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News Indie-Studio zwingt Raubkopierer in Rollentausch

Palomino schrieb:
Dann belege es doch mal mit verwertbaren Zahlen, wo Raubkopien besser für den Entwickler sein sollen. Es mag eine verschwindend geringe Minderheit geben, die sich nach dem Antesten einer Raubkopie das Spiel anschließend auch wirklich kaufen. Das ist reines Wunschdenken, funktioniert in der Praxis aber nicht.

Zunächst mal sehe ich die Beweislast doch bei denen, die Verbote wollen und Freiheiten beschränken. Freiheit ist der selbstverständliche Grundzustand und darf nur aufgrund von handfesten Beweisen und Argumenten eingeschränkt werden.

Darüber hinaus gibt es ja durchaus diverse Studien, die gezeigt haben, dass z.B. Filesharer überdurchschnitltich viel Geld für Musik, Filme und Computerspiele ausgeben. Darunter auch Studien, die von der Rechteverwerungsindustrie selbst in Auftrag gegeben wurden und dann lange Zeit im Giftschrank versteckt wurden, weil denen so ein Ergebniss natürlich überhaupt nicht passte.

Der beste Beleg dafür, dass Kopien die Softwarebranche nicht zerstören, ist aber wohl die Realität selbst. Diese ganze Softwareindustrie ist von Anfang an in einem Umfeld des freien Kopierens entstanden. Ich habe weiter vorne schon den offenen Brief von Bill Gates erwähnt, der wohl der allererste Fall von Gejammer darüber ist, dass "Raubkopien" angeblich die Softwareentwickler ruinieren.
Wie die Geschichte von Bill Gates und seiner Garagenfirma "Micro-Soft" seit dem weiter gegangen ist, muss man wohl niemandem erzählen. Genausowenig, wie die restliche Softwarebranche, die seit die zu einem Multimilliarden-Markt angewachsen ist, obwohl das Kopieren, trotz ständigem Gejammer darüber, niemals aufgehört oder auch nur nachgelassen hat.

Unterm Strich hat das Kopieren also offensichtlich doch nicht allzu sehr geschadet.

Ich will allerdings nicht bestreiten, dass sich in den letzten Jahren die Umstände etwas verändert haben. Durch die weltweite Vernetzung ist es heute leichter als jemals zuvor, an Kopien beliebiger Software heran zu kommen. (Wobei es früher halt auch ging. Ich hatte wie gesagt als Jugendlicher 90% "Sicherheitskopien" in meinem Diskettenkasten, ganz ohne Internet.)
Das Internet könnte bewirken, dass der klassische Stückguthandel mit Kopien nicht mehr funktioniert. Auch hierzu fehlt der letzte Beweis, aber nehmen wir das ruhig mal an. Dann kann die Lösung aber trotzdem nicht sein, den freien Fluss der Informationen zu unterdrücken (dafür ist der eine viel zu große Chance, die menschliche Gesellschaft voran zu bringen, selbst wenn zu 99,9% irrelevanter Kram ausgetauscht wird).
Viel mehr sollte man nach funktionierenden Alternativen zum alten Kopienhandel suchen. Z.B., indem man die Spiele in Onlineplatformen ala Steam integriert. Das hat auch Nachteile für die Spieler, aber auch genug Vorteile, um es wesentlich schmackhafter zu machen, als die üblichen Kopierschutzmaßnahmen.

Ein noch besserer Weg sind die diversen Indiegames, die auch ohne Kopierschutzmaßnahmen und Moralkeule sogar im Voraus von den Spielern finanziert werden. Wenn ein Spiel die Leute interessiert, dann wird halt auch bereitwillig dafür bezahlt.
Wobei sich das sehr gut mit Onlineplattformen wie Steam kombinieren lässt, damit die für den Kunden bequeme Vermarktung auch ohne Zwischengeschalteten Publisher klappt. (Ich habe in letzter Zeit über Steam mehr Geld für kleine Indie-Games ausgegeben, als für AAA-Titel der großen Publisher.)

