Hier gibt es eine allgemein gehaltene Übersicht mit den wichtigsten Informationen zum Verständnis der Welt digitaler Kameras. Was steckt drin und woher kommt der Preis? Ein Artikel, der euch bei der Wahl des richtigen Systems hilfreich sein soll.
Stand: Dezember 2018
Fangen wir mit der Kategorisierung der verschiedenen Systeme an, bevor wir uns den beiden wichtigsten Bauteilen einer digitalen Kamera näher widmen. Anschließend ziehen wir ein Fazit und ich gebe einige Empfehlungen.
Teil 1: Definitionen
Wie definiert sich eine:
Kompaktkamera
Kompaktkameras gibt es in den verschiedensten Preisklassen und Ausführungen. Ihnen allen gemein ist idR. ein fest verbautes Objektiv und ein Bildschirm, auf dem der in der Kamera sitzende Bildsensor das eingefangene Bild anzeigt. Damit kann der Fotograf gleich sehen, was die Kamera wahrnimmt. Manche Kameras haben außerdem noch einen zusätzlichen Sucher, durch den man sein Motiv mit einem Auge anvisieren kann. Dieser Sucher war früher oft optisch ausgeführt, dann hat er seine eigene kleine Optik und steht nicht in Verbindung zum Objektiv oder dem Sensor. Oder aber er ist elektronisch, dann wird mit einem Mini-Display das Bild des Sensors, welches sonst auf dem Bildschirm zu sehen ist, eingeblendet. Dies ist inzw. meistens so anzutreffen.
Wie bei vielen Dingen im Leben ist der Preis oft ausschlaggebend für die vorhandene Ausstattung und nutzbaren Funktionen. Aber in allererster Linie sind es die Faktoren Sensorgröße - damit ist nicht das Auflösungsvermögen, sondern die wahre physikalische Größe gemeint, und Objektivgüte - wobei hier nicht der Zoomfaktor, sondern andere Kenngrößen, wie die Lichtstärke gemeint sind. Was das ist, wird im Text noch erklärt.
Superzoomer
Erweitert man Kompaktkameras um ein sehr, sehr zoomstarkes Objektiv spricht man idR. von einer Superzoom-Kamera. Darunter fallen demnach auch diverse Reisezooms.
Jedoch hat es sich eingebürgert diese Kategorie vor allen Dingen den Kameras zuzuordnen, deren Form stark an die von Bridge- oder DSLR-Kameras erinnert.
Es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausstattungsvarianten, mit und ohne elektronischem Sucher. Allen gemein ist der idR. eher kleine Sensor von 1/2,3" (ca. 5,6x4,2 mm), der demnach auf dem Niveau der meisten Kompaktkameras liegt. Nur so sind die großen Brennweiten von teils 3000 mm Tele platzsparend realisierbar. Das Thema Brennweite wird später noch im Text behandelt.
Während preiswerte Modelle viele Automatikprogramme und Szenenmodi nutzen, bieten höherpreisige Modelle viele manuelle Einstellmöglichkeiten und richten sich damit auch an erfahrenere Anwender, oder solche, die es werden wollen, den Sprung zur DSLR oder Bridge aus Kostengründen scheuen, oder eben eine Spezialkamera mit hoher Brennweite haben wollen. Eine ähnliche Kombination aus Funktion und Zoombereich würde als Systemkamera bedeutend mehr Geld kosten. Für Qualitätsansprüche bis zum DIN A4 Ausdruck und der Ansicht auf einem FullHD Monitor oder Fernseher genügen die Bilder meist vollauf. Es handelt sich bei Superzoomern aber immer um eine ausgesprochene Kompromisslösung. Die Gründe dafür werden später erläutert.
Bridgekamera
Sie stellen das Bindeglied (daher Bridge = Brücke) zwischen digitaler Spiegelreflexkamera (DSLR) und Kompaktkamera dar. Durch den Preisverfall bei Einsteiger-DSLRs und den spiegellosen Systemkameras, als auch den Superzoomern wurden sie einige Jahre stark in den Hintergrund gedrängt. Inzwischen sind sie aber wieder sehr präsent.
