Da ihr ja jetzt eh schon ziemlich vom Topic weggedriftet seid, bin ich mit meiner Meinung zum Thema auch nimmer ganz so ot und darf auch mal meinen Senf dazugeben.
Ich seh das ganze nämlich so, dass die bösen Killerspiele aka Egoshooter keineswegs die Ursache für irgendwelche Straftaten wie z.B. Amokläufe sind. Vielmehr ist die Schuld im Umfeld des Täters zu suchen. Denn grade dies war es, was ihn dazu veranlasst hat. Zum einen, indem in Punkto Erziehung einiges schiefgelaufen sein dürfte, dass man überhaupt auf die Idee kommt, sowas durchzuziehen und zum anderen dort, wo Dinge vorgefallen sind, die ihn dazu veranlasst haben, seine Gedanken in die Tat umzusetzen.
Ich bin allerdings der Auffassung, dass unser Bildungssystem dafür nur bedingt verantwortlich zeichnen muss. Denn lassen wir den Aspekt der Integration jetzt mal außen vor (mir ist nicht bekannt, dass einer der medienwirksamen Amokläufer ein Einwandererkind war), ist das einzige, was mir negativ aufstößt, dass die Lehrkräfte und Führungskräfte der Bildungseinrichtungen nicht mit ausreichend Konsequenz und Härte gegen subversive Schüler vorgehen und sich obendrein noch von deren Eltern unter Druck setzen lassen.
Würde das Personal hier immer entsprechend der gegebenen Möglichkeiten und Vorschriften handeln, würden solch absurde Dinge wie Diskussionen mit den Schülern um ihre Noten, machtlosigkeit gegenüber störenden oder schwänzenden Schülern oder das 'Nach-Oben-Korrigieren' der Note nach einem Gespräch mit den Eltern ein Ende haben.
Eigentlich sollten die Eltern ja den Kindern und nicht den Lehrern Druck machen. Anscheinend ist es aber momentan andersrum.
Meiner Meinung nach würde es einigen Schulen ganz gut tun, wenn mal ca zwei drittel des Jahrgangs die Klasse wiederholen dürfen, weil die Lehrer nicht mehr versuchen, den Schüler um jeden Preis in die nächste Klassenstufe zu zwängen.
Tatsächlich aber liegt doch der eigentliche Erziehungsauftrag bei den bereits erwähnten Eltern, die heutzutage aber leider scheinbar alles wichtiger finden, als ihr Kind zu erziehen. Mal ehrlich, wenn ich schon so verantwortungslos bin, in der heutigen Zeit ein Kind zur Welt zu bringen, dann muss ich auch dazu stehen und mich entsprechend darum kümmern. Aktiv kümmern. Das heißt mehr tun als ab- oder im Handyzeitalter eher anrufbereit zu sein und ansonsten das Kind zu den Großeltern, Freunden, Verwandten oder dem TV/PC abzuschieben, um 'mein Leben' leben zu können. Denn eigentlich sollte das Kind das Leben - oder zumindest ein Teil davon - sein.
Da es heutzutage aber scheinbar wichtiger ist, abends auzugehen und Ausschau nach neuen Kanidaten für die zukünftige Patchworkfamily zu halten, als sich mit dem Kind zu beschäftigen und ihm durch gemeinsame Erlebnisse, Unernehmungen, Gespräche und Emotionen Werte zu vermitteln, wird diese Aufgabe den Medien zuteil.
Während Mutter und Vater sich also allabendlich bemühen, durch fachgerechten Einsatz von Alkohol das geistige Niveau ihres 6 Monate alten Kindes zu erreichen, hockt der große, 5jährige Bruder nicht wie mit den Eltern abgesprochen beim Kleinen und passt auf ihn auf, wie mit den Eltern abgesprochen, sondern liegt - wie nicht anders von den Eltern erwartet (aber man kann ja eh nichts dagegen tun, der hört einfach nicht) - ca 50 cm vorm TV auf dem dreckigen Boden und betet 50cent an, der in seinem Leben so viel erreicht hat und von allen im TV so vergöttert wird. Also ist er toll und man muss genauso werden.
Da viele Eltern aber nicht mit 14 Schwanger geworden und somit schon reifer, also verantwortungsbewusster sind, darf der Kleine natürlich nicht MTV guggen, sondern nur Sendungen für Kinder wie zB Zeichentrick. Da bekommt der Kleine schon bei Spiderman beigebracht, wie cool und angesehen man ist, wenn man erst zuhaut, dann nen spruch vom Stapel lässt und danach anfängt zu denken. Danach wird umgeschaltet zu Disneys großer Pause, wo gleich weitergeht mit der Erziehung. Frei nach dem Motto: "Schule ist scheiße und Lehrer müssen gemobbt werden. Wer was auf sich hält klopft coole Sprüche und erlangt auf Kosten anderer flüchtigen Ruhm."
Mal ehrlich, heutzutage gibt es zwar kaum noch Kindgerechtes im TV, aber deswegen sind noch lange nicht die Medien Schuld an der verkorksten Erziehung. Schließlich ist es nicht Sinn eines TV-Senders, Kinder zu erziehen. Das ist und bleibt Aufgabe der Eltern. Und mit ein bisschen Kontrolle, die sich oft schon nebenbei ohne viel Aufwand realisieren lässt, bekommt das Kind auch nicht die falschen Werte vermittelt.
Der erste Schritt für alle, die sich hier über das Niveau der Musiksender beschweren, sollte es sein, diese aus dem Programm ihres TVs zu löschen und somit unzugänglich für Kinder zu machen.
Ja klar kann manch ein 14jähriger eine DVB-t Box konfigurieren, aber in dem Alter ist ein großteil der Erziehung schon erledigt. Viel wichtiger ist, dass früher- also von beginn an - entsprechend gehandelt wird.
Womit wir bei den 'Killerspielen' sind, die Keinesfalls Ursache, sondern maximal Begleiterscheinung sind. Denn wenn ein 15jähriger sich an der Gewalt in einem bluttriefenden Egoshoter ergötzt, ist bei ihm die letzten 15 Jahre etwas gravierend falsch gelaufen. Natürlich schaut sich jeder mal so ein Spiel an und spielt es aus diesen oder jenen Gründen. Allerdings kenn ich nur wirklich 'kranke' Kinder, die das langfristig tun, weil das Spiel so schön und fotorealistisch brutal ist.
Die meisten anderen würden aber CS auch 'der Taktik wegen' spielen, wenn da mit Schaumstoffkügelchen geschossen werden würde, ne? ;-)
Aber man muss das ganze halt mit den Auge neines Politikers sehen. Die denkbar einfachste Art, seine Wähler zu verlieren ist es, diese auf persönlichem Niveau zu kritisieren. Und da wir schließlich jeder der perfekte Vater/die perfekte Mutter sind und alles menschenmögliche für unser Kind tun würden, ist grade hier angebrachte Kritik der beste Grund, jede noch so innige Freundschaft sofort aufzukündigen. Aber als Politiker möchte man ja wiedergewählt werden. Also sucht man sich lieber eine andere Ursache. möglichst eine, wo man den Leuten noch nach dem Mund redet und sie endlich mal das Gefühl haben, richtiggelegen zu haben.
In diesem Sinn hoffen wir einfach, dass die oben diskutierten Herren niemals in den Deutschen Tierschutzbund (Abteilung Meerestiere) eintreten. Sonst hat Nintendo zukünftig ein großes Problem aufgrund der schildkrötenfeindlichen Aktivitäten ihres italienischen Maskottchens.