße funktioniert. Man kann China eigentlich nur mit Indien vergleichen und da scheint es ja mit der Demokratie zu klappen.
Und da diese Kritikpunkte landesweit anzutreffen sind, könnte sich dadurch die Stimmung (gegen die Regierung) dramatisch aufheizen. -Wer seine Meinung frei äußern darf, der belässt es nicht dabei, sondern besteht darauf, dass sich etwas ändert.
Ich weiß auch nicht, inwiefern jetzt voll informierte Menschen tatsächlich zu einer Gefahr für so einen riesigen Staat werden. Ich kann mich auch an kein Beispiel erinnern, wo eine Regierung durch fehlende Zensur Schwierigkeiten bekommen hat.
Ich dachte eigentlich immer, dass wenn man mit so einer Zensur konfrontiert wird, das man gerade dann das System hinterfragt. Ich für meinen Teil wäre unserer Regierung weitaus misstrauischer eingestellt, wenn die keine Bilder aus dem Parlament zuließen würden.
 
Dann schau Dir mal solche Provinzen wie Gansu an: etwas größer als Deutschland, ca. 25 Mio. Einwohner und weit weg vom Schuss.

http://images.google.de/imgres?imgu...bnw=143&prev=/images?q=china&gbv=2&hl=de&sa=G

http://de.wikipedia.org/wiki/Gansu

Die ticken dort nicht alle wie in Peking. Da kann die Regierung froh sein, wenn sie auch nur ansatzweise mitbekommt, was die hoch in den Bergen treiben. - Und jetzt nimmst Du den politischen Druck weg und gibst den Menschen alle Informationen und die Meinungsfreiheit. Dann dauert es nicht lange, bis das Reich zerfällt, weil alle nach Unabhängigkeit streben.
 
Das Problem in China ist, dass den meisten Leuten ihre Regierung egal ist. Sie schimpfen über die KP, wollen andererseits aber nichts machen, solange es ihnen gut geht. Warum auch?

Es hat einfach viel mit der Erziehung zu tun. Chinesische (und allgemein asiatische) Eltern sind tendenziell strenger als westliche, sodass diese seltener offen ihre Meinung sagen, geschweige denn durchsetzen wollen. Das heißt, dass es in China kaum der Wunsch nach einer Demokratie gibt, der auch in Aktionen resultiert.
 
Die Sache mit der Erziehung ist von zentraler Bedeutung. Sie entscheidet mit darüber, wie die Menschen denken und wie sie sich verhalten. In Chinas Schulen wird Frontalunterricht betrieben, so wie das vielleicht unsere Großeltern erlebt haben oder wie man es aus Filmen wie der Feuerzangenbowle kennt.

Die eigene Meinung ist überhaupt nicht gefragt. Man hört dem Lehrer zu, lernt den Stoff (auswendig) und wenn man mutig ist, fragt man nach, wenn man etwas nicht verstanden hat. Es gibt keine Bestrebungen, die Meinungsbildung durch kontroverse Diskussionen zu fördern.
 
jep, der konfuzianismus hat ein ähnliches "arbeitsethos" wie vielleicht der calvinismus. daher hat china auch in den letzten jahren so einen wirtschaftlichen aufschwung erlebt, anders als die arabische welt.

der westen sieht mit schrecken, das es wirtschaftlichen aufschwung auch ohne demokratie geben kann (das hat für uns immer zusammengehört). anscheind kann man heute die planwirtschaft besser managen als in früheren zeiten.

und es geht der chinesischen regierung tatsächlich darum, die menschen "ruhig zu halten", einmal durch arbeit und natürlich auch durch geld für konsum. und jetzt haben sie ähnlich wie wir das problem, das wachstum eine zeitlich begrenztes phänomen ist in einer endlichen welt. die chance, die sie haben, wäre, das land zu entwickeln. solange es sichtbar "aufwärts" geht, werden die menschen sich weiterhin der diktatur beugen. letztlich wird auch diese diktatur scheitern
 
keshkau schrieb:
In Chinas Schulen wird Frontalunterricht betrieben, so wie das vielleicht unsere Großeltern erlebt haben oder wie man es aus Filmen wie der Feuerzangenbowle kennt.

