derMutant
Captain
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Immer wieder tauchen in den Medien Berichte von verselbständigten Smartphone Kameras, gehackten cloud Diensten oder IP-Tracing auf. In diesem Zusammenhang bin ich im Golem Forum auf einen Post gestoßen, der mich sehr zum Nachdenken gebracht hat.
Der user @NeverDefeatet schildert dort aus seiner Sicht die staatliche und privatwirtschaftliche Überwachungsmaßnahmen im Internet. Seine Schilderungen sind z.T. sehr drastisch und fast paranoid, dennoch wollte ich nach seinem Post mein Smartphone am liebsten wegwerfen und habe mich gefragt: "Ist das Internet kaputt?"
Kaputt im Sinne von Wegelagerei durch Abmahnkanzleien oder Kriminelle, massenweise Ausspähung und Profil Erstellung für privatwirtschaftliche und staatliche Akteure oder Aufhebung der Netzneutralität.
Sein Post streift einige dieser Fragestellungen, wesshalb ich ihn euch nicht vorenthalten will. Hier nun der Auszug in dem ich ein paar wenige trollige Stellen am Schluss zensiert habe, weil diese hier nichts zur Sache tun:
EDIT:
Da bereits ein paar "Beschwerden" aufkamen, möchte ich vorab darauf hinweisen, dass der nun folgende Quote sehr lang ist. Man sollte also mindestens 10-15 min. Lesezeit mitbringen.
Der Übersicht halber habe ich ihn in einen Spoiler eingebettet.
Der Post spiegelt nicht überall meine Meinung wider. Er hat mich nur ein wenig mehr sensibilisiert vorsichtiger im Internet zu agieren.
PS: Falls ich mit diesem Post irgendwelche Boardregeln auf CB verletzt habe, möchte ich mich im Voraus dafür entschuldigen.
Der user @NeverDefeatet schildert dort aus seiner Sicht die staatliche und privatwirtschaftliche Überwachungsmaßnahmen im Internet. Seine Schilderungen sind z.T. sehr drastisch und fast paranoid, dennoch wollte ich nach seinem Post mein Smartphone am liebsten wegwerfen und habe mich gefragt: "Ist das Internet kaputt?"
Kaputt im Sinne von Wegelagerei durch Abmahnkanzleien oder Kriminelle, massenweise Ausspähung und Profil Erstellung für privatwirtschaftliche und staatliche Akteure oder Aufhebung der Netzneutralität.
Sein Post streift einige dieser Fragestellungen, wesshalb ich ihn euch nicht vorenthalten will. Hier nun der Auszug in dem ich ein paar wenige trollige Stellen am Schluss zensiert habe, weil diese hier nichts zur Sache tun:
EDIT:
Da bereits ein paar "Beschwerden" aufkamen, möchte ich vorab darauf hinweisen, dass der nun folgende Quote sehr lang ist. Man sollte also mindestens 10-15 min. Lesezeit mitbringen.
Der Übersicht halber habe ich ihn in einen Spoiler eingebettet.
NeverDefeated schrieb:Re: legt euch doch einfach einen OCH-account zu
Autor NeverDefeated 08.02.13 - 22:47
NERO schrieb:
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> @NeverDefeated
>
> Bei Gott, ich habe selten so einen paranoiden Beitrag gelesen, wie von dir.
> Entschuldige, selbst mit deinem Handy von 1999 weiß ich wo du bist.
Hier liegt wohl ein Missverständnis vor: Ich habe kein Handy von 1999, sondern seit 1999 KEIN Handy mehr. Garkeins. Ich habe nie wieder eines angeschafft, nachdem ich meines damals verkauft hatte und das gerade weil man eben schon damals u.a. die Position eines Handybesitzers ermitteln konnte.
Ich wusste damals allerdings trotz Handy "nicht mehr wo ich bin" (nach dem ganzen Theater mit richterlichen Beschlüssen zum Abhören von Telefonen hatte ich nämlich nicht gedacht, dass man Handys so einfach abhören kann) als die Kollegen in meinem fast 15 Jahre zurückliegenden Praktikum im Netzausbau bei einem grossen Netzbetreiber mir erzählten und stolz vorführten, was man damals so alles schon von Providerseite mit den Handys der Nutzer anstellen konnte.
