Hallo
Ich habe gesehen, dass hier ab und zu über Umschulungen geschrieben wird, daher traue ich mich auch mal.
Bin gerade dabei, einen Bildungsträger für eine Umschulung zum FISI zu suchen. Da hatte ich neulich Kontakt zu einem Bfw (Berufsförderungswerk) und fand manches sehr merkwürdig, besonders im Vergleich zu Telefoninterviews mit anderen Bildungsträgern. Daher wollte ich mal fragen, ob man solch ein Bfw empfehlen kann als Träger.
Zu mir, ich bin schon ziemlich alt (vergleichsweise) und noch gesund. Bfw als Träger wäre also einfach nur so, falls die irgendwie besonders gut wären, aber nicht, weil ich nach einer Reha besondere Unterstützung benötige. Das mit der Umschulung kommt von mir, wollte ich auch bei früheren Arbeitslosigkeiten schon machen, durfte aber nie. Das höchste der Gefühle war mal eine Vorbereitung auf die Externenprüfung FISI, wo ich die theoretische Prüfung vor ein paar Jahren auch "bestanden" habe (Noten 1, 2, 3), aber die Projektdoku durfte ich nicht abgeben. Schlimme Sache. Also von Comcave würde ich seither jedem immer und überall abraten. Macht. Es. Nicht.
Zurück zum Bfw (und nicht verwechseln mit einem Unternehmen ohne sozialen Anspruch, das sich auch einfach mal bfw nennt)
Die waren die einzigen, die kein Infogespräch am Telefon oder per Zoom machen wollten, sondern wo man sehr früh morgens hin musste. Dort angekommen war ich mit einigen anderen in einem Raum, wo wir zuerst einen Corona-Test gemacht hatten, und dann einen Psycho-Test. Von dem hatte ich schon gehört, dachte aber, dass man den erst macht, sobald man sich für einen Träger entschieden hat.
Nach dem Test musste man dann einige Stunden abwarten (manche hatten Pech und mussten mehr als 5 Stunden warten), bis der Teamleiter des Berufswunsches mit einem sprechen konnte. Das gefiel mir schon gar nicht. Früher im Beruf hätte ich das wohl "respektiert die Zeit von Anderen nicht" genannt und mir eine Notiz gemacht.
Bis zu dem Gespräch konnte ich mich daher ein bisschen im Gebäude und drumherum umsehen. Liegt wunderschön und ist superschnell mit der Bahn zu erreichen. Das Gebäude ist gross und ruft nach einem Orientierungsplan. Im Gebäude die Mitarbeiter schienen alle so 45+ zu sein und schlurften regelrecht in den Gängen rum, wie ich das auch bei Behörden schon gesehen habe. Und wenn sich zwei übern Weg liefen, wurde erst mal ein Päuschen gemacht und ein Schwatz gehalten. Alter! Ich konnte auf dem Weg zu meinem Gespräch die Ausbildungsräume für Elektroniker und ITler sehen, und es ist alles recht eng in diesen. Hab keine Corona-Schutzmaßnahmen wie Plexiglasabtrennung zwischen Arbeitsplätzen gesehen. Letzte Woche waren aber noch keine Teilnehmer da. Das wird sich jedoch ändern.
Nun die Sachen aus dem Gespräch, die ich merkwürdig fand:
- Es war dem Ausbilder sehr wichtig zu wissen, ob ich ein Auto fahren darf. Im Laufe des Gesprächs, wo ich den Grund für die Frage erfuhr, fiel dann so oft der Name der Firma Bechtle, dass man denken könnte, die rekrutieren da Leute für die einfachsten Tätigkeiten bei Bechtle wie Equipment ausliefern oder Telefonsupport. (wo man woanders gar keine Ausbildung für braucht, ne)
- Programmier-Grundlagen werden nicht mit für FISI relevante Sprachen wie Python oder Powershell gelegt, sondern mit C++. Huch, daran bin ich schon in meinen 20ern gescheitert. Wie soll denn das jetzt werden?
- Es wurde ganz deutlich gesagt, dass man sich nicht so genau an den Ausbildungsrahmenplan der IHK hält, was aber nicht schlimm sei, weil man auch so die Prüfung besteht und das bfw auch in allen wichtigen Ausschüssen bei der IHK sitze. (an der Stelle darf man sich ein Zwinkern vorstellen)
- Man wies darauf hin, dass momentan alle Teilnehmer wieder ins Gebäude zurückgeholt werden sollen, weil es besser wäre als Fernunterricht. Finde ich angesichts der Delta-Variante, immer unvernünftiger werdenden Mitmenschen und meinem Impfstatus sehr schwierig. Flösst mir geradezu Angst ein.
