Leserartikel Koexistenz im Koaxialkabel – kleiner MoCA Test

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Guten Abend liebes Forum!

Oft liest man von Problemen mit der Datenübertragung über das Stromnetz. Als Alternativen werden dann Kabel legen oder besseres WLAN empfohlen. Lange Zeit hat auch mir WLAN ausgereicht, aber irgendwann hab ich dann doch Löcher gebohrt und Kabel gelegt. Das geht aber leider nicht an allen Stellen, manche kennen das: Zu viel Aufwand, sieht scheiße aus, handwerklich unbegabt, Handwerker zu teuer, … . Dem Marketing sei Dank greift man dann zu dLAN/PowerLAN. Naja, ich nicht :D Aber beschäftigt hat mich das Thema trotzdem. Ich bin kein Freund von der Datenübertragung über die Stromleitung. Die allermeisten Stromleitungen sind ungeschirmt, was heißt, dass im Nahfeld Störungen verursacht werden können, z.B. beim Empfang von Rundfunk oder beim Amateurfunk oder beim Internet, wenn dies über DSL realisiert wird. Für dLAN wird der HomePlug Standard verwendet, welcher Frequenzen von 2 bis 28 MHz bzw. 2 bis 68 Mhz verwendet. Neuere PowerLAN-Geräte nutzen den Standard G.hn, welchem im Stromkabel den Bereich von 2 bis 86 MHz belegen können. Zum Vergleich: Super Vectoring VDSL2 arbeitet im Moment bei bis zu 35 MHz. Wenn man diese Frequenzen beim PowerLAN nun ausspart, reduziert sich die nutzbare Datenrate.

Aber das Thema soll hier nicht die Datenübertragung im Stromnetz sein, sondern das Vorurteil, dass die Datenübertragung über Koaxialkabel teuer und instabil ist.

Der Standard G.hn lässt sich auch im Koaxialkabel (Antennen, Kabel, Sat-Fernsehen) einsetzen. Die Geräte von Allnet z.B. verwenden eine höhere Bandbreite als ihre Pendants im Stromnetz. Es ist eine Nettodatenrate von 360 Mbit/s im Frequenzbereich von 2 bis 200 MHz angegeben. Ethernet over Coax Geräte von Axing arbeiten bei 5 bis 204 MHz, die Angabe hier lautet 1.800 Mbit/s zwischen den Geräten. Allnet hat auch Geräte im Angebot die nach G.fast arbeiten. Neben Axing und Allnet kann man auch Giga Copper erwähnen, die ebenfalls G.hn-Adapter anbieten für Anwendung auf Koaxialkabel und auch Telefonkabel. Koaxialkabel sind geschirmt, bei korrekter Anwendung ist also keine Störung von benachbarten Geräten zu erwarten. Ein Freund dieser Geräte bin ich dennoch nicht. Denn im Koaxialkabel belegen sie die Frequenzen von Kabelfernsehkanälen und Internet-Upstream. Wenn man Internet nicht über EuroDOCSIS, sondern über DSL oder Glasfaser und Fernsehen über Antenne oder Satellit empfängt, ist das allerdings egal.

Ich beziehe Internet jedoch über EuroDOCSIS und habe nun eine Stelle im Haus, zu der ich nicht mit vertretbarem Aufwand ein Netzwerkkabel legen kann. An Start und Ziel liegen jedoch Multimediadosen. Ein Netzwerkkabel parallel zum Koaxialkabel einziehen geht nicht und Netzwerkkabel statt Koaxialkabel ist auch nicht gewünscht. Ethernet over Coax ist auch keine Lösung, WLAN ist mir auch nicht mehr lieb, also was nun?​
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Die Antwort lautet MoCA. Gelegentlich wird auch im Forum hier darauf verwiesen. Aber was ist der Unterschied zwischen Ethernet over Coax und MoCA? Beide Ansätze nutzen zur Datenübertragung ein stinknormales 75 Ohm Antennenkabel. MoCA nutzt aber Frequenzen über 1.125 MHz (MoCA D-Band). Das MoCA D-Band liegt also oberhalb der von Kabelfernsehen und EuroDOCSIS genutzten Frequenzen von 5 bis 862/1.002 MHz. Beide Übertragungstechniken können also im gleichen Kabel koexistieren.
Es gibt noch Geräte für das MoCA E und F-Band, diese arbeiten unterhalb von 950 MHz, sind also interessant, wenn Satellitenfernsehen auf dem Koaxialkabel genutzt wird.

Ich habe mir also mal zwei MoCA Adapter von goCoax besorgt. Wenn ich mir die Preise von PowerLAN angucke, sind MoCA Geräte nicht wirklich teuer. Geschenkt werden Sie einem natürlich trotzdem nicht. Wie die meisten aktuellen MoCA Geräte arbeitet goCoax nach Version 2.5 im D-Band. Das D-Band umfasst die Frequenzen von 1.125 bis 1.675 MHz. Hier können mit MoCA Version 2.5 insgesamt 5 Kanäle à 100 MHz gebündelt werden.
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Sollte EuroDOCSIS mal auf 1.218 MHz ausgebaut werden, können nur noch 4 Kanäle à 100 MHz genutzt werden. Oder man reorganisiert seine Installation (DOCSIS Modem direkt an den Verstärker und die oberen DOCSIS Frequenzen im Restnetz über PoE-Filter aussperren).
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Bildquelle: MoCA Alliance

Brutto liefert ein Kanal maximal 700 Mbit/s, netto sollen es noch 500 Mbit/s sein (70% Netto vom Brutto). Durch die Bündelung können wir also im Bestfall 2.500 Mbit/s erreichen, was für Full-Duplex Gigabit ausreicht oder 2,5 Gbit/s in einer Richtung.​

Für die optimale Leistung sind drei Dinge Voraussetzung:
  • Kabelnetz „nur“ bis 1.002 MHz ausgebaut (hat das überhaupt schon jemand aktiv in Deutschland?)
  • Point of Entry Filter hinter dem Verstärker (ist ne Bandsperre)
  • Anschlussdosen mit Frequenzdurchgang bis mindestens 1.675 MHz
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Bildquelle: goCoax

