Hat die chinesische Regierung Angst vor dem eigenen Volk?

Lars_SHG schrieb:
Weiterhin spricht man immer über das Kopieren der Chinesen, seien es Raubkopien Software oder das auf einmal ein Auto genauso aussieht wie ein deutsches. Hier muß man die Kultur berücksichtigen, in China gilt es als Spitzenleistung, ein sehr gutes Produkt welches sich am Markt befindet, nachzubauen.

Das Kopieren hat im heutigen China wirklich nichts mehr mit irgendwelchen kulturellen Hintergründen zu tun. Unzureichende gesetzliche Rahmenbedingungen in Verbindung mit einem wenig regulierten Wirtschaftssystem werden einfach nur ausgenutzt. Das ist alles.

Kreativität ist auch eher selten anzutreffen.

Interesse solltest Du nicht mit Weltoffenheit verwechseln.

MFG
 
@ KL0k
Du hast vollkommen recht! Ich will hier keinesfalls die Politik in Tibet unterstützen oder die Todestrafe oder andere Unsitten!
Ich bin übrigens auf der Suche nach einem Land mit guten Politikern, die nur das Volk vertreten, sich nicht persönlich bereichern und keine Weltmachtsansprüche haben. Wer ein solches Land kennt, kann sich melden, ich überdenke dann das auswandern......

@ e-ding
Der normale Mensch, in diesem Fall der Chinese, tut das aus dem er den besten Vorteil ziehen kann. Hier ist es die Herstellung von Waren, die der Markt verlangt. Der Markt verlangt nun mal günstige Klamotten, weil KIK (nur ein Beispiel) hier in D Jeans zu 1€ Stück verkaufen will. Der Markt verlangt günstige Nahrungmittel, weil insbesondere die Landbevölkerung in den asiatischen Ländern kein Geld zur Verfügung hat um mehr zu bezahlen.
Auf dem Niedrigpreissektor ist kein Platz für Innovation wenn diese nicht bezahlt werden kann.

Dennoch kann auf dem chinesischen Markt eine Replik (mit anderem Namen, keine Raubkopie) gut abgesetzt werden. Das geht hier in D nicht.

Aber alles in allem kann man die Positionen nicht vereinfachen. Natürlich spielt hier auch der chinesicher Gesetzgeber eine Rolle. In jedem Land der Welt wird so produziert, wie es das Gesetz gerade so erlaubt - auch hier in Detuschland!

Deine Argumentation, das es "wirklich nichts" mit dem kulturellen Hintergrund zu tun hat ist eindeutig falsch. Natürlich hat es was mit den Rahmenbedingungen zu tun, aber nicht nur. Es verkaufen sich eben in China auch Produkte, die in Deutschland keine Chance hätten.

Und ich verwechsle nicht Weltoffenheit mit Interesse! Ich habe auf verschiedene Meinungen in diesem Forum geantwortet.
Wobei ich auch anmerken möchte, das Interesse der erste Schritt auf dem Weg zur Weltoffenheit ist.
 
@lars_shg

Geht es nur um das industrielle Kopieren von Gütern, hat dies mit Sicherheit keine kulturellen Hintergründe mehr.

Es werden Produkte kopiert, um Geld zu verdienen und nicht um eine Art Ehrerbietung dem Erstproduzenten zu erweisen.
Soziokulturelle Traditionen des Daoismus, Taoismus und des Konfuzianismus sind noch stark in der Gesellschaft vertreten, spielen aber beim "Nachbauen" keine Rolle. Sie sind eher in Strukturen und Beziehungen untereinander manifestiert.

MFG
 
naja, es gibt nich umsonst den spruch "imitation ist die größte form der anerkennung". insofern kann es vllt wirklich darin begründet sein ^^
 
Ja.. ein Chinese sieht "geistiges Eigentum" sehr locker.. nämlich gar nicht. Für ihn existiert das nicht.. und das ist durchaus kulturell verankert. Dass er dadurch natürlich wirtschaftlichen Vorteil zieht indem er z.B. gefälsche Markenklamotten herstellt. Natürlich..


Aber andererseits ist es hier mit Sachen wie "geistiges Eigentum" auch nicfht sooo weit. Wenn ich daran denke dass es im allgemeinen als ok gilt, Musik Filme und Games runterzuladen.
Aber Hauptsache immer schön auf andere zeigen.
 
