S
Snowi
Gast
Hallo zusammen,
ich hoffe der Thread ist an dieser Stelle richtig - wenn nicht, sorry. Die einzige Alternative die in Frage gekommen wäre, wäre wohl Treffpunkt?
Zum Thema: Ich stand vor kurzem vor der Frage, was für einen Bürostuhl ich mir kaufen soll.
1. Allgemeines
Ich hatte bis letzte Woche für insgesamt ziemlich genau 1 Jahr einen "Gamingstuhl" den ich für 140€ auf Amazon bestellt hatte. Der Stuhl hatte (und hat noch immer) 4,5 Sterne als Bewertung, was für mich leider unverständlich ist.
Da der Stuhl aus meiner Sicht ganz einfach schlecht ist, wollte ich mir also einen (hoffentlich) besseren Stuhl kaufen. Dabei kamen natürlich die typischen Fragen auf: Was für einen Stuhl kaufe ich? Von welchem Hersteller? Welches Modell? Was soll der ganze Spaß kosten?
Bei Bürostühlen kann man leider nicht in Benchmarks o.ä. vergleichen, höchstens in Ergonomiefeatures, Themenbezogener Forschung und Material.
Ich kenne durch meinen Bürojob die Preise für die Stühle, die man allgemeinhin als "gut und ergonomisch" bezeichnet: Die bei uns auf der Arbeit kosten ca. 840€ Brutto im Einzelhandel.
Dadurch wusste ich schon mal: Man muss leider echt Geld in die Hand nehmen, wenn man einen guten und langlebigen Stuhl möchte, den man gut auf den eigenen Körper anpassen kann.
Ich möchte an der Stelle anmerken, dass ich nicht der Meinung bin, dass günstigere Stühle pauschal schlechter sind. Ich denke durchaus, dass es auch Stühle für deutlich weniger Geld gibt, die ähnlich gut sein können. Allerdings ist es eine Qual einen solchen zu finden, weil jeder etwas anderes sagt.
Bei den teuren, ergonomischen ist das etwas leichter, weil die Stühle sehr gut auf die darauf sitzende Person anpassbar sind.
2. Herman Miller Embody
Nachdem ich also nun relativ lange gesucht habe, bin ich immer wieder auf den gleichen Namen bzw. den gleichen Hersteller getroffen: Herman Miller.
Nach langem überlegen hab ich mich dann dazu entschlossen, mir einen Herman Miller Embody zu kaufen. Neben dem Embody gibt es noch einige weitere Stühle, der bekannteste dürfte wohl der "Aeron" sein.
Hinweis: Es gibt einen "Herman Miller Embody", und einen "HM X Logitech G". Der Embody in Kooperation mit Logitech hat, soweit ich weiß, einen anderen Bezug und eine Farbkombination, die regulär nicht erhältlich ist. Sonst sind mir keine Unterschiede bekannt.
Herman Miller gibt auf den Stuhl eine Garantie über ganze 12 Jahre. Hierzu komme ich nochmal am Ende.
In Deutschland gibt es nicht allzu viele Händler die die Stühle verkaufen, bei mir ist es der Onlineshop DesignCabinet geworden.
Disclaimer: Ich stehe in keiner geschäftlichen Beziehung zu DesignCabinet oder Herman Miller, und habe auch keine Bezahlung, Rabatte oder andere Vorteile erhalten. Grund für die Erwähnung von DesignCabinet als Händler ist, dass ich die Bilder von DesignCabinet für dieses Review benutzen darf.
Die Farben des Embody lassen sich flexibel auswählen - ich habe mich hier für ein "Schwarzes" Modell entschieden, da dieses bereits auf Lager war. Wenn der Stuhl bei Designcabinet nicht auf Lager ist, beträgt die Lieferzeit laut Angabe des Shops ca. 6 Wochen, da der Stuhl in diesem Fall extra produziert und verschickt wird.