Sie haben deutlich größere Sensoren als Superzoomer. Meistens 1". Früher waren es eher 2/3" (ca. 8,8x6,6mm). Sie bieten deutlich bessere, manchmal zusätzlich manuell zu bedienende, Optiken, als Kompaktkameras und Superzoomer. Sie weisen viele manuelle Funktionen auf, ähnlich einer Systemkamera, das Ganze bei einer ansprechenden Bildqualität.
Dies alles in nur einem System. Quasi die Eierlegende-Wollmilchsau.
Bridgekameras bieten inzwischen ebenfalls große Zoombereiche und können somit als edlere Ausführung der Superzoomer angesehen werden, jedoch haben sie immer den größeren Sensor und besitzen durchweg einen Sucher, der früher als Prismensucher mit Blick durch das Objektiv ausgeführt war, heute aber durch den elektronischen Sucher verdrängt wurde.
Bridgekameras sind, ebenfalls wie die Superzoomer, eine Kompromisslösung, denn sie vereinen eine Optik mit großem Zoombereich, aber nicht wechselbarem Objektiv, sowie den Funktionen einer Systemkamera. Dies zu einem Preis, zu dem man nur selten eine DSLR Ausrüstung mit gleichwertigem Brennweitenbereich innerhalb einer, oder mehrerer Optiken erhalten kann. Dabei bleiben sie aber in jedem Fall aber etwas kompakter.
Systemkameras (DSLR / SLT / DSLM / MILC)
Systemkameras zeichnen sich dadurch aus, dass es ein zur Kamera passendes System von Objektiven und weiterem Zubehör, wie z.B. Blitzen, Mikrofonen und Adaptern gibt, mit denen man die Kamera umrüsten, bzw. erweitern und somit den unterschiedlichsten Ansprüchen entsprechend anpassen kann.
Systemkameras unterteilen sich in verschiedenen Gruppen, die sich unter anderem in Bauform mit und ohne Spiegel (DSLR/DSLM), als auch durch unterschiedliche Sensorgrößen unterscheiden. Z.B. mit APS-, Kleinbild- (auch Vollformat genannt), und Mittelformat-Sensoren.
Zu den Sensoren und deren Größen gibt es später weitere Informationen.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Art der Motivkontrolle. Per Bildschirm, elektronischem oder analogem Sucher. Mitunter verschwimmen die Grenzen der einzelnen Gruppen, ähnlich den Reise- und Superzoomern, sowie Bridgekameras (siehe den Abschnitt zuvor).
Stand: Dezember 2018
Fangen wir mit der Kategorisierung der verschiedenen Systeme an, bevor wir uns den beiden wichtigsten Bauteilen einer digitalen Kamera näher widmen. Anschließend ziehen wir ein Fazit und ich gebe einige Empfehlungen.
Teil 1: Definitionen
Wie definiert sich eine:
Kompaktkamera
Kompaktkameras gibt es in den verschiedensten Preisklassen und Ausführungen. Ihnen allen gemein ist idR. ein fest verbautes Objektiv und ein Bildschirm, auf dem der in der Kamera sitzende Bildsensor das eingefangene Bild anzeigt. Damit kann der Fotograf gleich sehen, was die Kamera wahrnimmt. Manche Kameras haben außerdem noch einen zusätzlichen Sucher, durch den man sein Motiv mit einem Auge anvisieren kann. Dieser Sucher war früher oft optisch ausgeführt, dann hat er seine eigene kleine Optik und steht nicht in Verbindung zum Objektiv oder dem Sensor. Oder aber er ist elektronisch, dann wird mit einem Mini-Display das Bild des Sensors, welches sonst auf dem Bildschirm zu sehen ist, eingeblendet. Dies ist inzw. meistens so anzutreffen.
