Jetzt musste ich mich doch mal hier registrieren, eben weil ich von der anderen Seite komme.
Hatte bisher keine AVM-Geräte im Einsatz (eben weil mir das AIO-Konzept nicht schlüssig ist, keinen Bock den Router ständig auszutauschen wenn ein neuer Standard kommt oder was Anderes abraucht), sehr wohl aber Geräte von Ubiquiti - und Erfahrung mit deren Controller und APs.
Um es kurz zu machen:
- Deren AccessPoints haben KEIN dezidierten WLAN-Backhaul (im Gegensatz zum AVM Repeater 3000 oder 6000)
- Die Chipsätze basieren mittlerweile ausschließlich auf MediaTek (solala im Hersteller-Support, deshalb bisher immer noch kein WPA3 bei ihren Wave 2 APs)
- Die Firmware-Releases der letzten Monate sind eine einzige Katastrophe -> 20-40% Package-Loss bei STABLE-Releases über mehrere Versionen hinweg (siehe Support-Foren)
- Der Controller verwendet eine uralte MongoDB-Version die Probleme mit Fragmentierung/Korruption hat, die zeitweise nicht mehr reparierbar ist. Interessiert Ubiquiti aber nicht ...
- Der Controller wurde jetzt mit einer UI verschlimmbessert die sogar so unsauber implementiert ist dass Teile davon Dark und Light-Mode ist. Die Mobile-UI funktioniert quasi gar nicht - ein deutlicher Schritt zurück (soviel zum Thema QA)
Ubiquiti ist nicht mehr das was sie mal waren.
Die haben sich mit Qualcomm SoCs (UAP Pro) und zeitnaher, halbwegs stabiler Software (VyOS) gute Namen gemacht, den sie jetzt nutzen um ihren Schrott (Ansichtssache, auch wenn die Materialen Qualitativ hochwertig sind und anmuten) zu verkaufen den sie nicht mehr richtig pflegen (z. B. EdgeRouter-X).
Die Hardware der APs ist ziemlich unterdimensioniert, und NUR im privaten Umfeld zu nutzen - weil sie wissen dass sie locker mal 300 Clients pro AP versprechen können (auf MIPS Dual-Core mit 128MB RAM, na klar), weil niemand in der Realität auch nur Ansatzweise sowas Zuhause betreibt (~3-10 MBits/Client - yaaaay).
Die umfangsreichsten Konfigurationsmöglichkeiten und theoretischen Standards helfen in der Realität nichts wenn es nicht läuft. Beispiel FlexHD aus der Realität im Vergleich mit dem AVM Repeater 6000:
Die Clients haben an jedem AP geklebt wie die Fliegen, dabei haben sie gut 3x so lange gebraucht sich mit der einzelnen SSIDs zu Verbinden - 2.4GHz Geräte wie mein Samsung Drucker sind regelmäßig rausgeflogen, wenn er länger im Betrieb war und hat über meinen PFSense Router keine IP mehr bekommen bis ich den betroffenenen AP neugestartet habe.
Nie wieder Ubiquiti für mich - jetzt hab ich hier einen Repeater 6000 stehen und noch keine Erfahrung mit dem Mesh von AVM aber die Verbindung ist super stabil, kein Gerät fliegt raus - der Durchsatz ist deutlich höher, kein Buffer-Bloat mehr im WLAN bei 4k Streaming, VoIP und ähnlichen Loads.
Der Ping ist vielleicht 1-2ms höher ... aber in der Praxis ist alles (!) deutlich Stabiler.
Klar, wichtige Standards fehlen vielleicht im Vergleich (VLAN-Tagging vermisse ich schmerzlich) aber die Realität sieht eben so aus dass es meistens eher an den Clients scheitert denn am AP (zum Beispiel bezüglich 802.11k, 802.11v und 802.11r).
Auch dass Dinge wie das Gäste-WLAN nicht per VLAN-Tagging betrieben werden treibt mich schon fast an die Schmerzgrenze - aber ich kann noch damit leben wenn das eigentlich Wichtige stimmt:
Die Drahtlose Performance im Betrieb mit vielen Clients und das kommt nicht von AVM sondern durch den Wifi 6 Standard vom verwendeten Chipsatz mit den Standards der auch die Stabilität der alten Wifi 5 Clients erhöht hat (realistisch gesprochen, nicht theoretisch).
Viele sehen das nicht direkt, oder haben noch nicht das Problem wie ich - es ist eben etwas sehr feingranulares das eben den "finalen Wifi 5 Standard für mich darstellt".
Wenn ich ein Gäste-Netzwerk für IOT und "Gäste" brauche kann ich mir auch immer noch einen günstigen MikroTik hAP2 auf AC Wave 2 Basis o. Ä. holen und mit OpenWRT betreiben das kann dann gerne auch etwas unstabil laufen.
Wer tauscht schon sein komplettes Netzwerk aus bzw. kauft sich Consumer-Geräte die das Zwangsweise implementieren? Das ist einfach Fernab der Realität ...
Vielleicht sollte man auch bedenken dass grade Enterprise-APs andere Anforderungen haben - selten 4K Streaming o. Ä. was Zuhause wohl mittlerweile Realität ist. Wenn man Enterprise-APs braucht die das können kommt man sehr schnell in den 4-Stelligen Bereich (Ruckus 750 mit dem selben Chipsatz wie hier im Repeater 6000).
Ich hätte nicht gedacht dass ich das mal schreiben würde, aber ich glaube ich bleib beim AVM Repeater 6000 - wenn vielleicht irgendwann mal OpenWRT dafür kommt kann ich immer noch basteln.
Die Hardware stimmt erstmal ...