- Zur Zwischenprüfung, die ja wohl neu ist, wussten die gar nichts.
- Herstellerzertifikate macht man dort während der Umschulung keine.
- Während des Gesprächs hatte ich hier und da den Eindruck, dass ich durch meine Externenprüfung von vor ein paar Jahren manche Dinge rund um IHK und FISI-Prüfung besser wusste als die.
Bei der Recherche auf Google Maps fand ich noch was anderes:
- Die Lernmethode ist angeblich "lesen und anmarkern" Die das geschrieben haben, erwähnten leider nicht, welche Umschulung sie machten. Aber sie schrieben noch, dass die bereitgestellten Bücher größtenteils veraltet seien.
Tja und jetzt weiss ich auch nicht. Jeder andere Träger wirkte professioneller, hatte kein Problem mit weiterhin Fernunterricht per Videokonferenz und wirkte alles in allem moderner. Der einzige Punkt, der mich bei den anderen sorgt, sind die Zertifikate. Ich möchte eigentlich nicht Zeit in der Umschulung für Microsoft, LPIC und vielleicht noch CISCO damit verballern, deren Prüfungen auswendig zu lernen. Das ist ja Zeit, die man dann nicht hat, um wichtige Sachen zu lernen. Wenn z.B. immer noch manche FISI-Prüfung wie eine Kaufmannsprüfung aussieht (bis 2016 gab es immer wieder mal so was, das haben wir bei der Vorbereitung gesehen), dann weiss ich für mich ganz genau, wo ich reinbuttern muss. (Hallo BAB, Grenzkosten und co. - ich hab da einfach keinen intuitiven Zugang zu)
Danke fürs Lesen bis hier hin.
Würdet ihr dort hingehen, oder lieber zu z.B. BITLC? (wirkten bislang am besten auf mich)
Ach ja, ich weiss aus anderen Threads zum Thema, dass hier manche extrem gegen Umschulungen holzen. Bitte nicht. Ich brauche die. Seit ich 45 bin, wo ich den letzten guten Job verloren habe, interessiert irgendwie keinen mehr, was ich kann und gemacht habe vorher. Es geht nur so "keine relevante Ausbildung, Studium abgebrochen, dem schicken wir nicht mal ne Absage". Bis 45 war das nicht so.
Danke und Grüße
Quh
Ich habe gesehen, dass hier ab und zu über Umschulungen geschrieben wird, daher traue ich mich auch mal.
Bin gerade dabei, einen Bildungsträger für eine Umschulung zum FISI zu suchen. Da hatte ich neulich Kontakt zu einem Bfw (Berufsförderungswerk) und fand manches sehr merkwürdig, besonders im Vergleich zu Telefoninterviews mit anderen Bildungsträgern. Daher wollte ich mal fragen, ob man solch ein Bfw empfehlen kann als Träger.
Zu mir, ich bin schon ziemlich alt (vergleichsweise) und noch gesund. Bfw als Träger wäre also einfach nur so, falls die irgendwie besonders gut wären, aber nicht, weil ich nach einer Reha besondere Unterstützung benötige. Das mit der Umschulung kommt von mir, wollte ich auch bei früheren Arbeitslosigkeiten schon machen, durfte aber nie. Das höchste der Gefühle war mal eine Vorbereitung auf die Externenprüfung FISI, wo ich die theoretische Prüfung vor ein paar Jahren auch "bestanden" habe (Noten 1, 2, 3), aber die Projektdoku durfte ich nicht abgeben. Schlimme Sache. Also von Comcave würde ich seither jedem immer und überall abraten. Macht. Es. Nicht.
Zurück zum Bfw (und nicht verwechseln mit einem Unternehmen ohne sozialen Anspruch, das sich auch einfach mal bfw nennt)
Die waren die einzigen, die kein Infogespräch am Telefon oder per Zoom machen wollten, sondern wo man sehr früh morgens hin musste. Dort angekommen war ich mit einigen anderen in einem Raum, wo wir zuerst einen Corona-Test gemacht hatten, und dann einen Psycho-Test. Von dem hatte ich schon gehört, dachte aber, dass man den erst macht, sobald man sich für einen Träger entschieden hat.
Nach dem Test musste man dann einige Stunden abwarten (manche hatten Pech und mussten mehr als 5 Stunden warten), bis der Teamleiter des Berufswunsches mit einem sprechen konnte. Das gefiel mir schon gar nicht. Früher im Beruf hätte ich das wohl "respektiert die Zeit von Anderen nicht" genannt und mir eine Notiz gemacht.
