Hat "Schirmung nicht auflegen" den gleichen Effekt wie ungeschirmtes Netzwerkkabel?

Bimmelheimer

Newbie
Registriert
Juli 2015
Beiträge
1
Hallo zusammen,

ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen :) Ist eigentlich nur eine kleine Frage...

Ich hab in unserem Einfamilienhaus in einem Leerrohr, das früher für Telefonkabel genutzt wurde (heute nicht mehr wegen DECT), vor einiger Zeit ein Netzwerkkabel (Verlegekabel) verlegt. Allerdings gab es da immer mal wieder Probleme, z.B. ist in unregelmäßigen Abständen die Sicherung geflogen, ab und zu gab es kleine Funken an der Netzwerkdose (Unterputz), wenn man etwas umgesteckt hat, und einmal roch sogar der Router verschmort.

Ich hab dann mal einen befreundeten Elektriker gefragt und er meinte, das läge an Ausgleichsströmen über die Schirmung des Kabels. Ich habe das Kabel nämlich (in meiner Unwissenheit) geschirmt gekauft, weil ich dachte, das wäre besser :-)

Wir haben dann vor ein paar Monaten - weil ich das Netzwerk so nicht weiter betreiben wollte (hätte ja vielleicht mehr passieren können) - das geschirmte Kabel entsorgt und - weil nichts anderes da war - ein uraltes, 4-adriges, verdrilltes, aber ungeschirmtes Fernmeldekabel, das noch vom Hausbau übrig war, verwendet. Den Router habe ich gleich mit getauscht.

Durch die 4 Adern gingen logischerweise nur 100 Mbit/s, aber seitdem läuft das Netzwerk stabil, keine Kurzschlüsse, keine Funken, nix verschmortes ;)

Naja, jetzt will ich aber "upgraden" auf 1 Gbit/s im lokalen Netzwerk, also will ich ein neues Verlegekabel kaufen. Jetzt stellt sich mir die Frage, soll ich lieber geschirmtes Cat6/Cat7 Kabel verwenden und den Schirm dann einfach nicht auflegen oder am besten gleich Cat5e/Cat6 UTP Verlegekabel kaufen (was - interessanterweise - teurer ist :O)?

Danke im Voraus :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Ausgleichsströme dürfen nicht so hoch sein, dass irgendwas anfängt zu schmoren (im Haushalt auch nicht höher als 20mA, sonst würde sich bei einer modernen Installation der FI bemerkbar machen), Du solltest mal eher die Elektroinstallation (insbesonders die Schutzleiter und den Potentialausgleich) und die Geräte überprüfen lassen.

Bevor das nicht geschehen ist, braucht man auch keine weiteren Schritte einleiten.
Dann kann Dein befreundeter Elektriker gleich mal zeigen, dass er ein guter Freund ist.:king:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du Angst vor den "Ausgleichsströmen" hast, kannst Du die Schirmung nur auf einer Seite auflegen, dann kann nix mehr fliessen.
Ich glaube allerdings, das der Fehler eher in der Elektroinstallation des Hauses liegt. Ich würde die Erdung (an der Potentialausgleichsschiene) mal überprüfen. Ist das ein älteres Haus liegt der Fehler vielfach daran, das an die (Stahl)-Wasserleitung geerdet wurde. Später wurde vielfach die verzinkte Stahl-Wasserleitung gegen Kunststoff ausgetauscht und die Erdung war nicht mehr wirksam. Oder Ader ab gegammelt.
 
Soviel ich weiß darf man für LAN Kabel kein ungeschirmtes Kabel im Haus verwenden, laut VDI oder so!

Hat mir zumindest damals mein Elektriker erzählt ...
 
Ist das ein älteres Haus liegt der Fehler vielfach daran, das an die (Stahl)-Wasserleitung geerdet wurde.
Oder garnicht und man hat die "klassische Nullung" (Brücke zwischen Schutzkontakt und Neutralleiter in der Wandsteckdose). Wenn da irgendwo der Neutralleiter keinen richtigen Kontakt hat, hat man bei angeschlossenen Verbrauchern (mit Schutzklasse 1 -> Schutzerdung, wie bei Desktop-Computer üblich, aber auch bei isolierten Geräten wegen EMV (z.B. Notebooknezteil)) gerne mal Spannung am Gehäuse und in diesem Fall wäre die Abschirmung vom Netzwerkkabel ebenfalls Teil vom Neutralleiter.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vindoriel schrieb:
Die Ausgleichsströme dürfen nicht so hoch sein
Auf dem Schirm (von Signalleitungen) darf prinzipiell kein Strom fließen. Der Schirm ist dazu da um mit Null Potential Störeinflüsse von außen zu verhindern. In der Industrie ist das üblich das der Schirm von Signalleitungen nur einseitig aufgelegt wird.
Wenn man das jetzt sauber haben will, wäre es sinnvoll jetzt eine neue CAT5e/6 Leitung zu besorgen und ein Ende abzuschneiden und mit so einem Stecker ohne Schirm neu aufzulegen: http://de.farnell.com/phoenix-contact/vs-pn-rj45-5-q-ip20/stecker-rj45-cat5e-ip20/dp/1845625
Masseschleifen sind leider keine Seltenheit und eher selten ist in älteren Häusern alles sauber geerdet, wobei Router und Co in der Regel Schutzklasse 2 und 3 erfüllen und mit dem PE nichts zu tun haben.

Das da überhaupt Strom fließt ist ein komplett anderes Thema und da sollte vom Fachmann (wenn du keiner bist) mal überprüft werden, wie sauber der Potentialausgleich im Haus aussieht.
 
Also anschauen lassen würde ich mir die Elektroinstallation schon.

Abgesehen davon ist UTP Kabel doch nicht teuer... Will jetzt keine Werbung machen (hab auch mit dem Verkäufer nix zu tun ^^), aber ich hab das hier verlegt, weil ich keinen Potentialausgleich in der Nähe hatte http://www.amazon.de/dp/B004TEJUD6

Keine 20€ mit Versandkosten, läuft tip top auf 1GBit/s Brutto. Sehe keinen richtigen Sinn darin, dann noch Shielded Kabel zu nehmen, wenn die mehr Probleme hervorrufen, als sie lösen. Vielleicht macht es Sinn, wenn die Mikrowelle 2cm neben dem Ethernetkabel steht oder vielleicht wenn 10 GBit/s Standard werden, aber dafür sind ja momentan noch Switches etc. zu teuer, zumindest für den Hausgebrauch.

Und ich denke dann werde ich auch komplett auf Fiber umsteigen. Hab schon unser Gartenhaus mit LWL verkabelt, das kostet mittlerweile nur noch ca. 100€, und dann brauchste dir um Sachen wie Schirmung, Ausgleichsströme, Masseschleifen etc. keine Gedanken mehr machen, und sogar billiges Multimode-Kabel geht fast 500m, mit TP Kabel haste Glück, wenn du auf 100 kommst.

cheers
 
Zurück
Oben