Die Möglichkeit heimlich das Mikrofon eines Handybesitzers zu aktivieren und somit aus dessen Tasche (oder auch von seinem Nachttisch aus) seine Umgebung abzuhören, gab es damals schon und ich möchte nicht wissen, wieviele technische Mitarbeiter aber auch private und staatliche Ermittler das in den weit über 10 Jahren, die ich nun kein Handy mehr habe, zu ihrer eigenen Belustigung oder eben um Leute vor den Kadi zu bringen benutzt haben (Wobei kein Ermittler so dumm sein wird, derart illegal erworbenes Wissen über einen Verdächtigen dem Richter vorzutragen. Es reicht ja oft schon mitzuhören, was ein Verdächtiger gerade ausheckt um dann die wahren Beweise ganz legal zu sichern bevor man ihm den Prozess macht.). Die Strafverfolger gaben ja schon "offiziell" zu, 1,7 Mio. "Stille SMS zur Handyortung" in 4 Jahren versendet zu haben, wenn ich das noch richtig im Kopf habe, und das wird nur die Spitze des Eisbergs sein, da in diese Statistik garantiert nur die Fälle eingehen bei denen es keine Diskussion geben kann ob diese Massnahme rechtlich einwandfrei war.
> Und außerdem: keine Firma der Welt kann all diese Daten sinnvoll in
> Einklang bringen, schlicht weg weil sich der Aufwand dafür nicht lohnt bzw.
> dem Aufwand gegenüber nicht gar nicht gerecht wird.
Der amerikanische Heimatschutz durchsucht heutzutage problemlos das gesamte Internet nach Schlüsselwörtern und hat aus dieser sicher nicht ganz unbedeutenden Datenmasse z.B. vor einiger Zeit einen einzelnen englischen Staatsbürger herausgefiltert, der bei Twitter "Tomorrow I go and destroy the USA!" (Ein Slangausdruck, der eigentlich nur andeuten sollte, dass er am nächsten Tag in den Urlaub in die USA fliegt und dort mit seinen Kumpels richtig "Party machen" wollte.) getwittert hatte. Der Brite durfte daraufhin direkt am Flughafen in Amerika den nächsten Flieger nach Hause nehmen, weil ihm aufgrund seines Tweets die Einreise verweigert wurde. Du kannst Dir die Pressemeldung dazu gerne im Internet suchen. Glaubst Du nach diesem Vorfall ernsthaft, dass heutige Grossrechner Probleme haben, die Daten von schlappen 82 Mio. Deutschen nach bestimmten Kriterien automatisiert zu speichern und zu durchsuchen?
Facebook durchsucht eine Datenbasis von über einer Milliarde Nutzern und hat keine Probleme damit, sondern verdient damit einen Haufen Geld und das, obwohl da viele Fake-Accounts (wie z.B. meine ;-) ) dabei sein dürften. Was glaubst Du, wie viel interessanter die Daten von Mobilfunk-Providern sind, die im Unterschied zu Facebook nachweisen können, dass ihre Daten auch von real existierenden Personen stammen? Diese Daten werden notfalls über andere Firmen verkauft, damit sich die Provider ihre Finger nicht schmutzig machen. Wenn so eine Datenbank irgendwo auftaucht und tatsächlich noch Rückschlüsse auf den Provider gefunden und diesem unangenehme Fragen gestellt werden, dann hat sie halt ein Hacker oder ein Mitarbeiter des Providers entwendet und verkauft. Peinlich für das Unternehmen, aber es bleibt straffrei.
Rechenleistung und Speicherplatz ist zudem günstig wie nie und Data-Mining-Tools, die vollautomatisch Datenbanken mit Milliarden von Datensätzen durchsuchen und die Ergebnisse für einen Menschn auswertbar präsentieren können, sind nicht nur bei Facebook im Dauereinsatz.
Unsere grösseren Handy-Provider sind von der Infrastruktur her in der Lage Millionen Handys von Kunden gleichzeitig sekundengenau abzurechnen (auch wenn sie das dank Flatrates oft nicht mehr müssen) und nebenher mit Tools wie Carrier IQ noch problemlos die persönlichen Daten bis hin zum einzelnen Tastendruck am Handy von jedem ihrer Smartphonekunden über die Funkverbindung auf ihre eigenen Server hochzuladen und dort zu speichern. Nichts anderes wird z.B. bei Cloud-Backups gemacht, nur das die Kunden da sogar so naiv sind, dass sie dem Cloud-Anbieter ihre persönlichsten Daten sogar selber auf den Server schaufeln, damit Mitarbeiter des Cloud-Anbieters sie dort noch schneller als auf dem SpyPhone des Kunden durchsuchen können.
