Insgesamt spricht natürlich nichts dagegen deine Idee für dich mal auszuprobieren, bei genauerem Hinsehen sind aber viele Aspekte nicht so gold, wie sie in deiner Vorstellung vielleicht glänzen - ich gehe hier mal auf ein paar ein.
Alesius schrieb:
Einen Mini-PC kann man komplett selbst zusammenbasteln und auch reine mobile / stromsparende Komponenten verwenden. So dürfte man keinen großen Verbrauchsverluste gegenüber eines Notebooks haben und ist darüber hinaus nicht auf die Vorgaben der Hersteller angewiesen.
Das stimmt so nicht, weil du beim Stromverbrauch in Mini-PCs auf einige Technologien keinen Zugriff hast, z.B. LPDDR Ram, der immer verlötet ist (zum Ram später mehr). Bei den CPUs ist es ähnlich, mobil CPUs gibt es nur verlötet, heißt wenn du die geringen Verbräuche mitnehmen möchtest und auf mobil Hardware setzt, musst du idR. das gesamte Mainboard tauschen. Du musst dich also entscheiden: entweder Modularität oder sehr geringer Stromverbrauch.
Da du anscheinend kaum wirklich mobile Nutzung (auf Akku/Power-Bank) anstrebst, wäre aber sehr geringer Stromverbrauch wahrscheinlich gar nicht so wichtig.
Es gibt einige "Zwischen"-Lösung, die aber wieder mit anderen Nachteilen kommen (z.B. die Framework Laptops), da du idR. keine MBs von der Stange nutzen kannst.
Alesius schrieb:
So kann entscheiden was man upgradet: neue Tastatur, neuer Bildschirm, Speicher, Festplatte... und wenn man eine neue CPU will, kann man diese austauschen und braucht nicht gleich ein neues Notebook.
Ram kannst du bei sehr vielen, SSDs bei fast allen Laptops tauschen wie du lustig bist. Dank M.2 SSDs mit bis zu 4TB Speicher ist auch das Argument, Laptops hätten zu wenig Massenspeicher (-Möglichkeiten) für fast alle Nutzenden hinfällig.
Ähnlich ist es beim Ram, die Mini-PC MBs nutzen idR. 2xSO-DIMM Slots, genauso wie die Laptops.
CPU siehe oben. Einfach austauschen geht auch nur bei AMD, da Intel alle 2-3 CPU-Generationen neue Sockel einführt. Das tauschen direkt aufeinanderfolgender CPU-Generationen macht idR. bzgl. der Leistung keinen Sinn, Upgrades auf höhere CPU-Klassen (z.B. U -> H Serie, bzw. ohne Buchstaben zu K CPUs im Desktop ist idR. auf Grund der beschränkten Kühlung wenig sinnvoll).
Die Auswahl mobiler Bildschirme ist relativ begrenzt, aber da bist du natürlich flexibler als in Laptops.
Bei der Tastatur hast du natürlich einen Punkt (allerdings wäre Laptop + Tastatur deiner Wahl, immer noch weniger Kram als Mini-PC, Bildschirm, Power-Bank, Tastatur + Maus).
Insgesamt bleiben also gar nicht so viele Aspekte übrig, in denen ein Mini-PC einem Laptop strukturell bei der Modularität überlegen ist.
Alesius schrieb:
Auch wenn ein Teil kaputt geht, sollte die Reparatur einfacher sein.
Stimmt wahrscheinlich.
Alesius schrieb:
Die einzelnen Teile kann man nach Bedarf mitnehmen, z. B auch ganz ohne mobilen Bildschirm und stattdessen das Smartphone verwenden oder im Hotel den Fernseher.
Die einzelnen Komponenten kann man zuhause unterschiedlich verwenden: z. B. den Mini-PC am großen Monitor, den mobilen Bildschirm an der Switch oder als zusätzlichen TV.
Laptops kannst auch immer an jegliche Bildschirme anschließen - alle deine anderen "Vorteile" sind extrem subjektiv an deinen Anwendungszweck gebunden (z.B. den mobilen Bildschirm als Ergänzung für die Switch...). Die zentrale Stärke des Laptops, das Gerät mobil einfach auf zuklappen und los zu legen, kann der Mini-PC nur extrem kompliziert ersetzen. Falls dieser Fall (fast) nie bei dir eintritt, stellt sich eigentlich gar nicht die Frage, Laptop vs. Mini-PC...
Alesius schrieb:
Evtl. käme das auch der Arbeit zugute: beim Homeoffice könnte man den Mini-PC mit zur Arbeit nehmen und wieder mit nach hause - ohne zusätzlichen Bildschirm haben zu müssen (= geringere Anschaffungskosten, bessere Ökobilanz).
Falls das dein üblicher Use-Case ist, gibt's imho gar keinen Grund einen Laptop zu kaufen. Ansonsten bezweifle ich, dass Mini-PC + mobiler Bildschirm eine geringere Öko-Bilanz gegenüber einem Laptop hat. Gleiches gilt für die Anschaffungskosten.
Alesius schrieb:
Der "Akku" wird nur verwendet, wenn man ihn wirklich braucht und nicht dauernd geladen. Der Verschleiß sollte schon durch die fehlende dauernde Wärmeentwicklung reduziert werden.
Ob du nun den Notebook-Akku kaum (wegen Notebook Standby, usw.) nutzt oder die Power-Bank einfach gar nicht nutzt, sollte keinen so großen Unterschied machen, dass du nach X Jahren wesentliche finanzielle oder ökologische Unterschiede hast. Den Notebook-Akku kannst du bei stationärer Nutzung über Ladeschwellen begrenzen.
Falls du das Notebook praktisch nur am Strom (und externen Bildschirm) nutzt, wäre ein Notebook einfach das falsche Gerät für dich.