News Journalisten skeptisch gegenüber Paid-Content

@Voyager10

Ob der SPIEGEL noch immer das beste Nachrichtenmagazin ist, darüber kann man diskutieren. Dass er nicht die Wahrheit sagt, gehört zur Diskussionsmunition der Gruppen, die selbst keine Alternative, geschweige denn Belege dafür liefern können.

Nebenbei, der Begriff der Wahrheit taugt als Maßstab im Journalismus nicht. Denn das hiesse, es dürfe zu jedem Thema nur genau eine Meinung geben.

Du kannst mir aber gerne mitteilen, aus welchen Quellen du dich informierst. Bei mir sind es vorwiegend der SPIEGEL, die FAZ sowie deren Onlineseiten.
 
@Bueller

Nur ein Beispiel , vor der Bundestagswahl wurde kaum "kritisch" über den politischen Vorstoss zum Zugangserschwerungsgesetz in derartigen Massenmedien berichtet , im Gegenteil Gegner des Gesetzes stiess man noch in die Ecke der Kriminellen .
Was hatts gebracht ? Die Massen haben Schwarz Gelb gewählt , vorallem aussergewöhnlich viel Gelb. Man wollte ja nicht kriminell sein !?
Man hätte das heutige Chaos sogar vermeiden können wenn man die falsche konservative Politik vor der Bundeswahl gleich medial breiter demaskiert hätte und die Wähler dadurch sich hätten etwas besser entscheiden können wo Sie das Kreuz machen.

Wenn du für journalistische Meinungen bezahlen willst ist das deine Entscheidung , du sprichst dort aber nicht für alle.
 
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Ich frage mich da auch, wo eigentlich die ganzen exklusiven Inhalte herkommen sollen, um sich von der Konkurrenz abzusetzen. Denn dies dürfte eine der wesentlichen Vorraussetzungen sein, um sein digitales Kassenhäuschen aufstellen zu können. So wie bisher, einfach fast unverändert die Agenturmeldung übernehmen, reicht da nicht mehr aus. Die gleiche Meldung gibt es nebenan ohne Kasse. Man muss mittels eigener Recherche und eigenen Redakteuren die Meldungen ausbauen und weitere Informationen liefern. Nur wie soll dies gehen? In den vergangenen Jahren wurde bei den Redaktionen aus Kostendruck ein wahrer Klagschlag veranstaltet. Nur für eigene Inhalte, die mich von der Konkurrenz abgrenzen, braucht man jede Menge Leute, die auch mal etwas mehr Zeit in eine Meldung investieren können. Damit steigen aber wieder die Kosten, wo dann die Geschäftsleitung wieder am jammern ist.
 
Bueller schrieb:
Was den Journalismus im Besten auszeichnet, sind Informationen, die seriös und kompetent vermittelt, Hintergründe, die aufgedeckt werden und Aktuelles, über das berichtet wird.

Ich finde in vielen etablierten "Nachrichtenmedien" wie Spiegel Online keine Artikel wo dies oben von dir ausgeführte zum Einsatz kommt. Die Informationen sind billig, manchmal bis mitteloft reißerisch verpackt. BILD Niveau mit mehr Text kann man dazu mehrheitlich sagen (es gibt Ausnahmen, sind aber nicht die Regel). Es dreht sich auch nur um aktuelle brisante gefragte Informationen - Informationsgehalt und Wahrheit spielt keine Rolle!
Spiegel Online hat z.B. vor ein paar Wochen einen ausführlichen Artikel über die Klimawandellüge veröffentlicht - Erderwärmung, Klimawandel und die ganzen Auswirkungen sind Lüg- und Trug, das war die zentrale Botschaft. Das selbe Magazin hat in den letzten Jahren immer wieder ausführliche Artikel veröffentlicht wo der Klimawandel bekräftigt wurde bis gar zur Prophezeiung von Weltuntergangsszenarien durch die Erderwärmung. Woher kommt auf einen Schlag die plötzliche 180° Wendung ohne das sich dahin ein Prozess des Umdenkens abgezeichnet hat? Auf jedenfall nicht weil es die Wahrheit oder korrekte Informationen sind!
Wird eine ausführliche Analyse zum Bankgeschehen und Defizit gemacht? Mitnichten! Werden die Kommentatoren oder Gast-Autoren beleuchtet?
Da ist ein Blog Querschüsse bei weitem kompetenter als Spiegel Online und es wird bei den Blog auch die wirtschaftlichen Zusammenhänge gut dargelegt - kein anderes etabliertes Medium macht sich diese Recherche-Mühe in ihren Artikeln!