Daneben wurden die Speicherkapazitäten sogar für die Vorratsdatenspeicherung noch aufgestockt. Es ist also überhaupt kein zusätzlicher Aufwand mehr nötig um die Daten von den Handys im Netz automatisiert mitzuloggen. Die Infrastruktur ist komplett vorhanden und es ist auch kein Problem solche kritischen Daten im Ausland zu lagern, um nicht mit deutschen Gesetzen und Datenschutzbeauftragten in Konflikt zu geraten.
In George Orwells düsterer Zukunftsvision "1984" (Roman) wussten wenigstens alle Menschen noch, dass sie überwacht werden und sie wurden auch nur vom Staat überwacht. Wenn man Orwell seinerzeit erklärt hätte, dass es irgendwann einmal Menschen gibt, die sich ihren eigenen, vollautomatischen "Spion-in-der-Tasche" in Form eines Mobiltelefons vom eigenen, hart erarbeiteten Geld kaufen und noch nicht einmal realisieren, dass Staat und sogar Privatunternehmen sie schon längst heimlich ausspionieren und mit ihren Daten Geld verdienen, dann hätte Orwell die Idee wohl selbst für seinen Zukunftsroman als zu unglaubwürdig verworfen. Heute ist das die Realität.
@helgebruhn: Da ich vor inzwischen weit über 10 Jahren nicht nur mein Handy, sondern auch meinen Fernseher abgeschafft habe, habe ich "Staatsfeind Nr.1" und "Das Netz" nie gesehen. Möglicherweise war George Orwells 1984 sogar einer der letzten Romane, die ich als Jugendlicher gelesen habe, bevor ich ausgedachte Geschichtchen von anderen Leuten zu lesen als pure Zeitverschwendung empfunden und in meinen Lesestoff auf wissenschaftlich-technische Literatur umgeschwenkt bin. Spiongroschenromane habe ich (wie auch Liebesromane) nicht mal als Kind/Jugendlicher gelesen. Ich besitze daher keine Trivialliteraturbildung und sehe mir auch nur unter Zwang (Einladung ins Kino) Filmmaterial der hollywoodschen Massenverblödungsindustrie an.
NERO schrieb:
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> Beispiel: Paysafe Cards - ich behaupte einfach mal, Paysafe selbst weiß,
> welche Nummern es gibt. Was sie nicht wissen werden, ist welche Nummer bei
> welchem Shop liegt. Wozu auch? Welchen Nutzen habe ich als Unternehmen
> davon zu wissen, welcher Rossmann oder welche Tanke welche Paysafe-Nummern
> hat? Denn nur darüber könnte man ja den Bogen zu deiner Theorie der
> Kameraüberwachung schließen. Selbst wenn man das noch feststellen könnte,
> was können die anfangen mit meinem Gesicht. Bis die rausgefunden haben, wer
> ich bin, hat der liebe Staat oder wer auch immer schon mehr Geld verpulvert
> als die Sache wert ist. Nach dem guten alten Motto: "Hey Mann!
> Werden...werden sie diese Kerle kriegen oder...ich meine...gibt´s
> Hinweise...irgendwelche..." - "Hinweise? Ja klar! Ich werd´ mal bei
> den Jungs von kriminaltechnischen Labor nachfragen. Die...äh...haben vier
> weitere Detectives für den Fall abgestellt. Die haben schon Sonderschichten
> eingeteilt."!
Ich würde Dir empfehlen Dich mal mit Googles Picasa zu beschäftigen. Schon dieses kostenlose Tool kann Dir aus Deiner Fotodatenbank mit zehntausenden von Fotos innerhalb relativ kurzer Zeit und mit relativ hoher Trefferquote Fotos mit einem bestimmten Gesicht heraussuchen.
Es ist heute kein Aufwand mehr Fotodatenbanken per Gesichtserkennung zu durchsuchen. Was glaubst Du, warum Du mittlerweile ein biometrisches Foto in Deinem Personalausweis hast? Je genauer die Gesichterkennung die Eigenarten Deines Gesichtes von Personalausweisfoto extrahieren kann, um so leichter findet sie auf Videos oder Fotos Dein Gesicht auch in anderen Posen wieder. Ein Beamter/Mensch braucht kein biometrisches Foto im Personalausweis um eine Person die ihm den Ausweis hinhält als die Person auf dem Foto zu identifizieren. Das menschliche Gehirn ist derart auf Gesichter eingeschossen, dass ich z.B. von einer Bühne in eine Menschenmenge von hunderten von Leuten sehen kann und binnen Sekunden wie von Geisterhand meine Freundin gefunden habe, obwohl ich nicht mal ihre Kleidung erkennen kann.
