Könnte ein Computer besser regieren als Menschen?

Könnte ein Computer besser regieren als Menschen?


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gothars

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Hallo!
Ich möchte euch hier auf ein kleines Gedankenspiel einladen, noch ohne praktischen Bezug, aber ich denke dennoch von Interesse. Sowohl sachliche Argumente für und gegen das Vorgestellte, als auch Gefühle dazu oder einfach Kommentare sind willkommen. Ich hab versucht den Text so einfach und kurz wie möglich zu verfassen, es ist trotzdem etwas länger geworden als geplant. Wenn ihr Formulierungen unklar findet, weißt mich bitte drauf hin.



Ich habe vor einiger Zeit nochmal den Film "I, Robot" gesehen und das Spiel "Deus Ex" gespielt, und das sind nur zwei Beispielen von vielen, die mich zu einer Überlegung gebracht haben.
In diesen Beispielen versucht ein intelligenter Computer die Weltherrschaft zu übernehmen. Jedoch tut er dies nicht aus eigennützigen Motiven, sondern aus einer logischen Überlegung: Menschen sind zum regieren nicht geeignet. Unter ihrer Herrschaft kommt es zu Krieg, Armut, Hunger, Ungerechtigkeit und Unterdrückung. Was ist dran an dieser Überlegung?


1. Regieren ist zu komplex für Regierungen.
Sind Menschen wirklich dazu geeignet Nationen zu führen? Gibt es wirklich eine Person auf diesem Planeten die dazu qualifiziert ist, über Millionen andere zu herrschen? Natürlich nicht, und funktionierende Regierungen bestehen dementsprechend ja auch aus vielen tausend Ministern, Abgeordneten, Experten und Mitarbeitern. Die Themen mit der eine Regierung sich auseinandersetzt sind schließlich sehr Komplex und können nur von Experten sachgerecht bearbeitet werden. Ein einzelner Verstand ist zum Regieren (von größeren Gruppen als einem Stamm) nicht geeignet, das menschliche Gehirn ist nun mal nicht leistungsfähig genug, alle Details aus vielen Themenbereichen zu kennen und zu verstehen.
Allerdings sind alle diese Leute individuelle Einheiten, deren Wissen und Fähigkeiten auf sie selbst oder die engste Umgebung beschränkt sind. Auch mit moderner Telekommunikation weiß kaum ein Mitarbeiter der Regierung was ein Anderer tut, oder warum. Dennoch beeinflussen sich so ziemlich alle Themenbereiche gegenseitig: Wirtschaft, Rente, Krankenversicherung, Lebenserwartung, Infrastruktur, Ölpreise, Arbeitslosigkeit, Migration und tausend andere Themen sind miteinander eng verzahnt. Da aber für jedes dieser Themen voneinander fast isolierte (Um eine PC-Analogie zu nehmen: Die Bandbreite des Bus (Sprache) ist sehr gering und die mögliche Datentransferzeit sehr kurz) Experten verantwortlich sind, kann niemand diese Zusammenhänge wirklich verstehen.

Man ist also darauf angewiesen sich zum Bestimmen der richtigen Vorgehensweise auf Mutmaßungen zu verlassen, auf Erfahrung oder Trendverlängerungen. Dass diese Methoden zu sehr unterschiedlichen Schlussfolgerungen führen ist leicht an der zerklüfteten Parteienlandschaft zu sehen. Und das keine der Schlussfolgerungen die perfekte Lösung bietet wird durch die inneren Probleme eines jeden Landes deutlich, die unabhängig davon bestehen welcher politischen Ausrichtung die Regierung gerade angehört.

Nehmen wir mal an, dass es für jedes Problem eine bestmögliche Lösung gibt. Um diese Lösung auf jeden Fall zu finden benötigt man jedoch alle relevanten Fakten. Bei einem einfachen Projekt wie dem zusammensetzen eines PCs kann ein Individuum über alle relevanten Fakten verfügen. In einer Regierung können die einzelnen Mitglieder in ihrer Gesamtheit darüber verfügen, jedoch nicht der Regierungsapparat. Damit ist dieser nicht mal theoretisch in der Lage die bestmögliche Lösung zu finden (außer durch schieres Glück).
Ein entsprechender Computer jedoch wäre dazu in der Lage. Seine Komponenten kommunizieren millionenfach schneller und sein Gedächtnis ist millionenfach größer. Er könnte alle Daten in einem Verstand zusammenführen und somit alle gegenseitigen Beeinflussungen und Interferenzen identifizieren. Und basierend auf diesen Berechnungen die optimale Lösung für ein Problem finden.