Und unsere etablierten Nachrichtenmedien machen auch nichts anderes als Artikel von den Newsagenturen zu verpacken oder gar PR-Artikel von Unternehmen abzudrucken. Diese PR Geschichte hat nämlich in letzter Zeit stark zugenommen, Der Journalist verkauft sich unternehmerischer betriebswirtschaftlicher Nachrichteninteressen, die nakten Kennziffern zählen - nicht die Aufklärung, Wahrheit, Aufdeckung, zusammenhängende Prozesse oder dergleichen. Wenn Nachrichtenunternehmen unbedingt auf 10% Rendite und mehr abfahren, koste es was wolle sollte man sich Gedanken machen diese überhaupt zu unterstützen oder zu retten.
Die Nachrichtenunternehmen verschlafen die Zeiten des Internets und auch bewusst weil sie die Kontrolle ihrer Nachrichten verlieren. Wie die Politiker verstehen auch diese nicht wie das Internet tickt.

Ich finde die neuen Bezahlmodelle im Internet, gerade das wie Flattr sehr schön - ein Querschüsse würde ich auf jedenfall belohnen, ein Spiegel Online wird von mir sehr sehr selten überhaupt einen Cent sehen.
Das ist der Albtraum der Verwerter - sie sind dadurch (dem Ticken des Internets) für digitale Nachrichten obsolet!

Ich will nicht den Eindruck machen das ich meine Informationen nur über Nachrichten im Internet erfahre, ich bin auch ein zufriedener Abonnement von GEO - da dort tolle Artikel Abseits von Alltagsgeschichten und Orten gebracht werden und durchaus auch mal über den Tellerrand geblickt oder entgegen der Masse gearbeitet wird, gefallen hat mir z.B. zum 20. Jahresjubiläum zum Mauerfall in Berlin das die GEO keinen Artikel darüber gebracht hat sondern stattdessen einen Artikel wo überall in der Welt neue solcher Grenzmauern entstanden sind - super!
Aber obwohl die GEO sehr profitabel arbeitet und jedes Jahr mit journalistischen Preisen und Auszeichnungen honoriert wird, habe ich mit Argwohn eine News vor ein paar Monaten bei einer Norddeutschen Zeitung gelesen das auch GEO vom Konzern (wozu die Zeitung auch gehört) unter Sparzwang gestellt wird.
 
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@voyager10

Kaum kritische Berichterstattung? Wer war es denn, der von der Leyen in einem Interview auf ihre lücken- und fehlerhafte Argumentation hinwies? Klick

Wer behauptet, dass die etablierten Medien unter Regierungskontrolle ständen, der soll doch bitte schön dafür Belege liefern und nicht mutmaßen.

Letztlich ist deine Wahrnehmung typisch für viele Internetuser. Da man sich im klassischen Journalismus schon lange nicht mehr zu Hause fühlt, gehen die journalistischen Debatten dort völlig an einem vorbei. Was allein in der FAZ an Streitgesprächen zum Zugangserschwerungsgesetz stattfand und nie seinen Weg ins Netz fand, weiß hier nahezu niemand. Dieser Teil der Medien findet bei den Usern nicht statt.

Dies führt zu dem im Artikel genannten Problem, dass Bezahlinhalte es umso schwerer haben, weil der User gar nicht weiß, für was er bezahlen soll. Denn für das, was er sonst konsumiert, Newsblöcke auf Portalen und Blogs, die meist nur umgeschriebene Agenturmeldungen sind, will er nicht zahlen. Die bekommt er nur einen Klick weiter umsonst.

Nehmen wir einen Bericht zum Thema Apple. Der mehrseitige Artikel im SPIEGEL vor Wochen, der Steve Jobs sehr kritisch als perfektionistischen Visionär und Alleinherrscher beschrieb, den wird kaum jemand kennen. Logisch, denn er war nur im Print zu haben. Diesen Journalismus, der Interviews, Recherchen und Reisen notwendig macht, den kann kein Blogger leisten.