Wählen lassen sich folgende Farben: Stoff, Gestell und Rahmen. Ebenso lassen sich 3 verschiedene Rollen für verschiedene Untergründe auswählen.
Herman Miller selbst gibt an, dass der Stuhl zu ca. 44% aus recycelten Materialien besteht, und sich am Ende seiner Lebenszeit zu 95% recyclen lässt.
3. Preis
Erhältlich ist der Embody ab 1449€, gebraucht und Generalüberholt wird ein Preis von 1089€ fällig. Die Logitech-Version kostet im Herman-Miller-Shop aktuell 1276€.
4. Lieferung
Den Embody kann man bei DesignCabinet teilmontiert oder vollständig montiert kaufen. Ich habe mich für 20€ Aufpreis beim Versand für die bereits montierte Variante entschieden.
Der Versand erfolgte über die Spedition Dachser, hier sollte man folgendes beachten:
1. Für die Anlieferung muss man Zuhause sein. Dachser kontaktiert einen, sobald der Stuhl im Dachser-Zentrum in der nähe ist.
2. Erfolgt die Lieferung montiert, ist das "Paket" etwas größer. Genauer gesagt wird der Stuhl in einem sehr stabilen Karton auf einer Pressholzpalette geliefert. Ich kann leider nicht sagen, ob der Lieferant von Dachser einem beim Tragen in die Wohnung hilft, jedoch sollte man, wenn man in einem höheren Stockwerk wohnt, im Idealfall eine zweite Person dabei haben. Die Palette (Vom Format her keine Europalette, sondern eine "Düsseldorfer Palette") mit dem Stuhl ist sehr sperrig und auch ziemlich schwer, sodass das ganze alleine im Treppenhaus schnell eine ziemliche Tortur sein kann.
5. Der Stuhl selbst
Der Embody ist ein "großer" Bürostuhl, allerdings ohne Kopfstütze.
Die Sitzfläche besteht nicht aus einem Polster, sondern aus 4 Schichten, die man am besten als "Kunststoffgeflecht" bezeichnen könnte. Offiziell trägt der Aufbau die Bezeichnung "Pixelated Support".
Der erste Vorteil gegenüber eines Polsters ist, dass das Material sehr Atmungsaktiv ist. Wenn es also mal etwas wärmer im Raum sein sollte, schwitzt man nicht direkt am Rücken / Gesäß.
Der andere Vorteil ist, dass das Gewicht sehr gleichmäßig verteilt wird, und das Material sehr flexibel nachgibt, was zu einem sehr angenehmen und bequemen Sitzgefühl führt.
Ich habe aufgrund eines kleineren Unfalls in der Vergangenheit große Probleme mit meinem Steißbein, sodass langes Sitzen schnell sehr schmerzhaft für mich wird. Mit den üblichen kleinen Pausen (Toilette, Essen, Trinken, Katze füttern, ...) sind die Schmerzen bei mir nahezu nicht mehr vorhanden.
Die Sitzfläche selbst lässt sich durch das anheben von 2 Griffen, die vorne seitlich der Sitzfläche angebracht sind, um etwa 6 Zentimeter verlängern. Das klingt zuerst nach sehr wenig, ist aber erstaunlich stark spürbar.
Die Rückenlehne des Embody ist im Vergleich mit anderen Stühlen relativ schmal, und, wie die Sitzfläche, nicht klassisch gepolstert. Stattdessen besteht sie aus einer Skelettartigen Kunststoffstruktur, die sehr flexibel auf Bewegungen reagiert. Gehalten wird die Skelettstruktur von einer widerrum sehr stabilen Mittelsäule, die ebenfalls aus Kunststoff besteht. Die Rückenlehne ist, wie man es bei einem ergonomischen Stuhl erwartet, der menschlichen Wirbelsäule nachempfunden.
Es gibt 4 Möglichkeiten, die Rückenlehne (bzw. den Stuhl) einzustellen:
Zum einen ist natürlich die Option gegeben, die Höhe des Stuhls zu verstellen. Dies geschieht über einen Hebel, der vorne rechts unter der Sitzfläche zu finden ist.
