Linux / Windows im Dualboot exFAT für andere SSDs?

DerDa81

Ensign
Registriert
Feb. 2017
Beiträge
170
Hallo zusammen,

mein großes Ziel ist es, letztlich von Windows (11) wegzukommen und möglichst komplett zu Linux (Mint) umzusteigen.

Beruflich benötige ich dringend und zwingend Davinci Resolve Studio. Ich habe es unter Linux zum Laufen gebracht (ging erstaundlich leicht). Allerdings ist da halt das Problem mit dem AAC Audio Format, was von Resolve in der Linux Version aus Lizenzrechtlichen Gründen nicht unterstützt wird (ärgerlich).

Daher möchte ich mir auf jeden Fall als Backup Windows noch auf dem PC lassen.

Ich habe insgesamt 4 SSDs/NVMEs in meinem PC. 1 NVME (ca. 4500MB/s schreiben & lesen) würde ich gerne als "gemeinsames" Laufwerk für den Videoschnitt unter Linux und Windows nutzen.

Linux kann ja grundsätzlich auf NTFS zugreifen. Aber ChatGPT sagt mir immer, exFAT wäre besser. Da ich in dem Thema null drin bin und ein Datenverlust/-defekt nicht so toll wäre, meine Frage:
  1. Welche Nachteile hat das belassen der M2 auf NTFS bei der Nutzung unter Linux?
  2. Performance: NTFS unter Linux schlechter? exFAT: wie sieht es hier mit der Performance unter Linux und Windows aus?
  3. meine NVME ist 2TB Groß, geht das Problemlos mit exFAT?
  4. Gibt es evtl. sogar noch ein besseres Dateisystem für meine Bedürfnisse?
Besten Dank für eure Unterstützung und viele Grüße
 
  1. Linux wird dann nicht wirklich funktionieren. Nimm EXT4 für die Systempartition !!
  2. NTFS kann besser repariert werden & verliert keine Daten bei einem Stromausfall.
    exFAT besitzt leider kein Journaling-Filesystem wie NTFS & EXT4.
Du kannst von Linux (EXT4) aus alle Daten auf einen NTFS-formatierten Datenträger hin & zurück übertragen.
Von Windows aus sieht das weniger gut aus, denn das kann mit EXT4 und anderen Linux-Dateisystemen nichts anfangen. Es gibt zwar Tools, aber da sind selbst die nur lesenden schon etwas instabil. Wenn's um Schreiben auf EXT4 geht, sieht's noch aklatanter aus.

DerDa81 schrieb:
1 NVME (ca. 4500MB/s schreiben & lesen) würde ich gerne als "gemeinsames" Laufwerk für den Videoschnitt unter Linux und Windows nutzen.
Dies wäre mit NTFS sehr gut zu nutzen - von beiden Betriebssystemen! 🤓👍

EXT4 hat neulich erst Verbesserungen bekommen, was auch die Performance betrifft.
Linux & Windows werden sich vermutlich "kaum" (ist natürlich relativ) bei der Performance unterscheiden. Es sei denn, man benutzt ein lahmes Programm wie z.B. den Windows (Datei)Explorer. Da gibt's schnellere.

Die Temperatur der NVMe-SSDs wird bei sehr großen & vielen Dateien vermutlich mehr Einfluss auf die Lese- & Schreibgeschwindigkeiten haben als die Unterschiede der Betriebssysteme. (Korrigiert mich bitte, falls doch!)

P.S.
EXT4 (und auch NTFS) gehen viel effizienter mit Speicherplatz um als exFAT.
Die Clustergröße für große Dateien ist bei exFAT 128KB, bei EXT4 nur 64KB.
 
Zuletzt bearbeitet:
DerDa81 schrieb:
  1. Welche Nachteile hat das belassen der M2 auf NTFS bei der Nutzung unter Linux?
Der nachteil ist die FIrmenpolitik von Microsoft. Ich habe 2-3x Datenverlust mit NTFS Treibern unter Linux erlebt, die leider am Dateisystem lagen. Abgesehen davon musst du bewusst NTFS Treiber installieren. ExFAT tut einfach
DerDa81 schrieb:
  1. Performance: NTFS unter Linux schlechter? exFAT: wie sieht es hier mit der Performance unter Linux und Windows aus?
Die Performance von Windows Dateisystemen ist im vergleich zu Linux Dateisystemen ohnehin deutlich hinterher. Bei sehr vielen kleinen Dateien merkt man das schon
DerDa81 schrieb:
  1. meine NVME ist 2TB Groß, geht das Problemlos mit exFAT?
2TB Partitionen gingen schon mit FAT32, wenn man kein windows genutzt hat
DerDa81 schrieb:
  1. Gibt es evtl. sogar noch ein besseres Dateisystem für meine Bedürfnisse?
Das wichtigste ist: Hab backups. Mehrere. Gerade bei Mediendaten.

