News KI-Anwendungen für die Verwaltung: Wie Aleph Alpha ein Geschäftsmodell entwickeln will

Andy

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Wenn sich Aleph Alpha nun als spezialisierter Anbieter präsentiert, der mit KI-Anwendungen für öffentliche Verwaltungen eine Nische besetzt, ist es präziser – und ehrlicher. Denn in diesem Bereich existiert auch ein potenzielles Geschäftsmodell,
Kann ich nicht nachvollziehen. Warum soll es jetzt präzieser und ehrlicher sein, nur mein man für Verwaltungen tätig wird? Und wo gibt es da ein potentielles Geschäftsfeld? Verwaltungen arbeiten strickt nach vorgegeben Prozessen, ich kann mir hier keinen Anwendungsfall für eine KI vorstellen.
 
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Das Problem ist, dass die großen Modelle mit der deutschen Verwaltungssprache aus meiner Sicht nichts anfangen können. Habe schon versucht verschiedene Modelle mit deutschen Regelwerken zu füttern und dabei nur Mist als Antwort bekommen. Ein Modell, das mit deutschem Verwaltungstext klar kommt, wäre sehr zu begrüßen!
 
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Neu in der Verwaltung:
Um KI-generierte Texte abzulegen, muss das neue KI-Irrtumsausschluss-Formblatt K3 mit abgeheftet und vom nächsthöheren Vorgesetzten mit der KI-Konformitätserklärung K2 bestätigt werden.
 
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Die Entscheider in der Verwaltung wollen eigentlich keine zusätzliche IT einsetzen, aus Angst dass die eigene Inkompetenz auffliegt. Deutschland geht genau den anderen Weg und baut immer mehr Stellen in der Verwaltung auf.

Das ist so ziemlich die schlechteste mögliche Zielgruppe für ein ki startup.
 
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@AI-Nadja

Das alles setzt dann aber schon im Vorfeld den internen KI-Passierschein A38 voraus. Der nur gegen Vorlage des im Genehmigungsverfahren erhaltenen Prüfbeleg A34 Gültigkeit hat.
 
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Krik schrieb:
Kann ich nicht nachvollziehen. Warum soll es jetzt präzieser und ehrlicher sein, nur mein man für Verwaltungen tätig wird? Und wo gibt es da ein potentielles Geschäftsfeld? Verwaltungen arbeiten strickt nach vorgegeben Prozessen, ich kann mir hier keinen Anwendungsfall für eine KI vorstellen.
Praeziser bezog sich m. M. n. auf das Geschaeftsmodell. Kleineres Taetigkeitsfeld (Behoerden), d. h. eher Erfolg bei der Loesung. Vorteile wie bspw. Unternehmen aus D. OpenAI wird sicherlich keine Prioritaet auf deutsche Behoerdensoftware legen > Nische.

Zum anderen Punkt:
Strickt nach vorgegebenen Prozessen = ideal um es zu programmieren. In der Theorie ;-)
 
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Um mit ChatGPT konkurrieren zu können, wären Milliarden-Beträge und Cloud-Partner wie Microsoft oder Amazon erforderlich, die entsprechende Rechenleistungskapazitäten bereitstellen.

Das stimmt nur halb. Ja, für das Training benötigt es entsprechende Rechenleistung, aber diese könnte auch in Deutschland zur Verfügung gestellt werden. Würde mich nicht überraschen, wenn bei einem entsprechend guten Ergebnis auch Ressourcen des HLRS zu Sonderkonditionen zur Verfügung gestellt werden könnten.
Auch StackIT könnte entsprechend mitwirken, schließlich könnten sie als Cloudressourcenanbieter entsprechend davon profitieren.
Das Inferencing hingegen ist recht günstig, und wenn die Parameter klein genug ausfallen könnten Aleph Alphas Modelle auch lokal laufen.

