@Marcel55
Der Unterschied zwischen apt und snap hat nichts mit grafischen Frontends zu tun. Grafische Oberflächen gibt es für beides. Bei apt wäre da beispielsweise seit 20 Jahren Synaptic. Apt ist nur ein Werkzeug, das die Installation von einer Art von Binärpaketen (DEB oder RPM) vereinfacht, indem es die Abhängigkeiten dieser Pakete - welche Programmbibliotheken die brauchen und sowas - ausliest und in den sogenannten Repositories diese abhängigen Pakete zusätzlich sucht und zusätzlich installiert. Snap und Flatpak sind
(anders als DEB und RPM, die mit apt, dnf, zypper ua. verwaltet werden) Paketsysteme, bei denen alle Programmbibliotheken, von denen das Programm abhängt im Paket enthalten sind. Wenn das Programm beispielsweise eine Python 2 Laufzeitumgebung benötigt, dann steckt die bei Flatpak im Flatpak-Paket und wird nicht systemweit installiert sondern von diesem Progamm nur aus diesem Flatpak aufgerufen.
Die Grundidee dafür hatte Apple mit seinen DMG-Images von Programmen schon in den 90ern. Dass sich das auf Nicht-Apple-Systemen niczht so schnell etabliert hat, liegt daran, dass du bei ausschließlicher Nutzung solcher Pakete mitunter Python 2 so oft mehrfach auf dem Festspeicher deines Computers speicherst, wie du Pragramme "installierst" bzw. auf den Rechner kopierst, die Python 2 benutzen. Das frisst also unnötig Speicherplatz. Heute ist das aber weniger wichtig, weil eine Python-2-Laufzeitumbgebung so wenig Platz einnimmt, dass das auch auf einer 256 GiB SSD nicht ins Gewicht fällt. Vor der Einführung von Snap und Flatpak hast du selbst eine KDE-Distribution locker auf einer 20 GiB SSD unterbringen können. Andererseits ist auf Apple-Systemen in der Zeit, in der ich einen Mac hatte (ca. 2005, ein iBook G4), das Installieren von Programmen über PackageKit, was eher wie DEB oder RPM, wenn auch mit Unterschieden dazu, populär geworden. Die Mac-Sphäre hat also vor 15 jahren gelernt, dass es nicht sinnvoll ist, alle Programme nur mit DMG-Images zu "installieren" und die Linux-Welt lernt seit 5 Jahren, dass es manchmal sinnvoll ist, sowas wie DMG-Images, natürlich etwas moderner, zu nutzen.
Auch mit RPM und DEB konnte man zusätzliche Bibliotheken und Programme so mitliefern, dass sie extra für dieses Programm installiert wurden. Der alte Opera-Webbrowser 9 bis 12 bot einem bei der Installation auf Linux beispielsweise an, ob man die Qt-Bibliothek des Systems, die mit der PATH-Variable festgelegt wird, oder eine eigene Qt-Version als Teil des Opera-RPMs verwenden möchte. Die im RPM oder DEB von Opera mitgelieferte Qt-Version war dann aber auch für alle im System aufrufbar, sofern nicht die PATH-Variable sondern ein Hardlink auf die Qt-Version zum Aufruf verwendet wurde. Eine im Flatpak oder Snap mitgelieferte Bibliothek ist AFAIK nur aus dem Flatpak/Snap heraus aufrufbar.