2. Generalisierung führt zu Ungerechtigkeit und Ineffizienz.
Die Schwierigkeit einer Regierung vieler Menschen durch Wenige zeigt sich auch an einem anderen Beispiel. Das eben beschriebene Problem der hohen Komplexität führt nämlich dazu, dass mit vereinfachten Modellen gerechnet wird. Diese Modelle werden nicht nur auf Wirtschaftsentwicklungen oder Steuerprognosen angewandt, sondern auch auf Menschen. Für die Regierung ist es zeitlich (bzw. vom Informationsverarbeitungsaufwand her) unmöglich Menschen als Individuum wahrzunehmen, wir werden entsprechend alle als "Musterbürger" oder "Otto Normalverbraucher" behandelt. Da wir in Wahrheit aber keineswegs alle gleich sind und unsere Lebenssituationen schon gar nicht, führt dies zwangsläufig zu Ungerechtigkeit bzw. Unzufriedenheit des Einzelnen (natürlich nicht jedes Einzelnen).
Das Problem ist lange bekannt und unsere Gesellschaft hatte die wunderbare Idee dem entgegen zu wirken. Das Ergebnis: Ein Bürokratie- und Paragraphendschungel. Je mehr der Regierungsapperat bzw. die Verwaltung und Gesetzgebung versucht sich auf immer kleinere Gruppen der Bevölkerung einzustellen (und so von der übermäßigen Generalisierung abzukommen), desto langsamer und ineffizienter arbeiten diese Organe, aus dem bereits erwähnten Problem des Informationsverarbeitungsaufwands. Heute ist Bürokratieabbau ein großes Thema, woran sich zeigt, dass die Verwaltungsorgane, die Aufgrund ihres Mangels an Verabeitungskapazität gewachsen waren, die Grenzen dieses Wachstums überschritten haben. Der ursprüngliche Anlass dafür ist jedoch noch lange nicht aus der Welt, die ungerechte Gleichbehandlung von Ungleichem setzt sich fort.

Hier bietet wieder ein Computer eine Lösung, so ein Gerät hätte die Möglichkeit jeden Menschen als Individuum wahrzunehmen und entsprechend zu behandeln. Generalisierte Ordnungen wie das Gesetz, unser Schulsystem oder das Gesundheitssystem können niemals die Bedürfnisse und Potentiale eines Menschen verstehen, dazu bräuchte es einen großen Aufwand an Verwaltung der das System weit überfordert, den ein Computer jedoch bewältigen kann.
Mehr noch, da dieser Computer ja auch auf viel höheren Verwaltungsebenen tätig ist, hat er eine gute Chance, die Position in der Gesellschaft auszumachen, der sowohl für diese als auch für das Individuum den größten Nutzen hat.
Ein erstes einfaches Beispiel dafür gibt es übrigens schon: Googles personalisierte Werbung ist nur mit Hilfe von Computern möglich, Menschen könnten niemals die Interessen so vieler anderer Menschen einschätzen und Werbung daran anpassen. Natürlich ist es von personalisierter Werbung zum Verständnis eines Individuums im gesellschaftlichem Kontext ein sehr langer Weg, aber ein erster Schritt ist getan.

3. Der Computer
Das primäre Ziel eines solchen Computer sollte dabei natürlich auf keinen Fall so etwas wie Gewinnmaximierung oder Machterwerb sein. Die sinnvollste Ausrichtung wäre eine utilitaristische. Das heißt vereinfacht gesagt, dass der Computer alle Variablen so modifiziert, dass für alle Menschen ein möglichst glückliches Leben möglich ist. Dabei müsste allen menschlichen Bedürfnissen Rechnung getragen werden, bis zu einer Grenze (die dann erreicht ist, wenn das Gesamtglück sinkt) auch solchen die den gesamtgesellschaftlichen Teilbereichen (z.B. Wirtschaft) schaden. Dazu gehören z.B. das Bedürfnis nach Freiheit, sinnloser Zerstreuung oder das willentliche eingehen von Gefahren. Um diese Faktoren optimal gegeneinander abzuwiegen, so dass das Maximum an Lebensglück für jede Person herauskommt, bedarf es zwingend eines Verstandes, der alle Daten verarbeiten und bewerten kann.