Die andere Idee, die "Geisteshaltung" der Menschen zu verändern, so dass sie aus freien Stücken nicht mehr kopieren und tauschen, ist meiner Meinung nach völlig unpraktikabel. Das wird niemals funktionieren. (Und tatsächlich würde es mir große Angst machen, wenn so eine Art Gehirnwäsche zu kommerziellen Zwecken funktionieren würde.)
Die Menschen sind heute nicht moralisch verkommener als früher. Sie sind genauso wie sie immer waren und daran wird sich auch nichts ändern. Nicht durch Drohungen und nicht durch Propaganda. Auch nicht, wenn die eher originell verpackt ist, wie in diesem Spiel.
Die meisten schlucken die Behauptung numal nicht, dass "Raubkopien" die Softwareindustrie zerstören, weil das einfach im krassen Widerspruch zur Realität steht.
Es geht offensichtlich auch mit Kopien.
 
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man muss da schon ein wenig differenziert rangehen.
es kann genausogut überhand nehmen, wie bspw. beim commodore amiga. diese plattform ist effektiv unterm strich an der kopiererei zugrunde gegangen. da hilft dann auch kein ausblenden dessen.

aber..

aus dieser geschichte haben nicht nur die unternehmen sondern auch alle damaligen nutzer gelernt (welche zum teil dann auch kinder haben im evtl. bald interessierten alter) und wenn besagte kopierer über den wirtschaftlich schlechten zustand wissen, ihre produkte aber zu schätzen wissen, dann wird auch mal, trotz verfügbarkeit der kopie eines ihrer spiele gekauft. getreu dem szene-motto "support the developers! if you like this game, buy it!" (diese haltung, wird dann auch irgendwann auf den nachwuchs derer übergehen - da hat die industrie selbst wenig bis gar nichts mit zu tun, das geht nur über moral/ethik/erziehung, nicht über verbote und regeln oder irgendwelche software mechanismen wie DRM)

wenn dies dann öfter vorkommt, entwickelt sich daraus ein umschwenken im handeln. und sofern kein wirtschaftlicher faktor des nutzers eintritt, sprich, solange man sich das auch leisten kann, gibt dieser dann auch gerne sein geld für sein hobby aus, und hat dann ein gutes gefühl dabei, diese dann auch zu unterstützen. so n kleiner samariter-effekt in der verhassten DRM-industrie.

und so eine verhaltensänderung hab ich bei unglaublich vielen festgestellt (oft gerade die leute mit damals unzähligen diskettenboxen und etlichen cd-ständern voll mit kopien).

deshalb hab ich mich auch so über die zahlen dieser indie-entwickler hier gewundert, weil das komplett an meinen erfahrungswerten vorbei geht.
ich kann mir das nur so erklären, dass die preisgestaltung und vermarktung nicht gegriffen hat (oder das diese user schlicht zu jung sind).
diese werbekampagnenähnelnder vorfall, der auch hier zur news wurde (und überall in onlinemags für konfuse gesichter und gelächter sorgte), wird denen aber sicher einige demodownloads & käufer eingebracht haben.
selbst bei twitch wird es mit durchschnittlichen zuschauerzahlen gestreamt und auch dort wird dann fleissig promo für das spiel gemacht mit viel spaß der leute dabei und link zur greenheart seite. so schlecht kann es um das spiel also nicht mehr stehen.
dafür hat das alles zuviel wirbel gemacht. (ein schelm wer böses dabei denkt - aber kreativ war es allemal)

nur wenn ein megakonzern wie EA, microsoft oder ubisoft darüber klagt, kann das einfach niemand ernst nehmen, weil jeder weiss, dass das multimillionen dollar unternehmen sind, mit zweigstellen in allen teilen der erde. das ist natürlich kein freibrief - aber das erklärt die im vergleich niedrigere hemmschwelle, denn auch die sind per propaganda derer erst zu dem gewachsen was sie heute sind.
 
