Lebendauer/Haltbarkeit von Blu-Ray-Medien resp. Rohlingen?

eraser4400 schrieb:
Von Festplatten kann man nur noch mehr abraten.
Oh, war ich etwa daran beteiligt hier eine Grundsatzdiskussion zum Thema "Beste Lösung zur Datensicherung" anzustoßen?
Die Frage lautet doch: Welche Daten sollen für wie lange aufgehoben werden? Welche Bedeutung haben die Daten? Ändern sich Daten also im Sinne eines Backups oder ändern sich diese nicht mehr dann ist es Langzeitarchivierung.

Langzeitarchivierung von Daten ohne diese immer wieder auf neue Datenträger umkopieren zu müssen ist bislang ungelöst.
Die Sache wird einfacher wenn man sagt: In 10 Jahren brauche ich diese Daten nicht mehr, bis dahin sollzen diese aber verfügbar bleiben.
Oder handelt es sich z.B. ein Archiv mit Digitalfotos der Familiengeschichte welche möglicherweise an die nächste Generation weitergegeben werden sollen.

eraser4400 schrieb:
Diese haben bewegl. mech. Teile und sind somit noch viel unzuverlässiger, was Langzeitarchivierung angeht.
Tja, selbst wenn die Datenscheiben lesbar bleiben stellt sich die Frage woher die entsprechenden Laufwerke nehmen falls diese nicht mehr hergestellt werden sollten. Und selbst wenn man welche einlagert, die Laufwerke können auch nach vielen Jahren Lagerung kaputt sein.
Optische Laufwerke haben ebenfalls mechanisch bewegte Teile, dazu empfindliche optische Komponenten, z.B. eine Linse welche trübe werden kann.

eraser4400 schrieb:
Noch dazu haben auch die Anschlüsse, die es später nicht mehr geben wird. Dann doch lieber Discs.
Selbstgebrannte Scheiben altern ebenfalls. Flash-Speicher eignet sich nicht für Langfristspeicherung.
Und bei Festplatten kommt vermehrt SMR zum Einsatz. Da ist die Langzeitsicherheit der Daten ungewiss.

Im Grunde genommen gibt es kein aktuelles digitales Speichermedium welches von Nutzern selber beschrieben werden und zudem die Integrität der gespeicherten Daten länger als 10 Jahre gewährleisten kann... möglicherweise die M-Disc, aber diese gibt es noch nicht so lange um dies zu bestätigen oder zu widerlegen.
Aber... wie ich bereits geschrieben habe man muss auch in 10+ Jahren ein passendes funktionierende Laufwerk zum Auslesen der Scheiben haben.
Was die Schnittstellen betrifft, da denke ich nicht dass USB so schnell verschwinden wird. Und entsprechende Wandler von Schnittstelle x auf USB wird es wohl auch zukünftig geben.
 
WinnieW2 schrieb:
Das Problem an dieser Stelle ist dass sich die Brennqualität bei BD-R nicht überprüfen lässt. Dazu müsste das Laufwerk die Fehlerwerte der geschriebenen Rohdaten ausgeben können.
Kein Laufwerk kann auf Ebene der Rohdaten ganz fehlerfrei brennen. Staub und selbst kleinste Oberflächenverschmutzungen verhindern dies.
Was heißt das? Die Daten sind nie Fehlerfrei geschrieben?
Ich hab noch nie BD gebrannt, aber kann man den Brennvorgang nicht verifizieren?
Das hab ich mit Nero bei DVDs immer gemacht. Das ist doch ein Bitvergleich oder? Und wenn der stimmt ist alles 100% also 1:1.
Ergänzung ()

eraser4400 schrieb:
Kühl und dunkel lagern, sowie nicht auf einer Spindel (wo sie sich direkt gegenseitig berühren) kann ich dir noch raten.
DVDs + CDs berühren sich auf der Spindel nicht. Die sind in der Mitte dicker so das die Fläche sich nicht berührt! Ich weis nicht ob die DB auch so gebaut ist....
Ich hab gelesen für Langzeitarchivierung (was mich sehr interessiert) sollte man optische Medien einzeln in Cases tun und senkrecht lagern. Bei Wagerecht können sie sich verziehen !
Ich denke senkrecht auf ner Spindel sollte auch gehen, was soll da passieren?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich lagere die wichtigeren meiner selbst beschriebenen optischen Medien in so nem Schuberkästchen mit 2 Schubladen mit je 75 Hängeregistern á 2 Einschüben. Also 300 Scheiben passen da rein.

