News Mit „Digimarc Guardian“ gegen E-Book-Piraterie

calluna schrieb:
Es werden aber auch schamlos gute Sach- und Fachbücher kopiert (wie die von Hanser und Suhrkamp, oder Vieweg, Klett-Kotta, Fink etc), die nun einmal auch in der digitalen Version zu Recht 40-80 € kosten.
Das Problem an der Stelle ist teilweise aber auch, dass die Leute deshalb illegale Quellen suchen, weil sie den Preis nicht oder nur schmerzlich aufbringen können, obwohl ein Wille zur angemessenen Vergütung da wäre. Damit sinkt natürlich die Anzahl der verkauften Einheiten, womit die Kosten für die "Herstellung" von weniger Käufern getragen werden müssen. Sprich einerseits ist der Preis hoch, weil teilweise tatsächlich Käufer "gerade so" auf Grund des hohen Preises durch illegale Downloads verloren gehen, andererseits lädt ein Teil der Leute illegal, weil der Preis so hoch ist.

Ich will damit nicht sagen, dass es keine Leute gäbe, die sich lieber kostenlos bedienen, ich will nicht einmal sagen, dass diese Leute eventuell nicht den Großteil ausmachen. Genau so wie es Leute gibt, die das Produkt völlig unabhängig vom Preis nur dadurch beziehen, dass es für sie kostenlos verfügbar ist, also Leute, die man nicht in die "Verlustrechnung" bei den illegalen Downloads einbeziehen kann. Ich will damit nur sagen, dass eine "flexiblere" Preispolitik da eventuell ein wenig oder auch ein wenig mehr (das wäre noch festzustellen) Abhilfe auf beiden Seiten schaffen könnte.

Sowas lässt sich natürlich nur schlecht realisieren. Den Kunden zu sagen, dass sie bezahlen können, was ihnen das Produkt wert ist, könnte sehr nach hinten losgehen. Genau so lässt sich schlecht ein "Ich habe wenig Geld, ich hätte gerne einen reduzierten Preis"-Button einführen, weil den dann jeder drücken würde...

Zumindest ein Teil der illegalen Downloads lässt sich auf jeden Fall nicht auf die "Sparmentalität" mancher Leute zurückführen und ist ein Problem, das von beiden Seiten bedingt wird.
 
@voodoo child

Ich rede von Fachbüchern zu allen wissenschaftlichen Disziplinen (Sachbücher eingeschlosen), nicht von Schulbüchern. Und ja, der Preis ist abhängig von der Anzahl der Auflagengröße, die es so direkt bei digitalen Büchern nicht gibt, aber es gibt einen zu erwartenden Absatz, der auch bei wenigen Tausend liegen kann. Zum Teil ist das auch ein Zuschuss Geschäft und muss quer finanziert werden, wie z.B. die Weltliteratur bei manchen Verlagen durch die Trivialliteratur.

Genau solche Dinge sollte man bedenken.

Das kannst du vergessen, dass du alles, was in diesen Büchern steht kostenlos im Internet findest. Die Grundlagen vielleicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diablokiller999 schrieb:
Yeah und wieder rollt der DRM Zug...hat man nicht erst vor einiger Zeit eingesehen, dass das die Kunden nervt?

Du hast entweder die News nicht gelesen oder das System nicht verstanden. Mit DRM hat das nämlich nichts zu tun.
 
Die "Herstellung" eines E-Books kostet nur ein einziges Mal etwas und kann anschließend unendlich oft ohne Kosten veräußert werden. Bei einem E-Book könnte der Autor eigentlich doppelt so viel Honorar erhalten, das Buch etwa die Hälfte kosten und der Verlag würde immer noch genug verdienen. Wahrscheinlich wesentlich mehr, weil eine größere Zielgruppe angesprochen werden würde.

Was mich bei der Sache besonders stört: Wenn ich ein gedrucktes Buch erwerbe, hat verdammt noch mal ein Code für die digitale Version dabei zu sein. Ich hab das Buch doch gekauft und damit sämtliche Kosten dieser Ausgabe gedeckt. Wenn ich jetzt beide Welten genießen möchte, muss ich noch einmal berappen. :mad: Das gehört eigentlich verboten!
 
calluna schrieb:
(aber interessiert das Menschen wie dich? Wird trotzdem kopiert.)