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KL0k schrieb:
man muss da schon ein wenig differenziert rangehen.
es kann genausogut überhand nehmen, wie bspw. beim commodore amiga. diese plattform ist effektiv unterm strich an der kopiererei zugrunde gegangen. da hilft dann auch kein ausblenden dessen.

Das ist definitiv nicht so!

Das Schicksal des Amigas und der anderen Homecomputer dieser Ära hatte ganz andere Gründe.
Das ist ein sehr komplexes Thema und geht hier wohl zu weit. Es war kurz gesagt eine Mischung aus technischen Gründen und verdammt schlechtem Managment, teilweise die Schuld von einzelnen Personen (Stichwort LBM, "Little Brown Man").

Wen das Thema wirklich interessiert, dem empfehle ich z.B. wärmstens die Commodore-Bücher von Brian Bagnall, die den Aufstieg und Untergang dieses Unternehmens anhand von Interviews mit den damals beteiligten Personen nachzeichnen. (Die neue Ausgabe des zweiten Bandes über die "Amiga Jahre" und den Niedergang von Commodore kommt demnächst heraus, aber die erste Ausgabe in einem Band ("Rise an Fall") ist auch sehr empfehlenswert, wenn man sie noch bekommt udn nciht abwarten kann. ;) )


Nur als ein Argument, dass es nicht an den Kopien lag:
Von was wurden Amiga, Atari und Co. denn in den 90ern als dominierende Spieleplattform abgelöst? Doch wohl eindeutig vom PC, der dank VGA-Karte, Soundblaster und Co. inzwischen zur technisch überlegenen Plattform für Spiele geworden war. Und das trotz, oder vielleicht eben doch gerade weil, es darauf mindestens ebenso leicht und auch allgemein verbreitet war, Spiele und sonstige Software illegal zu kopieren, wie bei den homecomputern, auf denen die Computerspieleindustrie entstanden ist.

Der Amiga ging definitiv nicht an "Raubkopien" zugrunde! Das ist einfach nur dreiste Geschichtsfälschung.
Tatsächlich sind die Homecpomputer ein Beispiel dafür, dass die Spieleindustrie eben schon von Anfang an mit Kopien gelebt hat und trotzdem (oder eben deshalb) eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte hinlegte.
 
da kann sonstwer was auch immer schreiben und damit geld machen - ich bin in der zeit herangewachsen (meine teenager jahre) und mein blick auf diese geschichte ist da leider eine andere.

in meiner familie und freundeskreis waren wir auch alle in dieser "post-abwicklungs-szene aka warez-zeit vor dem internet" - ich hab mich viel mit denen darüber unterhalten und unzählige magazine damals gelesen und hatte jeden amiga vor der nase bis zum 3000er mit festplatte und cd-rom und ab einem gewissen zeitraum sind die entwickler stetiger umgefallen wie die fliegen, weil der umsatz nicht mehr ausreichte um die kosten abzufedern und dementsprechend ist dann die entwicklung des systems eingebrochen weil viele keine zukunft mehr darin sahen und sie nicht mehr kauften (o-ton von befragten). und damit einhergehend kam der schwenk richtung pc und dessen siegeszug, der sich dann immer weiter in den haushalten verbreitete als arbeit- und spielstation.
rein vom technischen standpunkt, war der amiga als reines gaming-system dem pc eine ganz lange zeit weitüberlegen aufgrund der schnellen schnittstellen und speicherzugriffe des sharedmemory und des im vergleich sehr niedrigen preises. die optik in spielen war dort schon genial bevor es auf dem pc überhaupt annähernd vernünftige VGA karten gab. erst als es dort losging mit den vergleichbar günstigen 4mb vesa karten, löste sich das langsam ab.

im ernst.. ich hab wingcommander 1 zb bereits mit den verbesserten effekten gezockt, als es auf dem pc noch aussah wie hingekrüppelt, obwohl man für so ne kiste damals über 2000DM zahlen musste und für den amiga nur n bruchteil.


ps. natürlich spielte bei commodore auch ne menge missmanagement ne große rolle - aber das macht es nicht weniger tragend in der geschichte.
 