KL0k schrieb:
naja, es gibt nich umsonst den spruch "imitation ist die größte form der anerkennung". insofern kann es vllt wirklich darin begründet sein ^^

Diese Annahme ist hier sehr verbreitet aber nicht richtig. Ich habe ein Weile in China gearbeitet und habe live erleben dürfen, wie kopiert wird. Mit Anerkennung hat das nichts zu tun. (Es sei denn, es ist ein Zeichen von Anerkennung, Mitarbeitern nette Summen für nette Informationen anzubieten, um mal ein Beispiel zu nennen ;))

Das läuft in China genauso wie im Rest der Welt.

MFG
 
Wie hat das ein sehr zu wuerdigender Unternehmer mal sinngemaess bei Johannes B. Kerner gesagt:

Plump irgendwelche Sachen in Deutschland zu produzieren, die irgendwo in die Welt exportiert werden und Gewinn abwerfen sollen, das funktioniert nicht. Wir koennen nicht irgendwelche 0815 Sachen herstellen, und glauben damit Gewinn machen zu koennen, aber dabei in Bezug auf den Technologischen Fortschritt stehen zu bleiben.
Um weiter so erfolgreich zu bleiben wie wir bisher sind, duerfen wir uns nicht auf unserem Erfolg ausruhen und glauben wir koennen ausschliesslich mit Produktion Geld verdienen. Das ist falsch, das koennen Chinesen genausogut bei einem zehntel der Lohnkosten.
Wir muessen staendig besser sein als der Rest der Welt, und um das zu sein brauchen wir Ideen und faehige Leute. Da ueberall in Deutschland an der Bildung gespart wird, kann das auf Dauer nur nach hinten losgehen.

Von daher darf man den Chinesen das Kopieren eigentlich nicht uebel nehmen. Japan hats vor 20 Jahren auch gemacht, und da hat sich niemand dran gestoert - Ganz im Gegenteil, den Japanern wurden alle Tueren und Tore offengehalten, damit sie zu uns kommen und sich alles von uns abschaun.

Global betrachtet ist die kopiererei von den Chinesen ja auch positiv zu bewerten: Die brauchen nicht 2524 Jahre irgendwas zu Entwickeln was bei uns schon ein uralter Schuh ist, sondern koennen die aktuellen Technologien nutzen und weiterentwickeln. Warum sollte das nicht positiv sein?

Die andere Sache ist auch: Jeder Deutsche Autohersteller will von sich proklamieren, "Premium" zu sein. Dann sagt mir doch mal: Wer baut denn die Autos fuer die Leute mit wenig Geld? Das machen doch eh schon die Japaner, Franzosen, Italiener und Koreaner.
Zukuenftig werden das dann die Chinesen sein, die uns noch guenstigere Autos bringen, aber mit der Technik von heute - Fuer mich als jemand mit weniger Geld ist das doch eine positive Entwicklung?

Die Deutschen Autohersteller sollen mal schleunigst sehen, dass sie ihre Produkte wieder breiter aufstellen - Und natuerlich guenstiger, denn nur "Premium" kann es nicht geben.

Wer kauft denn heute Deutsche Autos? Zumeist das Ausland. Aber da das jetzt alles strauchelt, und auch die "Premium"-Kunden das Geld nicht mehr mit beiden Haenden rauswerfen, sieht die Zukunft hier auch ziemlich bescheiden aus.

Von daher: Chinakopierer: Yes.
Es wird Zeit global ein Urheberrecht ala Creative Commons einzufuehren - Natuerlich mit gleichzeitigem Wegwerfen von alten vorstellungen von Wertigkeit und einem globalen Wandel der Gesellschaft ^^
Aber naja, ich glaube das gibt sich die naechsten Monate/Jahre alles von selbst :>

[EDIT]
Da ich selbst meine Gedanken nicht so gut in Worte fassen kann wie ich das gern moechte, hier ein sehr guter Artikel der das Problem aufzeigt:
http://wissen.spiegel.de/wissen/dok...&top=SPIEGEL&suchbegriff=&quellen=&qcrub+rik=


mfg
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ e-ding
Deine beiden letzten Posts kann ich unterstützen. Natürlich gibt es besonders in China (auch in Vietnam, Indien, Mexiko etc) Firmen die nichts anderes im Sinn haben, als mit möglichst geringen Aufwendungen viel Geld zu verdienen. Denen fehlt es oft an allen Moralvorstellungen (Beispiel mit der Babymilch).
Aber auch das sind Auswucherungen.