Ich nutze übergreifend meist einfach exfat, weil es funktioniert.
Sonst je nach Bedarf einfach via NFS Shares im lokalen Netz
 
Zuletzt bearbeitet:
Sowohl NTFS unter Linux als auch Ext4 unter Windows sind jeweils als Notlösung anzusehen. Das ist nichts, worauf man einen produktiven Betrieb aufsetzen sollte. exFat ist bewusst simpel gehalten, ist aber wenig widerstandsfähig gegen Datenverlust und übernimmt keine Dateirechte. Eigentlich ist das eher was für externe Datenträger wie USB-Sticks.
Es wäre weitaus einfacher, wenn du dir für den Datenaustausch ein NAS baust, weil damit der Dateizugriff von beiden Welten über Netzwerkservices läuft, und du dir Inkompatibilitäten von Dateisystemen zwischen den Betriebssystemen gänzlich ersparst.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: dasBaum_CH, Sensei21 und Lotsenbruder
Jep, das wäre der "Goldene Weg".
Dafür wäre dann allerdings extra Hardware & Stellfläche für das lokale NAS erforderlich.
 
Grimba schrieb:
Es wäre weitaus einfacher, wenn du dir für den Datenaustausch ein NAS baust, weil damit der Dateizugriff von beiden Welten über Netzwerkservices läuft, und du dir Inkompatibilitäten von Dateisystemen zwischen den Betriebssystemen gänzlich ersparst.
Grundsätzlich daran denken das ein NAS kein Backup ersetzt.
 
madmax2010 schrieb:
Abgesehen davon musst du bewusst NTFS Treiber installieren. ExFAT tut einfach
Seit wann muss man in Linux extra NTFS Treiber installieren? Der NTFS Treiber ist doch bereits im Linux Kernel integriert.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Sensei21, Scheinriese und Lotsenbruder
@xNeo92x Holy shit. Danke fuers Update meines Wissens. Das ist komplett an mir vorbei gegangen. Es ist zwar noch nicht super lange so, aber du hast recht.. Danke für die Spende Paragon. Die scheinen ja ihren NTFS3G code abgegeben zu haben
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Sensei21
madmax2010 schrieb:
Die scheinen ja ihren NTFS3G code abgegeben zu haben
Genau das haben sie. Ich würde darauf dennoch kein Linux betreiben. Das Zugriffssystem ist einfach für Posix designed.

DerDa81 schrieb:
Ich habe es unter Linux zum Laufen gebracht (ging erstaundlich leicht). Allerdings ist da halt das Problem mit dem AAC Audio Format, was von Resolve in der Linux Version aus Lizenzrechtlichen Gründen nicht unterstützt wird (ärgerlich).
Wenn die Software läuft, sollte man auch das AAC Thema klären können. Ist vielleicht nur eine Frage eines fehlenden Pakets, da Debian sowas häufig nicht anbieten (Debian -> Ubuntu -> Mint).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: madmax2010
DerDa81 schrieb:
würde ich gerne als "gemeinsames" Laufwerk für den Videoschnitt unter Linux und Windows nutzen.
Grimba schrieb:
wenn du dir für den Datenaustausch ein NAS baust
Videoschnitt auf einem Netzlaufwerk, da braucht man viel Zeit und Geduld.
Der schlauere Plan ist, das "gemeinsame Laufwerk" wie auch schon vorgeschlagen wurde, auf NTFS zu lassen.

Gruß
R.G.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Scheinriese und Tanzmusikus
rgbs schrieb:
Videoschnitt auf einem Netzlaufwerk, da braucht man viel Zeit und Geduld.
... es sei denn, man hat z.B. ein sehr schnelles 100Gbit/s Heimnetz (~10GB/s) bei sich stehen. 🤓
 
Danke erstmal für die zahlreichen Antworten, auch wenn diese teilweise etwas widersprüchlich sind und ich mir daher noch nicht so ganz sicher bin :)