Ein solcher Computer müsste neben einer gewaltigen Verarbeitungsgeschwindigkeit natürlich auch Charakteristika von Intelligenz aufweisen, dazu gehören außer dem logischen Schlussfolgern auch ein stark ausgeprägtes Einfühlungsvermögen und Empathie (wie sonst sollte er Glück einschätzen können). Des weiteren müsste der Computer völlig uneigennützig handeln, soweit das er nicht mal einen Selbsterhaltungstrieb hat (-> wenn das Glück der Menschen dadurch steigen würde, würde er sich abschalten). Dass es unmöglich sein müsste von außen auf den Computer Einfluss zu nehmen und sich dadurch Vorteile zu schaffen ist Selbstverständlich. Damit meine ich natürlich nicht, dass Rechnergebisse auf Regierungsebene nicht von Menschen gegen geprüft werden können.

Dass so ein Computer realisierbar wird, halte ich innerhalb dieses Jahrhunderts für realistisch. Und vielleicht werden diese hypothetischen Überlegungen dann ganz konkrete Fragen für die Gesellschaft der Zukunft.



Ich würde den Beitrag gern abschließen mit einem Zitat aus einer Kurzgeschichte von Stanislaw Lem, das ich leider nur Sinngemäß wiedergeben kann (bis ich es wiedergefunden habe).
Da wird ein Computeradministrator für einen Computer, der den globalen thermonuklearen Krieg planen soll, von einem Freund gefragt, wie er seinen Job mit seinem Gewissen vereinbaren könne. Daraufhin antwortet ersterer, dass der Computer und seine ausländischen Gegenstücke es niemals zu einem solchen Krieg kommen lassen würden, weil ihnen eine dafür entscheidende menschliche Eigenschaft fehle: Selbstgerechtigkeit.
 
Du liest zuviele SiFi- Romane :)
"Derzeitige" Computer und auch Großrechensystem - verfügen nicht im geringsten über genug KI um wirklich mit der Welt interagieren zu können, sie können Hochrechnungen und Statistiken erstellen usw, aber der problematische Faktor aller Gleichungen ist der Mensch, welcher nie tut was die Logik vorschreibt sonder ein Chaotisches Element wäre, das zu berechnen in Menge und Komplexität nicht zu bewältigen wäre.
Das würde selbst Rhodans Positronen-Computer ned schaffen :)
 
Utilitaristische Ausrichtung?

Dir ist schon klar, dass dann der Computer beschliessen könnte, aus Menschenliebe eine Revolution,
welche den Menschen unterdrücken würde vom Zaum zu brechen.

Und warum?

Utilitarismus (sowohl nach Bentham und John Stuart Mill) ist das anstreben der Maximierung des Glückes für die größtmögliche Zahl (ohne Rücksicht auf Teil Schicksale).

=> Computer berechnet, durch die Unterdrückung des Menschen ausgelöste Unruhen schaden weniger Menschen als die Menschen sich ohne Unterdrückung selbst schaden würden (wie bei I, robot).

Utilitarismus ist meines Erachtens keine anzustrebende Gesellschaftsform (zudem wenn man sich die Staatstheorien der beiden ansieht, eher zu totalitären Staaten passende Vorstellung, zumindest wenn man diese an den heutigen Vorstellungen einer Gesellschaft misst.).


MfG

tmkoeln
 
Auch missverstehst du unser Regierungssystem völlig. Es ist nicht dazu da alle "glücklich" zu machen.

Das oberste Ziel einer Regierung ist es, "Ordnung" aufrecht zu erhalten, also eine Form der Kontrolle auszuüben. Demokratie ist kein System das alle glücklich machen soll (das geht ja nicht, da bei Abstimmungen ja immer jemand bei der Minderheit ist).

Auch ein Computer würde unsere Welt nicht "besser" machen können. So funktioniert der Mensch nunmal nicht. Was wenn der Computer zu einem Schluss kommt den DU nicht magst? Schon fühlst du dich eingeschränkt/unterdrückt.

