gio127 schrieb:
Ich hätte die Windows boot also unter /boot/efi einhängen können, so wie es aussieht.
Im Prinzip schon. Man beachte aber, dass die diversen Installer-Programme (Ubiquity, Calamares, Anaconda und was es sonst noch so geben sollte) unterschiedliche Benutzerführungen haben. Am einfachsten war der Ubiquity-Installer, den z.B. Ubuntu oder Mint verwenden. ("
Einfach", wahrscheinlich deswegen, weil ich den am häufigsten genutzt habe.
) Allerdings hat dieser Installer die nervige Angewohnheit, den Bootstarter immer in die erste gefundene EFI-Partition zu schreiben; egal, was der User haben will. Daher muß man bei Verwendung dieses Installers immer alle sonstigen EFI-Partitionen, die während der Installation sichtbar sind, ausblenden. Ich mache das sicherheitshalber immer auch bei anderen Installern. Obwohl zumindest der Calamares-Installer diese Unart nicht besitzen soll.
Im Prinzip genügt auch eine einzige EFI-Partition für alle intern installierten OSe. Allerdings wollen sich manche User die Option offen halten, eine interne Disk später auszubauen, um sie andernorts zu booten. Dann müssen natürlich OS und zugehörige EFI-Partition auf
diesem Datenträger sein.
OSe, die extern auf eine USB-HDD/SSD installiert werden, sollten hingegen immer eine eigene EFI-Partition auf dieser externen Disk unterhalten. Sonst kann es schon Probleme geben, wenn man den Rechner ohne angeschlossene, externe Disk hochfährt.
gio127 schrieb:
Windows boot ist nur 100MB groß und die Empfehlungen unter Linux sind bis zu 1GB, wieviele Linux Systeme kann man denn bei 100MB parallel in den Bootloader schreiben?
Die interne Disk bei mir mit Windows 10 plus zweimal Ubuntu (gleicher Starter für Ubuntu und Mint) belegt 35% der EFI-Partition mit 100 MB. Rein rechnerisch könnte ich die Anzahl der Systeme noch locker mehr als verdoppeln. Ähnlich verhält es sich auf meinen beiden Multi-OS-USB-Disks. Dennoch würde ich bei mehr als drei OSen (mit jeweils eigenen Startordner) sicherheitshalber mehr Speicher spendieren. Ein paar hundert MB sind ja fast gar nichts auf Platten in TB-Dimensionen.
Ich habe auch schon Empfehlungen gelesen für EFI-Größen von 1 GB und sogar noch weit mehr. Möglicherweise bestehen Unklarheiten darüber, was auf eine EFI-Partition überhaupt gespeichert werden soll. Bei mir befindet sich auf der EFI-Partition stets ein Ordner namens '
Boot' sowie jeweils einer pro Linux-Version (mit eigenem Bootstarter). Fedora hat, wie ich gesehen habe, noch zwei weitere winzige Objekte hinterlegt.
Was aber definitiv nichts auf der EFI-Partition zu suchen hat, sind diese ganzen Linux-Systemdateien (initrd*, vmlinuz* etc.). Die verschlingen schnell mehr als 1 GB. Die befinden sich aber auf der root-Partition und sind unter
'/boot' eingehängt (nicht
'/boot/efi'). Es soll auch Leute geben, die beim Installieren eine eigene Partition für
'/boot' erzeugen. Sowas habe ich aber bisher nie ausprobiert, weil ich für meine Zwecke darin keinen Nutzen sehe.
gio127 schrieb:
Reicht es die Einträge per efiboomgr wieder zu löschen um den Platz wieder frei zu machen?
Gute Frage. Ich stand allerdings bisher noch nie vor der Notwendigkeit so etwas zu tun. Ich schätze mal, dass man den jeweils Linux-eigenen EFI-Ordner gefahrlos löschen kann. Beispiel: man hat Ubuntu und Mint installiert und überschreibt
beide durch andere Distributionen; dann könnte man den EFI-Ordner '
ubuntu' löschen. Besser ist es natürlich, man macht solche Aktionen geordnet über dafür vorgesehene System-Tools. Oder spielt das Szenario in einer Mega-VM einmal durch. (Soviel ich weiß, simuliert mittlerweile auch VirtualBox '
echtes' EFI-Verhalten, nicht nur der VMware Player.)
Stichwort: EFI-Partition examinieren.
gio127 schrieb:
Geht das nicht auch irgendwie im normalen Betrieb?
Wenn mit '
normalen Betrieb' gemeint ist, dass das zu untersuchende System selber gerade läuft, dann ist entweder Terminal-Gefummel oder alternativ (besser) ein Datei-Explorer mit optional erhöhten Rechten angesagt. Der
Nemo-Explorer unter Mint beispielsweise bietet die Option '
Als Systemverwalter öffnen' an. Dann öffnet man den Ordner '
/boot' und schaltet auf diese Weise (nach Passworteingabe für den priviligierten Account) in den Admin-Modus. Danach läßt sich '
/boot/efi' öffnen und lesen.
gio127 schrieb:
Es gibt mittlerweile die Option (in den Installern die ich kenne) Grub nicht zu schreiben. Und bei einer Arch Installation wird Grub sowieso nur installiert, wenn man das so angibt.
Wieder was dazugelernt. Arch-basierte Systeme habe ich bisher noch nicht unter UEFI installiert.
Passend zum Thema: bei Fedora habe ich vor ein paar Tagen feststellen müssen, dass es zwar die extern installierten OSe im Grub zur Auswahl anbietet, nicht aber die internen. Und das obwohl kurz nach der Installation ein Mega-Update fällig war, was bei ubuntoiden Systemen fast immer eine automatische Aktualisierung des Grub-Menüs nach sich zieht.
gio127 schrieb:
Aber als Grub noch in den MBR geschrieben wurde, ließ man nur das Hauptsystem seinen Grub-Bootloader in den MBR schreiben.
Ja, das ist auf Legacy-Systemen halt immer das Problem gewesen. Dass neue Installationen standardmäßig den alten Bootloader im MBR überschreiben.
Auch bei UEFI ist nicht alles Gold. Aber ein Vorteil ist, dass man mehrere Bootstarter parallel in Koexistenz unterhalten kann. Damit sind auch mehrere Grub-Auswahlmenüs auf der zweiten Boot-Ebene möglich, da jedes Auswahlmenü dem darunterliegenden Bootstarter im UEFI auf der ersten Boot-Ebene zugeordnet ist.