Was sich aber in der Folge in der öffentlichen Diskussion entwickelte, ist ein Bild, das der Autor und Investor Anders Indset als typisch für die deutsche Tech-Diskussion beschreibt: Erst überzogener Hype, dann gescheitert, unrealistische Vorstellungen verklären den Blick.
Was da bei Cicero publiziert wurde, dürfte keinen überraschen, der die Ausrichtung Ciceros kennt. Ob Aleph Alphas Vorhaben überhaupt war, "mit Google, Microsoft und AWS zu konkurrieren", sei mal dahingestellt. Aber nicht immer sind die Hyperscaler exakt das, worauf man überhaupt abzielen mag. Gibt auch genügend Usecases, wo SLMs oder zumindest kleinere LLMs eher angebracht sind. Müssen die Geschäftsdaten immer in der Cloud lagern? Man darf die Security-Probleme insbesondere bei Microsoft (und OpenAI nochmal separat) nicht vergessen.
Nur weil es Intel und AMD gibt, hat es ja auch nicht bedeutet, dass Raspberry Pis keine Usecases finden.

Dort entsteht derzeit ein Tech-Campus, den insbesondere die Schwarz Gruppe (also Lidl) fördert und bei dem es enge Kooperationen zwischen Wissenschaft, Unternehmen und dem öffentlichen Sektor gibt.
Die Schwarz-Gruppe ist inzwischen deutlich mehr als Lidl. Ich fand das beim letzten Artikel über Aleph Alpha schon etwas kritisch, aber man sollte die Unternehmensgruppe nicht (künstlich) klein reden, denn diese hat sich in den letzten Jahren um einige Branchen erweitert. Auch das erwähnte StackIT gehört zur Schwarz-Gruppe; ganz davon abgesehen hat die Schwarz IT auch sehr kompetentes Personal.
Zudem investiert Schwarz extrem viel in Heilbronn und Umgebung, insbesondere in Bildung. Die Schwarz Stiftung ist auch einer der Träger von 42Heilbronn, einer der ersten 42 Coding Schools in Deutschland.
 
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Krik schrieb:
Kann ich nicht nachvollziehen. Warum soll es jetzt präzieser und ehrlicher sein, nur mein man für Verwaltungen tätig wird? Und wo gibt es da ein potentielles Geschäftsfeld? Verwaltungen arbeiten strickt nach vorgegeben Prozessen, ich kann mir hier keinen Anwendungsfall für eine KI vorstellen.

Was mir da spontan in den Sinn kommt:

was steht nochmal in Richtline 56 drin?
Kann man diese Richtlinie auch unter bestimmten Bedingungen aussetzen?
Der Bürger würde gerne den Gehweg vor seinem Haus aufreißen. Welche Voraussetzungen muss er erfüllen?
Fülle das PDF 5432 standardmäßig aus und schreibe als Begründungstext: "Genehmigt. Ausnahme nach §54 erteilt".
ggf. auch als Self-Service für den interessierten Bürger, damit er sich das Paragraphen wühlen sparen kann. Im Prinzip muss es nur eine messbare Verbesserung geben. Dazu muss man aber auch die Lust, Ausdauer, Budget und Motivation haben den change zu gesalten.

Ob das alles dann korrekt ist, ist natürlich nicht garantiert. Aber auch heute machen Verwaltungen auch öfters Fehler 🤷‍♂️. Das ändert vielleicht nichts daran. Oder man etabliert einen Prozess, der die Qualität der Antworten regelmäßig standardisiert überprüft. Ist ja auch gerade ein Thema bei dem ganzen RAG-Kram.
 
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dh9 schrieb:
Zum anderen Punkt:
Strickt nach vorgegebenen Prozessen = ideal um es zu programmieren. In der Theorie ;-)
und @tiga05 (passt ja, dass der Post gerade kommt, als ich mit meinem fertig wurde :D)
Da würde sich ein normales Expertensystem doch besser eignen. Die sind einfacher zu programmieren und in ihnen kann man Prozesse hervorragend abbilden. Es gewiefter Werber muss dann nur das Siegel "KI" drauf kleben und fertig. Oh Moment, das hat Aleph Alpha also vor? :D

@dh9
Danke für deine Erklärung mit dem "präziser". "Konzentrierter" wäre da vielleicht das bessere Wort.
 