Zusätzlich lässt sich über einen Hebel hinten links in 4 Stufen einstellen, wie weit der Stuhl sich maximal nach hinten neigen soll. Hier neigt sich nicht nur die Rückenlehne, sondern die gesamte Sitzfläche des Stuhls, sodass die Sitzhaltung im Stuhl quasi gleich bleibt, und kein unangenehmer Hohlraum im Lendenwirbelbereich entsteht. Dadurch entfällt auch das bekannte Kissen, das man oft bei Gamingstühlen dazu bekommt.
Die erste Stufe ist "aufrechtes Sitzen", die vierte Stufe würde ich in etwa auf 45° Neigung der gesamten Sitzschale schätzen.
Ebenfalls lässt sich stufenlos einstellen, wieviel Druck nötig ist, um den Stuhl nach hinten zu neigen. Hier reicht die Einstellung von "Federleicht" bis hin zu "nahezu unmöglich". Dies geschieht über das drehen des Hebels vorne rechts, mit dem auch die Höhe des Stuhls eingestellt wird.
Und zu guter letzt lässt sich der Winkel zwischen Rückenlehne und Sitzfläche einstellen, und damit einher auch die Steifigkeit der Rückenlehne sowie den "Support" der Rückenlehne für die Wirbelsäule. Dies geschieht über das drehen eines Hebels hinten rechts am Stuhl.
Das Drehkreuz des Embody besteht vollständig aus Metall und hat durch das Design keine scharfen Kanten o.ä. an denen man sich beispielsweise Barfuß verletzen könnte.
Die Armlehnen lassen sich in vielen Stufen in der Höhe verstellen. Außerdem kann man die Armlehnen mit etwas Kraft nach außen/innen drücken, und so den Abstand zwischen den Armlehnen und dem Körper verändern. Nicht einstellen lässt sich wie weit vorne/hinten die Armlehnen sein sollen.
Die Oberseite der Armlehnen besteht aus einem etwa 3-4mm dicken "Gelpolster" mit einer Kunststoffartigen Oberfläche, das allerdings ziemlich feste ist. Wer ein Stoffmauspad hat: Für mich fühlt sich das Polster in etwa so an, wie wenn man 2 Stoffmauspads aufeinanderlegt.
Mein Feedback zum Stuhl:
Insgesamt bin ich mit dem Stuhl sehr zufrieden. Mehrstündiges Sitzen ist trotz meiner Steißbeinbeschwerden wieder problemlos möglich, und die Anpassungsmöglichkeiten an den eigenen Körper machen das sitzen sehr angenehm.
Leider gibt es dennoch ein paar Kleinigkeiten die mich stören:
1) Da der Stuhl aus relativ viel Kunststoff besteht, um die nötige Flexibilität für den Rücken und die Sitzfläche mitzubringen, hört man beim bewegen häufiger man ein "knacken" beim verstellen bzw. stärkeren zurücklehnen. Daran lässt sich aber wohl wenig machen, das ist eben dem Material und dem Ziel des Stuhls geschuldet.
2) Herman Miller spricht von 12 Jahren Garantie - leider bezieht sich die hauptaussage der Garantieseite auf den Aeron Stuhl, und lässt die anderen Stühle etwas außen vor. Ich nehme an, dass die Garantie hier gleich sein wird wie beim Aeron, aber ob sie das tatsächlich ist, lässt sich schwer sagen.
Offiziell sieht die Garantie des Aeron so aus:
Die Garantie bezieht sich hierbei auf eine 3-Schicht-Nutzung, also 24/7 bei 365 Tagen im Jahr.
Dieser Garantie ist es zu verdanken, dass ich bei dem gelegentlichen "knacken" des Stuhls keine Bedenken bezüglich der Haltbarkeit habe.