@shader

Diese Artikel gibt es, aber sie werden ausschließlich in der Printausgabe veröffentlicht, denn nur dadurch lassen sie sich finanzieren. Oftmals finden Artikel ihren Weg in die Onlineausgabe, dort werden sie jedoch meist verkürzt. SPIEGEL Online ist denn auch mehr ein Nachrichtenportal als ein Nachrichtenmagazin.

So gab es im SPIEGEL die ausführliche und hervorragend recherchierte Serie "Energie der Zukunft", die sich mit dem Wandel unserer Energieversorgung beschäftigte. Solche Dinge werden nicht online veröffentlicht.

Kontroverse Artikel, die mal das eine, mal das andere behaupten, gibt es in jeder guten Redaktion. Sich diametral gegenüberstehende seltener, aber eine Redaktion ist gerade dann gut, wenn sie sich in Frage stellt. Trotzdem kann ich ohne Belege zu diesem Vorwurf nichts sagen.
 
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@Bueller

Wie shader bereits sagte, es sind Ausnahmen, sind aber nicht die Regel !
Und wenn du das nicht merkst das die Massenmedien (Presse und TV) großteils unkritisch mit den Meldungen aus DPA oder aus politischen Presseabteilungen in der Berichterstattung umgehen dann tuhst du mir leid. Deutschland könnte schon völlig anders aussehen wenn die Medien ihre Pflicht erfüllen würden eine Information korrekt zu recherchieren und die Leser wahrheitsgetreu zu informieren was auch heisst es werden Informationen auch nicht weggelassen die politisch unbequem erscheinen.
Hast du je einmal in der Tagesschau eine Recherche darüber gehört was man den ganzen Tag auf Phönix Live aus dem Bundestag sehen kann , wo Politiker aus dem Regierungslager eine Lüge nach der anderen auftischen ? Nein, es wird nur "gemeldet" das ein Politiker wiedermal nur eine Ankündigung macht und das die Opposition Kritik geübt hätte. Es wird in der Regel keinerlei Hintergrundrecherche betrieben wenn das Thema noch keine große öffentliche Präsenz hat. Es wird nichts analysiert warum Aussagen von Politikern nicht der Wahrheit entsprechen.
Auch mit dem Weglassen von Informationen kann man Meinungen machen.
 
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sseidelsrb schrieb:
Dem kann ich nur zustimmen, wenn ich täglich sehe wie viele Leute mit der Bild oder Express rumlaufen, schrecklich. Nur große Headlines und keine Inhalt.
Du weißt aber schon, dass die Auflage von Bild und deren Zirkulation früher erheblich größer war?
Ich finde die generelle Qualität des Journalismus geht zurück, Spiegel und Zeit schreiben auch viel Schwachsinn (vor allem im Bezug auf die neuen Medien) und wenig aufdeckende Berichte.
 
@voyager10

Wenn du glaubst, dass in 15 Minuten Tagesschau das von dir beschriebene möglich ist, liegst du verkehrt. Liest du denn die von mir beschriebenen Medien wie den SPIEGEL oder die FAZ oder vergleichbare? Denn wenn dem nicht so ist, du dich nur aus dem bedienst, was im Netz oder Fernsehen zu bekommen ist, wie willst du da einschätzen können, was den Journalismus ausmacht?

Die FAZ und speziell ihr Feuilleton sind beispielhaft für einen Journalismus, der extrem in die Tiefe geht, der mehr Informationen schafft als sie ein Mensch je verarbeiten könnte. Die Samstagsausgabe von heute habe ich nicht einmal zu einem Drittel gelesen und war trotzdem über eine Stunde beschäftigt.

Genau das ist es, was ich meine. Die Verlage machen sich Gedanken darüber, wie sie Leser wie mich zum Kauf im Netz animieren, die bisher lieber eine Zeitung in der Hand haben. Andere Schichten hingegen, die schon lange nicht mehr zur Tageszeitung greifen, die geben sie beinahe auf.