Nur bei einem Computer, der ja dann auch Millionen oder gar Milliarden von Gesichtern durchsuchen muss, wird die Erkennungsrate signifikant höher, wenn man ein besonders hochqualitatives, biometrisches Foto verwendet. Wieso, glaubst Du, musst Du so ein Foto plötzlich just in der Zeit im Personalausweis haben, wo Computer dazu in der Lage sind effizient Gesichter zu erkennen? Für den Polizisten, der auf ein Kinderfoto von Dir blickt und Dich dann problemlos Jahre später als Jugendlichen in einer Menschenmenge in der Disko ausfindig macht? Oder vielleicht doch eher um vollautomatisches Durchsuchen von (Handy-)Fotos und (Überwachungs-)Videos nach Deinem Gesicht zu ermöglichen?
Die könnten problemlos diverse Ermittler in den Ruhestand schicken, weil deren Job nun eine Maschine vollautomatisch und viel besser erledigt. Kein Mensch ist in der Lage aus der unglaublichen Zahl an Bildern im Internet das von einer einzigen Person, von der man ihm ein biometrisches Foto zeigt, herauszusuchen. Alleine das Durchklicken der Fotos am Bildschirm würde mehr als seine komplette Lebenszeit in Anspruch nehmen. Ein Grossrechner mit der richtigen Anbindung braucht dazu maximal ein paar Tage und gibt man dem die Daten, die heute viele Leute noch neben ihren Fotos und denen ihrer Freunde auf dem SpyPhone speichern, katalogisiert der problemlos nebenbei noch Interessen, Tagesablauf, Freundeskreis und was sonst noch interessant an einer Person sein könnte. Alles vollautomatisch. Es ist somit kein grosser Aufwand mehr ein ganzes Volk zu überwachen, wenn es alle relevanten Daten per Spyphone gleich in praktischer digitaler Form zur Verfügung stellt.
> Es tut mir echt leid. Nein, du tust mir eigentlich leid. Wenn du kein
> Autist bist, dann überdenke bitte deine Lebensweise. Sich abzuschotten
> bringt dir überhaupt nichts....[zensiert]
Ich frage mich, wer sich hier gegenüber der Wirklichkeit "abschottet". Wundert man sich nicht, wenn plötzlich ein "biometrisches" Passfoto und am liebsten auch noch Fingerabdrücke verlangt werden, wo jahrzehntelang ein normales Foto im Personalausweis ausreichte und fragt sich dann nicht, wozu sowas bei einem normalen Staatsbürger ohne Vorstrafen wohl nötig ist?
Mir tun eher die Leute leid, die scheinbar blind durch die Welt laufen und nur auf die beruhigenden Stimmen hören, die ihnen wie ein Jedi in einem schlechten StarWars-Film vorbeten: "Das interessiert Dich alles nicht, alles ist in Ordnung."
...[zensiert]
Vielleicht bin ich ja, wie Du behauptest, ein Autist, bei dem es [zensiert] Emotionen eben nicht schaffen den Verstand auszuschalten, wie offenbar bei anderen Leuten häufiger der Fall. [zensiert] möglicherweise habe ich deshalb beim Free-Solo-Klettern (Klettern ohne Sicherungspartner in grossen Höhen ohne jegliche Seil-/Absturzsicherung.) keine Angst und kann deshalb überlegt und sicher agieren, wo andere vor Angst sterben würden. Dann möchte ich diesen "Autismus" aber nicht missen, da eine Panikattacke am Berg bei über 70m Höhe an einer senkrechten Wand sonst meinen sicheren Tod bedeuten könnte.
Die Probleme vieler anderer Autisten, Reize aus der Umgebung nicht ausblenden zu können, wenn sie sich auf etwas konzentrieren wollen, habe ich jedenfalls nicht. Ich kann mich stundenlang auf etwas konzentrieren, egal ob meine Tochter kreischend durchs Zimmer läuft, gerade das Bücherregal abbaut oder meine Freundin im selben Raum Musik hört. Kein Problem.
Und nein, ich habe ja gerade behauptet, dass sich Staat und Unternehmen heute eben erstmal NICHT explizit für irgendwen interessieren. Die sammeln heute einfach erstmal wahllos von allen Leuten von denen sie automatisiert, d.h. ohne Ermittlungsaufwand Daten bekommen können alles was sie kriegen können. Das kostet ja kaum noch etwas und die Daten könnten ja mal viel Ermittlungsarbeit sparen oder eben viel Geld einbringen.