Meine Multimediadosen sind btv MMD 20A und MMD 17A die nur bis 1.006 MHz spezifiziert* sind. Die genaue Kabellänge zwischen den Dosen und das Kabelfabrikat (34 Jahre alt) sind mir nicht bekannt. Alleine die Dämpfung durch die Dosen beträgt 20 + 17 = 37 dB. Als gutes Koaxial-Kabel wird gerne das Kathrein LCD 111 empfohlen, was garantiert nicht zur Anwendung kam. Ich nehme daher mal das dünnere, aber auch noch gute, Ören HD 103 (auch weil bei diesem die Dämpfung bei 1.500 MHz dokumentiert ist) als Vergleich zur Hand. Bei angenommen 25m zwischen diesen Dosen hätte das Ören HD 103 eine Dämpfung von 6,5 dB bei 1.500 MHz, womit wir bei 37 + 5 = 43,5 dB Dämpfung zwischen den MoCA-Adaptern wären. Auf @h00bi s Hinweis hab ich noch etwas weiter recherchiert, dazu aber später mehr. Und mein Point of Entry Filter ist noch in der Post, die goCoax Adapter wollte ich aber dennoch schnellstmöglich ausprobieren. Einige werden das kennen :D Et voilà trotz nicht optimaler Voraussetzungen geht es ziemlich passabel, sagt zumindest iperf. Die Angabe Netto = 70% von Brutto passt nicht schlecht. Die Adapter haben mir angezeigt, dass in die eine Richtung 2.000 Mbit/s brutto möglich sind und in die andere Richtung 900 Mbit/s brutto. 930 Mbit/s netto mit iperf am Gigabit-LAN Anschluss sind gemessen, in der schwachen Senderichtung (ist vlt. der fehlende PoE Filter Schuld?) kamen noch im Schnitt 650 Mbit/s raus, was den beworbenen 70% Netto vom Brutto entspricht.

*Was heißt spezifiziert? Nun es kann heißen:
- die Dose funktioniert explizit nur im angegeben Bereich
-
die Dose wurde nur im angegeben Bereich getestet, kann auch außerhalb des angebenen Bereichs funktionieren, gibt aber keine Garantie darauf.

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Mein Kabelmodem hat während den mehrminütigen iperf Tests keine Änderung in den Modemwerten gezeigt (hätte mich aufgrund der strikt anderen Frequenzbereiche auch gewundert) und auch ein Speedtest meiner 500er Leitung hatte keine Auswirkungen auf den MoCA Betrieb, wie auch der MoCA Betrieb keinen negativen Einfluss auf das Ergebnis des Speedtests hatte. Zum Einsatz kamen zwei goCoax MA2500D, welche sogar einen 2,5 GBit/s Anschluss bieten, deren Leistung ich mangels Gegenstück am PC allerdings nicht austesten konnte. In der grauen Pappschachtel des MA2500D befindet sich ein MoCA-Adapter, ein gelbes UTP CAT.5e Patchkabel (ca. 2m/6ft), ein Steckernetzteil und eine englische Kürzestbedienungsanleitung. Diese ist allerdings nicht so wahnsinnig hilfreich. Weswegen ich die Anleitung für den goCoax MF-803M empfehle, der von der Bedienung praktisch identisch ist, einen Loop-Through Anschluss für Fernseher bietet, dafür aber nur Gigabit-Ethernet dabei hat (zum Zeitpunkt meiner Bestellung nicht mit EU-Netzteil an Lager). Groß ist der Adapter nicht, wie ein Vergleich mit einer Postkarte zeigt. Was man dazubestellen muss, ist ein Anschlusskabel. Da ich Multimediadosen mit ausreichend F-Anschlüssen habe, hab ich ohne irgendwelche Adapter kurze Antennenkabel mit beidseitig F-Steckern genommen (sprich die Kabel die man zum Anschluss von Sat-Receivern kennt).

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Auf Amazon findet man unter dem Stichwort MoCA 2.5 noch weit mehr Geräte, z.B. von Translite oder Luster, wobei ich bei manchen Geräten denke, dass die in der selben Fabrik vom Band fallen. Wer des englischen mächtig ist, bekommt bei goCoax binnen 2-3 Tagen per Mail eine, in meinem Fall, hilfreiche Auskunft.

Als nächster Schritt wird der PoE Filter montiert, wenn er denn mal ankommt. Wenn ich damit in beide Richtungen Gigabit hinbekomme, würde mir das schon reichen, dann würde ich die zertifizierten Multimediadosen gar nicht tauschen müssen. 2,5 GBit/s Simplex brauche ich an der Stelle (noch?) nicht.

Update: Der PoE-Filter ist aus Übersee eingetroffen und verbaut worden. Auf der einen Seite ein F-Stecker, auf der anderen eine F-Buchse, kann dieser einfach am Eingang des Verteilers (nach dem Verstärker) aufgeschraubt werden. Die Durchgangsdämpfung ist minimal, Störungen im Fernseh sind nicht aufgefallen und auch das Kabelmodem hat nicht negativ reagiert (Signalstärke, SNR und korrigierbare Fehler ähnlich wie vor MoCA). Ich habe daher die MoCA-Adapter an ihre endgültigen Positionen gesetzt, kurz nach dem Verstärker (von dort geht es via Netzwerkkabel im Leerrohr unter der Toilette zum Schreibtisch im Wohnzimmer) und am Ende des Kabelstrangs (4 btv MMD in Reihe, der erste Test ohne PoE war an zwei benachbarten Dosen). Ergebnis, ich habe jetzt in eine Richtung Brutto rund 2.500 MBit/s und in die andere Richtung Brutto rund 2.300 MBit/s (+/- das schwankt ein klein wenig).

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Das sind nicht die maximalen 3.500, aber was kann ich bei 2.200 MBit/s MoCA Bandbreite netto erwarten? 70% von 2.200 MBit/s wären 1.500 MBit/s. Also Rechner hochgefahren und wieder iperf2 ausgegraben. Es kommen 930 MBit/s über die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle rein, auf zum nächsten PC und in die umgedrehte Richtung zeitgleich den Test durchführen: Um die 500 bis 600 MBit/s. Die Datenrate schwankt zwischendrin, wenn ich in der einen Richtung von 900 auf 700 absacke, steigt der Durchsatz in der umgekehrten Richtung um den gleichen Wert. Mit der vorhandenen Kabelinstallation (also hauptsächlich die Dosen die offiziell nur bis 1.006 MHz spezifiziert sind und eine ziemlich hohe Anschlussdämpfung haben) werde ich also kein Voll-Duplex-Gigabit hinbekommen. Halb-Duplex reicht mir an dieser Stelle jedoch erstmal vollkommen aus. (Und wenn es nicht mehr reicht, Dosen die bis 2 GHz spezifiziert sind liegen im Moment bei 9,90 €/Stk.). Zeitgleich hab ich noch vom Notebook via LAN Internetspeedtests gemacht, auch hier kamen die gebuchten 500 MBit/s ungetrübt über DOCSIS rein, während iperf die MoCA-Verbindung auslastete.