  1. Was genau ist denn bei exFAT gemeint mit "nicht so robust"? Läuft das nicht zuverlässig?
  2. NAS habe ich bereits 2. Aber das kommt definitiv nicht i Frage, weil das für Videoschnitt einfach viel zu langsam ist
  3. Gibt es nicht noch BTRFS oder wie das Dateisystem heißt? Wäre das nicht evtl. auch ein guter Kompromiss?
Schnellstart ist bei mir unter Windows deaktiviert. Muss ich hier vergleichbares in Linux auch irgendwie deaktivieren?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tanzmusikus
Du kannst alternativ auch btrfs nutzen. Du müsstest da ein paar Sachen bedenken aber es funktioniert stabil. Habe ich früher mal genutzt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Sensei21
Das Dateisystem exFAT hat kein Journaling. Das ist für das Dateisystem auf dem z.B. das OS läuft, schon sehr relevant.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tanzmusikus
DerDa81 schrieb:
Allerdings ist da halt das Problem mit dem AAC Audio Format, was von Resolve in der Linux Version aus Lizenzrechtlichen Gründen nicht unterstützt wird (ärgerlich).
Es gäbe auch noch den Weg, dass du dein AAC Audio von deinen Aufnahmen vor der Bearbeitung in Davinci Resolve umkodierst mit ffmpeg. So schlägt es auch das Blackmagic Forum vor, siehe hier:
https://forum.blackmagicdesign.com/viewtopic.php?f=33&t=102620

Du kannst dabei nur den Audio-Part anfassen, der Video-Anteil wird unangetastet kopiert. Das ganze geht mit ffmpeg. Z.B, wie im Forum vorgeschlagen per Skript über alle Aufnahmen. Der Befehl sieht dann in etwa so aus
Code:
ffmpeg -y -i "Aufnahme.mov"  -stats -hide_banner -loglevel panic -acodec pcm_s16le -vcodec copy "Aufnahme_noaac.mov"

Das ist zugegebenermaßen lästig, aber ggf. weniger lästig, als die ganze Zeit 2 Betriebssysteme vorzuhalten und immer hin- und herzuwechseln, anstatt einen Workflow in einem System zu haben. Außerdem geht Audio umkonvertieren recht schnell.

edit: Zum Thema btrfs: Das ist selbst unter Linux noch nicht wirklich sehr lange überhaupt stabil. Das jetzt per Treiber Windows unterschieben mit produktiven Arbeitsdaten... würde ich nicht machen. Das ist schon ein sehr komplexes Dateisystem, das halte ich für keine gute Idee. Daran wird selbst aktuell im Kernel noch so viel dran gebaut, das kann dieser Windows Treiber niemals gleichwertig abbilden. Das riecht mir zu sehr nach zukünftigem Datenverlust.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tanzmusikus
Abgesehen davon musst du bewusst NTFS Treiber installieren.

inkorrekt - es gibt ntfs-3g (via fuse, langsamer - wobei die neusten Änderungen die Schreibgeschwindigkeit signifikant erhöhten, wenn im Kernel konfiguriert oder vorhanden)

ntfs3 (via paragon ?) ist im Kernel, nativer Treiber deutlich schneller

nur gibt es kein natives gutes fsck für ntfs unter linux.

NTFS muss unbedingt mit windows_names gemountet werden, ansonstten können Dateien im Dateisystem landen, mit denen windows nix anfangen kann

Ergänzung ()

andy_0 schrieb:
Das Dateisystem exFAT hat kein Journaling. Das ist für das Dateisystem auf dem z.B. das OS läuft, schon sehr relevant.
ja, hatte schon Datenverlust mit exFAT nach hardlock - ist aber schon eine Weile her

Ein Weg das ganze zu verhindern und abzusichern ist das Dateisystem mit sync (?) zu mounten, damit gleich alles geschrieben wird und nicht im Speicher verbleibt, also unvollständig ist [für Backup-Zwecke] - ist dann aber extrem langsam (dafür gibt es atomic filesystems - dazu gehören ntfs und exFAT aber standardmäßig nicht ?)

Von Windows aus sieht das weniger gut aus, denn das kann mit EXT4 und anderen Linux-Dateisystemen nichts anfangen.
genauso wie btrfs - gibt es doch auch einen ext4-Treiber für Windows ?

Wenn wir schon bei Treibern sind - es gäbe noch ZFS - bin mir jetzt nicht sicher welches Dateisystem die beste Wahl wääre für Datenintegrität mit Windows + Linux

Schnellstart ist bei mir unter Windows deaktiviert. Muss ich hier vergleichbares in Linux auch irgendwie deaktivieren?
hat linux nicht (?) - ist eine Art hibernate, d.h. Windows startet nie wirklich neu ohne es - gibt es so unter linux nicht (?)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Tanzmusikus
Also ich weiß jetzt nicht, welche Erfahrungen ihr hier gemacht habt aber ich habe wirklich über eine lange Zeit mit btrfs unter Windows gearbeitet und hatte nie Probleme. Subvolumes sollte man natürlich vermeiden aber als reines Dateisystem formatiert, funktioniert es ganz wunderbar.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: klausk1978
Zurück
Oben