Die ältesten CD-Rs sind über 22 Jahre alt, die ältesten DVD-Rs 17 Jahre und die ältesten BD-Rs fast 8 Jahre.
Ich habe in den letzten 8 Jahren noch keine der bis heute 55 BD-Rs gefunden, von der ich etwas nicht mehr hätte runter lesen können. Habe mir gerade nochmal meine "erste" BD-R vom 14.11.2013 geschnappt und komplett ausgelesen. Lief zügig durch ohne einen einzigen Fehler.

Bei den BDs nutze ich seit Anbeginn eigentlich ausschließlich einlagige Verbatims, also 25GB. Zum Mehrpreis für M-Discs konnte ich mich mangels Problemen noch nicht durchringen (Für die wichtigsten Daten (Familienfotos und Videos) sind die BD-Rs eh nur Drittbackup. Liegen auch nicht mit in dem Schuber sondern bei der Omma auf dem Dachboden. OK, also bei Hausbrand wärs dann das Erstbackup :D ).

Hier nochmal meine Erfahrungen zu den CD-Rs und DVD-Rs aus dem Parallelthread:
Purche schrieb:
In der allgemeinen Formulierung halte ich das für irreführend. Ich hab mit meinen CD-Rs und DVD-Rs nur seltenst Probleme gehabt.
Habe das gerade zum Anlass genommen und nochmal meine erste gebrannte Daten CD-R vom 24.5.1999 aus dem Schuber geholt. Wurde prompt erkannt und sämtliche Dateien konnten komplett gelesen werden. Rohling war damals von Samsung. Also nach 22 Jahren noch top in Schuss...

Über die Jahre kamen bis heute (ich brenne noch regelmäßig) insgesamt 55 CD-Rs, 65 DVD-Rs und 55 BD-Rs hinzu, die alle mit in dem Schuberkasten stecken. Ich habe die Dateisysteme in ner Datenbank und greife in unregelmäßigen Abständen, aber mehrfach pro Jahr einzelne raus um gezielt Dateien runterzulesen. Da ist mit der Zeit bislang kein fühlbarer Verschleiß feststellbar.

Vor ca. 6 Jahren habe ich mal als Vorsichtsmaßnahme sämtliche 55 CD-Rs sowie die ersten DVD-Rs erneut eingelesen und auf 2 BD-Rs umkopiert. Insgesamt waren bis auf 1, 2 Stück alle noch komplett lesbar und bei den zwei Problemkindern waren nur einzelne Dateien am Ende des Datenträgers nicht mehr heile runter zu bekommen (ich habe damals auch systematisch überbrannt...).

Dazu muss man aber sagen, dass ich frühzeitig einen Bogen um die günstigsten Rohlinge gemacht habe. Ich hab früh die Erfahrung gemacht, dass gerade die billigen Rohlinge mit spiegelnden Rückseiten oft das Problem hatten, dass von einzelnen Medien diese Rückseiten-Beschichtungen schon nach kurzer Zeit stellenweise abgeblättert sind und die Stellen waren dann prompt unlesbar. Ein Rohling kam damals sogar schon so aus der Packung, was ich leider nicht gesehen habe. An dieser Stelle passierte dann auch ein Brennabbruch (man sieht ja gegen das Licht, bis zu welchem Radius beschrieben wurde) und ab dem Tag war der 500 DM teure Ricoh Combo DVD-R+CDRW Brenner kaputt und brannte gar nichts mehr. Die matten Rückseiten hingegen sind alle bis heute einwandfrei...
 
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HolyP schrieb:
Was heißt das? Die Daten sind nie Fehlerfrei geschrieben?
Ich hab noch nie BD gebrannt, aber kann man den Brennvorgang nicht verifizieren?
Es geht bei dieser Betrachtung um die auf die Scheibe geschriebenen Rohdaten. Als normaler Nutzer kann man die Daten nur als fehlerkorrigierte Daten auslesen.
Bei CDs und DVDs gibt es bzw. gab es Laufwerke welche die unkorrigierten Rohdaten auslesen können.
Das Problem ist dass selbstgebrannte Datenscheiben altern und die Anzahl der Fehler (auf Ebene der Rohdaten) dadurch ansteigt, bis zu dem Punkt an dem diese zu viele werden und die Fehlerkorrektur es nicht mehr schafft die Daten fehlerfrei zu machen.
Kratzer und Verschmutzungen tragen dann ebenfalls noch ihren Teil dazu bei dass die Fehlerrate (der Rohdaten) ansteigt.

