@Dominion
Als jemand, der privat viel bei Kleinanzeigen kauft, aber auch verkauft, kann ich dir sagen, welcher Käufer das freiwillig macht. Jeder Käufer, der normal am Geschäftsleben teilnehmen möchte, und keine Zeit hat, persönlich durch die Republik zu fahren, um Dinge abzuholen, die sich auch einfach verschicken lassen.
Du unterschlägst bzw vertauscht hier vollkommen die reellen Risiken und Wahrscheinlichkeiten.
Als jemand, der privat und auch beruflich Erfahrungen im Bereich online-Betrug sammeln durfte, muss ich dir leider mitteilen, dass Betrug viel häufiger vorkommt, als ein Transportschaden.
Der häufigste Betrug ist:
K und V einigen sich auf einen Kaufpreis, K überweist / paypalt an freunde das Geld an V in der Hoffnung, bald die Ware zu erhalten .. und hört dann nie wieder von V. Überweisung wird in 99% der Fälle von überschuldeten und verzweifelten Individuen verwendet, PayPal von etwas professionelleren Verbrechern. Betrüger sinds beide.
Um DIESE, die mit Abstand häufigste Art von Betrug zu verhindern, ist ein Treuhänder wunderbar geeignet. Kommt nachweislich keine Ware, geht das Geld zurück. Das wars.
Dann kommt lange nix, und dann kommen die Fälle, wo ein Backstein, eine Produktfälschung etc pp versandt wurde, um den Treuhändler zu täuschen.
Etwa gleich häufig sind die Fälle im Privatbereich, wo der Empfänger die Ware als "nicht erhalten" meldet, obwohl er sie korrekt erhalten hat. Das lässt sich zum Glück häufig widerlegen durch das Paketgewicht etc pp. Ist zwar IMMER mit Ärger und Scherereien für beide Parteien verbunden, aber immer noch besser, als auf gut Glück Geld wo hin zu senden.
Dein Argument, der Treuhänder wäre nutzlos in den Fällen, stimmt so nicht. Beide Parteien müssen aktiv werden, und ihre Argumente vorbringen. Das ist 10 mal mehr, als sonst. Betrüger lieben es einfach, und wollen möglichst wenig Aufwand und Kontakt mit der Außenwelt haben, um an das Geld zu kommen. Jeder notwendige Schriftwechsel mit dem Kundenservice macht es unwahrscheinlicher, dass ein Betrüger sich die Mühe macht.
Was du ansonsten beschreibst, ist das normale Lebensrisiko.
Du kaufst etwas bei privat, und es tut nicht. Streit ist da die Regel denn die Ausnahme. Ob die Produkte besser funktionieren, wenn du sie abholst, wage ich zu bezweifeln, aber evtl gibt es ja Statistiken drüber. Wie willst du zB eine ausgebaute Grafikkarte auf Funktion testen?
Wenn der VK schreibt "Funktioniert" und sie funktioniert nicht, wenn du sie einbaust : Streit! Ob du sie abgeholt oder zugeschickt bekommen hast.
Daher: ich halte einen Treuhänder wie PayPal, die eingebaute ebay Zahlungsfunktion oder eben Nachnahme für einen sehr gangbaren Kompromiss. Nicht ohne Fehler und Fallstricke, aber wenn man die komplett umgehen möchte, darf man gar nichts kaufen oder verkaufen, niemals, weder vom Händler, noch von Privat. (ich hatte schon diverse Probleme mit Händlern und Grafikkarten, da hat man dann auch keine funktionierende Ware UND kein Geld.. aber das ist eine andere Geschichte..).