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Hatte mich schon gewundert, warum das so ruhig um die wurde nach dem ganzen Hype. Aber das die nicht mithalten können, wundert mich gar nicht. Da fließen Milliardenbeträge allein in die Hardware rein. Da kann kaum ein europäisches Unternehmen mithalten.
interesTED schrieb:
Ein Modell, das mit deutschem Verwaltungstext klar kommt, wäre sehr zu begrüßen!
Verwaltungstexte und Gesetze sind der Endgegner der deutschen Sprache. Müssten eigentlich epische Bossmusik abspielen, wenn du dir die Texte online anschaust.
 
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tiga05 schrieb:
Was mir da spontan in den Sinn kommt:

was steht nochmal in Richtline 56 drin?
Kann man diese Richtlinie auch unter bestimmten Bedingungen aussetzen?
Der Bürger würde gerne den Gehweg vor seinem Haus aufreißen. Welche Voraussetzungen muss er erfüllen?
Fülle das PDF 5432 standardmäßig aus und schreibe als Begründungstext: "Genehmigt. Ausnahme nach §54 erteilt".
ggf. auch als Self-Service für den interessierten Bürger, damit er sich das Paragraphen wühlen sparen kann. Im Prinzip muss es nur eine messbare Verbesserung geben. Dazu muss man aber auch die Lust, Ausdauer, Budget und Motivation haben den change zu gesalten.

Ob das alles dann korrekt ist, ist natürlich nicht garantiert. Aber auch heute machen Verwaltungen auch öfters Fehler 🤷‍♂️. Das ändert vielleicht nichts daran. Oder man etabliert einen Prozess, der die Qualität der Antworten regelmäßig standardisiert überprüft. Ist ja auch gerade ein Thema bei dem ganzen RAG-Kram.
Genau das wäre ein Traum !
 
@Krik
Na momentan ist ALLES KI. Siehe Video von Der8auer :D :D :

Ich habe keine Erfahrung mit Expertensystemen. Ich habe nur mal in einer Verwaltung gesehen, wie dies aktiv funktioniert (Verwaltung in Mannheim). Dort wurde gesagt, dass dies aktiv gepflegt werden muss. Vielleicht kann man sich dies dann sparen, wenn man automatisiert ein Modell trainieren kann, welches lokal läuft. oder alternativ mit RAG. Wobei ich da noch meine Zweifel habe, ob RAG präzise mit den ganzen Paragraphen funktioniert kann.
 
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In einem geschlossenen Habitat mit striktem Regelwerk könnte das Unmengen an Arbeit erleichtern und unsere Verwaltung dürfen gerne (auf lange Sicht) zur Hälfte dezimiert werden.

Unsere Bürokratie hat seine Tücken, doch die wahre Misere ist meist der Sachbearbeiter/Beamte.
Diese durch sinnvolle KI ersetzt zu bekommen, wäre ein Gewinn für alle im Land.

Nicht falsch verstehen, das ist kein Bashing. Doch auch auf dem Amt gibt es "Peoples Business" um Gefallen zu erweisen oder Dinge zu verschleppen.

Eine aut. Aufbereitung/Bearbeitung, nach kluger Plausibilitätsprüfung durch KI, für (erstmal) rudimentärer Vorgänge -und das egal ob bei Verwaltung/Bildung/Gesundheit- wäre ein Meilenstein!
 
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@tiga05
Expertensysteme sind sehr einfach, aber ja, man muss sie pflegen. Pflegen heißt hier aber nur, dass man die Prozesse einbaut.

Ganz grob gesagt, besteht ein Expertensystem aus eine Reihe von Wenn-Dann-Beziehungen, die ein menschlicher Experte (z. B. Jurist, BWL'ler, Spieleentwickler, etc.) vorgibt. Das System wird dann mit Parametern gefüttert (welches Grundstück, wie teuer, welche Gesetze, Spielerlebenspunkte, etc.), die in die Wenn-Daten-Beziehungen eingesetzt werden. Dann rattert das und am Ende kommt eine Entscheidung raus.