Das ganze arbeitende Volk kann man dafür nicht verantwortlich machen.

Ich hörte übrigend neulich das bei Klimaanlagen der Weltmarktführer in Technologie und Absatz aus China kommt. Dieser wird auch in China heftigst kopiert, der läßt es aber zu, weil die Kopien nicht den technischen Standard haben und die Kopierer keine Garantie gegwährleisten. Das er kopiert wird ist eine Auszeichnung wie der Besitzer sagte.
 
Würde China an der PISA-Studie teilnehmen, würden sie bestimmt sehr gut abschneiden. Aber Innovationen, Erfindungen etc. werden dort kaum gemacht. Das liegt an der Erziehung, wie keshkau bereits angesprochen hatte. Es fehlt den Chinesen durchaus an Kreativität.

Und dabei darf man nicht vergessen, dass China ein Ein-Parteien-Staat ist.

Lars_SHG schrieb:
In China ist nur alles größer und aufgrund der Medien wird heute auch alles schneller und weiter verbreitet.
Stimmt eben nicht, denn in China herrscht massive Zensur der Medien. Wenn überhaupt kommen also lediglich gute Sachen rüber.


Lars_SHG schrieb:
ich war mehrere male in China und muß hier doch auch einmal einiges an dem gesagten relativieren.
Und wie oft warst du in großen Städten? Ich nehme an, dass du in keinem Dorf gewesen bist. Und Bauern stellen immer noch mit gut 50% den Großteil der Chinesen dar.

Auch darf man nicht vergessen, dass "Städter" in vielen Belangen bevorzugt werden. Es herrscht also auch in dieser Hinsicht Ungerechtigkeit - in westlichen Demokratien unvorstellbar.
 
Lars_SHG schrieb:
...in China gilt es als Spitzenleistung, ein sehr gutes Produkt welches sich am Markt befindet, nachzubauen. ...Ein Chinese ist nach chinesischer Sichtweise sehr wohl kreativ tätig, wenn er etwas nachbaut, vielleicht sogar besser baut, auf jedem Fall zu einem besseren Preis! ...


Super Spitzenleistung. Jedes Kleinkind ahmt seine Eltern und andere nach und baut die gleichen Türme aus Lego und Holzklötze zusammen. Kreativ wird das Kind erst, wenn es anfängt eigene Türme zu bauen und feststellt, das die Bauklötze mehr können als einem die Vorbilder zeigen. Das ist Kreativität und Spitzenleistung!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich hörte übrigend neulich das bei Klimaanlagen der Weltmarktführer in Technologie und Absatz aus China kommt. Dieser wird auch in China heftigst kopiert, der läßt es aber zu, weil die Kopien nicht den technischen Standard haben und die Kopierer keine Garantie gegwährleisten. Das er kopiert wird ist eine Auszeichnung wie der Besitzer sagte.
Das wird er aber nicht mehr sagen, wenn die Firmen die deren Produkte kopieren im Begriff sind die eigene Technik einzuholen und später zu übertrumpfen. Genauso wenig wird er es sagen, wenn statt den eigenen Produkten die Plagiate der Konkurrenz gekauft werden.
Von daher kann ich die im "Westen" geläufige negative Haltung gegenüber der Kopiererei durch die chin. Industrie vollkommen verstehen, weil irgendwann werden die Chinesen die Qualität und Kreativität unserer Waren und Industrie wohl doch übertrumpfen und dann haben wir verloren.
 
@Neon:

Genau das ist der Fall wenn so weitergemacht wird wie bisher, und nicht entsprechend in Bildung investiert wird. Deutschland muss weiterhin mit den Ideen vorne dabei sein, ansonsten siehts in der Zukunft wirklich bescheiden aus. Aber es ist wohl klar dass wir uns auf unserer Technologie nicht ausruhen duerfen und immer schneller als die anderen in Sachen technologischer Entwicklung sein muessen. Siehe den Verlinkten Artikel im letzten Beitrag von mir, da ist das nochmal in langform erklaert.


mfg
 
Könnte es vielleicht auch sein, dass eine gering gebildete Gesellschaft wie China von einer Zensur profitieren kann? Mir missfällt der Gedanke, dass diese Internet- und Medienzensur einzig und allein dem Machterhalt dient.
Schließlich gibt es auch die Option, dass dort eine Menge Menschen glücklich in der Vorstellung leben, dass ihre Kultur die Beste ist. Aus unserer Sicht ist Zensur immer schlecht, aber was ist, wenn man sein Leben lang zensierte Nachrichten gesehen hat und die 'westliche' Freiheit dadurch unangenehm findet?
 
