Mesh oder Access Points für Einfamilienhaus

testwurst200 schrieb:
Mensch warum verstehen nur so wenige was mesh eigentlich
Weil die allgemeinene Definition eines "Meshs" nicht auf die angebotenen Systeme zutrifft.
https://de.wikipedia.org/wiki/Vermaschtes_Netz

Der Begriff "Mesh-WLAN" ist frei erfundenes Marketing und nicht definiert.
Sieht man auch daran, dass es nur einen deutschen Wiki Artikel dazu gibt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mesh-WLAN
Einheitliche herstellerübergreifende Merkmale, die den seit 2016 vermehrt im Marketing für Heimnetzwerke verwendeten Begriff Mesh definieren, sind nicht festgelegt.
 
Mesh und APs schließen sich prinzipiell nicht gegenseitig aus. Auch APs können sich in ein Mesh eingliedern. Diese All-In-One Mesh-Systeme wo man eine Basis und 3 Satelliten oder so kauft, sind letztendlich nur ein Set aus Repeatern, die zumindest besseres Roaming versprechen, aber nicht zwangsläufig ein "echtes" Mesh inkl. Routing zwischen den Nodes (=Repeater oder AP).

Ein rein Repeater-basiertes Mesh erbt jedoch einen Großteil der Probleme, die ein 08/15 Repeater-WLAN bereits mitbringt, u.a. die "doppelte" WLAN-Verbindung zwischen Router und Repeater bzw. Repeater und Endgerät.

Wirklich zum Tragen kommt Mesh allerdings erst dann, wenn eine ausreichende Anzahl an Nodes zur Verfügung steht, so dass sich zB der Repeater im 2. OG aussuchen kann ob er nu zum zweiten Repeater ein paar Zimmer weiter routet oder ob er ein Stockwerk tiefer zum dritten Repeater leitet. Nur so kann der Begriff Mesh seine eigentliche Bedeutung entfalten, das vermaschte Netz wie von @brainDotExe verlinkt.

Code:
C --- Endgerät
|
B
|
A --- Router

Das ist zB kein vermaschtes Netz, sondern eine gerade Linie. Ein Angler kann auch nicht einfach eine Angelschnur in den See werfen und darauf warten, dass ihm ein Dutzen Fische "ins Netz gehen", weil da nur eine Schnur durchs Wasser treibt. In diesem Setup (der Einfachheit ausschließlich mit Repeater-Nodes dargestellt) kann das Endgerät nur über CBA zum Router gelangen, egal ob A<->B plötzlich durch äußere Einflüsse abbricht oder langsam wird.

Code:
C - D -- Endgerät
| \ |
B - E
| /
A --- Router

Das wäre ein Beispiel für ein vermaschtes Netz. In diesem Beispiel kann das Endgerät über DEA zum Router kommen oder auch über DEBA oder eine sonstige Kombination. Welchen Weg der Traffic nimmt, wird durch die Mesh-Routing-Algorithmen bestimmt, die zB die langsame Verbindung A<->B meiden würden.

Genau genommen steht und fällt ein Mesh daher mit der Anzahl der Nodes. Bei zu wenig Nodes wie im 1. Beispiel ist das nichts anderes als ein Repeater-System mit etwas verbessertem Client-Roaming., aber kein Mesh. Auch das 2. Beispiel ist nur dann ein echtes Mesh, wenn eben die Meshnodes auch tatsächlich dynamisch routen, was zur Zeit nur ein winziger Bruchteil der vermeintlichen Meshs am Markt überhaupt tut - daher der Begriff "Pseudo-Mesh" aka Repeater auf Steroiden.


Lange Rede kurzer Sinn: So wie Mesh in 99 von 100 Haushalten eingesetzt wird, ist es kein Mesh und jedes halbwegs vernünftige AP-basierte WLAN würde es in Grund und Boden stampfen.