Dein Glaube, dass die Medien der Politik zuarbeiten, den lasse ich dir gerne. Ich könnte dir zwar raten zur taz oder neues deutschland zu greifen, mir kommt das aber wie die schon tausendfach gehörte Systemschelte vor, die mehr pauschaler Abwehrreflex als Kritik ist. Denn dazu fehlt ihr einfach die Substanz
 
Die Verlage machen sich Gedanken darüber, wie sie Leser wie mich zum Kauf im Netz animieren, die bisher lieber eine Zeitung in der Hand haben.

Deshalb wurde ja das Leistungsschutzrecht erfunden ? Du muss dann kaufen wenn man alle anderen verklagt hat wenn Sie dasselbe Thema kostenlos anbieten. Toll.

mir kommt das aber wie die schon tausendfach gehörte Systemschelte vor, die mehr pauschaler Abwehrreflex als Kritik ist. Denn dazu fehlt ihr einfach die Substanz
Die Leute demonstrieren also aus reiner Dummheit und langer Weile auf der Strasse gegen aktuelle Politik . Interessant.
 
Shader schrieb:
I
Da ist ein Blog Querschüsse bei weitem kompetenter als Spiegel Online und es wird bei den Blog auch die wirtschaftlichen Zusammenhänge gut dargelegt - kein anderes etabliertes Medium macht sich diese Recherche-Mühe in ihren Artikeln!
Und der Blog-Betreiber hat wegen mangelnder Resonanz in Relation zu seinem Aufwand angekündigt, die Veröffentlichtungsrate zurückzufahren. Ich mag das Blog auch, weil er wirtschaftliche Zusammenhänge gut darstellt -- aber die Artikel sind so trocken, dass nichtmal das Blog genug Leser findet, um die Motivation des Autors zu erhalten. Große Medien können sich sowas schlicht nicht leisten.

Und bei all der Medienschelte sei auch mal gesagt: Rechercheaufwändige und faktenstarke Hintergrundartikel werden im Normalfall von den Lesern nicht honoriert. Die Mehrheit scheint dann doch lieber seichte Kost zu bevorzugen. Und daran richten sich Redaktionen zum Teil aus, gerade bei den Online-Ablegern: Spiegel Online ist da ein schönes Beispiel, die Webseite fährt einen wesentlich boulevardeskeren Stil als das Magazin.

Und wenn du das nicht merkst das die Massenmedien (Presse und TV) großteils unkritisch mit den Meldungen aus DPA oder aus politischen Presseabteilungen in der Berichterstattung umgehen dann tuhst du mir leid. Deutschland könnte schon völlig anders aussehen wenn die Medien ihre Pflicht erfüllen würden eine Information korrekt zu recherchieren und die Leser wahrheitsgetreu zu informieren was auch heisst es werden Informationen auch nicht weggelassen die politisch unbequem erscheinen.
DPA-Meldungen sind keine PR-Meldungen, sondern auch sauber rechechiert. Die haben mit die höchsten Qualitätskriterien, allerdings fallen Fehler bei denen eben sofort auf, weil die praktisch überall stehen.
"Korrekt recherchieren" ist auch ein schönes Stichwort, aufwändige Recherche kostet eben Geld. Geld, das an allen Ecken und Enden in den Redaktionen fehlt, u.a. (aber natürlich nicht ausschließlich) weil eben die meisten nicht einsehen, warum sie denn für Informationen zahlen sollten.
Selbes Spiel mit den "unbequemen Informationen", auch eine Aussage bei der ich dir prinzipiell zustimme. Problem an der ganzen Geschichte ist eben, dass die unbequemen Informationen desöfteren aus zweifelhaften oder vagen Quellen stammen. Wehe das stimmt dann nicht, dann kommst du als Journalist ruckzuck in Teufels Küche.
Gerade die unbequemen Informationen müssen gründlich geprüft werden, was eine aufwändige Recherche erfordert. Eine solche Recherche kostet mehr, also sind die Redaktionen mit klammen Kassen eher geneigt, sowas außen vorzulassen. Derzeit steckt die Medien in einem perfiden Teufelskreis aus Strukturwandel (durch das Internet), wandelnden Lesermärkten, Wirtschaftskrise (und damit auch Anzeigenkrise), Suche nach neuen Erlösmodellen (mit entsprechenden kostenintensiven Investitionen)...