Das wird wahrscheinlich auch so sein, frei nach dem Motto: Was man nicht weiß macht einen nicht heiß.
Das chinesische Volk ist es ja gewohnt in dieser Lage zu leben und wird sich daran gewöhnt haben bzw. glücklich damit sein.
 
@ Livven
Das in China kaum Erfindungen gemacht werden, war in den vergangenen Jahren richtig. Mit zunehmender Industrialisierung und Entwicklung wird dort mittlerweile aber auch entwickelt und geforscht. Es gibt durchaus schon Bereiche in denen China mit der westlichen Welt mitreden kann. Es ist aber auch so, dass die Forschung nicht von 0 auf 100 springen kann. Dies braucht seine Zeit und die Zeit wird sehr bald kommen.
In der Tat war ich hauptsächlich in diversen großen Städten, da ich ja auch auf englisch angewisen bin. Die Landbevölkerung hängt natürlich weit hinterher - aber selbst in D oder den USA ist die Landbevölkerung nicht auf dem gleichen Stand wie die Städter. Hast Du gestern die Diskussion über DSL verfolgt, die ist in vielen Landgebieten in D auch nicht erhältlich, die deutsche Jugend zieht aus dem Osten in die Städte im Westen da sie in ländlichen Gebieten keine Jobs bekommen (nur als kleines Beispiel) und wir sind ein extrem kleines Land. In der Weite Chinas ist das natürlich auch viel extremer.
Ich weiß nicht auf was Du die Bevorzugung beziehst, dein Vergleich zu den "westlichen Demokratien" ist definitiv nur teilweise richtig. Eine so klare Aussage ist falsch.

@ Fu Manchu
Genau, die einfach und schief gebauten Türme werden gerade, Nach den Türmen kommt ein Haus und nach dem in Deutschland entwickelten Autos mit zu hohem Verbrauch oder zu großen Abmessungen, wird auf Basis der gut funktionierenden Rohkarosse ein kleinerer Motor eingebaut, statt 4 Türen nur noch zwei und schon ist das Auto für den chinesischen Markt optimiert und verbessert. Erkennst Du den Fortschritt?
Dies sind die ersten Schritte, die nächsten Schritte siehst Du in Indien mit dem "Tata Nano" - er ist für Deutschland ungeeignet, aber in Indien mit einem Preis von 1.700 € ideal.

Fortschritt ist nicht immer das was uns (deutsche) weiter bringt!

Bevor jetzt wieder einige andere Gründe suchen warum ich China so sehr verteidige, generell gesagt, es geht mir nicht darum die Verfehlungen der Chinesischen Regierung oder äußerst bedenkliche Ausbeutung der Natur in den Hintergrund zu stellen, es geht mir lediglich darum den Leuten auch das andere China zu zeigen, was die Medien viel zu selten zeigen. Und das sind nun mal eine euphorische Jugend die an der Welt und den Menschen interessiert ist obwohl sie neben 9 Stunden Schule auch noch andere arbeiten verrichten müssen, hart arbeitende Menschen, eine tolle Natur mit Gebieten mit hohen Umweltschutzauflagen, eine wachsende Industrie die eben nicht nur ausschließlich dem Geld hinter läuft, eine Kultur die älter ist als alles was wir hier in Deutschland kennen und vieles mehr.
Zugegeben, das sind erst Ansätze, aber es gibt sie und sie werden mehr.
 
Lars_SHG schrieb:
...und nach dem in Deutschland entwickelten Autos mit zu hohem Verbrauch oder zu großen Abmessungen, wird auf Basis der gut funktionierenden Rohkarosse ein kleinerer Motor eingebaut, statt 4 Türen nur noch zwei und schon ist das Auto für den chinesischen Markt optimiert und verbessert. Erkennst Du den Fortschritt?...

Der Fortschritt ist nicht die Baugröße, Form oder Anzahl der Türen, sondern die Sicherheitstechnik, die Materialkomposition, der Produktionsablauf und die Prozesse. Was nützt mir ein billiges indisches oder chinesisches Auto, wenn es beim kleinsten Crash bis zur Hinterachse zerknautscht. Die Größe des Autos steht nicht für den Fortschritt (dann wären die 50er Ami-Autos die Fortschrittlichsten), sondern die Technik dahinter, das "was" und das "wie". Und da sind wir deutschen die Besten, nahezu ohne Konkurrenz.