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Ursprünglich wollte ich den goCoax Adapter am Verstärker an der dortigen Multimediadose anschließen. Dabei zeigten mir die MoCA-Adapter jedoch eine Bandbreite von Brutto unter 500 MBit/s an.
(neue Erkenntnisse) Die Multimediadose am Verstärker ist von Axing, alle übrigen Dosen im Haus sind btv. Beide Fabrikate sind offiziell nicht für die MoCA Frequenzbereiche spezifiziert und die Axing Dose lebt das auch gnadenlos aus. Also habe ich den MoCA Adapter direkt auf den Verteiler gesteckt (ein Abgang war noch frei). So läuft das nun schon eine knappe Woche ohne Probleme. Infos am Rande: Das Webinterface ist über IPv4 erreichbar, IPv6-Pakete werden aber genauso problemlos durchgeleitet (das hatte ich vorher per E-Mail abgeklärt), was nicht unwichtig ist, da die hier ersichtliche Fritz!Box (vorher im Wohnzimmer neben dem eigentlichen Router) nicht nur als Switch dient, sondern auch via SIP die Telefonverbindung zu Vodafone herstellt. Da ich ein eigenes Modem betreibe, hat mir Vodafone SIP-Zugangsdaten zugeteilt, an einem DS Lite Anschluss ist das (in meinem Fall) ein Telefonserver der auf IPv6 hört. Aber, auch das klappt problemlos.

Update 2: Insgesamt ist die Kabelinstallation hier folgendermaßen aufgebaut und ich habe der Axing-Dose doch unrecht getan.
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MoCA-Adapter 1 sitzt im "Keller" (technisch eher ein Abstellraum neber der Haustüre, wir haben keinen Keller :p) und ist an einem 3-fach Breitbandverteiler (5 - 2.500 MHz, 7,5 dB Verteildämpfung) angeschlossen. Dann geht es durch eine Durchgangsdose (1 dB Durchgangsdämpfung) und noch eine Durchgangsdose (1,3 dB) und noch eine (2dB) um an der letzten Dose mit einer Anschlussdämpfung von 17 dB (wenn die Verpackungskartons in der Garage alle richtig zugeordnet wurden) anzukommen. Daran hängt noch ein Diplexer mit 1,5 dB und schon erreiche ich MoCA-Adapter 2. Wenn ich jetzt noch 50m Kabel zwischen Verstärker und letzter Dose mit 13 dB annehme, komme ich auf eine Dämpfung von 43,3 dB (in guter Senderichtung 2.400 MBit/s brutto). Wenn Adapter 1 an der Axing-Dose angeschlossen wäre, wären wir bei 63,3 dB (500 MBit/s brutto). Die MoCA Allianz hat in ihrer Dokumentation eine schöne kleine Grafik bzgl. Geschwindigkeit und "Dämpfung", was ein MoCA 2.5 Adapter hinbekommen sollte.
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Bildquelle: MoCA Alliance

Meine angezeigten Geschwindigkeiten passen nicht ganz zur Grafik, allerdings habe ich die Dämpfung auch teilweise nur abgeschätzt. Die in der Grafik angezeigten Werte entsprechen auch nicht direkt der Dämpfung die von MoCA überwunden werden kann. Es gibt nämlich noch eine Tabelle, die beschreibt, wie laut ein MoCA-Adapter aufs Koaxialkabel schreien darf. Und wie man sieht, kann sich die erlaubte Lautstärke um bis zu 8 dB unterscheiden.

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Bildquelle: MoCA Alliance

Beim TL-MC84 von Translite wird eine Sendeleistung von +2 dBm und eine Empfindlichkeit von -70 dBm angegeben, womit dieser Adapter auch bei einer Dämpfung von 72 dB noch funktionstüchtig wäre, zwar nicht wirklich schnell, aber etwas besser als die Sollvorgabe. Für meinen goCoax-Adapter ist die Dokumentation nicht ganz so ausführlich. Aus dem Translite-Datenblatt sieht man auch, dass die folgenden Modulationen genutzt werden: BPSK, QPSK, 8-QAM, 16-QAM, 32-QAM, 64-QAM, 128-QAM, 256-QAM, 512-QAM, 1024-QAM. Bei guter Leitung kann eine höhere Effizienz wie bei DVB-C/DOCSIS3.0 erreicht werden. DVB-C2/DOCSIS3.1 steht hingegen noch 4096-QAM als Modulation offen. Wobei da noch SNR/Fehlerkorrektur, etc. ein Wörtchen mitzureden haben, wie eine schöne, alte Grafik vom DVB-Konsortium zeigt, ich schweife allerdings ab... :D
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Man kann sich also relativ einfach ausrechen, dass bei meiner Installation die Kommunikation von Dose zu Dose zwar möglich ist, aufgrund der verbauten Dosen mit hoher Anschlussdämpfung aber nicht die maximale Geschwindigkeit erreichen kann. Klar im Vorteil ist, wer eine ungenutzte Koaxialkabelinstallation hat und die Dosen ohne Rücksicht auf Pegelwerte von Kabelinternet/fernsehen tauschen kann. Auch wenn ich nicht die maximal mögliche Geschwindigkeit erreiche, bin ich doch im Gigabit-Bereich unterwegs, was mir ausreicht endlich überall im Haus ungebremst auf meine NAS zu kommen.


Mein vorschnelles Fazit: MoCA ist flott, funktionstüchtig und eine brauchbare Alternative an Stellen wo man eben keine Lust hat Wände aufzukloppen. Wenn die Frage also lautet WLAN oder dLAN, wäre meine Frage: Wenn Netzwerkkabel nicht geht, aber Koaxialkabel liegt, warum nicht MoCA? Ein Standard für den es eine breite Auswahl an Geräten gibt, wobei mir die einfachen Geräte ohne Switch und WLAN die liebsten sind.