Alles komplex, alles doof. Da den schwarzen Peter einfach "den" Medien zuschieben, trifft bei weiten nicht den Kern, auch wenn viele Probleme der Branche hausgemacht sind.

Achja, ich bin übrigens mit der Berichterstattung der Frankfurter Rundschau ziemlich zufrieden. Man sollte halt nicht nur bei Spiegel Online rumhängen, sondern bei missfallen auch mal nach anderen Anbietern Ausschau halten. ;)
 
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@voyager10

Du muss dann kaufen wenn man alle anderen verklagt hat wenn Sie dasselbe Thema kostenlos anbieten.
Diesen Satz verstehe ich nicht.

Zu den Demonstrationen. Die richten sich gegen die Politik und nicht gegen den Journalismus. Demzufolge in dieser Diskussion irrelevant.
 
Wow, lange keine so gute Dikussion gelesen. Tolle Arbeit von euch (außer die im Aquarium). Viele versch. gut formulierte Ansichten und Argumente :)
 
Mir schreiben die meisten Qualitäts-Journalisten/Medien schlichtweg zu tendenziös. Ein großes Problem ist das Verschweigen von wichtigen Fakten, Tatsachen und Informationen zu jeweiligen Themen, auch Halbwahrheiten können sich sehr negativ äussern. Die Folge und Wirkung ist nicht selten schlimmer als bei dirkten Lügen oder vorsetzlichen Falschmeldungen, die sich u. U. leichter entlarven liesen. Mit tendenziösen Geschreibsel, Suggestionen oder anderen Formen der filigranen Meinungsmache manipuliert man letztendlich größtenteils die neutral eingestellten bzw. zum jeweilige Thema bis dato uninformierte Menschen.

Persönlich gebe ich mir die Show des politischen Tagesgeschehen nur selten und wenn dann hauptsächlich online per "Sueddeutsche Zeitung" oder "Frankfurter Rundschau". Das liegt ganz simple daran, dass mir diese Zeitungen bisher am wenigsten negativ aufgefallen sind und einige überraschende/interessante Artikel verfasst haben. Aber ich halte nichts davon eine Zeitung oder einen Verlag als grundsätzlich glaubwürdig zu verklären. Das ist mMn blauäugig und unkritisch, letztendlich aber vor allem (gefährliche) Bequemlichkeit.

Ansonsten ist investigativer, gut recherchierter Journalismus nicht wirklich häufig anzutreffen, weshalb ich mich eher (Fach-)Büchern widme. Mein teilweises "Vertrauen" genießen auch eher Online-Portalen wie z.B. "nachdenkseiten.de" oder "telepolis" (heise-verlag).

Man wird ja schnell in eine Ecke gedrängt, je nachdem was und wo man liest. Dabei finde ich die Brandmarkung bzw. Einteilung in "rechts", "links", "ausländerfeindlich", "antiisraelisch", "kapitalitisch", "ökologisch" oder sonstwas doch ziemlich einfältig, flach und letztendlich lächerlich. Das sind alles "Keulen" um Glaubwürdigkeit zu unterminieren und Kritik mundtot zu machen.

Grundsetzlich respektiere ich Medien/Blogs/Seiten die Whistleblowern eine Plattform bieten am meisten, die sind in meinen Augen die wahre Vierte Gewalt und heute das moralische/ethische Korrektiv.
 
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@bigot + @all

Das Internet an sich stellen die Journalistenverbände und Verlage nicht in Frage. Sie wissen, dass dort die Zukunft liegt, sowohl was Relevanz als auch Finanzierung angehen. Die Frage ist eher, wie sich die Medien von links bis rechts in Zukunft finanzieren werden, wie sie den enormen Aufwand des Investigativjournalismus aufrecht erhalten wollen.

Manch einer, der in unabhängigen Blogs die Zukunft sieht, verkennt schlicht, dass die einfachsten journalistischen Standards in dieser Form nicht zu halten sind. Selbst sehr bekannte Blogger wie Stefan Niggemeier können sich dadurch nicht finanzieren.