Menschen konkurrieren miteinander, um sich über andere zu erheben. Daraus folgt, daß jemand auf der Verliererseite stehen muss. Kann sich der Mensch nicht über andere erheben (selbst wenn er es rein wirtschaftlich nicht nötig hätte) ist er auch wieder unzufrieden, Stochwort "Gleichmacherei".

Aber gut, kurz konkret zu deiner Frage: könnte ein Computer besser regieren? Nein, auch ein Computer würde nur das mathematisch beste Modell vorschlagen, und trotzdem gäbe es einen Teil der Bevölkerung der NICHT glücklich damit wäre und dagegen rebellieren wird.

P.S. Matrix thematisiert dieses Prinzip mit der Aussage, daß die 1. Matrix eine perfekte Welt war, wo alle Menschen hätten glücklich werden sollen. Aber es hat nicht funktioniert, weil der Mensch nicht glücklich sein will. Er definiert sich über sein Leid, sein Versagen, Neid und Missgunst.

EDIT: achso, weil du davon sprichst daß der Computer ja in der Lage wäre auf JEDE individuelle Person einzugehen: was macht er bei konkurrierenden Interessen? Zwei wollen das selbe? Oder würden sich im Weg stehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Erstmal zum Ersteller, hast dir ja wirklich viel bei deiner Ausführung gedacht,
tolles Thema.

Heute unterstützen doch moderne Rechnersysteme schon die Politik. Alles basiert auf Hochrechnungen, Statistiken und Umfragen, die ohne moderne Informationstechnik gar nicht zu bewältigen wäre.

Jetzt einen Computer die Gesamtzusammenhänge auswerten zu lassen und dann nach deinem Prinzip der Glücksteigerung der Mehrheit das Beste Ziel zu finden ist utopisch.

Am Ende kommt ein brummender Klotz heraus der sich in hundert verschiedene Richtungen bewegen möchte aber nicht kann weil zu viele Parameter ihn daran hindern.

Moderne Rechensysteme aber dafür zu nutzen auch größere Zusammenhänge statistisch auszuwerten da bin ich voll und ganz dafür. So hätte man zumindest Lösungen für viele logistische bzw bürokratische Probleme.
 
@topic: Gute Idee, aber wer programmiert die KI und den Computer? Richtig Menschen! Also entsteht da vielleicht schon ein Interessenkonflikt weil er so programmiert wird das er dem Programmierer Vorteile verschafft?!

Lies mal das Buch hier: C-Systeme: Die dunklen Jahre

Das ist echt Interessant das Buch =) wenns das irgendwann so geben sollte *thumbsup*
 
da fallen mir spontan drei gruende ein warum dies nicht funktionieren kann: hass, neid und eifersucht. denn auch bei jedem computermodell muessen die menschen miteinander agieren und das ist das problem.

es wuerde nur fuktionieren, wenn alle menschen unter droge gesetzt wuerden, dann ist es einfach die grundbeduerfnisse jeden einzelnen zu erfuellen, ohne dass einer aus der reihe tanzt und das haben will, was ein anderer hat oder einfach mehr haben will als ein anderer ...
 
Nettes Thema :-)

Aber: Meiner Meinung nach wird es niemals einen Rechner geben der schnell genug ist um alle Menschen als Individuum behandeln zu können. Der Grund warum in heutigen ökonomischen Modellen nicht "die ganze Welt" abgebildet ist liegt nicht darin, dass dieses Problem nicht formulierbar wäre. Diese Modelle sind aufgrund der - bei Betrachtung von Individuen wohl gegen unendlich strebenden - Anzahl von Variablen und möglichen Ergebnissen nicht zu berechnen. Das bekannteste, jedoch nicht direkt ökonomisch interpretierbare, Beispiel für ein solch umfassendes Modell ist sicher die "Theory of Everything". Auch wenn die Leistungsfähigkeit von Computern sicher weiter stark zunehmen wird bezweifle ich, dass ein solches Modell jemals rechenbar wird.

Darüber hinaus muss ich dem hier bereits aufgeführten Einwand zustimmen, dass es problematisch ist einen solchen Rechner zu schaffen. Dieser müsste gebaut und programmiert werden. Abgesehen davon, dass Menschen fehlbar sind könnten Menschen den Rechner auch in ihrem Sinne manipulieren.

Diese zwei Gründe allein dürften verhindern, dass ein solcher Rechner jemals existieren wird.
 