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KL0k schrieb:
man muss da schon ein wenig differenziert rangehen.
es kann genausogut überhand nehmen, wie bspw. beim commodore amiga. diese plattform ist effektiv unterm strich an der kopiererei zugrunde gegangen. da hilft dann auch kein ausblenden dessen.
Wie soll das denn überhaupt gehen?
Gerade die Plattform selbst profitiert doch ungemein von Raubkopien.
Wenn die ganze Software kostenlos verfügbar ist, macht das die Plattform selbst attraktiver.

Sorry, aber die Behauptung, der Amiga wäre an Raubkopien zugrunde gegangen, ist wirklich ausgemachter Unfug!
Die Entwickler sind sicher nicht zum PC gewechselt, weil man da angeblich weniger Raubkopien hätte (wieso auch?).
 
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vielleicht erklärt der zweite post das etwas besser.

ich glaube ich hätte im ersten das wort "indirekt" davor packen sollen, damit hier nicht bei jedem gleich die hutschnur hochgeht.:rolleyes:
 
@KL0k
Mir platzt nicht die Hutschnur, aber es ist mir halt wichtig klarzustellen, dass die "Raubkopien" als Todesursache des Amigas und der anderen Homecomputer einfach ein Fall von schlimmer Geschichtsverdrehung sind. (Und das hast nicht du dir ausgedacht, sondern das Gerücht wurde ganz bewusst gestreut.)

Mir ist das Thema Homecomputer halt sehr wichtig (was man vielleicht auch an meinem Nickname und Avatar erkennen kann ;) ) und deshalb ist die Antwort vielleicht ewtas zu emotional ausgefallen.

Warum soll das "Raubkopie"-Problem auf dem PC, der ihn ablöste, denn weniger schlimm gewesen sein, als beim Amiga?

Das Phänomen, dass die Amiga-Software stagnierte, hatte eher damit zu tun, dass auch die Hardware stagnierte. Der Amiga war als er 1985/86 rauskam, allem anderen um Jahre voraus. Aber eben nicht um 8 oder 10 Jahre und so holte der Rest der Computerwelt, speziell die PCs, die Amigas irgendwann ein und zog davon.
Dass es mit der Entwicklung der Amigas nicht mindestens im selben Tempo voran ging, wie bei den PCs, lag an den vielschichtigen technischen und Managment-Problemen, die ich angesprochen habe. (Z.B. dass Commodore wiederholt das komplette Entwicklerteam vergraulte udn bei Null anfangen musste.) Das ginge jetzt wirklich zu weit, das im Detail zu erklären.

Wie gesagt empfehle ich als "Standardwerk" zum Thema Homecomputer wärmstens Brian Bagnalls Bücher.
 
das in der mitte deines textes gefragte warum, hab ich doch oben in meinen postings erklärt - weil das absterben von commodore bei vielen zum umdenken und zur sensibilisierung beitrug. (die selben typen die damals beim amiga einen kompletten büroschrank voller kopierter games hatten, hatten danach beim pc erstaunlich viele originale)

und nicht nur das vergraulen der entwicklerteams war verantwortlich für die stagnation. beim pc hat man früher erkannt, dass man auf modulare systeme setzen sollte, wenn man sich langfristig etablieren will. die amiga reihe, war ja weitestgehend fest, fast schon wie ne konsole. da war abseits von evtl ram aufrüstung, festplatteneinbau oder diesen turbomodulen kaum was möglich. wenn man von reinen softwareupgrades durch das OS absieht.


jetzt mal ernsthaft.. hattet ihr damals amiga systeme als erstes? oder seid ihr direkt mit den dosen angefangen und habt den rest aus lektüre?
 
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Konti schrieb:
Wie soll das denn überhaupt gehen?
Gerade die Plattform selbst profitiert doch ungemein von Raubkopien.
Wenn die ganze Software kostenlos verfügbar ist, macht das die Plattform selbst attraktiver.

Sorry, aber die Behauptung, der Amiga wäre an Raubkopien zugrunde gegangen, ist wirklich ausgemachter Unfug!
Die Entwickler sind sicher nicht zum PC gewechselt, weil man da angeblich weniger Raubkopien hätte (wieso auch?).