Lars_SHG schrieb:
...eine tolle Natur mit Gebieten mit hohen Umweltschutzauflagen, eine wachsende Industrie die eben nicht nur ausschließlich dem Geld hinter läuft,...

Bist du eigentich über China informiert? Die Wirtschaft dort ist eine der kapitalistischten der Welt, Geld ist dort alles, die Wanderarbeiter werden teilweise wie Sklaven gehalten und haben Null Rechte. Und die Umweltstandards in China sind mit die schlechtesten weltweit. Jährlich mehr als 700.000 Tote durch direkte Umweltverschmutzung, tote Flüsse und das Ausrotten der Tierarten durch ihre traditionelle Medizin (Haifischflossen, Bärentatzen, Nashornpulver, Elfenbein - tolle Umweltstandards, die das Volk da anlegt) Wo ist denn deren Flussdelphin?.
Nur weil es auf Pandabären-töten die Todestrafe gibt, heißt das nicht, das die hohe Umweltstandards haben. Das wurde gemacht für die Touristen, damit die was zu schauen haben und auf Druck von außen ("ach sind die süß").
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Mit zunehmender Industrialisierung und Entwicklung wird dort mittlerweile aber auch entwickelt und geforscht. Es gibt durchaus schon Bereiche in denen China mit der westlichen Welt mitreden kann.

Du vergisst aber das dieser Fortschritt und die Entwicklung zunehmend von Ingenieuren aus alller Welt (hauptsächlich dem Westen) vorangetrieben wird bzw. nach dem Beispiel dieser abläuft.
Ein ferner bekannter Ingenieur für Maschinenbau ist seit langen für Bayer in China und sagt den Leuten dort was sie zu tun und zu lassen haben. Von der angeblichen Eigenständigkeit der chin. Entwickler hat der nichts gesehen. Außerdem kann er bestätigen wieviel dort kopiert wird.
Laut seiner Aussage ist er/das auch kein Einzelfall, so hat er dort schon viele deutsche Ingenieure und Techniker getroffen, die den Chinesen sagen was sie zu tun müssen und diese Anweisungen gehen dort nicht nur an die einfachen Arbeiter.
 
@neon

Dem kann ich aus eigener Erfahrung zustimmen. In dem Unternehmen in dem ich tätig war sah es ähnlich aus, obwohl gut 80% der chinesischen Ingenieure in Deutschland studiert haben.

Laut einer McKinsey-Studie (ich glaube von 2003) sind nur ca. 6% aller Absolventen chinesischer Universitäten geeignet, in ausländischen Unternehmen zu arbeiten. Die Zahl dürfte mittlerweile aber etwas nach oben zu korrigieren sein. Auch die Qualität der Lehre nimmt ständig zu.


@Lars_shg
Ich kann Deine Begeisterung durchaus verstehen. Nachdem ich mein Auslandssemester im Reich der Mitte absolviert habe, empfand ich ähnlich. Auch kann ich bestätigen, dass gerade chinesische Studenten überaus interessiert an westlicher Kultur und auch durchaus in der Lage sind, Chinas Entwicklungsstand sehr differenziert zu betrachten. Dennoch ist die Identifikation mit dem Heimatland stark und Kritik von Aussen wird nicht akzeptiert. Unsere Medien zeichnen allerdings oft ein sehr verzerrtes Bild.

Ich gebe Dir Recht, dass die Regierung durchaus bemüht ist, diverse Umweltstandards einzuführen. Diese haben aber immer eine untergeordnete Priorität. Das Wirtschaftswachstum ist hier wichtiger. Die Folgen kennen wir.

Ich habe die Chinesen nicht als ein politisches Volk wahrgenommen. Es herrscht eher blindes Vertrauen in die Regierung. Das bedeutet nicht, dass sie ihrem Unmut keine Luft machen. Aber, wie ich schon schrieb, wird das System dabei nicht in Frage gestellt.

Ich kann nicht beurteilen, ob die chinesische Regierung Angst vor dem Volke hat aber sie ist sich sehr bewusst, dass sie etwas für ihren Machterhalt tun muss. Zensur ist dabei nur ein Werkzeug.

MFG
 
Zurück
Oben