Angst macht den Journalisten und Verlagen, wie sie Nutzer dazu bewegen, für den Inhalt, den sie real verkaufen, nun auch virtuell Geld einzunehmen. Der SPIEGEL Verlag ist da Vorreiter mit einer iPad/iPhone App. Auch der Axel Springer Verlag sieht ein Ende der Kostenlosmentalität, der es aber mit seinem Flagschiff BILD viel schwieriger hat, für ordinären Inhalt Geld zu nehmen, wenn dieser fast deckungsgleich woanders kostenlos erhältlich ist. Auch die WELT als App ist eine mittlere Enttäuschung, denn sie bietet nicht einmal den Inhalt der Printausgabe.

Eine ganz andere Geschichte ist der Verlust großer Teile von Kundschaft, die mit dem Web aufgewachsen sind. Sie haben nie eine Zeitung abonniert, nie Stapel von Zeitschriften neben dem Bett liegen gehabt, sondern schon seit frühester Jugend Computer und Fernsehen als Trägermedium von Informationen genutzt. Denen zu vermitteln, dass es demnächst Bezahlinhalte im Internet gibt, ist in etwa so, als wenn Youtube morgen für das Ansehen von Videos Geld nähme.

Die Verlage sind an dieser Situation nicht unschuldig. Sie haben sich in einen irrwitzigen Konkurrenzkampf begeben, in dem jedes Portal schneller sein will als das einen Klick entfernt. Informationen müssen immer schneller und billiger verbreitet werden, worunter zwangsläufig die Qualität leidet. Wie über mir angedeutet, SPIEGEL Online ist zu einem boulevardesken Abklatsch der Printversion geworden, mit einer Qualität, die manchmal stark zu wünschen übrig lässt.

Computerbase fällt das nicht weniger schwer, wenn auch in anderer Hinsicht. Hier hat sich mit steigender Leserzahl und Reichweite die Qualität auf ein Niveau begeben, das sich nicht mehr allein durch ein paar Werbeeinblendungen stemmen lässt. Deshalb auch die Umstellung. Die Leser hingegen schreien ob ihres "Rechts" auf kostenlos, dass sie dann einfach woanders die Tests zu CPUs und Grafikkarten lesen. Ob dort genau so sauber und kompetent recherchiert wird, interessiert nicht. Dies lässt sich im Grunde auf alle großen Webseiten anwenden. Qualität kostet Geld und jeder fragt sich, wie man es einnimmt. Der eine favorisiert Werbung, der andere will Premiumzugänge und noch einer macht gleich den ganzen Laden exklusiv.
 
wie sie den enormen Aufwand des Investigativjournalismus aufrecht erhalten wollen.

Wenn der Wille vorher schon nicht vorhanden war kommt der erst recht nicht mit 1 Mill. Euro.

Auch der Axel Springer Verlag sieht ein Ende der Kostenlosmentalität

Ja sicher , nachts im Traum wenn der Vorsitzende schläft.
 
Was mich stutzig macht ist, dass viele einfach allgemein den Journalismus und die Printmedien abwerten. Und das ist einfach nicht wahr. Wer sich über Inhalte von Zeitung wie der Bild beschwert soll sie nicht lesen. Wie wärs mal mit der Westdeutschen, oder noch besser, der Süddeutschen Zeitung? Und nein, ich stelle diese Behauptung nicht aus dem Bauch heraus auf. Ich geh zur Zeit in die 10. Klasse (Gymnasium), und wir haben im Deutsch unterricht oft genug Zeitungsberichte (Unterschiede zwischen Zeitungsverlagen wie jetzt z.B. Bild, WZ oder SZ) analysiert. Beispielsweise, welche Absichten die Autoren in den jeweiligen Artikeln verfolgen -wir bilden dir deine Meinung-, oder welche Schwerpunkte beim Informationsgehalt gesetzt werden.
Und ich habe jetzt schon oft genug über solche Sachen in Schulaufgaben geschrieben, beispielsweise textbezogene Erörterungen über mehr als 5 Seiten mit Gliederung, und kann aus Erfahrung sprechen, wenn ich sage, dass dort dann (meistens) auch noch neutral geschrieben wird (im Sinne von, dem Leser die Informationen geben, aber keine Wertung mit einbringen).