Naja diese Argumentation ist aber aus Entwicklersicht auch nicht haltbar. Denn dann dürfte für Entwickler der PC weiterhin erste Wahl sein. Das ist er allerdings nicht. Der PC Markt wird meistens nur noch nebenher bedient. Den Vergleich verkaufte Exemplare pro illegale Kopie entscheiden die Konsolen auch für sich. Das heißt dort wird im Verhältnis weniger kopiert. Nach deiner Logik müssten die Konsolen dann die unattraktivere Plattform sein.

Allerdings sehe ich die Gründe für den Niedergang von Commodore auch nicht in der Anzahl der Raubkopien sondern vielmehr darin, dass sich Commodore zu sehr auf den Lobeeren ausgeruht hat und wenig Innovatives gebracht hat.
 
Bueller schrieb:
- das echte Spiel hat kein DRM
- gleichzeitig stellt man anonym eine Version + Crack in Torrent ein;

Wenn das so stimmt, danke für die Erklärung. Mir wurde aus dem Artikel nicht klar, dass es eine Fake-Raubkopie gibt. Deswegen auch die Frage, wie das Spiel erkennt, ob es nun eine Raubkopie ist und wie das ganze DRM-frei sein kann.
 
Zudem gibt es wohl auch eine Demo Version zu dem Spiel, so dass auch vor einem Kauf zu testen ist.
 
KL0k schrieb:
das in der mitte deines textes gefragte warum, hab ich doch oben in meinen postings erklärt - weil das absterben von commodore bei vielen zum umdenken und zur sensibilisierung beitrug. (die selben typen die damals beim amiga einen kompletten büroschrank voller kopierter games hatten, hatten danach beim pc erstaunlich viele originale)

Ich würde nicht von dieser Erfahrung auf alle anderen schließen. Auf dem PC wurde kopiert, dass die Schwarte kracht. Da hat es im Allgemeinen kein "Umdenken" gegeben.

und nicht nur das vergraulen der entwicklerteams war verantwortlich für die stagnation. beim pc hat man früher erkannt, dass man auf modulare systeme setzen sollte, wenn man sich langfristig etablieren will. die amiga reihe, war ja weitestgehend fest, fast schon wie ne konsole. da war abseits von evtl ram aufrüstung, festplatteneinbau oder diesen turbomodulen kaum was möglich. wenn man von reinen softwareupgrades durch das OS absieht.

Es gab auch technische Probleme, die die Weiterentwicklung des Amigas blockierten. Das schrieb ich ja auch. Aber das war nicht der einzige Grund für die Stagnation. Das Kernproblem war meiner Meinung nach, dass Commodore sein Know How immer wieder verloren hat, indem sie die Entwickler nicht halten konnten oder geradezu aktiv vergraulten.
Das Management verstand auch gar nicht, dass man in dieser schnelllebigen Branche nicht stehen bleiben darf. Das war schon unter Tramiel so und wurde unter den diversen nachfolgenden Managern noch schlimmer.

Jetzt fange ich doch noch an, das erklären zu wollen... ;)

Aber Fakt ist auf jeden Fall, dass "Raubkopien" nichts, aber auch rein gar nichts damit zu tun hatten, dass der Amiga das Wettrennen gegen die PCs verlor. Wären die ein Problem gewesen, hätte es nicht nur den Amiga niemals gegeben, sondern auch keinen der anderen Homecomputer und den Spiele-PC auch nicht.

jetzt mal ernsthaft.. hattet ihr damals amiga systeme als erstes? oder seid ihr direkt mit den dosen angefangen und habt den rest aus lektüre?