Die eigene Meinung ist überhaupt nicht gefragt. Man hört dem Lehrer zu, lernt den Stoff (auswendig) und wenn man mutig ist, fragt man nach, wenn man etwas nicht verstanden hat.


DAS ist eine der wenigen sachen die ich sehr gut finde wenn es sie hierzulande noch geben würde. Vormachen - nachmachen - fertig.
Würde heute noch ähnlich strenger unterricht wie in den 50ern an der schule erfolgen hätten wir probleme wie gewalt an den hauptschulen nicht. Zucht und Ordnung sind nur leider durch die 68er abgeschafft worden :(

Viel gravierender ist wohl das in den schulen lügen erzählt werden, ähnlich wie damals in der ddr. Kinder sind beeinflussbar und wenn man ihnen von klein an das system schönredet glauben sie es.


Im endeffekt hat jede regierung angst vorm volk. die einen setzen auf unterdrückung, die anderen auf leere versprechungen...
 
wazzup schrieb:
DAS ist eine der wenigen sachen die ich sehr gut finde wenn es sie hierzulande noch geben würde. Vormachen - nachmachen - fertig....Zucht und Ordnung sind nur leider durch die 68er abgeschafft worden :(

Und woher sollen Eigeninitiative, innere Motivation, Leistungswille und Kreativität herkommen, wenn man alles vormacht? Dein Vorschlag ist grundlegend falsch und dumm, wir können froh sein diese Art der Schule hinter uns gebracht zu haben. Du sprichst auf fehlende Disziplin an, diese kann aber nicht durch Frontalunterricht erreicht werden.
China hat trotz der hohen Zahlen an Absolventen der Schulen und Unis noch keinen Fuß in den Weltmarkt in der Entwicklung eigener Produkte gekriegt. Sie kopieren alles, bauen alles nach, aber sie entwickeln nicht weiter, weil der Masse einfach die Kreativität und die Fähigkeit zum eigenständigen Denken fehlt, sie haben alles vorgemacht bekommen, aber nur selten/nie selber gemacht. Ein Volk von Arbeitsameisen, fleißig, aber keine Eigeninitiative. Das ändert sich jetzt langsam, aber ob das reichen kann ...

Zucht und Ordnung ist auch eine Maxime der linken und rechten Diktaturen. Bist du dessen geistiges Kind, das du danach rufen musst?

walter08 schrieb:
...der westen sieht mit schrecken, das es wirtschaftlichen aufschwung auch ohne demokratie geben kann (das hat für uns immer zusammengehört). anscheind kann man heute die planwirtschaft besser managen als in früheren zeiten....

China hat längst keine Planwirtschaft mehr mit Vorgaben an Industriezweige und Landwirtschaft, was in z.B. 5 Jahren alles produziert werden soll ohne Anpassung an aktuelle Geschehnisse.
Die Wirtschaft Chinas ist auf Aufträge und Anfragen der Kunden ausgerichtet und hängt von keinen Masterplan der Führung ab. Chinas Wirtschaft entspricht dem kapitalistischen Modell der Nachfrage und des Angebot.
Und Demokratien sind immer noch der bessere Garant für eine funktionierende Wirtschaft. Nimmst du das Wirtschaftswachstum und stellst es dem Grundeinkommen der Chinesen und der akuten Umweltverschmutzung entgegen, dann hat China wenig bis kein und zum Teil sogar ein Negativwachstum. In China sterben jedes Jahr ca. 750.000 Menschen direkt durch Umweltbelastungen, diese volkswirtschaftlichen Kosten stehen der wirtschaftlichen Entwicklung gegenüber.
Einzelne Branchen und Industriezweige mögen rasant wachsen, aber die Volkswirtschaft im Gesamten nimmt Schaden. Demokratien wie unsere können darauf reagieren in Form von Parteien (die Grünen entstanden so), durch Volksbegehren, Demonstrationen, Petitionen und anderen Werkzeugen eines Volkes, welches in einer Demokratie lebt.
 
