Test Lego WeDo 2.0 im Test: Programmierbare Roboter für die Schule

feidl74 schrieb:
welcher frontalunterricht? stupides in 4 wänden sitzen und physik trocken runter rasseln? mit faulheit meine ich, das die natur selbst solche dinge wie zugkraft, geschwindigkeit oder andere dinge erklären kann, ohne das man dafür plastikspielzeug basteln muss und dabei weiter ressourcen einfach verschwendet.
Frontalunterricht ist immer noch eine bewährte Unterrichtsmethode. Aber das wird von vielen Lehrern in der heutigen Zeit, seit dem die Gruppenarbeit zum Allheilmittel hochstilisiert wurde, gene ausgeblendet. Klar kann und muss man teilweise Theorie so beibringen.

die faulheit liegt in der einfallslosigkeit der lehrer und phantasiemangel der kinder. ist auch einfach son plastikspielzeug vor die nase gesetzt zu bekommen, statt sich was einfallen zu lassen.
Und was sollte man sich stattdessen denn bitte "einfallen" lassen? Etwa ein Programm schreiben, welches eine Roboterfahrt entlang einer schwarzen Linie ausführen soll, ohne das man es real testen kann? Mit dem Vorwurf der "Einfallslosigkeit" würde ich mich nicht zu sehr aus dem Fenster lehnen... das ist immer alles so einfach zu behaupten, wenn man selbst nicht in die Situation kommt, gell?

die kiddies werden sichs trotzdem nicht merken, weil nur die wenigsten später es wirklich brauchen werden bzw bei irgendwas anwenden;)
Du kannst pauschal über alle Kinder urteilen? Stark. Es geht zu dem nicht nur um Wissenvermittlung, sondern auch im Stärkung diverser Kompetenzen, wie z.B. der Sozialkompetenz bei der Arbeit in der Gruppe... also das was heute in der Softwareentwicklung als grundsätzlich vorausgesetzt wird. Da kann ein Programmierer noch so gut sein... ohne Teamfähigkeit geht nichts.
 
DonDonat schrieb:
Welche öffentliche Schule hat denn bitte genug Geld um sich gleich einen Klassensatz von "Lego WeDo 2.0" oder ähnlichen Systemen zu kaufen?
Klare Antwort: Fast keine. Die Etats sind i.d.R. so knapp bemessen, dass der reguläre Betrieb einigermaßen glatt abläuft. Gelöst wird das Dilemma über Fördervereine oder Sponsoring. D.h. eine Schule mit finanziell gut ausgestatteter Elternschaft oder Kontakten zu Unternehmen leistet sich das ohne Probleme. In Deutschland heißt das dann "Bildungsgerechtigkeit".

Kurz nachgerechnet: Ein Klassensatz (Partnerarbeit, in größeren Teams nimmt der Lerneffekt rapide ab) sind 15 Sets á 155 Euro plus 1 Lehrerset á 298 Euro (nein, es ist nicht Aufgabe der Lehrkräfte, das von ihrem privaten Geld zu bezahlen!) sind zusammen 2623 Euro. Das dürfte den Lernmitteletat einer durchschnittlichen Grundschule sprengen und selbst in größeren, weiterführenden Schulen einen wesentlichen Teil der für ein Jahr bereitstehenden Mittel aufbrauchen

feidl74 schrieb:
die kiddies werden sichs trotzdem nicht merken, weil nur die wenigsten später es wirklich brauchen werden bzw bei irgendwas anwenden;)
Das kannst du für JEDE Form der Ausbildung behaupten. Auch von den Sachen, die man so im x-beliebigen Studium lernt, braucht man in der Berufspraxis mind. 90% nie wieder. Aber es geht gar nicht darum, sich jede Kleinigkeit langfristig zu merken, sondern darum, bestimmte Kompetenzen zu lernen. z.B. wie lerne ich etwas, wenn ich es brauche, wo finde ich überhaupt die entsprechenden Informationen oder auch Ausdauer- und Teamfähigkeit oder das Durchhaltevermögen, auch einmal Dinge zu lernen oder zu machen, die einen nicht interessieren. Und das braucht man später in JEDEM Beruf.

Das Leben ist nun einmal kein Ponyhof, in welchem man nur nach Lust und Laune die Sachen macht, die einen gerade interessieren. Das machen Kleinkinder so, aber keine Erwachsenen. Und genau darauf bereiten Schule und Studium auch vor.

