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Rotzfresh
Gast
DJMadMax schrieb:Die Aussage, dass die hier angesprochenen IT-Berufe eine tolle Perspektive für das zukünftige Berufsleben bieten, sowie ein ordentliches Gehalt versprechen, kann ich nur dementieren. Es gibt einerseits keine Tarifverträge im IT-Sektor! Demnach ist es dem Arbeitgeber vollkommen frei gestellt, für welchen Hungerlohn er seine IT-Leute beschäftigt. Zudem kann ich persönlich mit den 40.000 offenen Stellen spontan nicht wirklich viel anfangen. Als kurz vor dem Abschluss zum IT-Systemelektroniker stehender Auszubildender (mündlich am 13. Juno) bin ich mir über die Berufslage doch ziemlich im Klaren. Allemann suchen SAP-Spezialisten mit abgeschlossenen Diplomen, langjährige Programmiererfahrungen in C#, Java, Pearl usw. gefolgt von ausgedehnten Erfahrungen mit den wildesten speziell auf den Betrieb ausgerichteten Schnittstellen und Betriebssystemen.
Ein Blick beispielsweise in das Karrierenetzwerk von Xing öffnet einem schnell die Augen. "Normale" Jobangebote für ausgelernte IT-Leute habe ich dort noch keine gefunden, sehr wohl aber hoch qualifizierte Arbeitsplätze, in denen oftmals mehr als 5 Jahre Erfahrung mit Tätigkeiten gefordert werden, die einem nur in langjährigen Studien angelernt werden und wohl niemald im Ausbildungsbetrieb, geschweige denn in der Berufschule lernt.
Denn seien wir mal ehrlich: Kein Betrieb Deutschlands würde einen Auszubildenden so anlernen, dass er alle Tätigkeitsbereiche, die seiner Berufsbezeichnung gerecht werden, auch tatsächlich abarbeiten kann. Ein Auszubildender ist und bleibt die billigste und meist lohnenswerteste Arbeitskraft, die ein Arbeitgeber sich wünschen kann, demnach folgt nach kürzest möglicher Einarbeitungszeit in aller Regel nur noch genau die Tätigkeit, die tatsächlich auch im Betrieb des Auszubildenden anfällt.
Über die Qualität "meiner" Berufschule kann ich beinahe nur schlechtes berichten. Dort lernt man eher damit umzugehen, dass der Großteil der "Mitschüler" Waffen und Drogen bei sich tragen. Der Unterricht ist meist auf niedrigem Niveau und was ich dort in 90 Minuten Unterrichtseinheit angelernt bekommen sollte, habe ich mir lieber zuhause in Fachliteratur innerhalb von 20 Minuten angelesen. Zum Bestehen der schriftlichen Prüfung hat´s dicke gereicht mit im Schnitt 77% in allen prüfungsrelevanten Teilaufgaben. Davon kann ich mit gutem Gewissen sagen, dass mir weder der Betrieb, noch die Berufschule zusammen mehr als (wenn überhaupt) 10% des nötigen Wissens vermittelt haben und das über einen Zeitraum von 3 Jahren (bzw. Betriebszugehörigkeit sogar von 5 Jahren).
Cya, Mäxl
Dem kann ich im Großen und Ganzen zustimmen. Als normal ausgebildeter Fachinformatiker kann man eigentlich nix erreichen. Ich mach grad den MCSE und CCNA und selbst mit diesen Qualifikationen kann man eigentlich kaum was erreichen, da die schon fast als Standard vorrausgesetzt werden.
Wie du schon gesagt hast: Wenn man kein SAP-Fachmann ist,absoluter Linux-Freak oder irgendwie Oracle-DBA hat man eigentlich nicht sehr viele Möglichkeiten auf einen anständig bezahlten Arbeitsplatz.
Ich bin selber Fachinformatiker und wurde glücklicherweise von meinem Betrieb übernommen. Leider ist die Bezahlung auch äußerst mies (für FI-Verhältnisse...gehe mit 1900€ brutto heim),dafür läuft alles aber auch ziemlich entspannt ab und die Kollegen sind cool und der Betrieb übernimmt alle Fortbildungen...von daher will ich mich auch nicht beschweren.
Und das mit dem billigen Azubi stimmt. Bei mir in der Klasse wurde ständig Leute im Unterricht angerufen,die sollten schnell in den Betrieb kommen weil grad irgendein großer Auftrag reingekommen ist...und das war kein Einzelfall. Wobei die Schule auch für'n Arsch war, der Unterricht hat echt nix gebracht,die Lehrer waren mit ihrem Wissen meist auf dem Stand von vorgestern und manche haben sich Neuerungen auch komplett verweigert.