Sicherlich kann man die gebrannten Daten verifizieren, aber dadurch bleibt verborgen welches Limit der Fehlerkorrektur bleibt, weil die Anzahl der Fehler (auf Rohdaten-Ebene) unbekannt ist.
 
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HolyP schrieb:
Ich hab noch nie BD gebrannt, aber kann man den Brennvorgang nicht verifizieren?
Das hab ich mit Nero bei DVDs immer gemacht.
Womit hast Du das gemacht? Hast Du Nero CD/DVD DiskSpeed genutzt und damit die Qualität der internen Fehlerkorrektur der CD/DVD ausgelesen oder hast Du nur einen 1:1 Vergleich auf Dateiebene gemacht?

Auf beiden angehängten DVD-R waren nicht nur zum Brennzeitpunkt (2002) die Daten fehlerfrei lesbar, sondern auch zum Testzeitpunkt (2012). Trotzdem war die eine DVD (Datatrack) schon 2012 am Rande den Unbrauchbarkeit und ich musste mein (im Sinne der Fehlerkorrektur) bestes Laufwerk nutzen, um an die fehlerfreien Daten zu kommen.

Der Bitvergleich zeigt Dir nur, dass das Laufwerk die Daten inkl. Nutzung der Fehlerkorrektur wieder korrekt rekonstruieren kann.

Für BDs gibt es leider keine entsprechenden Laufwerke.
 

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gymfan schrieb:
Womit hast Du das gemacht? Hast Du Nero CD/DVD DiskSpeed genutzt und damit die Qualität der internen Fehlerkorrektur der CD/DVD ausgelesen oder hast Du nur einen 1:1 Vergleich auf Dateiebene gemacht?
Mit Nero selbst - verifizieren am Ende des Brennvorgangs (Haken im Brennen-Fenster).
Danach wurden die DVD nochmals gelesen und abgeglichen.
War das jetzt die Quali der internen Fehlerkorrektur ? Also die Rohdaten?
(Diesen Haken kann man wohl bei diversen Brennprogrammen setzen.)
 
Zuletzt bearbeitet:
HolyP schrieb:
Danach wurden die DVD nochmals gelesen und abgeglichen.
War das jetzt die Quali der internen Fehlerkorrektur ? Also die Rohdaten?
Nein, die Brennprogramme Lesen nur die Nutzdaten, machen also das Selbe wie wenn Du den Inhalt der CD/DVD mit dem Explorer lesen und danach die Daten selber vergleichen würdest.

Daher kommt dort am Ende auch nur ein "ok" oder "nicht ok" bei heraus und keine Ausgabe wie in meinen Screenshots, die Du selber interpretieren musst.

Keine Ahnung, ob Nero DiskSpeed heutzutage noch mitliefert. Genauso weng habe ich getestet, ob V 7.0.2.100 unter Win 10 noch läuft.
https://www.heise.de/download/product/nero-discspeed-15677
Irgendwo her hatte ich mal eine V 12.0.3, die auch unter Win 10 läuft.

Dazu braucht man dann aber auch noch ein passendes Laufwerk, weil nicht alle DVD-Brenner die Daten auch liefern. Und um zum Threadtitel zurück zu kommen, ist mir bisher kein BD-Laufwerk bekannt, das sowas für BD auslesen könnte
 
gymfan schrieb:
...
Dazu braucht man dann aber auch noch ein passendes Laufwerk, weil nicht alle DVD-Brenner die Daten auch liefern. Und um zum Threadtitel zurück zu kommen, ist mir bisher kein BD-Laufwerk bekannt, das sowas für BD auslesen könnte
Mir ist ebenfalls kein solches Laufwerk bekannt. Ich vermute mal dass es kein einziges BD-Brennermodell für den Konsumermarkt gab oder gibt welches das kann.
Von daher mein Ratschlag. Wer wirklich wichtige Dinge auf einer BD-R sichern möchte dem bleibt nur die M-Disc und/oder zusätzliche Redundanz mittels PAR2 erzeugen, was zu Lasten der Speicherkapazität geht.
 