Den Atari 2600 zähle ich jetzt mal nicht mit. Mein erster Computer war ein Brotkasten, danach ein C128 (den ich immer noch einsatzbereit habe). Von dem bin ich allerdings seinerzeit direkt auf einen PC (286er) gewechselt, aber den Amiga und STs habe ich bei diversen Kumpels miterlebt.
 
ich dreh die absätze mal, damit das besseren zusammenhang findet im aufbau:

Herdware schrieb:
Den Atari 2600 zähle ich jetzt mal nicht mit. Mein erster Computer war ein Brotkasten, danach ein C128 (den ich immer noch einsatzbereit habe). Von dem bin ich allerdings seinerzeit direkt auf einen PC (286er) gewechselt, aber den Amiga und STs habe ich bei diversen Kumpels miterlebt.

den atari kenn ich auch noch, hab ich als kind vorgesessen. die beiden brotkästen ebenfalls, von der datasette bishin zur floppy und turbomodul.
bei uns im haushalt blieb man dann commodore treu, mit dem 500, 600, 2000, 1200, 3000 .. plus peripherie und all dem schnickschnack mit dem man die kisten noch frisieren konnte.
dann kam halt irgendwann kaum noch was neues, weder was hardware noch was software angeht, weil wie gesagt irgendwann die produktionen einbrachen und hab nur noch alte games gezockt die ich noch da hatte.. (ufo,wc,sensible etc)
dann ne weile hobbypause und erst wieder eingestiegen mit nem pentium und k5.
die 286-486er dann über kumpels.. sonst konsolen.. aber immer wieder verscherbelt.

jedenfalls war unser haushalt eben sehr commodore-treu, deshalb hab ich das so intensiv und mit bedauern verfolgt.

Herdware schrieb:
Ich würde nicht von dieser Erfahrung auf alle anderen schließen. Auf dem PC wurde kopiert, dass die Schwarte kracht. Da hat es im Allgemeinen kein "Umdenken" gegeben.

..*etc*

naja, wie gesagt, ich hab diese bücher nicht gelesen. ich komm zu diesem schluss wie gesagt über mein damaliges umfeld und die magazine, welche sich ja auch dem problem annahmen mitunter. (amiga games, joker etc)
klar wurde da auch das thema mit dem management angekratzt, aber damals gab es auch schon etliche entwicklerstudios die schon während dieser themen entweder die lager wechselten oder kaputtgingen und da wurde das mit den kopien oft auch als argument angeführt, warum sie dann letztenendes in der insolvenz oder beim pc landeten bzw. crossplattform betrieben. und das widerrum waren dann eben oft genau die titel die quasi jeder in meinem umfeld schwarz so hatte.
sonst wär ich ja nie auf diesen trichter gekommen, dass in einen kontext zu setzen.
und ehrlich gesagt, hör ich auch zum ersten mal, dass das nichts damit zu tun gehabt hätte - denn laut dem was ich damals so mitbekam, war es eben auch teil dieser "tragödie" rund um commodore und für mich persönlich auch einer der hauptgründe, weil ich irgendwann teilweise mit nem neidischen blick auf die spiele der pcs rübersah, während für meinen kasten kaum noch was kam.
 
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Die Entwicklerstudios haben schon immer gejammert. Unabhängig davon, dass die ganze Industrie immer weiter wuchs und boomte. Wie gesagt hat ausgerechnet Bill Gates, der dadurch zu einem der reichsten Menschen der Welt wurde, als allererster und am lautesten gejammert.

Außerdem sind "Raubkopien" ja eine so bequeme Ausrede. Man schieb alle Schuld von sich und wenn es dazu führt, dass ein paar Leute das wirklich glauben und vielleicht sogar ein schlechtes Gewissen bekommen und weniger kopieren, wäre das ja eine tolle Sache. (Wobei ich wie gesagt stark daran zweifle, dass das wirklich irgendwas bringen würde.)
Aber mit der Realität hat das eben nichts zu tun.

