Rob83 schrieb:
... Dann werden solche Entscheidungen auch noch aus Zeitgründen bei einem Abendessen beschlossen.
Die dann paradoxerweise fast immer der zahlt, der danach im Laufe des Prozesses ausgenommen wird.
Personalkosten sind eine Fallgrube. Stellt man eigenes Personal ein, hat man bald eine aufgeblasene Programmierabteilung, die kräftig kostet und oft genug die eigene Effizienz ganz schnell von der allgemeinen Behördenmentalität kaputtschrumpfen lässt. Hier gibts im Fehlerfall nur Selbsthaftung, also für den Steuerzahler ein tolles und unkalkulierbares Risiko. Lagert man aus und lässt es Dritte machen, sind die Unwägbarkeiten kaum kleiner, es sei denn, es ist eine Firma mit genügend Ressourcen und einem langen Atem. Man kann ja MS viel vorwerfen, aber im gewerblichen Sektor ist der Support (also der gegen Zahlung) wirklich nicht der schlechteste. Solange man auf branchenübliche Standardsoftware setzt und nur die Anpassungen kontinuierlich nachkauft, solange bleibt auch das unternehmerische Risiko klein. Kommunen waren noch nie gute Unternehmer, so gesehen ist München da in guter Gesellschaft. Es ist die logische Folge, wenn sich Rechtsanwälte und Lehrer in der Politik ausbreiten.
Das schlägt in München dann soweit Purzelbäume, dass sich private Unternehmen, die kommunale Auftragnehmer sind, noch eine Kraft hinsetzen müssen, die zumindest haltags dann die ganzen Office-Dokumente auf das offene Format hinbiegen muss und auch noch einmal Korrektur ließt, weil die Import-Filter (a) meist Scheiße sind und (b) für eventuelle Fehler und Missinterpretationen der Unternehmer haftet. Da wurden in der Vergangenheit schnell mal in Excel-tabellen aus m² einfache m, weil die Hochzahl plötzlich weg war. Keine Studie listet die Unkosten und Aufwendungen der Migration für Dritte und außenstehende Beteiligte auf, die sich jetzt alle kompatibel machen müssen. Das ist Willkür und zutiefst unbürokratisch.
BTW:
Unser Finanamt hier wurde auch verlinuxt. Auf meinen Steuerbescheid für 2011 warte ich seit 9 Monaten. Ein Ex-Kollege war auf dem Arbeitsamt und wurde nach seinen Qualifikationen gefragt. Ganze 5 Felder für die Erfassung von beruflichen Fähigkeiten sind ja wohl der Witz. Auf die Nachfrage, warum das nicht erweitert wird, kam die lapidare Antwort, dass dies nach der Migration passiert und auf der Prio-Liste ganz unten stünde. Wenn jetzt einer jemanden sucht, wo beim Ex-Kollege locker passen würde, bekommt er das Angebot vielleicht gar nicht, weil er durch die Rasterfahndung fällt. Leider lassen sich nicht alle Stellen online abrufen und auch da schlägt wieder der ungewollte Filter zu. Sowas geht immer auf Lasten der Steuerzahler und wenn eine Kommune nicht haushalten kann, weil sie das Geld für irgendwelchen Müll rauswirft, dann richten es ein paar fiktive Mio ungewisse Einsparung auch nicht mehr, weil die Ursachen für die finanzielle Schieflage eigentlich ganz woanders liegen.