Menschen wie mich? Was bin ich denn für ein Mensch? Kennst Du mich etwa? Raubkopierer aus Überzeugung? Da könntest Du Recht haben. Ist eine Sache der politischen Einstellung. Bin halt ein Anarchist - ich lehne jedes Recht auf geistiges Eigentum ab - egal was Gesetzte, ein (Möchtegern-)Rechtsstaat, irgendwelche Interessengruppierungen dazu meinen. Für mich gibt es nur Lizenzunrecht.

Menschliches Wissen baut aufeinander auf. Es steigert sich von Generation zu Generation durch Weitergabe. Was wäre wenn Pythagoras seinen Satz patentiert hätte und seine Erben Anspruch auf jeden rechten Winkel erheben würden?

Es mag sein daß es viele Fälle von Unrecht existiert dergestalt, daß Künstler nicht von ihrer Arbeit existieren können, weil man ihre Arbeit nicht gebührend entlohnt. Ja und das ist irgendwo Unrecht. Doch heutzutage gibt es genügend Alternativen wie z.B. Kickstarter. Ein Künstler kann ein Werk erstellen und wenn er gut genug ist und entsprechend viele Menschen ansprechen kann, kann er sie überzeugen seine Arbeit vorzufinanzieren.

Doch Du vergisst etwas bedeutsames. Einem wahren Künstler geht es nicht um Profit, sondern um seine Kunst an sich. Wer ein echter Autor ist, der schreibt - auch wenn es kein Mensch liest. Um mal von mir auszugehen, wer ein echter Tänzer ist, der tanzt - auch ohne Musik, auf der Straße, oder vergewaltigt einen Einkaufswagen beim Lidl zum Tango, völlig egal was die Leute davon halten. Und wenn Menschen wie ich ihre Kunst darbringen, dann wollen sie in erster Linie gesehen werden, ein Lächeln auf die Lippen zaubern und sind für jedes Woow dankbar. Sie würden sogar dafür zahlen.

Menschen wie ich.

Edit/PS:
Verlage (egal ob Musik oder Buch) haben vielleicht in früheren Jahrhunderten einen Zweck erfüllt, heutzutage sind sie nur reiner Selbstzweck und dienen weder Künstlern noch Konsumenten. Sie sind schlichtweg überflüssig, nutzen ihre Pfründe aus goldenen Zeiten aber, um sich wie ein blutsaugender Parasit von dem Werk bzw dem Geld anderer zu ernähren. Millionen von Youtube Künstler beweisen tagtäglich, daß man Kunst auch ohne sie erzeugen und unter die Leute bringen kann.

Aber es ist immer das gleiche wenn etwas obsolet ist, ob es Kohle ist oder Stahl, Setzereien oder Buchbinder, man verteidigt bis zum letzten Atemzug die eigene Existenz, ganz egal welchen Preis die Gesellschaft dafür zahlen muß. Verlage sind genauso obsolet wie Kohle, Stahl, Papier, Buchdruck. Sie schaden mehr als das sie nützen. Weg damit.
 
Zuletzt bearbeitet:
Damit sinkt natürlich die Anzahl der verkauften Einheiten, womit die Kosten für die "Herstellung" von weniger Käufern getragen werden müssen.

Gegenbeispiel, bei uns in Hamburg hat der öffentliche Nahverkehr das Einsteigen beim Fahrer eingeführt.
Ergebnis:"Das Einsteigen dauert länger, aber der Umsatz ohne die Abos ist um 50% gestiegen."
Als Belohnung für den Bequemlichkeitsverlust der Fahrgäste und der längeren Wartezeit wurden die Fahrpreise wie jährlich üblich trotzdem um 3% erhöht.

Also warum sollte man bei einem gefragten Buch den Preis reduzieren wenn der Artikel scheinbar auch für den höheren Preis verkauft werden kann? Antwort: "Gar nicht man verkauft das Produkt weiterhin recht teuer um den Gewinn zu steigern."
 