Gruß,
CTN
 
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Hm.. Bei Robotern und Programmierung von Einfallslosigkeit und Fantasiemangel zu sprechen ist absurd... Gerade der Spieltrieb fördert die Fantasie. Das ist doch der eigentliche Sinn, der dahintersteckt. Natürlich muss das von der Lehrkraft in die richtigen Bahnen gelenkt werden damit keine RoboWars gespielt werden, aber das ist nun mal die Aufgabe des Lehrers: Die Präsentation des Stoffes und die Wahrung der Disziplin.

In der Programmierung steckt mehr als man denkt. Als Softwareentwickler muss man viel mit Logik arbeiten. Probleme erfassen, Zusammenhänge erkennen, Lösungen finden. Mathe ist auch oft ein großes Thema. Nicht nur das kleine 1*1, sondern bis hin zu höherer Mathematik, wenn man zB Statistiken auswerten muss. Geometrie? Klar, Koordinatenberechnung, gängige Aufgabe.. In der Informatik kommen viele dieser Themen vor. Nicht ohne Grund müssen viele Studenten im Vorwege einen Matheaufbaukurs belegen, weil sie in der Schule immer gedacht haben "Das brauche ich eh nie".

Bei den Lego-Bots sehe ich daher großes Potential, diese Fähigkeiten auf eingängige Art und Weise zu vermitteln. Ob die Kids nu alle in die Uni rennen und Informatik studieren sei mal dahingestellt. Das strukturierte Arbeiten in der Informatik, die Herangehensweise an Probleme, kann in vielen Berufen und auch im alltäglichen Leben hilfreich sein. Es geht also gar nicht so sehr darum was man mit den Bots anstellt, sondern wie man an die Sache herangeht, wie man die Lösung findet, wie man zum Ziel kommt.


Beispiel Sudoku: Wenn ich mit der Bahn fahre und mein Nachbar Sudoku löst (oder auch nicht) und stöhnt, wundere ich mich immer. Man hat das Gefühl er rät, weil er nicht genau weiß wie er überhaupt die Lösung finden sollte. Klar, man kann sich Anleitungen nebst Techniken reinpfeifen, man kann sich aber diese Techniken auch selbst erarbeiten - wenn man weiß wie........
 
Gerne würde ich von meinen ersten Fortschritten mit WeDo 2.0 berichten,
nur leider lässt sich keine Bluetooth-Verbindung einrichten. :mad:

In der Zwischenzeit hat es auch schon ein Update gegeben und das Programm läuft jetzt stabiler.
Dass ändert aber nichts an meiner Situation.

Auch sind die Bauanleitungen sehr spartanisch. (2 bis 3 Bilder) und das "Hilfemenü" ist so gut wie nicht vorhanden.

Fazit: Selber denken ist angesagt. Aber das ist (war) ja sowieso das Ziel dieses Bausatzes. :D
 
Ich habe mich jetzt bewusst gegen WeDo entschieden. Nach meiner Recherche ist das Lehrmaterial schon recht stark auf mehr oder weniger klassischen Schulunterricht ausgerichtet und Gruppenarbeit wird empfohlen. Da ich daheim keine Lehrstunden abhalten möchte, bei denen eine gewisse Disziplin nun mal anzuraten ist, und Gruppenarbeit privat meist flachfällt (sofern man nicht Mitschüler/Freunde dazuholt), ist WeDo wohl in der Schule wirklich besser aufgehoben. Ich spare das Geld lieber und werde meinem Neffen zu gegebener Zeit einen Mindstorm schenken. Dabei lernt man auch viel und kann zudem auch viel Spaß haben - ganz ohne sterile Unterrichtsatmosphäre.

Für Schulen halte ich WeDo dennoch für eine tolle Sache. Durch Gruppenarbeit und die gegenseitige Interaktion, bietet WeDo in meinen Augen sehr viel Potential.
 
In unserer Schule gibts einen Lego Roboter für alle, weil zu teuer für eine Klassenbestückung.
Dafür hat in der Informatikklasse jeder Schüler ein Raspbotics Board. Das sind Tools, mit denen bereits Kinder Programmieren lernen können und zwar mit Scratch. Es macht viel Spaß, da man dabei auch elektronische Komponenten verwenden kann. Durch Abfragen von Sensoren können somit Figuren gesteuert werden und es entstehen lustige Spiele in Scratch.
Nächstes Jahr bin ich bei den Fortgeschrittenen und darf Raspbotics in C und Python programmieren. Da gibts dann noch mehr Möglichkeiten und ich freu mich schon.
 
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