Wer Fehler findet, darf sie behalten ;) oder mich korrigieren, damit ichs beim nächsten mal besser mach. Gute Nacht!
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Schöner Artikel.
Ggf. Ein besseres Format für die Lesbarkeit, vorallem fürs Handy. Denke da werden dir einige dankbar sein. :)
 
Schöner Bericht.

Könnte für meine Eltern was sein - seitdem von DSL 16 auf DSL 100 geupgraded wurde, ist DLAN keine Option mehr weil dann beide nicht vernünftig laufen.

Ich müsste mal in Erfahrung bringen, wo überall Koax liegt, insbesondere ob im Arbeitszimmer ein Anschluss ist. Die Kabel werden eh schon seit Jahren nicht mehr verwendet, der TV läuft schon länger über IP.
 
Seit einer knappen Woche nun läuft die MoCA-Installation bei mir nun im echten Einsatz und hat sich bisher nicht negativ bemerkbar gemacht. Aufgefallen ist nur, dass manche Bauteile der Kabelinstallation wirkliche Leistungsdämpfer sein können, in meinem Fall eine Axing-Multimediadose. Durch MoCA hab ich zwar nun zwei Bauteile mehr in meinem Netzwerk, dafür muss ich an einem PC nicht das alte WLAN nach n-Standard anfassen (ich hatte den AiO-PC vor 3 Jahren wegen Festplattendefekt einmal offen, nochmal wollte ich nicht) und kann eine WLAN-Brücke und einen ATA-Adapter außer Betrieb nehmen, da ich dank MoCA die Fritzbox umstellen konnte und diese für mein MFP nun per Kabel erreichbar ist.
 
Hallo,

vor wenigen Wochen bin ich auch auf dieses System gestoßen und war gespannt ob es bei mir funktioniert. Wenn ich strikt nach Anleitung gehe, sehe ich das kein MOCCA Netzwerk aufgebaut wird. Es sind zwei Leuchten aktiv: die Powerleuchte und LAN.

Da ich in einem Netzwerk/ Coaxialdosen vom Satellitenempfang bin, ist meine Frage ob das gekaufte MOCA2500D auch hier funktioniert. Denn soweit ich weiß spielen die Freqenzen unter Kabel und/ oder Satellit eine entscheidende Rolle. Deswegen bestimmt auch das D im Namen.
Ich habe erst einmal bewusst keinen Tiefpassfilter eingesetzt um erst einmal zu sehen ob es funktioniert. Ich habe erst einmal zwei Geräte in zwei verschiedenen Räumen angeschlossen, aber keins am Hauptstrang, wo alle Fernsehkabel abzweigen und in die Räume verteilt werden. Liegt hier auch mein Fehler?

Wie kommt man auf die Oberfläche von den Geräten? Gibt es da Möglichkeiten Einstellungen vorzunehmen? Simples Beispiel: auf die FritzBox kommt man mit der IP Adresse des Routers oder mit fritz.box

Leider finde ich im Netz keine Hilfen und hoffe das mir vielleicht hier geholfen werden kann. Ich würde mich sehr freuen wenn mir jemand antwortet. Ich sage schon einmal danke im voraus.

Gruß - Sascha
 
Hallo @Skinner78 !

Du schreibst, dass du Satellitendosen hast. Ist da auch Satellitenfernsehen noch empfangbar? Der klassische Multischalter verteilt eine Sat-ZF auf ~950 -2.150 MHz. Der MA2500D läuft mit 500 Mhz im Bereich 1.125 - 1.675 MHz, da ist eine Störung sehr wahrscheinlich. Bei einem SCR-Multischalter (Unicable/Jess) werden nur einzelne Transponder übertragen. Da kannst du theoretisch die Frequenzen, die du für MoCA benötigst, für die Sat-Nutzung ausprogrammieren. Ein SCR-Multischalter der eigentlich 16 Tuner versorgen könnte, würde dann nur noch 10 Tuner bedienen können. Läuft noch Sat-Fernsehen über das Kabel und es ist kein SCR-Multischalter? Dann muss ein MoCA E/F-Band Gerät gesucht werden (falls du nicht auch gleichzeitig Kabelfernsehen/internet auf dieser Leitung hast).

Die goCoax MoCA-Adapter haben als Standard-IP http://192.168.254.254 der Benutzername ist admin das Passwort gocoax, dafür musst du ggf. vorrübergehen die IP-Adresse von deinem Rechner ändern. Die Adresse der MoCA-Adapter kann geändert werden (habe ich nacheinander mim Laptop gemacht). Siehe die Anleitung vom Vorgängergerät.

Für die übrigen Fragen bräuchte ich ein paar mehr Informationen.
  • Wie sieht der Hauptstrang/Verteiler aus und was ist da angeschlossen?
  • Welche Dosen (Typbezeichnung) sind verbaut?
  • Welche Tiefpass (wieso Tiefpass?) hast du geplant?
Schee Wocheend!
 
Ich stehe aktuell vor dem gleichen Projekt, habe aber durch den neuen Glasfaseranschluss den Vorteil, dass ich die Koax-Verkabelung exklusiv nutzen kann. Bei meiner Recherche bin ich auf zwei Hersteller gestoßen, (goCoax und Luster) kann aber keinen großen Unterschied feststellen. Hast Du Dich bewusst für goCoax entschieden? Hast Du Deine Dosen gewechselt?

Aktuell sieht es noch so aus (KabelInternet ist auch noch in Betrieb), aber ich hoffe, dass es danach so ordentlich wie bei Dir aussieht.
 