Und wen diese Themen nicht interessieren, von denen man in der Zeitung liest, der soll sich auf Fachmagazine beschrenken.
Jedoch Behauptungen wie "Qualitätjournalismus gibt es seit langem nicht mehr" oder "warum bezahlen wenn ich die selbe Qualität im Internet auch kostenlos bekomme" einfach aus sich heraus zu posaunen ist aus meiner Sicht ziemlich beschränkt wenn ich das mal so sagen darf.

Ist Grafikkarte gleich Grafikkarte, weil sie 2D sowie 3D Inhalte berechnen? (...und die eine davon von Intel ist welche man in jedem billigen Officerechner findet)
Ist Fahrrad gleich Fahrrad, nur weil beide Fahren? (...und das eine mal eben 600€ mehr kostet als das andere)
Ist Bildschirm gleich Bildschirm, nur weil beide ein Bild wiedergeben? (TN gegen IPS, PVA etc...)

Diese Vergleiche sind endlos weiterführbar.

Und nun noch mal zum Schluss für alle die noch nicht wissen, worauf ich hinaus will:
Ist Zeitung gleich Zeitung (bzw Bericht), weil beide den Leser informieren (sollten)? (Nur weil es Themen die in Zeitungen angesprochen werden auch im Internet kostenlos gibt, heißt das nicht im entferntesten, dass man auch den selben Inhalt bekommt, den beide angeblich bieten)

Und jetzt, wiederholt -falls ihr euch angesprochen fühlt-, eure Aussage zum Thema "Qualitätsjournalismus", wenn ihr wirklich dazu steht und der Meinung seid, es gäbe ihn nicht mehr.
 
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@voyager10

Tut mir leid, aber mit deinem Wissensniveau ist keine Diskussion möglich.

@nr-thunder

Stimme dir zu. Gerade wenn man mit dem Internet aufwächst, ist es wichtig zu wissen, dass es abseits vom www noch eine andere Qualität von Journalismus gibt. Print bedeutet nicht zwangsläufig Qualität, aber dort wo es sie gibt, etwa bei SPIEGEL, FAZ, Cicero oder SZ, kann keine Webseite konkurrieren.
 
Würde ich so nicht behaupten, was hat schließlich das Medium mit der Qualität der Inhalte zu tun? An sich ist es ja egal, ob ein guter Artikel nun auf Papier gedruckt wurde oder online veröffentlicht wird. Lange Artikel werden die meisten zwar vermutlich auf Papier lieber lesen, aber dafür bietet das Internet diverse Möglichkeit, den Inhalt zu erweitern -- mit Videos, Links, Verweisen, etc pp.
Aber ich glaub, dass ist auch der typische Denkfehler vieler Zeitungs- und Zeitschriftenverleger: Print-Medien sind besser als digital, weil sie eben Print sind. Fertig. Die Möglichkeiten des Internets lässt man dabei gerne mal ungenutzt oder verirrt sich in ein Wettrennen um die höchste Aktualität, worunter zwangsweise die Qualität leidet.
 
Meine Erfahrung ist eine andere. Das Medium Monitor ist nicht für das Lesen langer Artikel geeignet und die Webseiten benötigen einen hohen Aufmerksamkeitsfaktor, damit der User nicht schnell weiter klickt. Auf allen etablierten Portalen erreichen Artikel selten die Länge einer einzigen DINA4 Seite.

Wenn ich da an Reportagen im SPIEGEL oder der FAZ denke, an denen man manchmal bis zu einer Viertelstunde liest, solche Art Journalismus ist im Web selten. Dort müssen Informationen kurz und knapp sein, um Leser zu finden.

Man bemerkt das auch hier auf Computerbase, wo User Artikel kommentieren, die sie offenbar nicht sorgfältig genug gelesen haben. Print bedeutet für mich deshalb immer noch weit mehr Qualität als Web.

Sicherlich sind Verlage arrogant, wenn sie das Web als Stiefkind des Journalismus bezeichnen, doch haben sich viele Zeitungen ein Niveau erarbeitet, an das ihre Webangebote einfach nicht heranreichen können. Das wird sich meines Erachtens erst dann ändern, wenn es Anzeigegeräte wie das iPad flächendeckend in die Haushalte schaffen und Medien so einfach wie am Kiosk erhältlich sind. Der Computer als Lesemedium wird nie Erfolg haben, dazu ist er nicht ausgelegt.
 
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