@killy: was bringt es, den DAX Kursindex anzuschauen? Der Performance-Index ist doch viel aussagekräftiger. Was habe ich denn davon, Dividenden zu ignorieren? Wenn ich die Wertpapiere halte, erhalte ich ja Dividenden und sollte diese selbstverständlich in meine Analyse mit einbeziehen.
Welchen Vorteil der Privatanleger von einem Buch über IFRS und IAS Rechnungslegungsstandards hat, verstehe ich auch nicht ganz.
@bridax: Fürs Grundverständnis empfehle ich folgendes:
1. Mach dich mit MPT vertraut
2. Lies ein gutes Buch, wie z.B.
http://www.behavioral-finance.de/files/genial_einfach_investieren_ebook.pdf << ist von einem der führenden Finance-Professoren Deutschlands verfasst und gibt die Theorie und einfache Praxistipps für Privatanleger gut wieder. Prof Weber drückt sich allgemein sehr verständlich aus, auch für Laien. Versteh die Konzepte, und ignorier es erstmal falls er Produkte bewirbt (wie seinen eigenen Fonds Arero, der zwar vom Konzept gut ist, aufgrund komplizierter steuerlicher Behandlung für Laien aber m.W. eher unpassend ist). Für das Grundverständnis und Konzepte aber top.
3. Investiere diversifiziert in ETF. Ich empfehle dir dabei steuereinfache ETFs, entweder einfach MSCI World (bei größerer Portfoliogröße später Emerging Markets als beimischung), oder eben ein 3-ETF system mit EU, Nordamerika und EM, evtl. später auch asia/pacific. Kauf welche die bei deinem Broker sparplanfähig sind, oft auch gebührenfrei. Und dann einfach monatlich investieren, und in Ruhe lassen und abwarten. Von einzelaktien, markettiming und stockpicking die finger lassen. Nimm die ETFs mit möglichst günstiger Total Expense Ratio, achte aber darauf dass sie steuerlich einfach sind, damit es ganz unkompliziert wird.
4. wenn dein steuerfreibetrag noch nicht ausgeschöpft ist, investiere in ausschüttende ETFs. Sobald er ausgeschöpft ist, wegen Steuerstundungseffekt nur noch in Thesaurierer zur Optimierung.
5. Langweiliges investment-Verhalten einfach beibehalten und nebenher mehr Literatur lesen.
Macht das Spaß? Nein. Ist es langweilig? Ja. Ist es einfacher als gedacht? Ja. Fährt man damit langfristig (!!!) besser als aktive Fondmanager, Bankberater, Daytrader? Definitiv. Wer zocken will, kann ins Casino - Nervenkitzel gibts dann wohl woanders.
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Denkanstoß.
Stell dir mal vor: Die durchschnittliche Rendite am Aktienmarkt dieses Jahr beträgt bspw. 5% (aus der Luft gegriffen, nur als Beispiel).
Dann gibt es 2 Gruppen von Anlegern. Einmal Passive Anleger (Gruppe P), die durch kostengünstige ETFs den kompletten Markt halten (bspw. MSCI World ETF), und zum anderen Aktive Anleger (Gruppe A) die Einzelaktien, Aktive Fonds usw. kaufen, und glauben dass sie besser damit fahren.
Gruppe P hält einfach den kompletten Markt und erwirtschaftet damit durchschnittlich die Gesamtmarktrendite von 5% (abzüglich der Gebühren für den ETF).
Wenn Gruppe P durchschnittlich 5% (vor gebühren) erwirtschaftet, und in der Gesamtheit ein durchschnitt von 5% rendite herrscht, folgt daraus dass auch Gruppe A im Durchschnitt 5% erwirtschaftet hat.
Der Unterschied ist nur, dass Gruppe A aus einigen Leuten besteht, die den Markt extrem gut geschlagen haben (durch Glück, Insider-Trading oder tatsächlich Skill oder einfach Zufall). Für jeden der den Markt aber schlägt, gibt es auch einen der deutlich underperformt oder gar negative Renditen erwirtschaftet.
Jetzt ist für dich die Frage: woher weißt du denn, welcher aktive Fondmanager oder Bankberater besser sein wird als der Markt? Hast du eine Glaskugel? Kannst du es wissen? Und selbst wenn du einen gefunden hast, der es dieses Jahr geschafft hat - wer sagt denn dass er es nächstes Jahr wieder schafft? Oder gar jedes Jahr?
Forschungen und Studien haben gezeigt, dass auf einen 10-Jahres Zeitraum kaum ein Fondmanager oder Bankberater die durchschnittliche Marktrendite geschlagen hat. Auf einen 30-Jahres Zeitraum kannst du diese Fondmanager an einer Hand abzählen.
Traust du dir zu, genau dieser jemand zu sein, der eine persistente Überperformance an den Tag legt? Aufgrund welcher Fertigkeiten? Oder traust du dir zu, genau den Fondmanager zu finden der das auf lange Sicht kann? Aufgrund welcher Glaskugel?
-> Ende vom Lied: man kann es nicht. Es geht schlichtweg nicht. Als Privatanleger bist du, wenn du langfristig (!) anlegen möchtest, schlichtweg am besten beraten, einfach passiv breit-diversifiziert zu investieren und nicht aktiv am Geschehen teilzunehmen - denn da wird man mit höchster Wahrscheinlichkeit brutto eine schlechtere Rendite einfahren, zu der dann noch die massiv höheren Gebühren durch exzessives Trading dazukommen und die Rendite noch weiter runterziehen.
Als Privatanleger der keine außergewöhnlich gute Glaskugel besitzt, fährst du am besten, wenn du einfach mit einem steuereinfachen Welt-ETF den Aktienmarkt abdeckst und nur passiv investierst. Diversifikation ist die einzige Möglichkeit, weniger Risiko einzugehen und dennoch mehr Rendite zu erwirtschaften. Also nutze das aus, und vergeude dein Geld nicht mit Einzelaktien. Aber das wirst du alles selbst herausfinden, wenn du dich mehr mit Finanzmarkttheorie, Portfoliotheorie, Risikomanagement/Diversifikation und Behavioral Finance befasst.
PS: Klar ist das Beispiel oben überspitzt und sehr stark vereinfacht und basiert auf einem stark simplifiziertem modell, aber es dient nur zur Illustration damit du dir vorstellen kannst, worüber du dir Gedanken machen solltest. Insbesondere darüber, dass ein Gang zum Bankberater keine gute Idee ist. Bei Fragen, melde dich
PS²: Mir ist bewusst, dass man sicherlich viele Argumente von mir auch anders sehen kann, und es sicherlich auch andere Anlagestrategien gibt, die erfolgreich sind, und ich behaupte auch nicht, die Weisheit mit löffeln gefressen zu haben. Ich gebe nur den (m.W.) aktuellen Stand der Wissenschaft im Feld von Behavioral Finance und Household finance wieder. Und möchte damit natürlich weder andere Strategien schlechtreden, noch sonstwie irgendwelche Empfehlungen abgeben. Befasse dich damit, bilde dich weiter und du wirst sehr bald sehr viel kompetenter Finanzentscheidungen treffen können