@BlackwidowMaker

Ja, ein Künstler schafft seine Kunst nicht unbedingt des Profites wegen.. und viele Künstler leben am Rand der Existenz. Vom Schreiben können nur die wenigsten Leben.
Es gibt einige alte deutsche Verlagshäuser - um die es hier geht und in der News genannt werden - die Schriftsteller verlegt haben (wie z.B. Thomas Bernhard) die niemals profitabel waren. Der war wohl nicht gut genug, ja?Und so etwas wird noch heute getan. Solche idealistischen Unternehmungen müssen von einem Verlag aber auch finanziert werden.

Welcher Hollywood Konzern macht so etwas oder welches Plattenlabel? Vielleicht gibt es das dort auch, das weiß ich nicht. Manche Filme werden staatlich gefördert. Viele Kulturgüter sind nicht profitabel. Was ist dir Literatur oder Kunst überhaupt wert?

Ein Buch über Kickstarter finanzieren? Nicht jeder ist ein guter Selbstdarsteller!

Deine Vorstellungen passen nicht zur Wirklichkeit. Aber ich habe schon an anderer Stelle bemerkt, wie du dein eigenes Erleben auf die Welt projizierst.
 
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BlackWidowmaker schrieb:
[...]Was bin ich denn für ein Mensch?[...]Raubkopierer aus Überzeugung? Da könntest Du Recht haben. Ist eine Sache der politischen Einstellung. Bin halt ein Anarchist - ich lehne jedes Recht auf geistiges Eigentum ab - egal was Gesetzte, ein (Möchtegern-)Rechtsstaat, irgendwelche Interessengruppierungen dazu meinen. Für mich gibt es nur Lizenzunrecht.

Menschliches Wissen baut aufeinander auf. Es steigert sich von Generation zu Generation durch Weitergabe. Was wäre wenn Pythagoras seinen Satz patentiert hätte und seine Erben Anspruch auf jeden rechten Winkel erheben würden?

Es mag sein daß es viele Fälle von Unrecht existiert dergestalt, daß Künstler nicht von ihrer Arbeit existieren können, weil man ihre Arbeit nicht gebührend entlohnt. Ja und das ist irgendwo Unrecht. Doch heutzutage gibt es genügend Alternativen wie z.B. Kickstarter. [...]Einem wahren Künstler geht es nicht um Profit, sondern um seine Kunst an sich. Wer ein echter Autor ist, der schreibt - auch wenn es kein Mensch liest. [...]

Interessant, wie meine und deine Meinung unterschiedlicher nicht ausfallen können, wenn man auch die gleiche Meinung bzgl. Content-Mafia hat...
Lizenzen und vor allem Patente sind wichtig, richtig und ohne hätten wir gewaltige Probleme, wobei vieles am Patent- und Urheberrechtssystem krank und kontraporduktiv ist, was Fortschritt (inkl. gerechter Entlohnung ist) betrifft. Siehe Geschmacksmuster oder Urheberrecht mit 75 Jahren Laufzeit und pipapo. (e:/ Früher gab es Zünfte und Zunftzwang und hatte auch irgendwann sein Ende)

Ich möchte nurmal zum Preis der E-Books was schreiben:
Ja, warum geht ihr die Verlage an? Die können hier am allerwenigsten dafür, da hier - anders als ursprünglich geplant - ebenso die Buchpreisbindung gilt. Der Börsenverein mahnt auch jeden Verlag ab, der die Buchpreisbindung umgehen will.

Sprich: Hier sind nicht die Verlage die Bösen, sondern ... alle anderen, die auf eine Buchpreisbindung auch auf E-Books bestehen. Wenn man hier etwas ändern möchte, muss man die Regierung nerven, die im Bereich "digital" sich mal wieder auf Neuland bewegt.

Und ein anderes Thema:
Kopieren kann niemals klauen sein. Es ist maximal ein EVENTUELL entgangener Gewinn. War da nichtmal eine Studie, dass durch Piraterie die Umsätze steigen im Durchschnitt? Ach was ...