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ascoolasice79 schrieb:
ich hoffe, dass es danach so ordentlich wie bei Dir aussieht.
Das sieht so ordentlich aus, weil ich getrickst und das Montageblech in der Breite und Höhe habe wachsen lassen. Die von Unitymedia installierte Platte war halb so groß, da noch ne Fritz!Box und den MoCA-Adapter... ich bekomm ja viel auf kleinem Raum hin, aber das wär nix geworden. Aber zum Glück kann man sich größere Montageplatten ja ganz bequem besorgen.

ascoolasice79 schrieb:
Hast Du Deine Dosen gewechselt?
Nein habe ich nicht. Hab Glück gehabt :D Ich hatte die Befürchtung die Dosen tauschen zu müssen, da meine btv MMD 00A Multimediadosen offiziell nur bis 1.006 MHz spezifiziert sind. Praktisch kommt aber doch genug Leistung für eine gute Bandbreite durch. Bei meiner einen Axing-Multimediadose kam die Leistung hingegen nur aus der Leitung getröpfelt, weswegen ich die umgangen habe und den einen MoCA-Adapter direkt an den Verteiler gestöpselt habe.

ascoolasice79 schrieb:
Ich (...) habe aber durch den neuen Glasfaseranschluss den Vorteil, dass ich die Koax-Verkabelung exklusiv nutzen kann.
Leistungsvorteil hast du dadurch nicht, da MoCA 2.5 nur 500 MHz oberhalb der Fernsehfrequenzen belegt. Läuft dann gar nix mehr über das Koaxkabel? Dann kannst du natürlich den Verstärker abbauen und Platz/Strom sparen :D

ascoolasice79 schrieb:
Bei meiner Recherche bin ich auf zwei Hersteller gestoßen, (goCoax und Luster) kann aber keinen großen Unterschied feststellen. Hast Du Dich bewusst für goCoax entschieden?
Am Ende habe ich zwischen goCoax und TransLite geschwankt. Auf beiden Seiten kommt man gut an Infos dran, goCoax war im Gegensatz zu TransLite via Amazon lieferbar, was für mich in dem Moment die bequeme Lösung war. Die Geräte von Luster sind denen von TransLite teilweise sehr ähnlich, da deren Seite aber Telefon und E-Mail im Gegenzug für ein Datenblatt haben wollte, nä :grr:. Daneben gibt es noch Actiontec/ScreenBeam. Vom Produktportfolio ist goCoax eher schmal. Bei den anderen Anbietern findest du neben einem Gigabit-Ethernetport teilweise auch einen Fast-Ethernet-Switch oder WLAN (mal mehr, mal weniger Antennen) an Bord. Da ich ein brauchbares 4 Stream Wifi5 WLAN habe, mit richtigen Antennen, brauchte ich keine WLAN-Stummelbox und Fast-Ethernet-Switch hätte mir an der Stelle nichts gebracht, da eine Fritz!Box mit 4 Port Gigabit-Ethernet-Switch eh "rumlag" (sich ums Telefon/Fax kümmert). Ich hab mich also bewusst für einen einfachen MoCA-Adapter entschieden, an den ich bequem drankommen konnte (Amazon). goCoax hat zudem ein kleines Forum, in dem man schonmal Lösungen für noch nicht vorhandene Probleme nachschlagen kann :p
 
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Dann mache ich mich mal an die Bestellung. ich werde es auch erstmal schlank halten (Zwei Adapter und den Tiefpass-Filter) und dann prüfen was ankommt. Sollte das zu gering sein, kann ich immer noch die Dosen und/oder den Splitter tauschen.
 
Mich würde interessieren, in wie fern die Dämpfung der Dosen hier relevant ist.
Besonders wenn man die Dosen wechselt und dabei die Dämpfungen nicht sauber beibehält / neu berechnet, kann man sich ja den ganzen DOCSIS Anschluss vermurksen.

Bei dir ist das ja alles im Keller, wie verhält sich das, wenn man eine der Coax Strecken z.B. ins Wohnzimmer für den Router nutzen muss?
Kann man diese Leitung auch als Rückweg verwenden, um die anderen Coax Dosen im Haus mit Ethernet zu beschicken?
 
Hier bin ich auch unsicher. Ich versuche gerade alles bei Amazon zusammen zu suchen und es gibt zig verschiedene Filter mit immer anderen Frequenzen. Ich werde auf gut Glück einen nehmen (5 … 1002 MHz). Beim Splitter dasselbe. Auf dem aktuell verbauten steht 5-1000MHz und MoCA funkt darüber. Nicht der Splitter da zuwenig durchlässt.

Mein Vorteil ist, dass ich die ganze Koax-Verkabelung nicht mehr für Kabel oder Sat brauche, weil der Kabelanschluss abgeschaltet wird und Glas neu ins Haus kommt. Da werden dann nur noch die MoCA-Adapter die Leitung nutzen.
 
h00bi schrieb:
Besonders wenn man die Dosen wechselt und dabei die Dämpfungen nicht sauber beibehält / neu berechnet, kann man sich ja den ganzen DOCSIS Anschluss vermurksen.
Deswegen bin ich ja so froh, dass
  1. genug Leistung ankommt, um die Dosen nicht anzufassen (wie kann man Kabel in einer Dose nur sooooo kurz machen :()
  2. auf meinen Dosen sehr genau drauf steht was sie können und was sie sind (wenn man den Deckel abmacht)
h00bi schrieb:
Mich würde interessieren, in wie fern die Dämpfung der Dosen hier relevant ist.
Das ist eine sehr schöne Frage! Die mir auch aufgefallen ist, als ich nochmal die Links für @ascoolasice79 zusammengestellt habe. Vielleicht habe ich meiner Axing-Dose unrecht getan, aber das kann man ja vielleicht ausrechnen. :D

Beim TransLite TL-MC84 wird eine Sendeleistung (Typical Transmitting Power +2dBm) und eine Empfangsempfindlichkeit (Receiving Sensitivity -70dBm) angegeben. Die Differenz beträgt 32 dB, was das Budget für Dämpfung der Dose, Kabel und sonstige Einbauteile bei diesem Gerät wäre. Bei meinem ersten Versuch hing ein MoCA-Adapter an einer btv MMD 20A und der andere an einer btV MMD17A. Kabeltyp und Kabellänge kann ich nicht abschätzen (30 Jahre alt und gefühlt dreimal ums Haus gewickelt). Mein MA2500D schaffte in der guten Senderichtung (kein PoE-Filter installiert) noch 2.000 MBit/s brutto (1.400 MBit/s netto) bei >37 dB Dämpfung zwischen den Adaptern.

h00bi schrieb:
Bei dir ist das ja alles im Keller, wie verhält sich das, wenn man eine der Coax Strecken z.B. ins Wohnzimmer für den Router nutzen muss?
Kann man diese Leitung auch als Rückweg verwenden, um die anderen Coax Dosen im Haus mit Ethernet zu beschicken?
Wasn das für ne Frage? Jetzt muss ich ja ernsthaft um die Uhrzeit noch ein Bild malen :D Aber deine Frage kann ich schonmal mit JA beantworten, denn so sieht es bei mir aus:

