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Vielen Dank für die interessante Diskussion
Ich kann jetzt leider nicht auf alle Beiträge eingehen, aber ich versuche auf ein paar Themen einzugehen und vor allem ein paar Missverständnisse auszuräumen.
1: Der Computer
Es ist mit völlig klar, das heutige Silizium basierte Rechner sowohl von der Rechenleistung als auch von der Art ihres Rechnens (nicht intelligent) für die Aufgabe vollkommen ungeeignet wären. Wie ich geschrieben habe, halte ich es jedoch für realistisch, das sich in diesem Jahrhundert oder spätestens im Nächsten (wenn keine Katastrophe dazwischen kommt) die Technologie ausreichend weiterentwickelt.
Ich sehe nämlich keinen grundlegenden Konflikt zwischen nicht-biologischem Material und Intelligenz. Schließlich basiert auch das Gehirn auf physikalischen Prinzipien (ich möchte hier jetzt keine Diskussion über Seelen lostreten). Ich als Biologe weiß, dass auch Nervenzellen auf ihrer primitivsten Ebene nach einem binären alles-oder-nichts System arbeiten. Die entscheidende Unterschiede liegen auf einer höheren Ebene: 1.Computer haben keine Emotionen. Emotionen sind jedoch die Grundlage für Willen. Ich kann später nochmal näher ausführen was ich damit meine. 2. Computer können sich nicht selbst programmieren. Das ist ein Kunststück, dass organisches Leben, am besten von allen wohl menschliche Babys, beherrscht.
Diese Dinge müsste ein intelligenter Computer beherrschen.
Die Ausführung dieser beiden Dinge im Gehirn basiert jedoch auch nur auf den gleichen Grundbausteinen wie das heben eines Armes oder das rechen von 1+1. Und wenn diese einfachen Nervenzellen-gesteuerten Tätigkeiten imitiert werden könnten, warum sollten das bei komplexeren Nervenzellen-gesteuerten Tätigkeiten prinzipiell unmöglich sein? Grundlage für die Akzeptanz dieser Möglichkeit ist allerdings eine gewisse materialistische Weltsicht (philosphischer Materialismus hat nichts mit Wunsch nach Dingen zu tun).
Übrigens beantwortet Punkt 2 z.T. auch die Frage nach dem eigennützigen Programmierer. Der Computer dürfte initial nur mit Wissen, Logik und dem Ziel der Glücksmaximierung ausgestattet sein. Wie er dieses erreicht kann ihm niemand einprogrammieren, da es niemand weiß. Dementsprechend schwer wäre eine Manipulation. Trotzdem muss ich natürlich zugeben, dass hier eine Schwachstelle liegt. Ich denke aber, wenn genügend Menschen unterschiedlicher Zugehörigkeiten an der Computerentwicklung beteiligt sind, kontrollieren diese sich gegenseitig genug um eine Beeinflussung praktisch auszuschließen.
Witzig, du machst hier eher einen Punkt für die intellektualisierbarkeit des Computers. Denn das von dir beschriebene passt auch wunderbar auf Lebewesen.
Natürlich kann eine Kopie besser sein als das Original, dazu müssen die Daten des Originals nur intelligent interpretiert werden. Niemand will KI erschaffen, indem er den menschlichen Verstand einfach abpaust.
2: Utilitarismus
Es gibt heute eine ganze Palette von Varianten des Utilitarismus. Davon würde höchstens die primitivste zu dem Schluss gelangen, zugunsten von 51% der Bevölkerung 49% zu vernichten.
Denn natürlich würde nicht nur dir Zahl der Menschen gewichtet werden, die an etwas Interesse hat, sondern auch die (summierte) Stärke des Interesses.
Ein Beispiel:
Wenn Gruppe A gern hätte, das Gruppe B aus der Nachbarschaft verschwindet, wäre das eine relativ schwache Glückssteigerung (sagen wir spaßeshalber mal +10 "Glückspunkte"). Gruppe B dagegen hätte ein Interesse darin nicht aus ihren Häusern geworfen zu werden, das wäre für sie ein starker Glücksverlust (-500 Glückspunkte). Wenn jetzt Gruppe A 10 mal größer wäre als B, wäre die Rechnung einfach +100-500= -400GP. Obwohl B eine Minderheit ist würden sie also nicht benachteiligt.
Wäre B aber z.B. ein Gewalt ausübender Neonazi Club, wäre das Interesse von A wohl deutlich größer B loszuwerden, und die Rechnung würde vll. anders ausgehen.
Das ist jetzt natürlich ein stark vereinfachtes Beispiel, in das eigentlich noch viele Faktoren eingehen. Wohin sollte Gruppe B, wie würde ihr Vorhandensein die dortige Glücksbilanz beeinflussen, wäre es fürs Gesamtglück förderlicher wenn Gruppe A Toleranz beigebracht wird, usw. usw.
Der Tod einer (lebenswilligen) Person ist übrigens ein so starker Einschnitt in die Glücksbilanz, dass er wohl niemals akzeptiert werden würde.