Wie bei vielen Dingen im Leben ist der Preis oft ausschlaggebend für die vorhandene Ausstattung und nutzbaren Funktionen. Aber in allererster Linie sind es die Faktoren Sensorgröße - damit ist nicht das Auflösungsvermögen, sondern die wahre physikalische Größe gemeint, und Objektivgüte - wobei hier nicht der Zoomfaktor, sondern andere Kenngrößen, wie die Lichtstärke gemeint sind. Was das ist, wird im Text noch erklärt.
Einsteiger
Diese Kompaktkameras bieten meist nur rudimentäre Funktionen und dem Nutzer nur sehr wenig Eingriffsmöglichkeiten. Sie arbeiten meist mit einem Automatikmodus und einer Szenenerkennung. Ihre Sensoren sind sehr klein. Oft um 1/2,5" (ca. 5,5x4 mm) oder kleiner und die zu erwartende Bildqualität reicht gerade für Ausdrucke in 9x13 bzw. 10x15 cm, oder einfach Webauflösung.
Bei sehr günstigen Modellen fehlt manches mal ein Zoom, also ein variables Objektiv, das zwischen Weitwinkel und Tele verstellt werden kann. In manchen fällen muss man sogar auf ein Autofokus System, zur automatischen Scharfstellung verzichten. Diese Kameras haben dann ein Fix-Fokus Objektiv, welches einen großen Schärfebereich abdeckt. Gibt es schon ab 20 Euro und die meisten Smartphones bieten bessere Fotos. Im Grunde ist diese Gattung von den Smartphones inzwischen komplett verdrängt worden.
Klassisch
Ebenfalls fas ausgestorben ist die Gattung der klassischen Kompaktkameras, welche keine weiteren Zusätze im Namen führen. Sie bieten einen überschaubaren Zoombereich von Weitwinkel und Tele im Bereich um 3- bis 8-fach, diverse Automatik- und Szenenmodi. Manchmal auch einige manuelle Optionen. Sie haben einen Autofokus, der das Motiv selbstständig scharf stellt und können sich mittels Graufilter oder Blende auf unterschiedliche Lichtsituationen einstellen. Diese Kameras haben meist ein kleinen Bildsensor von 1/2,3" (ca. 5,9x4,4 mm), die besseren Modelle 1/1,7" (ca. 7,6 x 5,7 mm) und sollten, je nach Ausführung, für Ausdrucke bis DIN A4 oder A3 und einer Bildbetrachtung auf einem Monitor oder Fernseher mit FullHD-Auflösung vollauf genügen - sofern man die Bilder nicht sehr vergrößert betrachtet.
Die Bauformen unterscheiden sich dabei immens. Am meisten findet sich wohl der klassische Aufbau mit einem nach vorn ausfahrbaren Objektiv zu finden. Aber auch Modelle mit innenliegendem Objektiv, welches das Bild von Vorn über eine Spiegel nach Innen leitet, sind oft vertreten. Kostenpunkt ab ca. 70€ aufwärts.
Reisezooms
Den klassischen Kompakten sehr ähnlich bieten sie dem Benutzer einen großen Zoombereich meist um den Faktor 20-fach und mehr, um auf der Reise jeder möglichen Bildsituation gerecht zu werden. Z.B: von 24 mm Weitwinkel bis zu 480 mm Tele. Sie bleiben dabei aber in der Bauform kompakt, sodass die Mitnahmebereitschaft sehr hoch ist. Dadurch sind aber auch hier Sensoren um 1/2,3" Größe die Regel. Dabei überschneiden sie den Bereich der Superzoomer. Zu diesen komme ich gleich. Reisezooms beginnen meist bei Preisen um ca. 150€. Da Smartphones meist nur elektronische Zooms haben - also nur den Bildausschnitt vergrößern - sind die Resiezooms hier überlegen und haben noch einen gewissen Marktanteil.