Zudem ist die Versorgung mit Ersatzteilen fraglich: Bei DesignCabinet finde ich leider nur Ersatzteile für den Aeron Stuhl, für den Embody leider nicht. Ich hoffe, dass ich keinen Garantiefall haben werde, und falls doch, keine Probleme mit einem Ersatz haben werde.
2) Ich habe wegen der Garantie nochmal nachgefragt, und mir wurde die Aussage von @Cool Master bestätigt: Die Garantie beim Embody bezieht sich auf alle Teile für die vollen 12 Jahre.
3) Ich finde die Armlehnen zu hart. Ich denke das ist stark abhängig von der Person die darauf sitzt, und für die meisten Personen sollte das die Armlehne ausreichend sein. Ich werde mir jedoch zeitnah Polster zum "aufschnallen" nachkaufen.
4) Ich bin ca. 182cm groß bei 95kg, und muss sagen: Viel größer geht bei dem Stuhl nicht. Die Sitzfläche lässt sich ausziehen, und stößt bei mir ans Limit. Alle anderen Aspekte sollten auch bei 190cm ausreichend sein, aber die Sitzfläche müsste noch 2-3 Zentimeter weißer ausziehbar sein, wenn man damit auch sehr große Menschen ansprechen möchte. Gewichtstechnisch ist denke ich auch noch etwas Luft nach oben.
5) Natürlich der Preis. 1449€ sind eine Stange Geld, die man sich nicht wirklich leisten will. Da ich leider einige körperliche Probleme habe, war es mir die Investition wert. Außerdem verbringe ich Privat sehr viel Zeit vor meinem Schreibtisch, und durch Corona verbringe ich auch einen guten Teil meiner Arbeitszeit Zuhause. Da kommen schnell mal 12h am Schreibtisch zusammen, und dafür kann man sich auch mal einen vernünftigen Stuhl kaufen.
Durch die 12 Jahre Garantie bin ich mir auch sicher, dass der Stuhl relativ lange halten wird.
Wenn mir nachträglich noch etwas einfallen sollte, werde ich das nachtragen. Falls jemand Fragen hat, darf er mich gerne fragen - ich versuche alles so gut/ehrlich zu beantworten wie ich kann
ich hoffe der Thread ist an dieser Stelle richtig - wenn nicht, sorry. Die einzige Alternative die in Frage gekommen wäre, wäre wohl Treffpunkt?
Zum Thema: Ich stand vor kurzem vor der Frage, was für einen Bürostuhl ich mir kaufen soll.
1. Allgemeines
Ich hatte bis letzte Woche für insgesamt ziemlich genau 1 Jahr einen "Gamingstuhl" den ich für 140€ auf Amazon bestellt hatte. Der Stuhl hatte (und hat noch immer) 4,5 Sterne als Bewertung, was für mich leider unverständlich ist.
Da der Stuhl aus meiner Sicht ganz einfach schlecht ist, wollte ich mir also einen (hoffentlich) besseren Stuhl kaufen. Dabei kamen natürlich die typischen Fragen auf: Was für einen Stuhl kaufe ich? Von welchem Hersteller? Welches Modell? Was soll der ganze Spaß kosten?
Bei Bürostühlen kann man leider nicht in Benchmarks o.ä. vergleichen, höchstens in Ergonomiefeatures, Themenbezogener Forschung und Material.
Ich kenne durch meinen Bürojob die Preise für die Stühle, die man allgemeinhin als "gut und ergonomisch" bezeichnet: Die bei uns auf der Arbeit kosten ca. 840€ Brutto im Einzelhandel.
Dadurch wusste ich schon mal: Man muss leider echt Geld in die Hand nehmen, wenn man einen guten und langlebigen Stuhl möchte, den man gut auf den eigenen Körper anpassen kann.
Ich möchte an der Stelle anmerken, dass ich nicht der Meinung bin, dass günstigere Stühle pauschal schlechter sind. Ich denke durchaus, dass es auch Stühle für deutlich weniger Geld gibt, die ähnlich gut sein können. Allerdings ist es eine Qual einen solchen zu finden, weil jeder etwas anderes sagt.
