Warum hat hier eigentlich noch niemand Windows Home Server angesprochen?
Auch wenn es "Home" heisst, finde ich es für eine so kleine Firma durchaus optimal. Ich habe das hier schon ein paar Kollegen mit so kleinen Firmen (ca. 5 Mitarbeiter) empfohlen und die sind alle hellauf begeistert.
Die Backup-Lösung von WHS finde ich absolut genial. Und teuer ist es auch nicht.
Das einzige Problem: es gehen nur 10 User pro Server.
Du bräuchtest halt 2 von den Kisten.
Also ganz konkret würde ich es so lösen:
Kauf dir 2 baugleiche Server. Du schreibst 600GB auf dem NAS und 10 Workstations mit je ca. 70 GB Daten. Das ist ja nix. Wenn wir das auf 2 Geräte aufteilen, gibt es ca. 1 TB (gut gerundet) pro Maschine. Lass also in jeden der beiden Server je 4 Festplatten à 1 TB einbauen, das sollte vorerst reichen (evtl. gleich mit einer Backplane für so 8 bis 10 HDD, damit es zukunftssicher bleibt).
Dann installierst du auf beiden Servern jeweils Windows Home Server 2011, das Add-in LightsOut sowie StableBit DrivePool (oder alternativ DriveBender).
Dann konfigurierst du all deine Workstations so, dass WOL (Wake On Lan) funktioniert.
Dann weist du jedem der beiden Server 5 der Workstations zu (da du maximal 10 User pro Server machen kannst, bleibt dir noch etwas Platz für weitere Workstations, die vielleicht mal dazu kommen).
Dann noch ein bisschen herumspielen mit den Einstellungen und es kann los gehen.
Folgendes Szenario könnte ganz leicht erreicht werden:
Am Abend schalten die Leute den PC aus und gehen nach Hause. Auf Wunsch kann man die Server (über LightsOut) so einstellen, dass sie sich z.B. 15min nach dem der letzte Client heruntergefahren wurde, in den Ruhezustand versetzen um Strom zu sparen.
Um 1.00 Uhr in der Nacht (wenn keiner mehr am Arbeiten ist), werden die Workstations durch die beiden Server per WOL geweckt (über LightsOut - falls gewünscht schalten sich die Server zuvor selbständig ein). Dann macht jeder der beiden Server von "seinen" 5 Clients ein Backup. Sobald ein Client gebackupt wurde, wird er automatisch wieder heruntergefahren. Nach vollendeter Arbeit kann sich der Server auch selbst wieder in den Ruhezustand versetzen.
Am Morgen kommt der erste Mitarbeiter ins Büro und schaltet seinen PC an. Auf Wunsch kann sich jetzt der Server automatisch aus dem Ruhezustand wieder in Betrieb setzen.
Es werden keine "echten" Images gemacht (da DupliKate automatisch erkannt und nur einmal gesichert werden), aber es wird dafür gesorgt, dass jedes Bit, das sich auf der Festplatte befindet, anschliessend auch auf dem Server liegt.
Über das Addin DrivePool oder DriveBender sorgst du dafür, dass der Server über etwas ähnliches wie RAID1 verfügt. "Etwas ähnliches", weil es kein RAID1 (1 zu 1 Spiegelung einer Platte auf eine andere) ist, aber trotzdem dafür gesorgt wird, dass alle Ordner, von denen du es wünschst, auf zwei Festplatten innerhalb des Servers gespiegelt werden. Du musst nichts weiter tun. Nur den Ordner auswählen und "duplication" (oder so) anklicken. Der Server sorg dann dafür, dass alle Daten in diesem Ordner auf 2 Festplatten geklont vorliegen. Dabei werden die Daten möglichst schreib- und leseoptimiert sowie unter optimaler Speicherplatzausnutzung über alle zur Verfügung stehenden Festplatten verteilt (also eben nicht stur 1 zu 1 von A nach B). Damit beugst du auch einem Festplattencrash des Servers vor.
Sollte jetzt die Festplatte einer deiner Workstations sterben, baust du einfach eine neue ein, startest von der Clientwiederherstellungs-CD, wählst aus, welche Partition wiederhergestellt werden soll, klickst auf ok und gehst einen Kaffee trinken. Den Rest erledigt der Server. Das funktioniert absolut einwandfrei (habs selbst einfach mal zum Spass ausprobiert und in verschiedenen Rechnern hier einfach mal testhalber eine leere HDD eingebaut und das System wiederherstellen lassen - absolut null Problem, sehr einfach und zuverlässig).
So und dann sind da noch die Daten auf dem NAS.
Also da würde ich einfach einen Ordner auf beiden Servern erstellen und die Daten vom NAS in den Ordner auf beiden Servern kopieren. Dann ebenfalls duplizieren lassen. Dann gibt es (kostenlose) Synchronisations-Software, die dir die Daten auf beiden Servern synchron hält. Also wenn jemand eine Datei bearbeitet hat, wird sie auf den anderen Server kopiert. Es gibt da sogar Lösungen, die geben eine Warnung aus oder machen Versionen, wenn du aus Versehen beide Dateien an beiden Orten bearbeitet hast.
Damit wärst du zumindest für HDD-Crashes, etc. ganz gut gewappnet.
Was noch fehlt, ist ein externes Backup. z.B. einmal pro Woche (oder täglich - je nach dem, wie wichtig es ist), könnte man die Daten vom Server noch auf eine externe eSATA-Harddisk kopieren.
Ich selbst benutze dafür die Sharkoon 5-Bay Raid Box. Da kannst du 5 Festplatten reinstecken und als RAID5 konfigurieren, so dass du auch beim Backup des Backup eine gewisse Sicherheit hast. Dann einfach mit SyncToy (Freeware von M$) oder Robocopy (eigentlich das gleiche) die jeweils neuen und geänderten Daten rüberkopieren lassen und das Teil extern unterbringen (Bankschliessfach oder was auch immer).
Gruss
Christoph