WinnieW2 schrieb:
Im Grunde genommen gibt es kein aktuelles digitales Speichermedium welches von Nutzern selber beschrieben werden und zudem die Integrität der gespeicherten Daten länger als 10 Jahre gewährleisten kann...
Leider scheint es zu wenig Interesse zu geben. Mich interessiert das Thema sehr. Also wie ich gewisse Daten über hunderte von Jahren archivieren kann.
Berichte zu Erfolgen z.B: Terrabytes auf Glas Discs zu speichern gibts immer wieder.
https://winfuture.de/news,91082.html
https://www.fktg.org/node/5592/1000jahredatenspeicherung_wirdrealität
https://www.pcwelt.de/news/Microsoft-speichert-Superman-Film-auf-Quarzglas-10700042.html
Nur wird sowas nie marktreif.

Was Abspielgeräte in Zukunft betrifft, ich denke man kommt an alle Daten wieder heran. So wird man auch in 100 Jahren Disketten auslesen können. es is nur eine Frage von Geld und Aufwand.
Die "Voyager Golden Records" könnten ja auch Wesen erreichen die uns tausende Jahre vorraus sind. Man ging davon aus das sie das irgendwie auslesen können werden....
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Problem dabei ist doch, vorallem wenn man die heutzutage erforderliche Datendichte bedenkt, das alles was mit vertretbaren Aufwand beschrieben werden kann, auch durch selten auftretene, zufaellige Effekte, ebenfalls veraendert werden kann.

Thermische Energie gibts immer.
Kunstoffe koennen zerfallen.
Und sei es ominoese "kosmische Strahlung"...

Fuer das Medienmanagement bei Langzeitarchiverung gibt es deswegen zwei Grundlagen: Redundanz und Pruefung.
Redundanz: Daten gehoeren auf mehr als einen Datentraeger. Es ist wie beim Backup auch: Daten von denen nur eine Instanz exisitert sind ungesichert.
Ein Datentraeger kann immer und jederzeit ohne Vorwarnung ausfallen oder Bitfehler entwickeln. Das kann man nicht verhindern, man kann es durch korrekte Lagerung nur unwahrscheinlicher machen. Deswegen gehoeren wichtige Daten auf mehr als einen Datentraeger. Idealerweise nimmt man zwei verschiedene Medien (zB Tape und BluRay) und lagert diese an unterschiedlichen Orten. Allerdings ist heutzutage eigendlich nur Tape bei grossen Datenmengen fuer Langzeit geeignet. Da sollte man dann mindestens 2 verschiedene Chargen, oder besser gleich Hersteller, von Tapes verwenden.
Das zweite ist eine regelmaessige Pruefung der Medien. Professionelle Archivierungssysteme machen das vollautomatisch. Sobald ein Lesefehler gefunden wird, wird das betroffene Band aussortiert und die Kopie neu erstellt.

Das ist etwas, was schnell vernachlaessigt wird. Redundanz kostet Geld, und ist, wie die regelmaesige Pruefung der Medien, ziemlich auwendig wenn man es manuell machen muss, fuer einen nicht offensichtlichen Nutzen.
Aber dann ist irgenwann das Drama gross wenn man eine seiner CD-ROMs aus dem Schrank holt und sieht das die ach so toll beworbene Goldschicht dutzende Loecher hat.
 
HolyP schrieb:
Leider scheint es zu wenig Interesse zu geben. Mich interessiert das Thema sehr. Also wie ich gewisse Daten über hunderte von Jahren archivieren kann.
Wenn ich ehrlich bin interssiert mich das selbst für kürzere Zeiträume (10-40 Jahre) niemals unabhängig von den Kosten.

Welche privaten Daten sind einem das Wert? Wenn ich mal zu alt dafür bin, mich um meine Daten zu kümmern, interessiert es entweder meine Nachfahren oder die Daten sind sowieso für jeden anderen außer mir wertlos. Ich möchte hier nicht das Wissen der Menschheit bewahren.

Selbst an >50% (vermutlich eher 70-80%) der Dokumente und Bilder, die meine Eltern aufgehoben/erstellt haben, habe ich (und auch meine Schwester) schon heute kein Interesse mehr.

Wenn dann noch ein Problem mit einem Abspielgerät dazu kommt (oder mit nicht mehr existenter Software, also im analogen Bereich mit dem Wissen, die Dokumente korrekt und sinnvoll zu interpretieren), dann werden viele Daten im privaten Bereich noch uninteressanter.