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MoCA-Adapter 1 sitzt im "Keller" (technisch eher ein Abstellraum neber der Haustüre, wir haben keinen Keller :p ) und ist an einem 3-fach Breitbandverteiler (5 - 2.500 MHz, 7,5 dB Verteildämpfung) angeschlossen. Dann geht es durch eine Durchgangsdose (1 dB Durchgangsdämpfung) und noch eine Durchgangsdose ( 1,3 dB) und noch eine (2dB) um an der letzten Dose mit einer Anschlussdämpfung von 17 dB anzukommen. Daran hängt noch ein Diplexer mit 1,5 dB und schon erreiche ich MoCA-Adapter 2. Damit komme ich auf eine Dämpfung (ohne Kabel) von 30,3 dB (in guter Senderichtung 2.400 MBit/s brutto). Wenn Adapter 1 an der Axing-Dose angeschlossen wäre, wären wir bei 50,3 dB (500 MBit/s brutto). Ich hab meiner Axing-Dose vermutlich unrecht getan :o

Ich sehe also einen Zusammenhang zwischen Dämpfung und Datenleistung. Im TransLite Datenblatt sieht man die verschiedenen Modulationen (von BPSK, QPSK, 8QAM bis 1024QAM) 1024QAM brauch natürlich ein besseres SNR-Verhältnis als BPSK. Da schlag ich jetzt aber nix mehr nach um die Uhrzeit :D Von der Theorie her könnte ich den 3-fach Verteiler und den PoE-Filter rausschmeißen und durch einen weiteren Diplexer ersetzen (Die Multimediadose benötige ich an der Stelle im Moment nicht), damit hätte ich 6db weniger Dämpfung für MoCA (und müsste den Verstärker entsprechend drosseln lassen, damit nicht das passiert, was du angesprochen hast... Ich sehe gerade +1,5 dB in Empfangsrichtung im Kabelmodem ggü. letzter Woche, Vodafone scheint bei uns nur noch unangekündigt zu basteln :freak: wann schaltet ihr den zweiten OFDM-Kanal auf S33 - S40 auf, ihr habt vor 2 Jahren mit Gigabit geworben und das Segment immer noch nit ausgebaut :stock: und jetzt häng ich hier mit "nur" 500).

Störungen im Betrieb hab ich keine, indirekt im Gegenteil. Seit ich die ganzen Teile von der kleinen Montageplatte auf die große Montageplatte umgeschraubt habe, ist der von Thinbroadband dokumentierte Packet Loss beinahe verschwunden (okay, seit Home Office Pflicht kommt er wieder den Nachbarn wink ihr sollt arbeiten und nicht streamen!), unkorrigierbare Fehler im Modem sind selten geworden und die korrigierbaren Fehler bleiben auf einem entspannt niedrigen Niveau.

ascoolasice79 schrieb:
es gibt zig verschiedene Filter mit immer anderen Frequenzen. Ich werde auf gut Glück einen nehmen (5 … 1002 MHz). Beim Splitter dasselbe. Auf dem aktuell verbauten steht 5-1000MHz und MoCA funkt darüber. Nicht der Splitter da zuwenig durchlässt.

Mein Vorteil ist, dass ich die ganze Koax-Verkabelung nicht mehr für Kabel oder Sat brauche, weil der Kabelanschluss abgeschaltet wird und Glas neu ins Haus kommt. Da werden dann nur noch die MoCA-Adapter die Leitung nutzen.
Dann bräuchtest du von der Theorie her keinen Filter, sondern nur das Kabel vom Verstärker zum Verteiler abschrauben und einen Abschlusswiderstand draufschrauben. Der Filter hat, wenn ich die amerikanischen Foren richtig deute, zwei Funktionen:
  1. Nicht ins örtliche Kabelnetz einstrahlen, keine Störungen aus dem örtlichen Kabelnetz einfangen
  2. Übertragungsleistung im System halten (was nicht ins überörtliche Verteilnetz abgestrahlt wird, steht im Haus als Leistungsreserve zur Verfügung, ist ewig her, aber in der Theorie 3dB, oder?).

Als PoE-Filter habe ich diesen von Amazon (kommt aus Übersee), von der Theorie müsste aber auch eine Bandsperre für Sat funktionieren oder ein Diplexer dessen ungenutzer Abgang mit einem Endwiderstand verschlossen ist.

So, jetzt aber gute Nacht!
:n8:
 
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Hallo @beni_fs,

vielen Dank für die tolle ausführliche Anleitung, das hat mich dazu animiert das Projekt in meinem Haus ebenfalls anzugehen. Ich habe mich zwar grundsätzlich schonmal mit der Thematik beschäftigt, aber erst durch die Ausführlichkeit Deines Beitrages habe ich die Zusammenhänge verstanden und den Mut gefasst loszulegen... :-)

Vielen offene Fragen haben sich mir inzwischen erschlossen, einiges ist für mich allerdings noch unklar, deshalb hoffe ich hier Antworten zu finden.

Ich habe in meinem Einfamilienhaus zurzeit eine Koaxial-Sternvernetzung aus insgesamt sieben Räumen in den Keller, von dort geht es auf den Verteiler technetix ESI-08N und dann auf den Verstärker von Vodafone (ehem. Unitymedia). Seitens Vodafone verwende ich Telefon, Internet und TV. In allen Räumen, die mit einem Koaxialkabel versorgt werden, ist eine EGUtec SAT-Antennendose ORS03 3-Loch Stichdose vorhanden.

Mein Plan ist nun die vorhandene Verkabelung weiter zu verwenden und um MoCA zu ergänzen, da keine LAN-Kabel vorhanden sind, Powerline instabil läuft und in den relevanten Räumen Koaxialkabel liegen. Die Multimediadose, an der auch die Fritz!Box mit integriertem Kabelmodem angeschlossen ist, befindet sich im Erdgeschoss, das soll auch so bleiben.

