Dey schrieb:
Klar. Dennoch gibts Branchen oder Wirtschaftszweige, denen es zu bestimmten Zeiten besser oder schlechter geht. Ich habe den Eindruck, dass es im Moment um die Spieleschmieden nicht sehr gut bestellt ist.
Das liegt an der Blockbuster-Mentalität, welche sich langsam aber sicher auf dem Konsolenmarkt etabliert bzw. sich schon etabliert hat. Früher konnten auch Spiele, die vom Aufwand und Qualität her nicht so gut waren wie die Blockbuster, sich noch gut verkaufen. Und wenn ein Publisher wie etwa EA oder Komani ein großes Sortiment haben, sodass am Ende man im Plus ist, kann man auch nicht-Blockbuster tolerieren. Natürlich will jede Firma am liebsten nur Blockbuster haben, aber sie sagen nicht gleich "Studio schließen" solange es noch einigermaßen rentabel ist.
In den letzten Jahren sind jedoch die Kosten so sehr in die Höhe geschnellt, dass man jeden Penny braucht. Dies führte zu DLC, Online-Pass ect. um die Rentabilität zu steigern. Es ist zu einem Extrem geworden: Entweder man ist ein Spiel vom Kaliber Call of Duty, oder man kann einpacken.
Aus diesem Grund fokussieren sich einige Firmen nur noch auf Blockbuster wie Call fo Duty und Assassin's Creed und alle anderen Spiele, die nicht so groß und perfekt sind wie die Blockbuster, bleiben auf der Strecke. Die Gefahr, dass ein kleineres Produkt übersehen wird, gab es schon immer, jedoch sind durch Smartphones, Tablets, Facebook und Online-PC Spiele so viele Alternativen für preiswerte Unterhaltung entstanden, dass die Konsolen nicht mehr die Nummer 1 der breiten Masse sind. Wer will z.B. 60€ oder 40€ für ein Konsolenspiel ausgeben und man nicht unbedingt eine herausfordernder Hardcorespieler ist, wenn man für viel weniger Geld mit Angry Birds, Minecraft oder eines der Dutzenden Steamangeboten denselben Unterhaltungswert bekommt? Da haben etablierte Serien bessere Chancen, wer will schon einem Neueinsteiger für 60€ eine Chance geben?
Was kreative und riskante Spielideen angeht, hat sich eine Nische auf Steam (Indies) und den Apps etabliert, selbst die Downloaddienste der Konsolen (XBLA, PSN) sind im Vergleich zu Steam kein Garant für den großen Erfolg mehr. Dies führt dazu, dass auf dem Konsolenmarkt nur noch mit sehr, sehr viel Marketing, perfektem Gameplay und gutem Ruf/Mund zu Mund Propaganda ein großer Erfolg möglich ist – wer aber soll allein die Marketingkosten tragen? Genau daran scheitert so manch ein Entwickerstudio diese Tage – dass, und die Tatsache dass sie vorher aufgekauft und nach nur einem nicht-Blockbuster Spiel sofort aufgelöst werden. (Activision ist ein ganz großer Freund dieser Strategie).
Um es kurz zu fassen: Spiele vom Aufwand und Größe wie Kingdoms of Alamur haben es unverhältnismäßig schwer, sich zu etablieren, da die Publisher meistens keinen Marketingsupport anbieten. Solche Sachen wie Origin und der Ruf von EA geben dem Ganzen den Rest.