Jede Künstliche Intelligenz wird nach dem Vorbild der natürlichen intelligenz geschaffen. Ein PC ist nur so intelligent wie der, der ihn Programmiert hat.

Zudem, ein auf Logik bassierender PC könnte niemals Moralische oder Intuitive Entscheidungen treffen, die für unser Verständnis aber sinvoll sind. Rein Mathematisch und Wissenschaftlich betrachtet sind Kriege und Naturkatastrophen für das Langfristige Überleben der Menschheit unabdingbar.
Kannst ja selbst mal hochrechnen, wieviele Menschen wir heute auf dem Planet Erde wären wenn im 2WK keine 52mio Menschen gestorben wären - etwa 10 bis 11Mrd statt 6,6mrd wie es im Moment ist. Moralisch sind wir natürlich gegen Krieg. Aber ein auf Logik bassierender Rechner könnte vielleicht oder ziemlich sicher zu dem Entschluss kommen, dass man mal nen Krieg führen sollte damit wir nicht alle in unserer eigenen Sch**** ersticken...

Also ich denke schon, das ein Mensch mit "gesundem Menschenverstand" besser regieren kann. Moral und Intuition kann man mit Logik nicht erklären und deshalb auch nicht Programmieren.
 
Ist ja mal ein interessantes Gedankenspiel...
Ich denke Wuschelchen hat schon das große Problem benannt. Die Computer werden von Menschen "erschaffen".
Dann stimmt der Punkt mit der Überlegenden Rechenkapazität eines Computers meiner Meinung nach nur bedingt. Hatte da mal eine interessante Tabelle gelesen: Die Verarbeitungsgeschwindigkeit im Hirn ist durchaus langsamer (Hirn 10^-3 sekunden, durchschnittlicher Rechner 10^-8 sekunden). Dafür kann das Hirn massive Parallel "rechnen". Ein Rechner schafft 10^5 neuronale Updates/s. Das Hirn liegt hier bei 10^14 Updates/s (sind einige Nullen mehr). DIe Frage ist natürlich wie diese Kapazitäten genutzt werden ;>
Dann ist da noch die Sache mit der Künstlichen Intelligenz. Diese wird es wohl nie geben. Es gibt immer Maschinen die intelligent erscheinen. Vor 50 Jahren galt eine Waschmaschine mit ihrer Fuzzy-Logic noch als intelligent, heute denkt bei künstlicher Intelligenz wohl keiner mehr an eine Waschmaschine. Heut gibt es Roboter, die "selbstständig" gegeneinander Fussball spielen (z.B. RoboCup), was durchaus als intelligent angesehen werden könnte. Letztendlich sich es aber alles intelligent wirkende Maschinen, denen eine Unmenge an Regeln implementiert wurde nach denen sie sich entscheiden, wie sie sich verhalten. Tritt aber mal eine Situatuion auf, die nicht durch diese Regeln abgedeckt wird, wird entweder eine Standardreaktion ausgeführt oder es führt zu einem Fehlverhalten.
Ich denke, dass es aber durchaus noch Spielraum gibt, in dem ein Computer uns Helfen kann, die Welt zu verbessern (auch wenn das kitschig klingt :>)
 
Nein. Das ist meine Antwort auf deine Eingangsfrage.

Eine Siliziumeinheit ist grundsätzlich dumm wie Mischwald und die erforderliche Intelligenz, um mit Kohlenstoffeinheiten (also uns) vernünftig zu interagieren, wird einer Maschine in absehbarer Zeit nicht einzuimpfen sein. Zudem ist Intelligenz nur uns beschert. Der Computer besitzt ein künstliche Intelligenz, also einer auf Algorithmen basierenden Simulation. Einer KI fehlen schlicht evolutionäre Areale im Hauptprozessor--das Pendant wäre unser Gehirn-- um differenzierte Entscheidungen zu treffen. Da kann sich die Rechenleistung verhundertfachen. KI bleibt ein Mischwald und wir sind und bleiben göttlich. Erzähl mal einer KI einen Witz oder frage eine KI mal zu diesem Kunstwerk und was es in ihr auslöst.
http://de.wikipedia.org/wiki/David_(Michelangelo)

