v_ossi schrieb:
Gibt es eigentlich eine bessere Art, die "Geschwindigkeit/Leistungsfähigkeit" zu ermitteln, als diese unsäglichen Benchmarks?
Ab einem gewissen Punkt läuft es einfach flüssig, da spielt es keine Rolle mehr, wie viele Punkte man im virtuellen Schwanzvergleich erzielt.
Ihr schreibt ja im Test selbst:
Hattet ihr denn beim 6s diesen Eindruck noch? Oder ist im direkten Vergleich ein Unterschied aufgefallen? Kommt diese Leistung also im Alltag an?
Langsam kommt mir das Wettrüsten bei Smartphone SoCs nämlich so vor, wie der "Megapixel-Wahn" bei den frühen Digitalkameras oder das "Gigaherz-Rennen" bei älteren CPUs. Gefühlt profitiert nur noch der Hersteller, der mit den Benchmark werten werben kann.
Das ist aber schon Extrem kurzsichtiges Denken von dir.
Ohne den Smartphone Boom wären Geräte wie Smartwatches einfach nicht möglich. Aktuelle Smartphone SoCs sind gerade fortschrittlich und effizient genug, damit kleinere, abgespecktere Versionen davon in Smartwatches ausreichend schnell und sparsam sind. Zudem dinge wie Hausautomation oder VR. Wäre nicht alles so klein, effizient und hochauflösend, wäre das alles nicht existent.
Aus dem einen folgt immer das andere, weswegen Fortschritt immer was gutes ist. Ein "ausreichend" gibt es nicht. Denn wenn es das gäbe, wären wir heute technisch nicht da, wo wir sind.
Und ja, die ganze Leistung bringt vor allem auch Effizienz, da der Stromverbrauch ja nicht steigen darf. Alle Hersteller nutzen die gesteigerte Effizienz für neue Funktionen im Betriebssystem. In den letzten Jahren sind da z.B. neue LTE Standards dazugekommen, hellere, hochauflösendere Displays, Assistenzsysteme wie Google Now und Siri, die ständig im Hintergrund arbeiten, Schrittzähler und Bewegungssensoren (iPhone Coprozessor) und selbst die Sprachsteuerung ist nun dauerhaft mit "Hey Siri" und "OK Google" erreichbar und iOS trackt standardmäßig sogar sämtliche Orte an denen man sich aufhält, um daraus mit Siri z.B. zu berechnen, wie lange mittags die Fahrt zur Pizzeria dauert, weil ich meinetwegen Donnerstags oft zum Pizza essen fahre. Hinzu kommen Sicherheitsfeatures wie die Vollverschlüsselung des Systems. Und wenn ich in meiner Fotogallerie das Wort "Auto", "Baum" oder "Hund" eingebe, werden mir entsprechende Bilder gezeigt. Stichwort maschinelles lernen und Bilderkennung. Das ist wirklich beeindruckend. Ich kann sogar Siri fragen, mir die Fotos anzuzeigen, die ich geschossen habe und auf denen dieses oder jenes zu sehen ist, ohne dass ich jemals eines der Fotos getaggt habe.
Das alles schluckt enorm viel Leistung und Energie. Dass die Laufzeiten gleich bleiben oder sogar besser werden ist ein Wunder. Wer nur längere Laufzeiten will kann das auch haben.
Ich hab z.B. bei meinem iPhone 6 die Hintergrundaktualisierung, das automatische, dauerhafte GPS Tracking, AirDrop, und Hand Off deaktiviert. Der Akku hält mit diesen kleinen Maßnahmen doppelt (!) so lange.
Mein iPhone 4 hatte alle diese Features noch nicht und hat 1 Tag gehalten, genauso das iPhone 5. Das iPhone 6 hat aber alle diese Funktionen und hält auch einen Tag. Deaktiviere ich einiges davon hab ich plötzlich zwei Tage Laufzeit.
Also wenn man sich mal vor Augen führt, was da so alles passiert, dann ist der Fortschritt schon enorm und auch praktisch nutzbar.