Bericht KaOS 2022.10 im Porträt: KDE Plasma 5.25.90 in seiner reinsten Form mit Qt-6-Apps

Deinorius schrieb:
Dabei hat es Intel zwei Jahre zuvor geschafft, eine IA-64 CPU rauszubringen.
Ja. Intel hat da auch eine ganz spezielle Lösung gesetzt mit dem Itanium.

Deinorius schrieb:
Hatte Intel überhaupt vor, irgendeine Abwärtskompatibilität abseits von Emulation anzubieten?
Ähm nein. Das war ja das große Problem (oder zumindest eine der größeren Probleme). Damals war halt 32-Bit-Software noch sehr verbreitet. Und wenn die dann nur mit halber Geschwindigkeit läuft, dann ist das suboptimal.
Der Itanium hatte aber noch an anderer Stelle ein Geschwindigkeitsproblem. Die Architektur des Itaniums ist sehr darauf angewiesen das Software mit dem passenden Compiler kompiliert wird.

Wenn Programme bei x86 zu langsam sind kannst Du halt einfach eine CPU neuerer Generation kaufen und Deine Software läuft sofort schneller. Beim Itanium reißt ne neue CPU-Generation alleine noch nicht viel. Du musst auch die Software neu kompilieren. Und oftmals kann man das nicht mal weil man den Quelltext nicht hat. Da muss dann ggf. der Softwarehersteller liefern.

Gleichzeitig war die Hardware-Entwicklung im Bereich x86 so gut das man performance-mäßig den Itanium hinter sich gelassen hat und dann wirds halt irgendwann schwierig den Einsatz des Itaniums zu rechtfertigen :-)
Ergänzung ()

Als größter Vorteil erwies sich im 64-Bit-Modus jedoch die Verdoppelung der verfügbaren Register
Man hat auch lange probiert und simuliert um ne möglichst gute Anzahl an Registern zu finden. Wenn Du zu viele hast wird das Design zu komplex was zudem Chipfläche verschenkt die Du für Optimierungen einsetzen könntest. Zu wenig sind natürlich auch nicht gut.
Insofern: Ja AMD64 war schon ne gute Leistung aus einer verkorksten Architektur noch mal so viel rauszuholen. Allerdings hat es auch dazu geführt das wir noch mal ein paar Jahrzehnte Altlasten mit uns herum schleppen. Apple hat ja mit dem M1 bewiesen was so alles effizient möglich ist wenn man das nicht hat.
 
andy_m4 schrieb:
Die Architektur des Itaniums ist sehr darauf angewiesen das Software mit dem passenden Compiler kompiliert wird.
Die prinzipiellen Probleme waren mir bekannt, aber das habe ich über die Jahrzehnte wohl schon vergessen. Damals war ich noch jung. xD

andy_m4 schrieb:
Insofern: Ja AMD64 war schon ne gute Leistung aus einer verkorksten Architektur noch mal so viel rauszuholen. Allerdings hat es auch dazu geführt das wir noch mal ein paar Jahrzehnte Altlasten mit uns herum schleppen. Apple hat ja mit dem M1 bewiesen was so alles effizient möglich ist wenn man das nicht hat.
Dieser Gedanke verfolgt mich schon lange. Einerseits möchte ich Kompatibilität mit alten Spielen aufrecht erhalten. Man kann ja nicht für alle Spiele alternative Engines wie OpenGothic, OpenTomb usw. entwickeln. Oder nicht so einfach.
Aber gerade Linux zeigt mir, dass es prinzipiell möglich ist. Wie auch immer es passiert, AMD scheint einen guten Weg zu gehen. Ich bin sehr gespannt, wie gut sie mit der Phoenix APU gegen Apple ankommen werden.
 
Deinorius schrieb:
Einerseits möchte ich Kompatibilität mit alten Spielen aufrecht erhalten.
Für alte Spiele ist ja eventuell eine Emulation gut genug. Hat ja Apple auch gemacht um Programme weiter laufen zu lassen die für Intel-Macs gedacht sind.

Deinorius schrieb:
Ich bin sehr gespannt, wie gut sie mit der Phoenix APU gegen Apple ankommen werden.
Die prinzipiellen Probleme der x86-Architektur werden die aber auch nicht lösen können.
 
Nein, aber wenn das Endresultat überzeugt, warum nicht? Der möglicherweise größte Vorteil von Apple, zumindest im direkten Betrieb, ist die direkte Verbindung zwischen Hardware und Software-Entwicklung und dass sie möglicherweise einfacher neuere nodes für die Herstellung verwenden können. Aber gerade bei letzterem sehe ich für AMD Chancen zumindest gleichwertig zu sein.

Die Emulation von x86_64 auf Apple Silicon liegt aber teilweise, oder besonders darin begründet, weil die Hardware in der Hinsicht auch mitentwickelt wurde, sofern ich mich richtig erinnere.

Aber wenn wir schon bei Emulation von x86_64 auf ARM sind... Ich bin gespannt, wie gut sich alleine dieser Emulator entwickeln wird. ARM auf der anderen Seite zeigt derzeit Tendenzen, die sie weniger freundlich werden lassen. Nicht dass es dann kaum noch Unterschiede zwischen x86 und ARM gibt und wir dann umso mehr Richtung RISC-V hinfiebern.
 
RISC-V hätte zusätzlich noch den Vorteil eine wirklich offene Architektur zu sein. Weil im Augenblick sehen wir ja eher einen umgekehrten Trend. Das Plattformen immer mehr vernagelt werden und dann auch noch mit und durch Zeug garniert wie UEFI, TPM, Management-Engines und dergleichen.
Realistischerweise betrachtet wird es aber noch ein Weilchen dauern bis da mal was kommt was konkurrenzfähig ist.

Was die Emulationsgeschichten angeht: Man kann sicherlich darauf vertrauen das die Technik hier besser wird. Insbesondere weil x86 so ein großer Bereich ist und dementsprechend da auch Nachfrage bestehen wird.
Die andere Sache ist die das Emulation hier ja nur eine Brückentechnologie ist. Ist also nicht weiter dramatisch wenn die nicht native Performance bietet. Das sieht man ja auch bei anderen Emulatoren. Ich sag mal: So ein C64-Emulator ist jetzt auch kein Performance-Wunder. Aber durch die performance-mäßige Weiterentwicklung der Hardware ist das nicht dramatisch, da selbst in der Emulation das immer noch mehr als schnell genug ist für die legacy-Software die da ausgeführt wird.

Oder man implementiert x86 irgendwie als Co-Chip. Dann gibts halt Beschleunigerkarten die Du per PCIe (oder was auch immer dann aktuell ist) die Du zustecken kannst wenn Du auf x86 angewiesen bist.

Deinorius schrieb:
Aber gerade bei letzterem sehe ich für AMD Chancen zumindest gleichwertig zu sein.
Wird man sehen. Aber wie gesagt. Durch das Altlastenproblem wird man zwangsläufig immer schlechter da stehen als wenn man ein System frei weg entwickeln könnte.

Der Trend (da ja jetzt auch nicht wirklich neu ist) geht ja auch da hin eher Spezial-Chips einzusetzen (wie beim GPU-Computing z.B.). Das man gar keine General-Purpose CPU hat und die macht man möglichst schnell, sondern man hat halt Spezial-Chips und verteilt die Rechenaufgaben die so ein Programm hat eben darauf. Die Bedeutung der CPU (und damit auch x86) sinkt dadurch automatisch.
 
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