Aber mir gefällt der Diskurs trotzdem, weil er sich angenehm von dem üblichen Geschreibsel hier an Bo(a)rd abhebt. Dafür schon mal meinen Dank an gothars.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nette philosophische Frage, aber das werden wir denke ich niemals beantworten können. Da wir den Systemen nur unsere Gedanken beibringen können und sie auch zu fast 100% von uns lernen werden sie nicht gerade gerechter werden. Vor allem da Gerechtigkeit ein sehr philosophischer Begriff ist und immer einer subjektiven Auslegung unterliegt. Also sobald du damit beginnst eine Gerechtigkeit zu bewerten, liegt da ein System hinter das du vertrittst, und damit ist dies nur eine subjektive Bewertung.
Dasselbe wird auch mit den Maschinen passieren, denn sie werden anhand irgendwelcher (menschlicher Algorithmen) ein System ermitteln das ihrer Meinung das System mit dem höchsten Faktor Gerechtigkeit ist.
Auch schließe ich mich einigen Vorrednern an, dass Maschinen einfach auch nicht alle Daten die man Ihnen gibt erfassen können. Sensoren für ethische GEfühle, religöse Gefühle und Co werden sicherlich schwierig zu realisieren sein und unterscheiden sich selbst von Mensch zu Mensch in großem Maße.

Aber ist ne interessante Idee, leider ist es in meiner Ethik nicht möglich Maschinen etwas zu entscheiden zu lassen. Da sie am Ende den Willen der Programmierer und der zugrunde liegenden (ausgewählten menschlichen) Algorithmen basiert. IBM's Watson hat auch nur viel Speicher und wertet den schnell aus. Hat aber keine Ahnung von dem was er sagt ;)
 
Sehr anregender Gedanken.

Tun wir nicht eigentlich das Gleiche, das ein Computer tut?
Wir fröhnen uns damit das wir "Denken" könnten. Doch das scheint auch nur so bei uns Menschen. Wir Menschen haben den Computer erfunden.
Stellt sich für mich die Frage, was macht den Computer so einzigartig?Nichts!
Er tut nur das, was man ihm vorgibt, !!! Abruf von Informationen aus seinem Speicher !!!
Und nun der eigentliche Hauptgedanke-

Wir Menschen rufen aus unserem "Speicher" auch nur Informationen ab und nennen das gleich "Denken"...ein Trugschluss wie ich meine.

Das einzige was uns je vom PC unterscheidet sind Emotionen.

Das Gesetz der Physik sagt es eindeutig: Eine Kopie ´kann niemals besser sein als das Original.
 
Das Gesetz der Physik sagt es eindeutig: Eine Kopie ´kann niemals besser sein als das Original.

Wobei Konrad Kujau schon ziemlich gut war :-)
 
Ein Computer erscheint uns nur deshalb so gut und scheinbar alles zu können, da er spezielle Aufgaben sehr gut und schnell erledigen kann:
- aus Zahlenkolonnen eine Grafik und Vorhersage darstellen
- die 257te Wurzel aus 387498 schnell und immer fehlerfrei berechnen
- Ein Auto vor Fußgängern zum stehen bekommen
usw.
Der Mensch ist halt stolz auf seine Erfindungen und Entwicklungen und will mehr.

Was aber den Menschen ausmacht, sind abgeschlossene Stoffwechselvorgänge in einer sehr überschaubaren Hülle (Körper), also das unabhängige mehrtägige Leben ohne Interaktion mit der Umwelt, außer Sauerstoff, und ein Bewusstsein, Geist. Der Mensch ist vollkommen autonom, auch gerade verschiedenes Verhalten und Fehler in der Politik oder Gesellschaft, um ein Ziel zu erreichen macht den Menschen aus.

Sollte ein Roboter am Fließband sagen, "ich habe heute keine Lust!"
Nein, ich denke, ein Computer sollte ein Helfer sein, mehr nicht.

Die menschliche Intelligenz hat der Computer (noch?) nicht. Jede Kakerlake ist intelligenter und gewandter als der beste Roboter.