Bei den teuren, ergonomischen ist das etwas leichter, weil die Stühle sehr gut auf die darauf sitzende Person anpassbar sind.
2. Herman Miller Embody
Nachdem ich also nun relativ lange gesucht habe, bin ich immer wieder auf den gleichen Namen bzw. den gleichen Hersteller getroffen: Herman Miller.
Nach langem überlegen hab ich mich dann dazu entschlossen, mir einen Herman Miller Embody zu kaufen. Neben dem Embody gibt es noch einige weitere Stühle, der bekannteste dürfte wohl der "Aeron" sein.
Hinweis: Es gibt einen "Herman Miller Embody", und einen "HM X Logitech G". Der Embody in Kooperation mit Logitech hat, soweit ich weiß, einen anderen Bezug und eine Farbkombination, die regulär nicht erhältlich ist. Sonst sind mir keine Unterschiede bekannt.
Herman Miller gibt auf den Stuhl eine Garantie über ganze 12 Jahre. Hierzu komme ich nochmal am Ende.
In Deutschland gibt es nicht allzu viele Händler die die Stühle verkaufen, bei mir ist es der Onlineshop DesignCabinet geworden.
Disclaimer: Ich stehe in keiner geschäftlichen Beziehung zu DesignCabinet oder Herman Miller, und habe auch keine Bezahlung, Rabatte oder andere Vorteile erhalten. Grund für die Erwähnung von DesignCabinet als Händler ist, dass ich die Bilder von DesignCabinet für dieses Review benutzen darf.
Die Farben des Embody lassen sich flexibel auswählen - ich habe mich hier für ein "Schwarzes" Modell entschieden, da dieses bereits auf Lager war. Wenn der Stuhl bei Designcabinet nicht auf Lager ist, beträgt die Lieferzeit laut Angabe des Shops ca. 6 Wochen, da der Stuhl in diesem Fall extra produziert und verschickt wird.
Wählen lassen sich folgende Farben: Stoff, Gestell und Rahmen. Ebenso lassen sich 3 verschiedene Rollen für verschiedene Untergründe auswählen.
Herman Miller selbst gibt an, dass der Stuhl zu ca. 44% aus recycelten Materialien besteht, und sich am Ende seiner Lebenszeit zu 95% recyclen lässt.
3. Preis
Erhältlich ist der Embody ab 1449€, gebraucht und Generalüberholt wird ein Preis von 1089€ fällig. Die Logitech-Version kostet im Herman-Miller-Shop aktuell 1276€.
4. Lieferung
Den Embody kann man bei DesignCabinet teilmontiert oder vollständig montiert kaufen. Ich habe mich für 20€ Aufpreis beim Versand für die bereits montierte Variante entschieden.
Der Versand erfolgte über die Spedition Dachser, hier sollte man folgendes beachten:
1. Für die Anlieferung muss man Zuhause sein. Dachser kontaktiert einen, sobald der Stuhl im Dachser-Zentrum in der nähe ist.
2. Erfolgt die Lieferung montiert, ist das "Paket" etwas größer. Genauer gesagt wird der Stuhl in einem sehr stabilen Karton auf einer Pressholzpalette geliefert. Ich kann leider nicht sagen, ob der Lieferant von Dachser einem beim Tragen in die Wohnung hilft, jedoch sollte man, wenn man in einem höheren Stockwerk wohnt, im Idealfall eine zweite Person dabei haben. Die Palette (Vom Format her keine Europalette, sondern eine "Düsseldorfer Palette") mit dem Stuhl ist sehr sperrig und auch ziemlich schwer, sodass das ganze alleine im Treppenhaus schnell eine ziemliche Tortur sein kann.
5. Der Stuhl selbst
Der Embody ist ein "großer" Bürostuhl, allerdings ohne Kopfstütze.