Für Behörden eignet sich das deshalb besonders gut, weil sie nach Prozessen arbeiten, die von Gesetzen, Verordnungen, usw. exakt beschrieben sind. Gesetze und Verordnungen sind eigentlich auch nur Wenn-Dann-Beziehungen ("Wenn <Person> böse, dann <Person> einsperren!").
 
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interesTED schrieb:
Das Problem ist, dass die großen Modelle mit der deutschen Verwaltungssprache aus meiner Sicht nichts anfangen kann. Habe schon versucht verschiedene Modelle mit deutschen Regelwerken zu füttern und dabei nur Mist als Antwort bekommen. Ein Modell, das mit deutschem Verwaltungstext klar kommt, wäre sehr zu begrüßen!

Ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht. Zwar kann ich nicht behaupten, dass ich mich tiefer damit beschäftigt hätte, aber interessierte Versuche mit gängigen Modellen einen meiner Bescheide (Arbeite im Bereich Landesrecht - spezielles Sicherheitsrecht) schreiben zu lassen ergaben absolut kaputte, schon im Ansatz völlig unbrauchbare Ergebnisse. Selbiges galt leider auch beim Versuch meine eigenen Werke in "Normaldeutsch" zusammenfassen zu lassen.

Ich rechne nicht damit, in den nächsten 10 Jahren irgendwas "KI"-generiertes aus den Verwaltungen zu sehen, das über einfache Informationsschreiben, Empfangsbestätigungen, Rechnungen, Bewilligungsbescheide ohne Abweichungen, oder dgl. hinausgeht. (Was umgekehrt aber heißt, ich sehe auch Usecases)

In Bereichen, wo der Staat teuer und richtig ekelhaft bürokratisch wird, beispielsweise Eingriffsverwaltung, Rechtsprechung, bei "Verwaltungsbrocken" wie wie Planverfahren etc., werden sich Juristen oder Verwaltungspersonal leider leider noch sehr lange nicht nennenswert unterstützen, geschweige denn ersetzen lassen. Aber das überrascht wohl auch keinen.
 
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Unmengen an Daten in den Ämtern, die besonderes Augenmerk in Sachen Datenschutz benötigen. Und dann eine KI aus der Cloud ? Oder läuft das nur lokal (kann ich mir nicht vorstellen) ?
 
Krik schrieb:
Für Behörden eignet sich das deshalb besonders gut, weil sie nach Prozessen arbeiten, die von Gesetzen, Verordnungen, usw. exakt beschrieben sind. Gesetze und Verordnungen sind eigentlich auch nur Wenn-Dann-Beziehungen
Das stimmt schon, aber wenn man mal wieder eine Regel oder ein Gesetz verändert könnte die KI evtl. einiges an Arbeit abnehmen um das Expertensystem anzupassen. Denke da könnte man gut ansetzen.
 
In der Zeit, aus der man mit irgendwas rund um LLMs ein Produkt gebaut hat, ist es in der Regel schon wieder obsolet. Ob die Nische in der Nische da die Lösung ist, um gegen die großen Player bestehen zu können? Ich drücke denen die Daumen, auch wenn ich schon bisher nicht viel von deren Ansätzen gehalten habe. Aber grundsätzlich alles, was nach ganz festen und gut dokumentierten (inklusive möglicher Auslegungen) Regelwerken funktioniert, ist erstmal nicht verkehrt für "irgendwas mit KI"
 
Krausetablette schrieb:
@AI-Nadja

Das alles setzt dann aber schon im Vorfeld den internen KI-Passierschein A38 voraus. Der nur gegen Vorlage des im Genehmigungsverfahren erhaltenen Prüfbeleg A34 Gültigkeit hat.
Du brauchst aber noch das Grüne Formular, dass du im Archiv der Zukunftsabteilung abholen kannst. Damit holst du dir dann an Schalter Zwei das Beige Formular, mit dem dann Formular A38 beantragt werden kann.
Ergänzung ()

NoNameNoHonor schrieb:
Und dann eine KI aus der Cloud ? Oder läuft das nur lokal (kann ich mir nicht vorstellen) ?
Steht doch da. Das soll lokal ablaufen.
 
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