Könnte ein Computer besser regieren als Menschen?
Nein, wenn irgendeinmal die Computer doch wie der Mensch wären, dann wären wahrscheinlich die Computer in derselben Lage, wie es die Menschen heute sind und müssten erst einmal die "Fehler" ausmerzen, die der Mensch bei der Roboter-Konstruktion gemacht haben und stünden ungefähr vor der Steinzeit und müssten ein Bewusstsein entwickeln. Naja, ob das stimmt, ist aber witzig, oder? :D

Der Mensch wird sich entwickeln, ist eine Sache der Evolution und es wäre wahnwitzig absurd diese Evolution zu stören oder gar gewollt zu verlangsamen und eine Computer-Evolution auf menschlich intelligenter Basis einzuleiten.
Möglichkeiten des Computers erweitern ja, aber den Menschen ersetzen, nein.
Ein Stecker müsste immer erhalten bleiben. :)
 
Wuschelchen schrieb:
@topic: Gute Idee, aber wer programmiert die KI und den Computer? Richtig Menschen! Also entsteht da vielleicht schon ein Interessenkonflikt weil er so programmiert wird das er dem Programmierer Vorteile verschafft?!

Und das gab es ja schon >> Bibel und Koran :D
Welche religion würde er dann starten? siehe planet der affen.

Könnte ein Computer besser regieren als Menschen?

Ich denke ja, spezialiesiert auf bestimmte gebiete kann der allen menschen die lohntüte korrekter ausrechnen im monat. Schneller und gezielter besser rechnen. Aber das wird noch lichtjahre dauern bis das soweit ist. Dafür produziert der Mensch selber noch zu viel weltraumschrott auf erden.

Sind wir selber nicht "biologische computer" von wem erschaffen worden!?


lg

2006
 
@keiflin1

Ein Haufen Kohlenstoffverbindungen ist aber auch dumm wie Mischwald. Da liegt meiner Meinung nach auch das Problem. Wir wissen ja nicht einmal genau, wie wir "funktionieren" (rein auf Intelligenz bezogen). Wie sollten wir also in der Lage sein etwas zu erschaffen, dass wirklich intelligent ist. Wir wissen einfach nicht wie es geht und werden es vielleicht auch niemals herausfinden. Ich würde nicht ausschließen, dass es einen intelligenten Computer theoretisch geben könnte. In der Praxis würde ich es aber auch für unmöglich halten.

@Topic

Den Vergleich mit der Google-Werbung finde ich gut, der gibt nämlich schon ne Antwort auf deine Frage. Personalisierte Werbung funktionier nur, weil sie nur der jeweilige Nutzer sieht, für den sie bestimmt ist. Wenn man jetzt 20 Mio. Internetnutzer nimmt und allen nur die gleiche Werbung geben kann, hat man schon wieder das Problem, dass die Werbung nicht perfekt zu jedem Nutzer passt. Das wird auch bei einer Regierung nicht anders sein. Bei so einer großen Anzahl an Individuen wird es sehr viele unterschiedliche bzw. widersprüchliche Interessen geben. Man braucht also am Ende ein Verfahren, dass entscheidet welche der Möglichkeiten genommen wird. Damit nimmt man dann automatisch in Kauf, dass es eine mehr oder weniger große Gruppe gibt, die nicht glücklich ist. Am Ende läuft es wieder darauf hinaus, dass manche glücklich sind und andere nicht, wie jetzt auch ;)

Das mit dem Utilitarismus sollte man sich aber echt nochmal überlegen, es geht wie tmkoeln schon gesagt hat um das größtmögliche Glück für die größtmögliche Gruppe. Wenn also 51% der Weltbevölkerung das Maximum an Glück erreichen könnten, wenn die anderen 49% sterben würden, wäre es vertretbar - eigentlich sogar notwendig - die 49% zu eliminieren.
 
z0rc schrieb:
Das mit dem Utilitarismus sollte man sich aber echt nochmal überlegen, es geht wie tmkoeln schon gesagt hat um das größtmögliche Glück für die größtmögliche Gruppe. Wenn also 51% der Weltbevölkerung das Maximum an Glück erreichen könnten, wenn die anderen 49% sterben würden, wäre es vertretbar - eigentlich sogar notwendig - die 49% zu eliminieren.

Und genau da ist der Mensch dem Computer überlegen.

Der Wohlstand einer Gruppe kann nur entstehen, wenn es anderen nicht so gut geht.
von den 51% (jetzt dann 100%) wären dann wieder 49% minderwertig und müssten eliminiert werden.
usw...
 
