Und für diese bahnbrechende Erkenntnis brauchten die Forscher eine neue Studie? Oder könnte die erneute Bestätigung altbekannten Wissens vielleicht damit zusammenhängen, daß eine britische Anti-Glücksspiel-Stiftung eine neue Studie brauchte?
Es mag für manch einen hier vielleicht eine schockierende Nachricht sein, aber ausnahmslos alles was das Belohnungszentrum im Gehirn aktiviert ist fähig eine Sucht hervorzurufen. Auch Sex wäre unter dieser Maßgabe kritisch zu betrachten. Tja, da hatte die katholische Kirche wohl doch recht, Sex wirklich nur zum Zweck der Fortpflanzung zu tolerieren. Selbst Sport, wenn er exzessiv betrieben wird, hat dieses Potential. Anders ausgedrückt funktioniert vermutlich jede der Menschheit bekannte Sucht auf Basis der Stimulation des Belohnungszentrums.
Jetzt könnte man natürlich einwenden, daß man einen Unterschied machen sollte zwischen Drogen (damit sind sowohl legale als auch illegale gemeint) und Aktivitäten die quasi zum menschlichen Leben dazugehören. Nur bleibt eben festzustellen, daß der Wirkmechanismus im Grunde der gleiche ist. Drogen könnte man bestenfalls den Vorwurf machen, daß sie stärker wirken.
Nur, wie sollte man jetzt mit potentiell suchterzeugenden Stoffen und Aktivitäten seitens des Gesetzgebers umgehen? Ein Verbot hört sich für unsere anonymen Puritaner sicherlich äußerst attraktiv an, nur krankt das ganze daran, daß man dann aus rein rationalen Gesichtspunkten (nicht, daß Rationalität für Puritaner eine Rolle spielt) auch Alkohol und Nikotin auf den "Index" setzen müßte.
Ein Kompromiß könnte es sein, eine Altersbeschränkung einzuführen. Wer über 18 Jahre alt ist, sollte die offizielle Erlaubnis haben sich selbst auszusuchen auf welche Weise er sich möglicherweise zugrunde richtet. Darüber hinaus sollten die Neo-Puritaner auch bedenken, daß Menschen schon immer Möglichkeiten fanden Verbote zu umgehen die sie nicht akzeptierten. In den USA setzt sich langsam die Erkenntnis durch, daß man mit dem "War on drugs" auf ganzer Linie gescheitert ist. Hoffentlich braucht man bei uns nicht ebenso lange bis man versteht, daß der Traum von der drogen- und suchtfreien Gesellschaft für die meisten Menschen (ob des damit verbundenen Repressionsregimes) ein Alptraum ist.