Ich habe mir anhand Deiner Anleitung und weiterer Recherchen nun folgendes überlegt:

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1. Installation des PoE-Filters zwischen Verstärker und Verteiler:
Filter, MoCA POE nur für Kabel-TV und OTA Koaxial-Netzwerke

2. Austausch des technitrix ESI-08N 8way splitters, da dieser nur für den Frequenzbereich 5-1000 MHz geeignet ist. Ich habe mich für diesen entschieden, allerdings habe ich meine Probleme die Dämpfung korrekt einzuschätzen:
SAT & BK-Verteiler - 8-Fach Splitter - voll geschirm

Frage: Es könnte die Chance bestehen, dass der vorhandene Verteiler trotzdem funktioniert, auf einen Versuch könnte es ankommen, oder? (wie auch in Punkt 3)

3. Austausch der Multimediadose im Erdgeschoss, da die vorhandene Multimediadose zwar zwei DATA-Anschlüsse hat, diese jedoch mit 8 dB-Dämpfung nur den Bereich 5 bis 862 MHz abdecken.
Axing BSD 960-00N Multimedia SAT-Antennen-Steckdose Stichdose (SAT/DATA/TV/R)

Frage: Soweit ich Dich richtig verstanden habe, funktioniert bei Dir MoCA trotz der laut Standard nicht-tauglichen Multimediadosen, oder?

4. Anschluss des ersten MoCA goCoax MA2500D-Adapter an den SAT-Anschluss der neuen Dose, der DATA-Anschluss ist weiterhin durch die Fritz!Box in Verwendung. LAN-Anschluss des MA2500D an die Fritz!Box.

5. Anschluss des zweiten MoCA goCoax MA2500D-Adapter an den SAT-Anschluss der Dose im Arbeitszimmer, LAN-Anschluss an den dortigen Switch.

Ist mein Vorgehen so richtig und habe ich das alles korrekt verstanden? Wenn ich das nun richtig sehe, dann kann ich an jeder Dose weiterhin TV/Radio verwenden und über den SAT-Anschluss ein MoCA-Adapter anschließen, oder?

Alle IT-technischen Themen sind dann unproblematisch, da ich als Netzwerkadministrator diese Dinge dann selbst im Griff habe.

Danke vorab und nochmal vielen Dank für Deinen Beitrag!
 
Halle @redhorse !

Freut mich, dass mein Beitrag gefällt. :)
redhorse schrieb:
Ich habe in meinem Einfamilienhaus zurzeit eine Koaxial-Sternvernetzung aus insgesamt sieben Räumen in den Keller, von dort geht es auf den Verteiler technetix ESI-08N und dann auf den Verstärker von Vodafone (ehem. Unitymedia). Seitens Vodafone verwende ich Telefon, Internet und TV. In allen Räumen, die mit einem Koaxialkabel versorgt werden, ist eine EGUtec SAT-Antennendose ORS03 3-Loch Stichdose vorhanden.
[...]
1. Installation des PoE-Filters zwischen Verstärker und Verteiler:
Filter, MoCA POE nur für Kabel-TV und OTA Koaxial-Netzwerke
Genau, den kannst du direkt auf dein Eingang des Verteilers aufschrauben. Aufgrund deiner Beschreibung und deines Bildes gehe ich davon aus, dass du zwar Satdosen hast, aber keine Einspeisung einer Sat-Anlage. Kabelfernsehen (u. Internet/Telefon) gehen, Sat-Signale würden sich mit MoCA erstmal beißen.​

redhorse schrieb:
2. Austausch des technitrix ESI-08N 8way splitters
[...]
Frage: Es könnte die Chance bestehen, dass der vorhandene Verteiler trotzdem funktioniert, auf einen Versuch könnte es ankommen, oder? (wie auch in Punkt 3)
Ich würde es erstmal mit dem vorhandenen Verteiler ausprobieren, ja.

redhorse schrieb:
3. Austausch der Multimediadose im Erdgeschoss, da die vorhandene Multimediadose zwar zwei DATA-Anschlüsse hat, diese jedoch mit 8 dB-Dämpfung nur den Bereich 5 bis 862 MHz abdecken. [...]
Frage: Soweit ich Dich richtig verstanden habe, funktioniert bei Dir MoCA trotz der laut Standard nicht-tauglichen Multimediadosen, oder?
Jo, meine Dosen sind offiziell untauglich :D inoffiziell ist das meinen Dosen aber egal :p Hast du diese Axing-Dose? Oben schreibst du, dass du 3-Loch-Dosen EGUtec ORS03 hast. An welcher Art Dose ist dein Modem momentan angeschlossen?

Die von dir genannte Axing-Dose hat laut Spezifikation einen DATA (rechts) und einen SAT-Anschluss (links), welcher gut für MoCA nutzbar sein sollte (1 dB +/- 1,5 dB Anschlussdämpfung und passender Frequenzbereich).

Wenn du die Dose wo das Kabelmodem dranhängt aber tauschst, musst du darauf achten, dass es die gleiche Art Dose ist (laut deinen Links Stichdose) und die gleiche Anschlussdämpfung hat. Deine EGUtec hat 1,5 dB Anschlussdämpfung bei < 860 MHz, die von dir verlinkte Axing Dose hingegen aber 8 dB am DATA-Anschluss! 1-2 dB sind meist unkritisch, aber bei über 6 dB Unterschied ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Pegel am Kabelmodem nicht mehr im Soll sind und es zu Problemem kommt und der Verstärker nachgestellt werden muss. Dass würde ich vermeiden.

Du kannst aber auch einen Diplexer an einer Dreiloch-Dose ausprobieren (Sat-Anschluss an IN/OUT des Diplexers, Kabelmodem an Band 1, MoCA an Band 2).​

redhorse schrieb:
Wenn ich das nun richtig sehe, dann kann ich an jeder Dose weiterhin TV/Radio verwenden und über den SAT-Anschluss ein MoCA-Adapter anschließen, oder?
Jau!

Je nachdem welche Kabellänge (und Qualität) zwischen Verteiler und Dose verlegt ist, dürftest du ähnliche oder bessere Geschwindigkeiten als ich erreichen.

Alle Klarheiten beseitigt?
 
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Guten Abend @beni_fs,

das hat im Grunde alle meine Fragen geklärt, danke!

beni_fs schrieb:
Aufgrund deiner Beschreibung und deines Bildes gehe ich davon aus, dass du zwar Satdosen hast, aber keine Einspeisung einer Sat-Anlage. Kabelfernsehen (u. Internet/Telefon) gehen, Sat-Signale würden sich mit MoCA erstmal beißen.​

Genau so ist es, es wurden überall die genannten SAT-Dosen eingebaut, es gibt aber nur einen Kabelanschluss.

beni_fs schrieb:
Hast du diese Axing-Dose? Oben schreibst du, dass du 3-Loch-Dosen EGUtec ORS03 hast. An welcher Art Dose ist dein Modem momentan angeschlossen?