Ranayna schrieb:
Redundanz kostet Geld, und ist, wie die regelmaesige Pruefung der Medien, ziemlich auwendig wenn man es manuell machen muss, fuer einen nicht offensichtlichen Nutzen.
Daher habe ich nie von CD-R/DVD-R auf BD umgestellt. Zu den Zeiten, als das u.U. interessant gewordeen wäre (M-Disk), waren die Medien schon so klein, dass ich einen BD-Wechsler zur Prüfung der Medien benötigt hätte.

Die ext. gelagerten HDDs kommen einfach einmal jährlich an den Laptop und werden überprüft, dem Backup-NAS könnte ich das problemlos auch intern beibringen.

Ranayna schrieb:
Aber dann ist irgenwann das Drama gross wenn man eine seiner CD-ROMs aus dem Schrank holt und sieht das die ach so toll beworbene Goldschicht dutzende Loecher hat.
Ich hatte nie damit gerechnet, dass meine DVD-R (oder die CD-R) 20 Jahre und länger bei mir halten würden. Die liegen nur noch im Schrank, weil ich zu viel Platz habe und zu faul bin, die DVD-R und DVD-RAM zu entsorgen.
 
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WinnieW2 schrieb:
.... es gibt bei den BD-R beide Varianten. Mit anorganischer Datenträgerschicht und mit organischer Datenträgerschicht.
Von daher muss man bein Kauf schon genauer darauf achten.
Die Variante mit organischer Datenträgerschicht ist die empfindlichere Ausgabe der BD-R, diese kam später auf den Markt, hat den Vorteil dass sich diese preiswerter herstellen lassen.
WinnieW2 schrieb:
Wobei man die Variante mit der anorganischen Datenträgerschicht mittlerweile schon suchen muss. Die Variante mit organischer Datenträgerschicht wird vermehrt angeboten.

Das betrifft aber nicht die M-Disc oder?
 
Maitry schrieb:
Das betrifft aber nicht die M-Disc oder?
Nein, die M-Discs arbeiten quasi nach dem gleichen Standard, aber sind aus einem völlig anderen Material. Alle M-Discs sind offiziell aus dem gleichen Material und "unendlich" lange haltbar. Die Angabe vom Hersteller ist natürlich Marketing, kann ja keiner real testen, aber ein Menschenleben schaffen die ziemlich sicher.
 
Maitry schrieb:
Das betrifft aber nicht die M-Disc oder?
Nein, aber die M-Disc haben einen anderen Nachteil.
Die Kosten bezogen auf die Speicherkapazität, und was allgemein noch dazu kommt: Man kann bei Blu-ray die Fehlerrate direkt nach dem Brennen der Datenscheibe nicht überprüfen. Die Rohdatenfehlerrate ist ja nicht Null.
Die Sache mit der Rohdatenfehlerrate mag jetzt spitzfindig erscheinen, ist aber ein wichtiger Faktor bei der Langzeitarchivierung von Daten.
 
WinnieW2 schrieb:
Die Kosten bezogen auf die Speicherkapazität
WinnieW2 schrieb:
: Man kann bei Blu-ray die Fehlerrate direkt nach dem Brennen der Datenscheibe nicht überprüfen.

Beides erstmal vordergründig richtig. Trotzdem widerspreche ich bei beidem teilweise. Man muss hier aufpassen, dass man nicht Äpfel mit Birnen vergleicht.

Wenn man Daten auf M-Disc für 80 Jahre archivieren will, zahlt man Stand heute pro TB ca. 90 Euro (das wären 10 M-Discs mit je 100 GB Kapazität. 5er-Pack bei ca. 45 EUR)
Wenn man Daten auf HDD für 80 Jahre archivieren will, rechnet man bei guten Angeboten 15 Euro pro TB (was als Angebotspreis verblüffenderweise seit Jahren ziemlich stabil ist). Aber man sollte das noch mal 16 kalkulieren, da man am Ende jede Platte im Schnitt nach 5 Jahren austauscht. Das wären also 240 Euro pro TB. Mit mehr Glück liegt man ne Ecke drunter, aber bis man die 90 Euro von M-Disc unterschreitet ist es ein weiter Weg...