Bis zu dem Gespräch konnte ich mich daher ein bisschen im Gebäude und drumherum umsehen. Liegt wunderschön und ist superschnell mit der Bahn zu erreichen. Das Gebäude ist gross und ruft nach einem Orientierungsplan. Im Gebäude die Mitarbeiter schienen alle so 45+ zu sein und schlurften regelrecht in den Gängen rum, wie ich das auch bei Behörden schon gesehen habe. Und wenn sich zwei übern Weg liefen, wurde erst mal ein Päuschen gemacht und ein Schwatz gehalten. Alter! Ich konnte auf dem Weg zu meinem Gespräch die Ausbildungsräume für Elektroniker und ITler sehen, und es ist alles recht eng in diesen. Hab keine Corona-Schutzmaßnahmen wie Plexiglasabtrennung zwischen Arbeitsplätzen gesehen. Letzte Woche waren aber noch keine Teilnehmer da. Das wird sich jedoch ändern.
Nun die Sachen aus dem Gespräch, die ich merkwürdig fand:
- Es war dem Ausbilder sehr wichtig zu wissen, ob ich ein Auto fahren darf. Im Laufe des Gesprächs, wo ich den Grund für die Frage erfuhr, fiel dann so oft der Name der Firma Bechtle, dass man denken könnte, die rekrutieren da Leute für die einfachsten Tätigkeiten bei Bechtle wie Equipment ausliefern oder Telefonsupport. (wo man woanders gar keine Ausbildung für braucht, ne)
- Programmier-Grundlagen werden nicht mit für FISI relevante Sprachen wie Python oder Powershell gelegt, sondern mit C++. Huch, daran bin ich schon in meinen 20ern gescheitert. Wie soll denn das jetzt werden?
- Es wurde ganz deutlich gesagt, dass man sich nicht so genau an den Ausbildungsrahmenplan der IHK hält, was aber nicht schlimm sei, weil man auch so die Prüfung besteht und das bfw auch in allen wichtigen Ausschüssen bei der IHK sitze. (an der Stelle darf man sich ein Zwinkern vorstellen)
- Man wies darauf hin, dass momentan alle Teilnehmer wieder ins Gebäude zurückgeholt werden sollen, weil es besser wäre als Fernunterricht. Finde ich angesichts der Delta-Variante, immer unvernünftiger werdenden Mitmenschen und meinem Impfstatus sehr schwierig. Flösst mir geradezu Angst ein.
- Zur Zwischenprüfung, die ja wohl neu ist, wussten die gar nichts.
- Herstellerzertifikate macht man dort während der Umschulung keine.
- Während des Gesprächs hatte ich hier und da den Eindruck, dass ich durch meine Externenprüfung von vor ein paar Jahren manche Dinge rund um IHK und FISI-Prüfung besser wusste als die.
Bei der Recherche auf Google Maps fand ich noch was anderes:
- Die Lernmethode ist angeblich "lesen und anmarkern" Die das geschrieben haben, erwähnten leider nicht, welche Umschulung sie machten. Aber sie schrieben noch, dass die bereitgestellten Bücher größtenteils veraltet seien.
Tja und jetzt weiss ich auch nicht. Jeder andere Träger wirkte professioneller, hatte kein Problem mit weiterhin Fernunterricht per Videokonferenz und wirkte alles in allem moderner. Der einzige Punkt, der mich bei den anderen sorgt, sind die Zertifikate. Ich möchte eigentlich nicht Zeit in der Umschulung für Microsoft, LPIC und vielleicht noch CISCO damit verballern, deren Prüfungen auswendig zu lernen. Das ist ja Zeit, die man dann nicht hat, um wichtige Sachen zu lernen. Wenn z.B. immer noch manche FISI-Prüfung wie eine Kaufmannsprüfung aussieht (bis 2016 gab es immer wieder mal so was, das haben wir bei der Vorbereitung gesehen), dann weiss ich für mich ganz genau, wo ich reinbuttern muss. (Hallo BAB, Grenzkosten und co. - ich hab da einfach keinen intuitiven Zugang zu)
Danke fürs Lesen bis hier hin.
Würdet ihr dort hingehen, oder lieber zu z.B. BITLC? (wirkten bislang am besten auf mich)
Ach ja, ich weiss aus anderen Threads zum Thema, dass hier manche extrem gegen Umschulungen holzen. Bitte nicht. Ich brauche die. Seit ich 45 bin, wo ich den letzten guten Job verloren habe, interessiert irgendwie keinen mehr, was ich kann und gemacht habe vorher. Es geht nur so "keine relevante Ausbildung, Studium abgebrochen, dem schicken wir nicht mal ne Absage". Bis 45 war das nicht so.
Danke und Grüße
Quh