Edel- und Luxus und Premiumkompakte
Die gehobenen Kompaktkameras bieten oft besonders lichtstarke Objektive, die idR. wenig Zoom aufweisen, und vor allen Dingen deutlich größere Bildsensoren, als die restlichen Kompaktkameras. Von 1" (13,2 x 8,8 mm) über 4/3" (17,3 x 13 mm) oder mehr reichen die Dimensionen. Ihre Bildqualität reicht bereits für Ausdrucke im DIN A3+ Format und darüber hinaus. Es können bereits Ausschnitte und Stilmittel wie selektive Tiefenschärfe - dazu auch später mehr - sinnvoll Eingesetzt werden. Sie bieten viele manuelle Einstellmöglichkeiten, die einem freie Hand bei der Wahl von Blende und Zeit lassen. Los geht der Spaß oft erst jenseits der 500€
Die Speerspitze bietet dem Käufer das feinste vom Feinen. Sehr große Sensoren, die denen von großen Systemkameras in nichts nachstehen und herausragende Optiken, meist mit geringem Zoombereich oder gar als Festbrennweite ausgelegt. Dabei gelten auch für sie die eingangs genannten Eigenschaften einer Kompaktkamera. Natürlich kann man sie komplett manuell bedienen und sie lassen dem Fotografen freie Wahl der Einstellungen. Preise ab 800€ und zum Teil deutlich mehr sind anzulegen.
Tough / Sport
Diese Variante der Kompaktkamera mit meist innenliegendem Objektiv sind Staub- und Wassergeschützt, oftmals auch Wasserdicht bis zu mehreren Metern und bieten Sturz- und Stoßfestigkeit. Damit sind sie ideale Begleiter bei jeglicher Art von Sport oder Aktivität, bei der es auf Robustheit ankommt. Auch hier variieren die Qualitäts- und Ausstattungsmerkmale sehr und orientieren sich oft am Preis. Die hohen Anforderungen an Robustheit und Wasserschutz sorgen für Preise ab ca. 150€ und deutlich darüber.
Superzoomer
Erweitert man Kompaktkameras um ein sehr, sehr zoomstarkes Objektiv spricht man idR. von einer Superzoom-Kamera. Darunter fallen demnach auch diverse Reisezooms.
Jedoch hat es sich eingebürgert diese Kategorie vor allen Dingen den Kameras zuzuordnen, deren Form stark an die von Bridge- oder DSLR-Kameras erinnert.
Es gibt sie in den unterschiedlichsten Ausstattungsvarianten, mit und ohne elektronischem Sucher. Allen gemein ist der idR. eher kleine Sensor von 1/2,3" (ca. 5,6x4,2 mm), der demnach auf dem Niveau der meisten Kompaktkameras liegt. Nur so sind die großen Brennweiten von teils 3000 mm Tele platzsparend realisierbar. Das Thema Brennweite wird später noch im Text behandelt.
Während preiswerte Modelle viele Automatikprogramme und Szenenmodi nutzen, bieten höherpreisige Modelle viele manuelle Einstellmöglichkeiten und richten sich damit auch an erfahrenere Anwender, oder solche, die es werden wollen, den Sprung zur DSLR oder Bridge aus Kostengründen scheuen, oder eben eine Spezialkamera mit hoher Brennweite haben wollen. Eine ähnliche Kombination aus Funktion und Zoombereich würde als Systemkamera bedeutend mehr Geld kosten. Für Qualitätsansprüche bis zum DIN A4 Ausdruck und der Ansicht auf einem FullHD Monitor oder Fernseher genügen die Bilder meist vollauf. Es handelt sich bei Superzoomern aber immer um eine ausgesprochene Kompromisslösung. Die Gründe dafür werden später erläutert.
Bridgekamera
Sie stellen das Bindeglied (daher Bridge = Brücke) zwischen digitaler Spiegelreflexkamera (DSLR) und Kompaktkamera dar. Durch den Preisverfall bei Einsteiger-DSLRs und den spiegellosen Systemkameras, als auch den Superzoomern wurden sie einige Jahre stark in den Hintergrund gedrängt. Inzwischen sind sie aber wieder sehr präsent.
Sie haben deutlich größere Sensoren als Superzoomer. Meistens 1". Früher waren es eher 2/3" (ca. 8,8x6,6mm). Sie bieten deutlich bessere, manchmal zusätzlich manuell zu bedienende, Optiken, als Kompaktkameras und Superzoomer. Sie weisen viele manuelle Funktionen auf, ähnlich einer Systemkamera, das Ganze bei einer ansprechenden Bildqualität.