Klar ist es schwierig in die Glaskugel zu schauen, wie sich HDD-Preise in 10, 20 Jahren entwickeln werden. Zumal klassische Magnetplatten inzwischen quasi fast "zu Ende entwickelt" sind und man irgendwann vermutlich eh auf eine Nachfolgetechnologie umschwenkt. Aber die Grundaussage sollte klar sein, dass M-Disc nicht deutlich im Nachteil ist, was Kosten pro TB angeht - eher im Gegenteil! Natürlich vorausgesetzt, dass die Technologie ihrerseits auch hält, was sie verspricht.

Und zur Fehlerrate: Stimmt leider, was BD-Brenner aktuell angeht. Allerdings sind die Festplattenhersteller hier auch nicht vorbildlich transparent. SMART sieht z.B. Werte vor wie "Hardware ECC Recovered" (195 / 0xC3) oder "Soft ECC Correction" (204 / 0xCC) die z.B. von meinen aktuellen WD-Platten gar nicht ausgeliefert werden. Und selbst, wenn die Daten vorbildlich geliefert werden, ist die Aussagekraft begrenzt. Ich meine mal gelesen zu haben, dass durch die aktuelle, immer extremere Miniaturisierung der pro Sektor zu magnetisierenden Oberfläche es quasi "normal" ist, dass die gelesenen Daten erstmal per ECC korrigiert werden müssen. Dadurch verlieren solche SMART-Werte für den Nutzer auch extrem an Aussagekraft...

Hinzu kommt, dass M-Discs einfach problemlos jahrelang lagern können. Moderne HDDs muss man laut Specs der Hersteller alle paar Monate anlaufen lassen. Z.B. bei Seagate z.T. alle 2 Monate:

Maximum storage periods are 180 days within original unopened Seagate shipping package or 60 days unpackaged within thedefined non-operating limits (refer to environmental section in this manual). Storage can be extended to 1 year packaged or unpackaged under optimal environmental conditions (25°C, <40% relative humidity non-condensing, and non-corrosive environment). During any storage period the drive non-operational temperature, humidity, wet bulb, atmospheric conditions, shock, vibration, magnetic and electrical field specifications should be followed.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei der M-Disc dürfte eher die Frage sein ob es im 80 Jahren noch funktionsfähige Laufwerke gibt mit denen sich diese auslesen lassen.
Ausserdem stellt sich die Frage für wen heutige Daten in 80 Jahren eine Rolle spielen werden. Oder in 20 bis 30 Jahren kommen dann noch bessere und haltbare Datenträger mit höher Speicherkapazität und man kopiert seine Daten dann ohnehin auf die neuen Datenträger um.
 
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WinnieW2 schrieb:
Man kann bei Blu-ray die Fehlerrate direkt nach dem Brennen der Datenscheibe nicht überprüfen.
Wieso eigentlich nicht? Nicht vorgesehen?

Wie kommt es eigentlich zu Rohdatenfehlern? Durch Staub hab ich gehört.....

Und wenn die Scheiben nach dem Brennen lesbar sind (mittels Fehlerkorrektur), sind sie es dann nicht nach 40 Jahren auch noch?
"Silent Data Corrruption" beginnt doch damit das erstmal nur bestimmte Dateien nicht mehr lesbar sind. Oder?
So ist es meistens. Aber wieso findet dieser Prozess denn an bestimmten Stellen der Scheiben früher statt als an anderen Stellen? Wieso sind Daten an manchen Stellen unstabiler als anderen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Maitry schrieb:
Wieso eigentlich nicht? Nicht vorgesehen?
Das ist der selbe Grund wie zuvor bei den HDDs geschrieben wurde: wenn kein Laufwerk die Daten liefert, kann sie auch keine Software auswerten. Das war schon vor vielen Jahren der Grund, warum Heise/C't keine BD-R Tests durchgeführt hat. Außer sich (vermutlich für viel Geld) für Tests bei den Herstellern einzukaufen hatten sie keine Möglichkeiten an (für sie bezahlbares) Testequipment zu kommen.

Maitry schrieb:
Wie kommt es eigentlich zu Rohdatenfehlern? Durch Staub hab ich gehört.....
Vermutlich ist es bei BD-R genauso wie bei CD-Rs und DVD-R: jeder Rohlingtyp benötigt leicht unterschiedliche Parameter zum Beschreiben. Sind die nicht in der Firmware hinterlegt, dann wird ein generisches Profil genutzt, womit u.A. die Stärke des Lasers und andere Parameter nicht zwingend zum Substrat passen müssen.