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Moin,
ich war mehrere male in China und muß hier doch auch einmal einiges an dem gesagten relativieren.
China ist heute, wie auch schon gesagt, eher ein radikaler Kapitalismus. Es zählt das Geld und es ist für Chinesen auch gar kein Problem das Geld über alles zu stellen. Sowas hat es in Deutschland auch nach dem Krieg gegeben. In China ist nur alles größer und aufgrund der Medien wird heute auch alles schneller und weiter verbreitet. Daher ist die Darstellung hier in Deutschland oft auch nur negativ.

Die Politik, vorwiegend Menschen der älteren Generationen hinken der Realität hinterher, weshalb einige Auftritte oder auch Entscheidungen hier eher als absurd erscheinen. Aber nun ja, ich würde mal diverse Politiker anderer Länder auch nicht als intelligenter oder weitsichtiger bezeichnen....

Die meisten Menschen in China sind sowas von Weltoffen und interessiert, wie ich es hier schon lange nicht mehr erlebt habe. Man wird auf offener Straße angesprochen und es bilden sich schnell kleine Gruppen die dann aufmerksam zuhöhren, was man zu sagen hat, bzw. was man von China, dem Land, den Leuten und der Kultur hält.

Weiterhin spricht man immer über das Kopieren der Chinesen, seien es Raubkopien Software oder das auf einmal ein Auto genauso aussieht wie ein deutsches. Hier muß man die Kultur berücksichtigen, in China gilt es als Spitzenleistung, ein sehr gutes Produkt welches sich am Markt befindet, nachzubauen. Bei uns gilt ein Nachbau generell erstmal als schlecht - hier ist einfach die Grundeinstellung eine völlig andere.
Selbst bei Mercedes ist das mittlerweile angekommen und man fängt nicht gleich an Klagen zu starten, wenn ein Auto so aussieht wie ein Benz. - Natürlich ist das kein Freibrief für Raubkopien! Wer das Markensymbol nachmacht und es als Original verkauft, der handelt auch nach chinesischem Recht wider dem Gesetz.

Und hier wurde ja auch gesagt, "der Masse der chinesen" fehlt die Kreativität, das ist ein Irrtum! Ein Chinese ist nach chinesischer Sichtweise sehr wohl kreativ tätig, wenn er etwas nachbaut, vielleicht sogar besser baut, auf jedem Fall zu einem besseren Preis! Und wir deutschen stimmen dem ja zu, schließlich importieren wir aus China Massen von Waren! Es gefällt uns nur nicht, dass jemand anderes vielleicht etwas besser kann oder das aufgrund des besseren Preises hier ein deutscher Arbeitsplatz verloren geht.

Grundsätzlich sollte man sich nicht zu sehr an den Nachrichten orientieren. Die senden das, was eine Meldung wert ist. Wenn in China ein Region schon seit über tausend Jahren ein Naturschutzgebiet ist, ist das keine Nachricht wert. Wenn aber eine Fabrik brennt und Gifte entstehen ist das immer eine Meldung. Erinnert eich mal an die großen Chemie-Desaster hier in Deutschland. Da sind genau die gleichen Schäden entstanden.

China hat ein großes, gewolltes Wirtschaftswachstum, da steht erstmal der Umweltschutz in den Großstädten hinten an. In welcher Stadt war das bei uns anders? Ruhrgebiet in den 60ern? China holt das nach, was wir vor 30-40 Jahren gemacht haben.

Wir wollen hoffen das die Chinesen nicht alle unsere Fehler machen.
 
klar macht negatives mehr schlagzeilen (und schlägt größere wellen), und ich könnte auch meine hand dafür ins feuer legen, das jeder bis jeder zweite hier die kultur dort oder wenigstens das essen mag. *g*

aber es is halt wie es immer is, alles hat seine schattenseiten. und ich denke den politischen führungsstil kann man wohl unter schattenseite verbuchen, oder siehst du das anders?
 
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