Dies alles in nur einem System. Quasi die Eierlegende-Wollmilchsau.
Bridgekameras bieten inzwischen ebenfalls große Zoombereiche und können somit als edlere Ausführung der Superzoomer angesehen werden, jedoch haben sie immer den größeren Sensor und besitzen durchweg einen Sucher, der früher als Prismensucher mit Blick durch das Objektiv ausgeführt war, heute aber durch den elektronischen Sucher verdrängt wurde.
Bridgekameras sind, ebenfalls wie die Superzoomer, eine Kompromisslösung, denn sie vereinen eine Optik mit großem Zoombereich, aber nicht wechselbarem Objektiv, sowie den Funktionen einer Systemkamera. Dies zu einem Preis, zu dem man nur selten eine DSLR Ausrüstung mit gleichwertigem Brennweitenbereich innerhalb einer, oder mehrerer Optiken erhalten kann. Dabei bleiben sie aber in jedem Fall aber etwas kompakter.
Systemkameras (DSLR / SLT / DSLM / MILC)
Systemkameras zeichnen sich dadurch aus, dass es ein zur Kamera passendes System von Objektiven und weiterem Zubehör, wie z.B. Blitzen, Mikrofonen und Adaptern gibt, mit denen man die Kamera umrüsten, bzw. erweitern und somit den unterschiedlichsten Ansprüchen entsprechend anpassen kann.
Systemkameras unterteilen sich in verschiedenen Gruppen, die sich unter anderem in Bauform mit und ohne Spiegel (DSLR/DSLM), als auch durch unterschiedliche Sensorgrößen unterscheiden. Z.B. mit APS-, Kleinbild- (auch Vollformat genannt), und Mittelformat-Sensoren.
Zu den Sensoren und deren Größen gibt es später weitere Informationen.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Art der Motivkontrolle. Per Bildschirm, elektronischem oder analogem Sucher. Mitunter verschwimmen die Grenzen der einzelnen Gruppen, ähnlich den Reise- und Superzoomern, sowie Bridgekameras (siehe den Abschnitt zuvor).
DSLR
DSLR steht für Digital Single Lens Reflex. Der deutsche Begriff lautet digitale Spiegelreflexkamera. Eine langsam aber sicher durch den Siegeszug der spiegellosen Systemkameras aussterbende Art.
Bei einer DSLR blickt der Fotograf durch den Sucher des Kameragehäuses und sieht idR. über ein Penta-Prisma und einen Spiegel das Motiv durch das an die Kamera montierte Objektiv.
Er sieht demnach das tatsächliche, unverfälschte analoge Bild, wie es durch die Optik geliefert wird. Drückt der Fotograf den Auslöser, klappt der Spiegel hoch und das Licht fällt nun durch das Objektiv direkt auf den Sensor, der das Bild aufnimmt. Danach fällt der Spiegel wieder in seine ursprüngliche Position.
Die Schärfe wird zuvor im Bereich des Suchers durch sogenannte Kreuz- und Liniensensoren im Phasenvergleich-Verfahren ermittelt.
Alternativ kann der Fotograf auch den Spiegel hoch geklappt lassen und ein Livebild (Live-View) des Sensors auf dem Display der Kamera anzeigen lassen. In diesem Fall wird die Schärfe im weniger effizienten Kontrast-Messverfahren auf dem Bildsensor ermittelt.*
Da DSLRs Systemkameras sind, können die Objektive ausgetauscht werden, was den Einsatz sehr flexibel, allerdings bei der Verwendung mehrere Optiken auch unhandlicher machen kann.
Der Sensor in DSLRs fällt deutlich größer aus, als bei Kompakt- oder Bridgekameras und bietet eine sehr gute Bildqualität.
DSLRs bieten neben Automationen auch manuellen Einstellungen, die dem Fotografen die volle Kontrolle über sein Bild bieten. In Abhängigkeit von Preis und Ausstattung, sowie dem Einsatzzweck weitere Funktionen und Spezialisierungen.