Die heutige Datensammler interessieren sich so lange nicht für Dich speziell, bis eine Data-Mining-Software Dich "auf dem Silbertablett" als interessanten Kandidaten zu einer ihrer Suchanfragen ausspuckt. Wie bei dem Engländer, der aufgrund seines Tweets nun nicht mehr in die USA einreisen darf. Die negativen Auswirkungen der Datensammelwut sind also längst auch für einzelne Leute, die nicht straffällig geworden sind, erkennbar und schaffen es sogar in die Presse. Das Personalchefs heute Bewerber "googlen" und in sozialen Netzwerken nach Informationen über Bewerber suchen, sollte sich auch mittlerweile rumgesprochen haben. D.h. wenn du Dich bewirbst und den Job nicht bekommst, wirst Du nie wissen, ob das an irgendeinem Interneteintrag zu Deiner Person gelegen hat. Es hat also nichts mit Paranoia zu tun wenn man auf die eigenen Daten aufpasst.
Das Problem ist, wenn Du von der Data-Mining-Software erstmal als Treffer auf die Ergebnisliste einer Suche gesetzt wirst, dann wissen die Ermittler z.B. mit den Daten aus Deinem SpyPhone in Minuten mehr über Dein Leben als Du selbst. Jedes Mobiltelefon hat z.B. heute eine Kalenderfunktion. In meinem Kalender auf meinem absichtlich weder mobilfunk- noch WLAN-fähigen Tablet-Convertible kann ich nachsehen, was ich z.B. heute vor 20 Jahren gemacht habe. Bei einer Befragung anlässlich einer Ermittlung erinnere ich mich aber z.B. nicht mehr wirklich daran, was ich an einem speziellen Tag vor einem Jahr oder auch nur vor ein paar Monaten getan habe. Nun bedenke folgendes Szenario: Weil ich ohnehin nichts mit dem Verbrechen zu tun habe und mich die Befragung nervt, behaupte ich nun, ich wäre noch nie am Tatort gewesen, worauf ein Ermittler in die heimlich ohne mein Wissen von meinem Handy gesicherten Kalenderdaten sieht und feststellt, dass die Data-Mining-Software richtig lag und ich laut meinem Kalendereintrag sogar genau an dem Tattag in der Gegend war. Tja, dumm gelaufen würde ich sagen. Nichts mit der Tat zu tun und trotzdem Verdächtiger Nr. 1, weil man gelogen hat um früher nach Hause zu kommen.
Oder stell Dir mal vor Du fährst am Wochenende zu einem etwas weiter von Deinem Wohnort entferneten Wald um dort zu wandern oder mit dem Mountainbike zu fahren. Einen Tag später wird dort das Opfer einer Straftat tot aufgefunden. Dreimal darfst Du Raten was die Ermittler nach der Spurensicherung in diesem Fall zuerst machen: Bei den Providern nachfragen welche Handys den Tag vorher in diesem möglicherweise einsamen Waldstück eingeloggt waren und schon bist Du verdächtig.
Bei Demonstrationen und anderen Grossveranstaltungen werden radikale Gruppen auch über ihre Handykennungen verfolgt. Das ist gängige Praxis. Befindest Du Dich, wenn auch nur durch Zufall, bei mehreren Veranstaltungen mit Deinem Handy in der Umgebung solcher heimlich beobachteter Gruppen, kannst Du ganz fix ebenfalls unter Beobachtung gestellt werden und dann dürfen die Ermittler u.U. sogar hochoffiziell Dein Handy abhören und Deinen Rechner mit einem Tojaner infizieren.
Aus diesem und ähnlichen Gründen habe ich eben kein Handy/SpyPhone und habe zudem noch nie auch nur meinen Namen in ein Gerät mit Internetzugang eingegeben.
Ich leide gerade deshalb NICHT an Paranoia, weil ich weiss, dass es bei meinen Vorkehrungen jeden Ermittler gehörig Geld und Aufwand kostet um auch nur einen Bruchteil der Informationen über mich zu bekommen, die er bei Millionen anderen Bürgern direkt aus dem SpyPhone oder über deren Rechner/Internetzugang ermitteln kann und die Chance so recht gering ist, dass sich jemand derart für eine Person wie mich interessiert, die nichts Verbotenes tut (Ich habe, wie gesagt, nicht einmal "Raubkopien" auf meinen Serverplatten, weil ich den Platz für meine eigenen Filme, Fotos und Backups brauche und an solchem Entertainment-Müll kein interesse habe.).
Der Post spiegelt nicht überall meine Meinung wider. Er hat mich nur ein wenig mehr sensibilisiert vorsichtiger im Internet zu agieren.
PS: Falls ich mit diesem Post irgendwelche Boardregeln auf CB verletzt habe, möchte ich mich im Voraus dafür entschuldigen.
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