Aber im Prinzip ist es mit dieser Methode möglich die für alle beste Lösung zu finden.
Das sehe ich in einer Demokratie anders.
Was ist der Sinn dieser Ordnung? Doch wohl, dass möglichst viele Menschen ihr Leben in einer geordneten Umgebung, und damit glücklich, leben können. Die Ordnung ist doch kein Selbstzweck.
Bei Matrix ist diese perfekte Welt nicht näher beschrieben. Ich nehme aber an, es ist eine Welt, in der alle alles bekommen was sie sich wünschen, ohne sich dafür anstrengen zu müssen. Das hat nichts mit meinem Vorschlag zu tun. Ein Regierungscomputer würde nur dafür sorgen, dass alle ihr Potential ausnützen können und die Anstrengungen der verschiedenen Menschen perfekt ineinander greifen.
Leider muss ich sagen, dass das totaler Quatsch ist. Die ganze Evolution basiert darauf, dass Sinnlose Dinge (durch Mutation) erschaffen werden. Diese verschwinden meist schnell wieder, oder es passiert zufällig das sich für das sinnlose Ding ein Sinn ergibt. Dass das Rad nicht "erfunden" wurde, liegt daran, dass es ein nutzloses Ding ist, solange man keine Straßen hat. Und Straßen setzen Zivilisation voraus. Fürs Gelände sind Beine viel besser geeignet.
Ich kann jetzt leider nicht auf alle Beiträge eingehen, aber ich versuche auf ein paar Themen einzugehen und vor allem ein paar Missverständnisse auszuräumen.
1: Der Computer
Es ist mit völlig klar, das heutige Silizium basierte Rechner sowohl von der Rechenleistung als auch von der Art ihres Rechnens (nicht intelligent) für die Aufgabe vollkommen ungeeignet wären. Wie ich geschrieben habe, halte ich es jedoch für realistisch, das sich in diesem Jahrhundert oder spätestens im Nächsten (wenn keine Katastrophe dazwischen kommt) die Technologie ausreichend weiterentwickelt.
Ich sehe nämlich keinen grundlegenden Konflikt zwischen nicht-biologischem Material und Intelligenz. Schließlich basiert auch das Gehirn auf physikalischen Prinzipien (ich möchte hier jetzt keine Diskussion über Seelen lostreten). Ich als Biologe weiß, dass auch Nervenzellen auf ihrer primitivsten Ebene nach einem binären alles-oder-nichts System arbeiten. Die entscheidende Unterschiede liegen auf einer höheren Ebene: 1.Computer haben keine Emotionen. Emotionen sind jedoch die Grundlage für Willen. Ich kann später nochmal näher ausführen was ich damit meine. 2. Computer können sich nicht selbst programmieren. Das ist ein Kunststück, dass organisches Leben, am besten von allen wohl menschliche Babys, beherrscht.
Diese Dinge müsste ein intelligenter Computer beherrschen.
Die Ausführung dieser beiden Dinge im Gehirn basiert jedoch auch nur auf den gleichen Grundbausteinen wie das heben eines Armes oder das rechen von 1+1. Und wenn diese einfachen Nervenzellen-gesteuerten Tätigkeiten imitiert werden könnten, warum sollten das bei komplexeren Nervenzellen-gesteuerten Tätigkeiten prinzipiell unmöglich sein? Grundlage für die Akzeptanz dieser Möglichkeit ist allerdings eine gewisse materialistische Weltsicht (philosphischer Materialismus hat nichts mit Wunsch nach Dingen zu tun).
Übrigens beantwortet Punkt 2 z.T. auch die Frage nach dem eigennützigen Programmierer. Der Computer dürfte initial nur mit Wissen, Logik und dem Ziel der Glücksmaximierung ausgestattet sein. Wie er dieses erreicht kann ihm niemand einprogrammieren, da es niemand weiß. Dementsprechend schwer wäre eine Manipulation. Trotzdem muss ich natürlich zugeben, dass hier eine Schwachstelle liegt. Ich denke aber, wenn genügend Menschen unterschiedlicher Zugehörigkeiten an der Computerentwicklung beteiligt sind, kontrollieren diese sich gegenseitig genug um eine Beeinflussung praktisch auszuschließen.
ete schrieb:Letztendlich sich es aber alles intelligent wirkende Maschinen, denen eine Unmenge an Regeln implementiert wurde nach denen sie sich entscheiden, wie sie sich verhalten. Tritt aber mal eine Situatuion auf, die nicht durch diese Regeln abgedeckt wird, wird entweder eine Standardreaktion ausgeführt oder es führt zu einem Fehlverhalten.
Witzig, du machst hier eher einen Punkt für die intellektualisierbarkeit des Computers. Denn das von dir beschriebene passt auch wunderbar auf Lebewesen.
fellkater schrieb:Das Gesetz der Physik sagt es eindeutig: Eine Kopie ´kann niemals besser sein als das Original.