*edit : Ein Mesh-Node kann wie angedeutet auch ein Access Point sein. Dadurch ergeben sich - sofern vom Mesh-System überhaupt implementiert - noch weitere Routen zum Router, weil eben auch statt einer Repeater-Repeater-Router Verbindung eine Repeater-Repeater-AP-Router Verbindung gewählt werden kann - der Mesh-Algorithmus entscheidet ob sich das lohnt.
 
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Hammer! Danke für die zahlreichen Infos.

Ich denke dann ergibt es bei meinem Szenario mehr Sinn, wenn ich pro Etage einen AP installiere, oder? Bei einem Vierpersonenhaushalt erscheint mir Mesh etwas übertrieben und deutlich kostspieliger. Pro Etage sind zirka 90 m² abzudecken. Das sollte ein AP eigentlich schaffen (Holzständerbauweise).

Repeater schließe ich aus den o.g. Gründen aus.
 
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Wir sind im November 2018 in unser EFH in Holzständerbauweise eingezogen. Ich habe zentral im EG und OG je einen UniFi AP AC Pro an der Decke, und der deckt je Stockwerk locker die 75 qm ab, und zusätzlich noch das Grundstück mit 600 qm. Damit machst Du du sicherlich nichts falsch.
 
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Mit UniFi macht man eigentlich nie etwas falsch. Ich schreibe bewusst "eigentlich", weil man mir vor kurzem vorgeworfen hat, diesbezüglich zu sehr zu generalisieren. :rolleyes: Zumindest eine Einschränkung gibt es daher:

Wenn man Telekom Entertain/MagentaTV oder ähnliche IPTV-Dienste nutzt, die mit Multicasts arbeiten, und muss einen Teil der Strecke Router<->Receiver über WLAN realisieren, dann sollte man für diese WLAN-Strecke die Telekom-WLAN-Brücke nehmen, weil die explizit dafür gedacht ist. Mit nicht-MC2UC-fähigen Access Points (wie zB UniFi-APs), kann man Probleme mit MagentaTV bekommen.

Hat man kein MagentaTV oder die Receiver sind via LAN am Netzwerk, kann man auf obige Einschränkung getrost pfeifen - wie ich zB, der sowohl MagentaTV als auch UniFi-APs hat.
 
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Raijin schrieb:
Wenn man Telekom Entertain/MagentaTV oder ähnliche IPTV-Dienste nutzt, die mit Multicasts arbeiten, und muss einen Teil der Strecke Router<->Receiver über WLAN realisieren, dann sollte man für diese WLAN-Strecke die Telekom-WLAN-Brücke nehmen, weil die explizit dafür gedacht ist. Mit nicht-MC2UC-fähigen Access Points (wie zB UniFi-APs), kann man Probleme mit MagentaTV bekommen.

wie ist das eigentlich, weil du schreibst multicast zu unicast. benötigt magentatv unicast oder multicast? manche accesspoints wandeln ja die multicasts/broadcasts in unicasts um, um von der basis-datenrate wegzukommen und dadurch mehr airtime freizuschaufeln. damit geht es dann nicht mit magentatv? braucht das zwingend multicast?

danke dir, ich selbst habe keines, darum die frage ;)
man lernt ja nie aus.
 
Wenn Du Telekom-Media-Receiver per WLAN anbindest, benötigst Du zwingend MC2UC (also die "Wandlung" Multicast zu Unicast) um den oder die einzelnen Receiver separat zu adressieren (und nicht das ganze drahtlose Netz und die evtl. dahinter weiterverlaufende nicht IGMP-fähige drahtgebundene Netzverteilung zu fluten).
Einige AccessPoints/WLAN-Bridges/Repeater können MC2UC - aber oft nur für einen per WLAN angebundenen Teilnehmer.
Mit mehreren per WLAN angebundenen Telekom-Receivern (oder Netcologne, AachenNet, ...) funktionieren bis jetzt lediglich Produkte von Airties und von der Telekom.
 
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