Wenn du als alter Commodore-Fan Interesse daran hast, was wirklich hinter dem Niedergang steckt, kann ich dir die genannten Bücher nur nochmals dringend ans Herz legen (vorrausgesetz du kannst Englisch). Ich habe damals in den 80ern und 90ern auch nicht so wirklich viel von dem mitbekommen, was wirklich bei Commodore oder auch Atari abging. Man hat sich nur manchmal gewundert, was wohl hinter dem einen oder anderen merkwürdigen Produkt steckt oder warum andere, wirklich gute, so gut wie nicht beworben und unterstützt wurden usw.
Aber nachträglich haben mir diese Bücher doch ordentlich die Augen geöffnet.
Das sind keine Spekulationen irgendwelcher Außenstehender (wie wir), sondern basieren auf unzähligen Interviews mit den wichtigsten Entwicklern und Managern von Commodore. Von Chuck Peddle, dem Vater des legendären 6502-Prozessors und Entwickler des Commodore PET, mit dem damals alles anfing, bis zu Amiga-Entwickler Dave Haynie, der in Commodores Fabrik als einer der Letzten das Licht ausknipste.
 
werd mir die bücher wohl wirklich irgendwann mal zulegen, statt nem neuen vollpreisspiel.. oder so.. (und ja, ich kann ganz gut englisch - spiele/filme/serien im o-ton, langjährig in internationalen foren unterwegs, bekannte ausm englischsprachigen raum etc).

ich mein.. klar sind die filsharer immer ne willkommene ausrede um beschissene zahlen besser dastehen zu lassen oder von eigenen fehlern in entscheidungen abzulenken.. das is ja n problem was sich bis heute durchzieht. das würde ich auch nie bestreiten. solche kollegen haben wir ja auch heute noch gerne mal an eklatanten stellen ala CEO usw., egal ob bei publishern oder großen dev studios, die zum teil komplett an den wünschen der potenziellen kunden vorbeiprogrammieren, sich dann über fehlenden absatz wundern und dann wütend in die tauschbörsen glotzen.

bzgl gewissen.. ich weiss es nich. da wäre mal ne studie interessant, welcher der versuchten lösungswege da mehr erfolg brachte.
ich lehne mich zumindest mal soweit aus dem fenster, dass der appell ans gewissen zumindest wohl eher zieht als abmahnwellen (würde ich sowas machen und wäre ich opfer so einer abmahnung, würde ich jedenfalls dem wohl eher komplett den rücken kehren als n zahlender kunde zu werden).
ich würde mir nur wünschen, dass die industrie endlich mal von ihren experimenten und dreckigen geschäftspraktiken abkommt, und wieder demos vor release liefert, keine unspielbaren bugfeste mehr released, irgendwelche NDA klauseln oder verweigerung von pressebuilds unterlässt.. usw. damit man als konsument auch mal wieder ein bisschen mehr vertrauen entgegengebracht und kontrolle bekommt und auch wieder "gerne" mal blind zugreifen kann, weil zumindest ein gewisses maß an qualität vorausgesetzt werden kann.

denn der momentan eingeschlagene kurs geht eher in die gegenteilige richtung und verspricht eher always-on drm, 50% trial content zum vollpreis + freischaltung zur vollwertigen erst mit x-dlcs für y-euro und all das unter scheinbar immer größerer vernachlässigung von QA.. usw.

ich als jemand der seit den 80ern vermehrt in dieses hobby reingewachsen ist, und der schon unzählige euros in dieses gesteckt hat obwohl er nie viel hatte.. verliere zunehmend die lust daran mir irgendwas neues anzuschaffen, obwohl ich heute mehr finanzkraft hätte als damals. und wenn ich dann seh, wieviel kohle mein dad in dieses hobby pumpte, der damals älter war als ich heute..

dann bekomm ich da n mulmiges gefühl.
ich hab kaum noch lust mir neue hardware zu kaufen, aufgrund der kinderkrankheiten.. ich hab aufgrund des trends mit always-on und accountbindungen sinkendes interesse an neuen konsolen, die ich den konzernen früher aus der hand gerissen hätte, bei neuen spielen warte ich lieber erstmal tests ab, weil ich so oft schon gamebreaker bugs in neuen titeln hatte.. usw.

vielleicht hilft dann so eine kreative idee wie mit der gecrackten game dev tycoon, für den dialog zwischen den lagern.
 
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