Die von dir genannte Axing-Dose hat laut Spezifikation einen DATA (rechts) und einen SAT-Anschluss (links), welcher gut für MoCA nutzbar sein sollte (1 dB +/- 1,5 dB Anschlussdämpfung und passender Frequenzbereich).

Wenn du die Dose wo das Kabelmodem dranhängt aber tauschst, musst du darauf achten, dass es die gleiche Art Dose ist (laut deinen Links Stichdose) und die gleiche Anschlussdämpfung hat. Deine EGUtec hat 1,5 dB Anschlussdämpfung bei < 860 MHz, die von dir verlinkte Axing Dose hingegen aber 8 dB am DATA-Anschluss! 1-2 dB sind meist unkritisch, aber bei über 6 dB Unterschied ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Pegel am Kabelmodem nicht mehr im Soll sind und es zu Problemem kommt und der Verstärker nachgestellt werden muss. Dass würde ich vermeiden.​

Das habe ich vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt, ich habe überall die EGUtec-Dosen außer im Erdgeschoss wo das Kabelmodem angeschlossen ist, da Unitymedia hier seinerzeit eine mir nicht genauer bekannte Multimediadose angebracht hat. Diese hat zwei DATA-Anschlüsse mit 8 dB, daher habe ich mich als Austausch für die Axing-Dose mit 8 dB DATA (Kabelmodem) und 1 dB SAT (MoCA) entschieden.

beni_fs schrieb:
Du kannst aber auch einen Diplexer an einer Dreiloch-Dose ausprobieren (Sat-Anschluss an IN/OUT des Diplexers, Kabelmodem an Band 1, MoCA an Band 2).​

In dem Fall fehlt mir ja leider der SAT-Anschluss an der Stelle im EG, sonst könnte ich den Dosentausch mit dem Diplexer elegant vermeiden. Gute Idee!

beni_fs schrieb:
Je nachdem welche Kabellänge (und Qualität) zwischen Verteiler und Dose verlegt ist, dürftest du ähnliche oder bessere Geschwindigkeiten als ich erreichen.

Alle Klarheiten beseitigt?

Absolut, klasse 👍 Den Filter habe ich heute bereits eingebaut, die Dämpfumgswerte am Modem sowie an den Fernsehern sind unverändert, da habe ich also nichts kaputt gemacht 😉 Die anderen Komponenten kommen morgen, ich werde berichten, werde wohl am Wochenende dazu kommen das einzubauen.
 
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Okay, dann sollte das ja passen. Ich bin gespannt auf deine Ergebnisse!
 
Guten Abend,
ich habe die MoCA-Adapter heute in Betrieb genommen, außerdem habe ich den Verteiler im Keller ausgetauscht. Es hat alles soweit funktioniert, allerdings erhalte ich z.B. mit iperf lediglich ca. 280 MBit/s, auf den beiden Webinterfaces der Adapter werden jedoch an der (noch falschen) DATA-Dose ca. 3300 MBit/s brutto und an einer richtigen SAT-Dose mit 1 dB 3500 MBit/s angezeigt, so dass ich das maximum der Netzwerkkarten mit 1 GBit/s erwartet hätte. Oder interpretiere ich die Werte falsch?

1644685781737.png

Auf der einen Seite ist die Fritz!Box angeschlossen, woran ich mein Notebook angeschlossen habe, die Netzwerkkarte zeigt 1 GBit/s an. Auf der anderen Seite ist ein Gigabit-Switch, woran mein PC mit ebenfalls 1 GBit/s angeschlossen ist. Den Switch kann ich als Ursache ausschließen, da iperf von Notebook zum PC direkt am Switch knapp das Gigabit misst.

Die Adapter haben die neuste Firmware und wurden auch bereits neugestartet.
 
Nein, das interpretierst du nicht falsch, bei der Link-Rate müsste eigentlich Voll-Duplex-Gigabit durchkommen, bzw. wenn du 2,5 Gbit/s Anschlüsse hättest, in eine Richtung sogar 2,3 GBit/s. Meine Fritz!Box 7530 liefert als iperf Gegenstelle kaum 250 MBit/s, du testest ja aber zwischen zwei PCs. Testest du mit einem Stream oder mehreren bei iperf? So ab 5 Streams erreiche ich bei mir 900 MBit/s. Alternativ empfiehlt das Internet bei iperf die TCP Windows Size zu vergrößern um Gigabit auszulasten. Meine MA2500D laufen mit Version 2.0.8.0​
  • Wie lässt du iperf denn laufen?​
  • Bekommst du besseren Durchsatz wenn du direkt an die MoCA-Adapter gehst?​
  • Hast du schon mal testweise einfach eine große Datei übers Netzwerk verschoben?​
  • Werden dir im Device Status vlt. Dropped Packets für Ethernet angezeigt?​
 
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Hallo,
ich habe GigaCopper Geräte am Wochenende mal getestet. Ich habe hier 4-adrige Telefonleitungen genutzt.
Mit iperf2 und meiner Fritzbox hab ich dann mal UDP getestet, Befehl:
-c 192.168.---.1 -p 4711 -u -b 1g -t 30 -i 4
Dabei erhalte ich als Ergebnis dann etwa 925 MBit/s. Das sollte doch ganz ordentlich sein, oder habe ich was falsch eingestellt?
 
Das Ergebnis sollte so passen. iperf ermittelt ja die Netto-Datenrate. Gigabit ist eine Bruttoangabe. Zu deinen Nutzdaten kommen ja noch Verwaltungsangaben dazu (Adressen, Protokoll und so ein Zeugs) die mit übertragen werden müssen. Laut Wikipedia ist bei TCP/IP im Normalfall das Verhältnis Netto zu Brutto 94%. Dann läuft im Hintergrund vlt. noch ein anderes Datenpaket mit über die Leitung oder der PC ist nen Augenblick mit was anderem beschäftigt oder du hast nen alten Pentium und er hat sich bei der Anzeige schlicht verrechnet ;) Ich würde sagen 925 MBit/s sind ein, im Rahmen der Messungenauigkeit, gutes Ergebnis an einer Gigabit-Schnittstelle.​
 
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