Die Sitzfläche besteht nicht aus einem Polster, sondern aus 4 Schichten, die man am besten als "Kunststoffgeflecht" bezeichnen könnte. Offiziell trägt der Aufbau die Bezeichnung "Pixelated Support".
Der erste Vorteil gegenüber eines Polsters ist, dass das Material sehr Atmungsaktiv ist. Wenn es also mal etwas wärmer im Raum sein sollte, schwitzt man nicht direkt am Rücken / Gesäß.
Der andere Vorteil ist, dass das Gewicht sehr gleichmäßig verteilt wird, und das Material sehr flexibel nachgibt, was zu einem sehr angenehmen und bequemen Sitzgefühl führt.
Ich habe aufgrund eines kleineren Unfalls in der Vergangenheit große Probleme mit meinem Steißbein, sodass langes Sitzen schnell sehr schmerzhaft für mich wird. Mit den üblichen kleinen Pausen (Toilette, Essen, Trinken, Katze füttern, ...) sind die Schmerzen bei mir nahezu nicht mehr vorhanden.
Die Sitzfläche selbst lässt sich durch das anheben von 2 Griffen, die vorne seitlich der Sitzfläche angebracht sind, um etwa 6 Zentimeter verlängern. Das klingt zuerst nach sehr wenig, ist aber erstaunlich stark spürbar.
Die Rückenlehne des Embody ist im Vergleich mit anderen Stühlen relativ schmal, und, wie die Sitzfläche, nicht klassisch gepolstert. Stattdessen besteht sie aus einer Skelettartigen Kunststoffstruktur, die sehr flexibel auf Bewegungen reagiert. Gehalten wird die Skelettstruktur von einer widerrum sehr stabilen Mittelsäule, die ebenfalls aus Kunststoff besteht. Die Rückenlehne ist, wie man es bei einem ergonomischen Stuhl erwartet, der menschlichen Wirbelsäule nachempfunden.
Es gibt 4 Möglichkeiten, die Rückenlehne (bzw. den Stuhl) einzustellen:
Zum einen ist natürlich die Option gegeben, die Höhe des Stuhls zu verstellen. Dies geschieht über einen Hebel, der vorne rechts unter der Sitzfläche zu finden ist.
Zusätzlich lässt sich über einen Hebel hinten links in 4 Stufen einstellen, wie weit der Stuhl sich maximal nach hinten neigen soll. Hier neigt sich nicht nur die Rückenlehne, sondern die gesamte Sitzfläche des Stuhls, sodass die Sitzhaltung im Stuhl quasi gleich bleibt, und kein unangenehmer Hohlraum im Lendenwirbelbereich entsteht. Dadurch entfällt auch das bekannte Kissen, das man oft bei Gamingstühlen dazu bekommt.
Die erste Stufe ist "aufrechtes Sitzen", die vierte Stufe würde ich in etwa auf 45° Neigung der gesamten Sitzschale schätzen.
Ebenfalls lässt sich stufenlos einstellen, wieviel Druck nötig ist, um den Stuhl nach hinten zu neigen. Hier reicht die Einstellung von "Federleicht" bis hin zu "nahezu unmöglich". Dies geschieht über das drehen des Hebels vorne rechts, mit dem auch die Höhe des Stuhls eingestellt wird.
Und zu guter letzt lässt sich der Winkel zwischen Rückenlehne und Sitzfläche einstellen, und damit einher auch die Steifigkeit der Rückenlehne sowie den "Support" der Rückenlehne für die Wirbelsäule. Dies geschieht über das drehen eines Hebels hinten rechts am Stuhl.
Das Drehkreuz des Embody besteht vollständig aus Metall und hat durch das Design keine scharfen Kanten o.ä. an denen man sich beispielsweise Barfuß verletzen könnte.
Die Armlehnen lassen sich in vielen Stufen in der Höhe verstellen. Außerdem kann man die Armlehnen mit etwas Kraft nach außen/innen drücken, und so den Abstand zwischen den Armlehnen und dem Körper verändern. Nicht einstellen lässt sich wie weit vorne/hinten die Armlehnen sein sollen.
