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Pym schrieb:In einem Artikel von Techbook steht zu Xiaomi:
"Das Unternehmen wurde von Lei Jun gegründet, der heute auch CEO ist. [...] Seit 2013 ist Lei Jun jedoch auch Abgeordneter des chinesischen Nationalen Volkskongresses. Es ist allerdings nicht bekannt, ob er auch Mitglied der Kommunistischen Partei ist – es ist aber sehr wahrscheinlich. Denn: Die meisten großen chinesischen Unternehmen haben Verbindungen zur KP. Dazu werden in den Unternehmen oft Komitees aus Mitgliedern der Partei eingerichtet, um deren Einfluss zu gewährleisten."
Vielleicht sollten die Amis aus Communist Chinese military company (CCMC) "military" streichen und dann könnte es passen. Es handelt sich hier sozusagen nur um einen Formfehler.
Ich zitier mich aus einem anderen Thread mal selbst, ist mir zu doof das noch mal zu schreiben:
Bierliebhaber schrieb:China hat mit Kommunismus nichts zu tun, hatte es auch nie. Das ist heute wenn überhaupt eher Staatskapitalismus, aber auch unter Mao war es schon eher Kaderpolitik, die eigentlich klassenlose Gesellschaft gab es nie, Frauen waren z.B. immer Menschen zweiter Klasse, spätestens mit der Ein-Kind-Politik, also mit Zwangsabtreibungen, -sterilisation usw.. Das ist schon ein gutes Stück weit weg von anderen (oberflächlich) "kommunistischen" Staaten gewesen. Heutzutage wurde sehr viel privatisiert, und auch Kapitalisten dürfen offiziell Mitglieder der Partei sein. Weniger als 20% der Unternehmen sind noch Staatsunternehmen.
China hat überhaupt nichts (mehr) mit Kommunismus zu tun. Also wenn dann auch Communist streichen. Bleibt Chinese Company. Was jetzt erst mal nichts schlimmes ist. Wie gesagt, Xiaomi hat mit dem Staat wenig zu tun, anders als Huawei, und versucht auch nicht, mithilfe von 5G seinen Einfluss weltweit auszubreiten. Das sind zwei völlig unterschiedliche Unternehmen und es ist absolut richtig, dass das Gericht entschieden hat, dass Xiaomi anders behandelt werden muss.
Wobei mich das doch ein wenig wundert, aber auch hoffnungsvoll stimmt. Wo man in den letzten Jahren immer öfter das Gefühl hatte, die Amis seien nur eine Horde Hinterwäldler, die sich lieber erschießen, als vernünftige Löhne zu bekommen, Krankenversichert zu sein oder ein funktionierendes politisches System aufzubauen, scheinen wenigstens die Richter dieses Gerichts noch nicht der Meinung zu sein, dass Kommunismus sei "wenn der Staat Dinge macht".
Das und die Wahl des "kleineren Übels" Biden, dem bei uns gemäßigten Rechten mit teils liberalen Ansichten, für manche da drüben der kommunistische Teufel höchstpersönlich, lässt hoffen, dass sich die laute Minderheit der Neurechten nicht durchsetzt, dass wir die Postdemokratie, die Wissenschaftsfeindlichkeit und die Schwurbler bald überwunden haben und wir vernünftig über eine zukunftstaugliche Alternative zum Spätkapitalismus diskutieren können, damit wir und der Großteil der Arten auf der Erde eine Zukunft haben...
Also lange Rede, kurzer Sinn: gute Entscheidung. Xiaomi ist weder kommunistisch noch militärisch. Die Vorwürfe sind haltlos. Sollte es zu Überwachung kommen, ist die "geräteüblich kapitalistisch" und auch nicht anders als bei Samsung, Apple, Google selbst oder wie sie alle heißen. Wer sich da Sorgen macht sollte sich lieber über das Smartphone als Gerät an sich Gedanken machen.