Natürlich kann eine Kopie besser sein als das Original, dazu müssen die Daten des Originals nur intelligent interpretiert werden. Niemand will KI erschaffen, indem er den menschlichen Verstand einfach abpaust.
2: Utilitarismus
Es gibt heute eine ganze Palette von Varianten des Utilitarismus. Davon würde höchstens die primitivste zu dem Schluss gelangen, zugunsten von 51% der Bevölkerung 49% zu vernichten.
Denn natürlich würde nicht nur dir Zahl der Menschen gewichtet werden, die an etwas Interesse hat, sondern auch die (summierte) Stärke des Interesses.
Ein Beispiel:
Wenn Gruppe A gern hätte, das Gruppe B aus der Nachbarschaft verschwindet, wäre das eine relativ schwache Glückssteigerung (sagen wir spaßeshalber mal +10 "Glückspunkte"). Gruppe B dagegen hätte ein Interesse darin nicht aus ihren Häusern geworfen zu werden, das wäre für sie ein starker Glücksverlust (-500 Glückspunkte). Wenn jetzt Gruppe A 10 mal größer wäre als B, wäre die Rechnung einfach +100-500= -400GP. Obwohl B eine Minderheit ist würden sie also nicht benachteiligt.
Wäre B aber z.B. ein Gewalt ausübender Neonazi Club, wäre das Interesse von A wohl deutlich größer B loszuwerden, und die Rechnung würde vll. anders ausgehen.
Das ist jetzt natürlich ein stark vereinfachtes Beispiel, in das eigentlich noch viele Faktoren eingehen. Wohin sollte Gruppe B, wie würde ihr Vorhandensein die dortige Glücksbilanz beeinflussen, wäre es fürs Gesamtglück förderlicher wenn Gruppe A Toleranz beigebracht wird, usw. usw.
Der Tod einer (lebenswilligen) Person ist übrigens ein so starker Einschnitt in die Glücksbilanz, dass er wohl niemals akzeptiert werden würde.
Aber im Prinzip ist es mit dieser Methode möglich die für alle beste Lösung zu finden.
TNM schrieb:Auch missverstehst du unser Regierungssystem völlig. Es ist nicht dazu da alle "glücklich" zu machen.
Das oberste Ziel einer Regierung ist es, "Ordnung" aufrecht zu erhalten, also eine Form der Kontrolle auszuüben. Demokratie ist kein System das alle glücklich machen soll (das geht ja nicht, da bei Abstimmungen ja immer jemand bei der Minderheit ist).
Das sehe ich in einer Demokratie anders.
Was ist der Sinn dieser Ordnung? Doch wohl, dass möglichst viele Menschen ihr Leben in einer geordneten Umgebung, und damit glücklich, leben können. Die Ordnung ist doch kein Selbstzweck.
TNM schrieb:P.S. Matrix thematisiert dieses Prinzip mit der Aussage, daß die 1. Matrix eine perfekte Welt war, wo alle Menschen hätten glücklich werden sollen. Aber es hat nicht funktioniert, weil der Mensch nicht glücklich sein will. Er definiert sich über sein Leid, sein Versagen, Neid und Missgunst.
Bei Matrix ist diese perfekte Welt nicht näher beschrieben. Ich nehme aber an, es ist eine Welt, in der alle alles bekommen was sie sich wünschen, ohne sich dafür anstrengen zu müssen. Das hat nichts mit meinem Vorschlag zu tun. Ein Regierungscomputer würde nur dafür sorgen, dass alle ihr Potential ausnützen können und die Anstrengungen der verschiedenen Menschen perfekt ineinander greifen.
fenrir.ter schrieb:"Da die Natur nicht in der Lage ist im Ansatz sinnloses zu erschaffen ist sie auch nicht in der Lage Dinge hervorzubringen, die entweder als Ganzes Sinvoll, oder in Teilen unsinnig sind. Deshalb kann die natürliche Evolution auch kein Rad erfinden, da nur die Summe der Teile Nabe - Speichen Kranz einen Sinn ergibt. Das gilt auch für Siliziuminteligenz. ... Allerdings hat die Natur hier einen Trick gefunden, diese Beschränkung zu umgehen. Offensichtlich war es der Natur möglich den Menschen zu erschaffen. Über diesen Zwischenschritt ist es ihr dann möglich den Menschen die Siliziumintelligenz schaffen zu lassen, die sie aus sich selbst nicht hervorbringen kann. Wenn der Mensch diesen Evolutionsschritt erledigt hat ist er nicht mehr erforderlich und kann als veraltetes Modell eingestellt werden."
Leider muss ich sagen, dass das totaler Quatsch ist. Die ganze Evolution basiert darauf, dass Sinnlose Dinge (durch Mutation) erschaffen werden. Diese verschwinden meist schnell wieder, oder es passiert zufällig das sich für das sinnlose Ding ein Sinn ergibt. Dass das Rad nicht "erfunden" wurde, liegt daran, dass es ein nutzloses Ding ist, solange man keine Straßen hat. Und Straßen setzen Zivilisation voraus. Fürs Gelände sind Beine viel besser geeignet.
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