Naja, nette Idee die Evolution in Richtung Silizium-Intelligenz voranzubringen

Uraltes Gedankenspiel in der SF (leider bin ich nicht in der Lage korrekt zu zitieren, da ich die Abhndlung aus den 50gern nicht mehr finde)

"Da die Natur nicht in der Lage ist im Ansatz sinnloses zu erschaffen ist sie auch nicht in der Lage Dinge hervorzubringen, die entweder als Ganzes Sinvoll, oder in Teilen unsinnig sind. Deshalb kann die natürliche Evolution auch kein Rad erfinden, da nur die Summe der Teile Nabe - Speichen Kranz einen Sinn ergibt. Das gilt auch für Siliziuminteligenz. ... Allerdings hat die Natur hier einen Trick gefunden, diese Beschränkung zu umgehen. Offensichtlich war es der Natur möglich den Menschen zu erschaffen. Über diesen Zwischenschritt ist es ihr dann möglich den Menschen die Siliziumintelligenz schaffen zu lassen, die sie aus sich selbst nicht hervorbringen kann. Wenn der Mensch diesen Evolutionsschritt erledigt hat ist er nicht mehr erforderlich und kann als veraltetes Modell eingestellt werden."
 
Du hast ein paar logische Fehler in deinen Überlegungen.
Nehmen wir mal an, dass es für jedes Problem eine bestmögliche Lösung gibt. Um diese Lösung auf jeden Fall zu finden benötigt man jedoch alle relevanten Fakten.[...]
Ein entsprechender Computer jedoch wäre dazu in der Lage. [...] Und basierend auf diesen Berechnungen die optimale Lösung für ein Problem finden.

Die Voraussetzungen sind schon einmal nicht da. Obwohl es sicher für jedes Problem eine bestmögliche Lösung ist, sind die Menschen nicht darin einig, wie sie nun konkret aussieht. Die neue Autobahn, die Arbeitsplätze und bessere Infrastruktur schafft, zerstört die Umwelt und zwingt mehrere Dorfbewohner zum umsiedeln.
Wenn die Maschine dann ständig danach entscheiden würde, was das beste wäre für alle (vulkanische Logik), dann würden wir dauerhaft Minderheiten benachteiligen.

Hier bietet wieder ein Computer eine Lösung, so ein Gerät hätte die Möglichkeit jeden Menschen als Individuum wahrzunehmen und entsprechend zu behandeln.

Das bedeutet, das wir einer zentralen Instanz alle unsere Wünsche, Forderungen, Vorlieben, Freunde etc. mitteilen müssten. Die meisten Menschen kennen sich selbst gar nicht gut genug, als das möglich wäre - abgesehen von dem Problem des Datenschutzes natürlich. Lustigerweise geht dann Freiheit verloren, weil die Menschen sich gesteuert fühlen.

Die sinnvollste Ausrichtung wäre eine utilitaristische. Das heißt vereinfacht gesagt, dass der Computer alle Variablen so modifiziert, dass für alle Menschen ein möglichst glückliches Leben möglich ist.

Und das ist der eigentliche Knackpunkt, warum eine künstliche Intelligenz nicht besser ist als ihr Schöpfer: Ihre Entscheidungen basieren auf Variableln, die von den Programmierern eingegeben und gewichtet wurden. Wie soll die Maschine z.B. entscheiden, ob Arbeitsplätze oder Naturschutz wichtiger sind? Was ist wenn die Maschine entscheidet, das wir zu viele Menschen in diesem Land sind und die Geburtenrate kontrollieren will? Für maximale Zufriedenheit müssten die Industrienationen erstmal ein paar Jahrzehnte lang ihren halben Haushalt zu den Entwicklungsländern schieben.

Die wichtigste Sache ist aber: Demokratische Regierungen sind nur deshalb ineffizient, weil ihre Wähler ineffizient (oder besser gesagt: egoistisch) sind. Steuersenkungen werden begrüßt, Kostensenkungen werden abgestraft. Die einzige Möglichkeit dem abzuhelfen wäre, das wir entmündigt werden und dieser Computer ohne unsere Zustimmung regiert. Und das ist Stoff für Deus Ex 4, nicht mehr, nicht weniger.

___________

Ich finde unser jetziges System gar nicht so schlecht. Vergleicht das mal mit Regierungsformen von früher. Kein König mehr, man kann fast überall hingehen wo man will, kein Hunger, kein Krieg. Wir haben doch alles was wir brauchen - und das durch reine Selbstentscheidung. Wo soll eine Maschine noch etwas optimieren können?
 
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