Zedar schrieb:
Ganz beliebt ist der Kritikpunkt mit der angeblichen Fragmentierung. Warum sollte "Linux" nichts für den "Ottonormaluser" sein wenn es viele Distributionen gibt? Das verstehe ich nicht und das konnte mir auch noch nie jemand wirklich erklären. Der Unterbau ist immer gleich, wenn man innerhalb der Ökosysteme der Paketmanager bleibt ist sogar dieser ähnlich bis gleich zu bedienen, heißt, das die allermeisten keinen Unterschied zwischen Distributionen bemerken würden wenn sie Ubuntu und Mint ohne die Designtechnischen Besonderheiten nutzen würden.
Als IT-Kenner ist das sicherlich auch gar nicht so einfach nachzuvollziehen, warum Linux vom "Ottonormalnutzer" nicht wirklich angenommen wird. Einfach weil es zu kompliziert erscheint!
Wenn man sich einfach mal diese Liste anschaut, wird man förmlich erschlagen:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/58/Linux_Distribution_Timeline_with_Android.svg
Und allein, wenn man sich auf einen kleinen Zweig beschränkt, versteht "Ottonormalnutzer" immer noch nichts.
Ubuntu, Kubuntu, Lubuntu, Xubuntu, Edubuntu, Mythbuntu. Dazu noch Mint, Netrunner, Peppermint usw.
Das Verständnis für
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Grundgerüst Linux
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zusammengeschnürte Pakete wie Ubuntu, Arch, Debian, Gentoo, RedHat & Co
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Oberflächen wie KDE, Gnome, Cinnamon, Mate & Co
Das ist einfach schwer vermittelbar. Auch der Vergleich zu einem Auto oder Android zieht nicht.
Wenn ich weiß, dass ich ein Auto will, dann schaue ich mir diverse Marken an, darin verschiedene Autoserien. Der Unterschied ist klar, Leistungs-, Verbrauchs- und Ausstattungsmerkmale.
Und beim Android suche ich mir ein Smartphone aus. Die breite Masse wird nur Samsung kennen und das als Android kennen. Und wenn die dann an ein Nexus, HTC oder sonstwas sitzen, fluchen sie auch, weil alles anders aussieht und nicht dort, wo gewohnt.
Aber bei Linux? Das unterscheidet denn Ubuntu, Arch und Debian voneinander?
Und wenn man sich dann für was entschieden hat, z.B. Ubuntu ... hat man plötzlich nochmal die Wahl wie Kubuntu, Lubuntu und so weiter. Ach Du meine Güte. Was ist denn das schon wieder. Und hat man dann Mint, muss man sich auch noch für Cinnamon oder Mate entscheiden. Aber Mate trinken ist Geschmackssache ;-)
So oder so ähnlich wird das ablaufen.
War bei mir auch so. Wollte für jemanden Linux auf einen alten PC machen, da keine Windows-Lizenz vorhanden war. Aber welches Linux auswählen? Nach der Recherche von vielen Quellen und der Beschreibung von den diversen Paketen (Arch, Ubuntu, Debian, Gentoo usw.) wurde es langsam verständlicher. Und dann nochmal die Unterarten? Und die Oberflächen?
Da ist es sehr schwer, sich zu entscheiden. Und zu verstehen. Die Unterschiede zu kennen.
Wobei das eben das Problem ist. Man hat ständig das Gefühl, die Entscheidung für die eine Linux-Distru evtl. falsch getroffen zu haben. Da man die anderen nicht kennt. Und eben die Unterschiede. Und ein Betriebssystem ist nunmal kein Tool (wie zB ein Bildviewer), das man einfach mal testen kann. Das OS ist der Basisbau, das ist der Untergrund. Das soll funktionieren und gut sein. Danach kommt das "Personalisieren" mit diversen Tools, Programmen, Skins etc. (wobei nicht unbedingt bei vielen Ottonormalusern).
Ich selbst arbeite nun seit 29 Jahren mit Computern, seit 17 Jahren mit dem Internet.
Aber Linux ist einfach zu komplex (das Thema ansich, nicht unbedingt das OS selbst), als das es Ottonormalusern angenommen werden könnte. Und das Thema verstand ich nicht nur durch die vielen InternetQuellen, sondern auch durch Entwickler/Programmierer (nicht von Linux, sondern allgemein), die ich kenne und mir das Thema auch noch erklärt hatten.
Wir hatten uns dann übrigens zuerst Edubuntu (weil die Person eine Schülerin war) installiert. Das wurde aber irgendwie gefühlt für die Person immer langsamer und träger, weil es zu voll und zu viel mit hatte. Danach entschieden wir uns für Linux Mint mit dem Cinnamon GUI. Bisher zufriedenstellend.
Ich persönlich bin beeindruckt von der Oberfläche (Edubuntu & Mint), wie einfach man was installieren kann, die Suche und sonst die recht problemlose Installation und arbeit damit.
CaptainCrazy schrieb:
Damals wurde meistens weniger als 1 GB verbaut und 1 GB sind für moderne Linux-Distributionen oft das Minimum. Ist bei Windows 10 aber auch nicht anders.
Das ist ja nicht korrekt.
Es gibt genügend Distributionen, die für den Einsatz alter Rechner und auch für wenig RAM ausgelegt sind.
Bodhi (128 MB RAM, 300 MHz CPU
Puppy Linux (128 MB RAM, 400 MHz CPU
Lubtunu (256 MB RAM, Pentium III)
Xubuntu (512 MB RAM, Pentium IV)
u.s.w.