SLT
SLT steht für Single Lens Translucent. SLTs stellen eine Sonderform der DSLR-Kameras dar, denn sie haben keinen beweglichen, sondern einen feststehenden, teildurchlässigen Spiegel. Es wird schon hier ein kleiner Teil des Lichts (ca. 1/3 Blende) zur Phasenmessung an die AF-Sensoren umgeleitet, der Rest wandert direkt zum Sensor. Als Sucher dient ein elektronischer Sucher, der das Livebild des Sensors per Live-View auf einem Display darstellt. Ein Vorteil dieser Konstruktion ist der fehlende Spiegelschlag, der durch das Hoch- und Herunterklappen des Spiegels unvermeidbar ist. Der Nachteil ist die minimal verlorene menge Licht, die ja schon auf dem Weg zum Sensor und nicht erst später, nach einem Prisma, abgeleitet wird. Für mache Personen ist auch das Fehlen eines analogen Sucherbildes ein Nachteil. Hingegen sehen andere die 100% Bildabdeckung, sowie die Anzeige der Auswirkungen von Weißabgleich und anderen Effekten direkt im Sucher als Vorteil an.
Vorreiter dieser Kameras war die Firma Sony, doch durch die spiegellosen Systemkameras sind SLTs inzwischen fast Bedeutungslos.
Spiegellose Systemkamera DSLM / MILC & EVIL
Da DSLRs recht groß, Bridgekameras durch das feste Objektiv und kleinere Sensoren recht unflexibel sind und SLTs Prinzip bedingt Licht schlucken, suchten einige Akteure der Fotobranche nach einer effizienteren Lösung und fand sie in den spiegellosen Systemkameras (DSLM - Digital Single Lens Mirrorless), welche sich in diese Lücke platzieren und inzwischen einen großen Marktanteil für sich verbuchen.
Im Grunde sagt es schon der Name: diese Kameras haben keinen Spiegel, der das Licht vom Objektiv zu einem Phasensensor oder Prismensucher umleitet. Der Fotograf sieht und nutzt ausschließlich das Livebild des Sensors zur Bestimmung seines Motivs.
Die Schärfe wird mittels Kontrastmessung, inzwischen oft auch im Hybridverfahren durch eine auf dem Sensor zusätzlich realisierte Phasenmessung bestimmt. (Bei reiner Kontrastmessung sind mehrere Messungen und Bewegungen der Optik nötig, um den Maximalen Kontrast eines Motivs zu ermitteln.) Vorteile dieser Messmethoden sind die in Größe und Anzahl völlig flexiblen Messfelder über den gesamten Sensor.*
Die Größe des Sensors variiert je nach Hersteller. Üblich sind 4/3" (mFT) APS-C, KB (Vollformat) und Mittelformat. Außerdem bieten sie meist alle Funktionen der DSLRs und darüber hinaus diverse Extras, die sich mit DSLRs nicht so ohne weiteres realisieren lassen.
Je nach Bauform sind ihre Funktionen durch mehr oder weniger Direkttasten, mittels Menüs und Touchdisplays erreichbar. Die meisten Modelle sind deutlich handlicher und bieten dennoch die gleiche Flexibilität wie DSLRs. Manchmal unter einer gewissen Einbuße des Komforts vieler Direkttasten.
DSLMs kann man wiederum in zwei Unterarten aufteilen:
Zum einen gibt es die EVIL Modelle, was für Electronic Viewfinder Interchangeable Lens steht, welche mit einem elektronischem Sucher (EVF - Electronic Viewfinder) ausgestattet sind. Der Blick durch den Sucher zeigt das Live-Bild des Sensors auf einem Display.
Zum anderen gibt es die MILC Modelle, was für Mirrorless Interchangeable Lens Camera steht, und welche ohne extra Sucher auskommen. Sie sind noch kleiner als die EVILs und sehen beinahe aus wie Kompaktkameras. Mit dem großen Unterschied, das man bei ihnen das Objektiv wechseln kann.
