Prad sind die Einzigen mit derart krassen Abweichungen.
Ich habe den Bildschirm selbst nicht vorliegen gehabt, kann aber folgendes festhalten: Zunächst wurde die Nichtlinearität in der Werkseinstellung auch hier festgestellt. In diesem Fall können farbmetrischen Eigenschaften des Gerätes nicht in einem Matrix-Profil festgehalten werden (weitere Hintergründe sind ja bei uns nachzulesen). Stattdessen werden die Werte "zwangsnormalisiert" (Helligkeit Rot + Helligkeit Grün + Helligkeit Blau = Helligkeit Weiß) und es kommt zu hohen Abweichungen in der Profilvalidierung bereits für die Primärfarben. Generell ist dieser Modus also für keine Anwendung (auch nicht farbkritische) geeignet. Die Gradation abseits der Primärfarben verhält sich absolut unvorhersehbar.
Was den sRGB Modus betrifft sind die hohen Abweichungen in Bezug auf sRGB und die vermessenen Tertiärfarben (in CB Test nicht vermessen) der Gradation geschuldet (Gamma 1,3-1,5 vs. sRGB-Gradation). Warum die beim vorliegenden Gerät derartig ungeeignet ausfiel, kann ich nicht sagen. Vielleicht bekommen wir noch ein neues Gerät, um das noch einmal zu überprüfen. Wenn der Modus grundsätzlich vernünftig implementiert ist (d.h. nur bei unserem Testgerät ein weiterer Ausrutscher hinzukam), wäre das eine brauchbare Lösung. Die dann fehlenden RGB-Gain Regler sind keine Einschränkung, da das Gerät wohl nur eine 8bit LUT haben wird. Eine Näherung an die Kalibrationsziele bezgl. Weißpunkt über diese Regler brächte damit keine Verbesserungen mit Blick auf den Tonwertumfang.
Prad kann man schon seit geraumer Zeit nicht mehr ernstnehmen.
Wir sind derzeit die einzige Consumerseite (außer Publikationen für den Prepressbereich), die farbmetrisch korrekte Messungen vornimmt. Das ganze war ein fließender Prozeß, der jetzt aber vollständig abgeschlossen ist. D.h. wir nehmen das
sehr ernst. Das hat in den letzten Monaten unendlich viel Arbeit gekostet (da hier nur die Alternative bleibt, selbst entsprechende Softwarelösungen zu entwicklen, da gibt es nichts "Fertiges"). Wir orientieren uns damit am UDACT und seinen Kriterien.
Um uns herum sehe ich i.d.R. die meist völlig "mißbräuchliche" Verwendung der Profilvalidierung einer Kalibrationssoftware, um schnell schöne bunte Balken zu erzeugen, die aber kaum Aussagekraft haben. Standardvorgehen dabei: Es werden mit dieser Funktion Messungen vor der Kalibrierung/ Profilierung gegen ein Arbeitsfarbraumprofil (i.d.R. sRGB) durchgeführt und dann der Profilvalidierung gegen das Bildschirmprofil nach erfolgter Kalibrierung/ Profilierung direkt gegenübergestellt (
Beispiel). Ergebnis: Beeindruckende Absenkung der Abweichungen - aber direkter Zusammenhang: Keiner. Gleichzeitig wird i.d.R. auch ungeeignetes Meßequipment für Bildschirme mit WCG-CCFL und LED-Backlight verwendet (
Info). Insofern kann ich diese Kritik so nicht annehmen.
In Bezug auf den LG Test sehe ich, wie oben beschrieben, eine Übereinstimmung in der Umsetzung der Werkseinstellung. Der sRGB Modus ist beim Testmodell von CB offensichtlich deutlich besser umgesetzt. Deswegen hoffe ich ja auf ein erneutes und wirklich neues Testgerät.
Gruß
Denis