Zu CD-R/DVD-R Zeiten war es durchaus üblich, Chargen von Medien auf das eigene Laufwerk zu testen und dann nur exakt diese Medien (gleicher Hersteller, gleiche Geschwindigkeit, im Idealfall auch gleiches Werk) nachzukaufen. Nur dann konnte man sich sicher sein, gleichbleibende Qualität mit dem eigenen Brenner zu erhalten. Schon der Wechsel von 8x auf 16x DVD-R Medien beim selben Markenhersteller konnte (beim Brennen mit 8x Geschwindikeit) zu Problemen führen.

Maitry schrieb:
Und wenn die Scheiben nach dem Brennen lesbar sind (mittels Fehlerkorrektur), sind sie es dann nicht nach 40 Jahren auch noch?
Bezogen auf Medien mit (an)organischem Substrat oder M-Disc?

Normale Medien haben halt ein Substrat, das sich in Abhängigkeit der Lagerbedingungen ändern kann. Und auch die Qualität des Substrates dürfte nicht immer zu 100% gleichbleibend auf dem Medium sein.

Dazu kommen so gemeine Dinge wie die Fehlerkorrketur der Laufwerke. Da mag sich heute eine BD-R auf dem eigenen Laufwerk problemlos lesen lassen (ob mit oder ohne Fehlerkorrektur sagt es einem ja leider nicht), im schlechteren Laufwerk aber nicht. Ob man dann in 40 Jahren ein gutes Laufwerk hat kann heute vermutlich kaum jemand vorher sagen.

WinnieW2 schrieb:
Ausserdem stellt sich die Frage für wen heutige Daten in 80 Jahren eine Rolle spielen werden.
Ich glaube nicht, dass sich das meine Großeltern vor 80 Jahren auch gefragt haben, als sie ihre (teils noch Glas) DIAs und Fotos in irgendeinen Schuhkarton oder ein Fotoalbum gesteckt haben? Daten, die man persönlich für wichtig hält, würde man gerne mit wenig Aufwand aufheben.

WinnieW2 schrieb:
Oder in 20 bis 30 Jahren kommen dann noch bessere und haltbare Datenträger mit höher Speicherkapazität und man kopiert seine Daten dann ohnehin auf die neuen Datenträger um.
Das ist halt das übliche Archivierungsproblem: will (und kann) ich mich regelmäßig um meine Daten kümmern oder spekuliere ich darauf, dass diese dann noch lesbar sind, wenn ich oder sonstwer sie benötige.

Lesegeräte und auch Datenkonvertierungen (wenn man das falsche Datenformat zur Archiveirung genutzt hat) kann man sich mit Sicherheit in absehbarere Zukunft (also die eigene Lebensspanne) noch einkaufen, defekte Daten auf ungeeigneten Medien lassen sich aber vermutlich auch dann per KI nicht wieder erraten.
 
Zu Fehlerraten bei BluRays kann ich ein Lied singen.
Wir hatten in der Firma vor vielen Jahren einen Disc Brenn-Roboter von der Firma Rimage. Mit Thermodrucker, der die Discs auch richtig hochwertig bedrucken konnte. Und das ganze natuerlich teuer wie sau, aber es hat bei unseren Kunden durchaus Eindruck gemacht.
Die dazugehoerige Software hat auch eine Datenintegritaetspruefung gemacht. Wie genau wie ablief weiss ich nicht mehr genau. Ich glaube es wurde ueber Pruefsummen der geschriebenen Dateien gescheckt.

Mit DVDs hatten wir nie grossartig Probleme. Die Ausschussquote war so um die 2%. Bei einem Stueckpreis der Rohlinge und einer relativ kurzen Brennzeit verkraftbar.
BluRays waren eine Katastrophe. Die Fehlerrate war teilweise bei ueber 20%. Und das mit vom Hersteller zertifizierten Rohlingen die entsprechend sau teuer waren.
Und dann mussten wir uns auch noch erklaeren lassen, dass das teurer, zertifizierte (und natuerlich durch die Software gecheckte) original Laufwerk nach ein paar hundert Stunden Brennzeit tauschen muessen.

Das System bleib nicht lange im Einsatz :D
 
Ranayna schrieb:
Das System bleib nicht lange im Einsatz :D
Gibt es für sowas nicht festgelegte Verträge, zumindest für den Anfang? Klingt für mich echt brutal unseriös von der Firma. Also nicht, dass das nicht normal wäre in der IT, aber...
Wundert mich immer dass die Leute sich nicht für sowas schämen.
 
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