Für manche Modelle bieten die Hersteller elektronische Sucher zu nachrüsten an, die z.B. auf den Blitzschuh gesteckt werden und über einen Systemanschluss Daten austauschen können. So macht man im Handumdrehen aus einer MILC eine EVIL.
Wer mehr Infos zu spiegellosen Systemkameras lesen will findet einen ausführlichen Artikel im Anschluss!
Phasen-AF
Bei der Ermittlung der Schärfe mittels des Phasenvergleich-Autofokus triangulieren zwei (oder mehr) Linien- bzw. Kreuzsensoren die Lage zweier Halbbilder zueinander. Schon in analogen SLR Kameras wurde dies über sogenannte Schnittbildindikatoren vom Fotografen erledigt. Zwei auseinander liegende Bildteile werden so lange übereinander geschoben, bis das Bild des anvisierten Motivs komplett ist.
Heute können Sensoren dies schnell und mit einer einmaligen Messung vornehmen. Sie ermitteln die passende Drehrichtung der Optik und müssen sie nur einmal bewegen, bis der Fokus sitzt.
Ist der Fokus einmal vorgenommen, kann die Messung bei jedem Niederdrücken das Auslösers an dieser Stelle einfach weitermachen. Gerade bei sich auf die Kamera zu oder weg bewegenden Objekten ist diese Methode sehr effizient der reinen Kontrastmessung deutlich überlegen.
Die AF-Sensoren befinden sich meist hinter dem Penta-Prisma, oberhalb des Suchers. Ein kleiner Teil des Lichts wird mittels eines teildurchlässigen Spiegels zu den AF-Sensoren gleitet, während der Rest zum Suchereingang und somit dem Auge des Fotografen durchgelassen wird.
Kontrast-AF
Bei der Kontrastmessung wird das Bild, bzw. ein zuvor bestimmter Ausschnitt auf Kontraste untersucht. Die Optik wird mit mehreren Messungen dann so lange hin und her bewegt, bis der maximale Kontrast erreicht ist. Dieses Verfahren benötigt also immer mindestens zwei Messungen und Bewegungen. Der größte Nachteil besteht darin, dass bei jedem erneuten Niederdrücken des Auslösers die Messung komplett von Vorn beginnt. Somit sind sich auf die Kamera zu oder weg bewegende Motive deutlich schlechter zu fokussieren, als mit dem Phasen-Autofokus. Außerdem benötigt die Kontrastmessung mehr Helligkeit, als der Phasen-AF, weshalb viele Hersteller inzwischen rote Leuchtdioden zur Unterstützung in dunklen Situationen einsetzen.
Es gibt inzwischen hybride Lösungen von Fuji, Olympus, Panasonic und Sony, welche Sensoren mit integrierter Phasenmessung benutzen um die Schärfe zu ermitteln. Dazu werden einzelne Bildpunkte als Messpunkte benutzt. Da diese allerdings keine Bildinformationen für das Foto speichern können - sie sind ja mit der Phasenmessung beschäftigt - werden sie durch Interpolation (hinzu rechnen/schätzen) im Bild ersetzt. Dies stellt derzeit das Optimalste aller Messverfahren dar und arbeitet hervorragend mit allen Motiven.
Live-View
Live-View bezeichnet die Möglichkeit, das Sensorbild auf dem Monitor zu sheen. Es wurde im Dezember 2004 von Olympus mit der E-300 vorgestellt, welches bald von anderen Herstellern übernommen wurde und die Möglichkeit für Filmaufnahmen mit DSLR Kameras ermöglichte.
Live-View hat bei DSLRs aber einen entscheidenden Nachteil: Ist der Spiegel hoch geklappt, kann der Nutzer kein Bild durch den Sucher sehen und muss den Bildschirm der Kamera benutzen. Dies ist für eine Nachführung des Motivs aber unpraktisch, da man eine schwere DSLR-Kamera in Gesichtsnähe deutlich präziser und ruhiger hält, als in mehreren cm Entfernung vor dem Körper.
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