Die Oberseite der Armlehnen besteht aus einem etwa 3-4mm dicken "Gelpolster" mit einer Kunststoffartigen Oberfläche, das allerdings ziemlich feste ist. Wer ein Stoffmauspad hat: Für mich fühlt sich das Polster in etwa so an, wie wenn man 2 Stoffmauspads aufeinanderlegt.
Mein Feedback zum Stuhl:
Insgesamt bin ich mit dem Stuhl sehr zufrieden. Mehrstündiges Sitzen ist trotz meiner Steißbeinbeschwerden wieder problemlos möglich, und die Anpassungsmöglichkeiten an den eigenen Körper machen das sitzen sehr angenehm.
Leider gibt es dennoch ein paar Kleinigkeiten die mich stören:
1) Da der Stuhl aus relativ viel Kunststoff besteht, um die nötige Flexibilität für den Rücken und die Sitzfläche mitzubringen, hört man beim bewegen häufiger man ein "knacken" beim verstellen bzw. stärkeren zurücklehnen. Daran lässt sich aber wohl wenig machen, das ist eben dem Material und dem Ziel des Stuhls geschuldet.
Offiziell sieht die Garantie des Aeron so aus:
12 Jahre Garantie auf den Stuhl sowie 5 Jahre auf das Material der Sitzfläche AirWeave und 3 Jahre auf den Gaslift und Textilien.
Die Garantie bezieht sich hierbei auf eine 3-Schicht-Nutzung, also 24/7 bei 365 Tagen im Jahr.
Dieser Garantie ist es zu verdanken, dass ich bei dem gelegentlichen "knacken" des Stuhls keine Bedenken bezüglich der Haltbarkeit habe.
Zudem ist die Versorgung mit Ersatzteilen fraglich: Bei DesignCabinet finde ich leider nur Ersatzteile für den Aeron Stuhl, für den Embody leider nicht. Ich hoffe, dass ich keinen Garantiefall haben werde, und falls doch, keine Probleme mit einem Ersatz haben werde.
2) Ich habe wegen der Garantie nochmal nachgefragt, und mir wurde die Aussage von @Cool Master bestätigt: Die Garantie beim Embody bezieht sich auf alle Teile für die vollen 12 Jahre.
3) Ich finde die Armlehnen zu hart. Ich denke das ist stark abhängig von der Person die darauf sitzt, und für die meisten Personen sollte das die Armlehne ausreichend sein. Ich werde mir jedoch zeitnah Polster zum "aufschnallen" nachkaufen.
4) Ich bin ca. 182cm groß bei 95kg, und muss sagen: Viel größer geht bei dem Stuhl nicht. Die Sitzfläche lässt sich ausziehen, und stößt bei mir ans Limit. Alle anderen Aspekte sollten auch bei 190cm ausreichend sein, aber die Sitzfläche müsste noch 2-3 Zentimeter weißer ausziehbar sein, wenn man damit auch sehr große Menschen ansprechen möchte. Gewichtstechnisch ist denke ich auch noch etwas Luft nach oben.
5) Natürlich der Preis. 1449€ sind eine Stange Geld, die man sich nicht wirklich leisten will. Da ich leider einige körperliche Probleme habe, war es mir die Investition wert. Außerdem verbringe ich Privat sehr viel Zeit vor meinem Schreibtisch, und durch Corona verbringe ich auch einen guten Teil meiner Arbeitszeit Zuhause. Da kommen schnell mal 12h am Schreibtisch zusammen, und dafür kann man sich auch mal einen vernünftigen Stuhl kaufen.
Durch die 12 Jahre Garantie bin ich mir auch sicher, dass der Stuhl relativ lange halten wird.
Wenn mir nachträglich noch etwas einfallen sollte, werde ich das nachtragen. Falls jemand Fragen hat, darf er mich gerne fragen - ich versuche alles so gut/ehrlich zu beantworten wie ich kann
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