Ich vertrete bei E-Books die Meinung: Kein DRM, readerübergreifend lesbar, unabhängig vom Format und als Sahnestück: Buchpreisbindung - wenn nicht abschaffbar - auf [willkürlicher Wert] 50% der gedruckten Ausgabe senken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also erst einmal sind digitale Bücher viel zu teuer, die Preise müssen hier angepasst werden um überhaupt interessant zu sein. Zudem habe ich es schon immer gehasst die sprichwörtliche "Katze im Sack zu kaufen". Hier ist mal eine Idee, die die Contentanbieter gerne gratis behalten dürfen:
Grundsätzlich kann man sich alle Bücher im Store erst einmal herunter laden und gratis lesen. Wenn ich nach 2/3 des Buches auf die nächste Seite blättere kommt ein Hinweis, das ich das Buch nun erwerbe. Nach Bestätigung kann ich weiterlesen und der Preis für das Buch wird von meinem Konto abgebucht. Fesselt mich ein Buch bis zu diesem Zeitpunkt werde ich es sicher kaufen und nicht erst umständlich online danach suchen. Bei Büchern die mich nicht interessieren habe ich sicherlich schon viel früher aufgehört zu lesen...

Zur Fachbuch Thematik: Gerade als Student kann man sich die teuren Fachbücher nicht leisten! In der Bibliothek sind oft nicht genügend Exemplare vorhanden. Das kopieren dieser Bücher ist so alt wie das Fachbuch selbst. Früher hat man es in der Bibliothek am Kopierer erledigt, heute eben als pdf. Selbstverständlich habe ich mir nach Ende des Studiums und mit dem ersten richtigen Job ein Büro eigerichtet und dort füllt sich das Bücherregal jetzt langsam mit eben diesen teuren Fachbüchern.
 
Ein Gedanke der mir dabei gekommen ist: Wie würde sich so etwas verhalten, wenn das E-Book einfach in eine rar- oder zip-Datei gepackt wird? Wie will sowas dann "verfolgt" werden können?

In meine Augen endet spätestens hier die Funktionalität des Mechanismus...
 
@ mischaef

So wie ich das interpretiere, suchen sich die Leute die Linksammlungen und werden dann diese Ergebnisse löschen/zensieren lassen wollen. Auf dem Bildchen sehe ich nicht, wie diese bei den Hostern der Dateien illegale Inhalte melden wollen, sondern sehe nur "Google" als das "Böse" als Angriffsziel. Ich vermute mal, dass sie einfach mit den Links auch die ursprünglichen Inhalte beantragen werden zu löschen, sollte Google nicht ausreichen.

Dann ist es eigentlich egal, ob als .zip oder sonstwie passwortgeschützt abgelegt, da man mit Hilfe der Links die Inhalte "angreifbar" machen will.
 
Kreisverkehr schrieb:
Dann ist es eigentlich egal, ob als .zip oder sonstwie passwortgeschützt abgelegt, da man mit Hilfe der Links die Inhalte "angreifbar" machen will.


Scheinbar kennst Du dich nicht besonders gut mit Warez-Seiten aus. Die Verlinkung findet heutzutage größtenteils mit Link-Hoster statt die ihrerseits mit Captcha-Lösungen sich bemühen die automatisierte Suche nach illegale Inhalte zu unterbinden.

Ein weiteres Problem ist aber der Zeitfaktor. Im Gegensatz zu BR-Rips mit 30GB oder auch nur Hörbücher, sind E-Books nur ein paar MB groß. Selbst von einer schwachen DSL Leitungen ist der Upload 10x schneller als jeder Versuch einen Link zu löschen. Der oft zitierte Hydra-Effekt also. Andererseits sind die Links selbst nicht in jedem Land strafbar, auch WareZ-Seiten die keine eigene Inhalte anbieten sondern nur Links zu OCHs. Dementsprechend gibt es dann überhaupt keine Handlungsmöglichkeit für die Rechteinhaber.

Kreisverkehr schrieb:
Lizenzen und vor allem Patente sind wichtig, richtig und ohne hätten wir gewaltige Probleme, wobei vieles am Patent- und Urheberrechtssystem krank und kontraporduktiv ist, was Fortschritt (inkl. gerechter Entlohnung ist) betrifft.


Behaupten kann man viel, wenn der Tag lang ist. Beweise? Man muß zwangsläufig einen Zustand oder ein System ausprobieren, bevor man behaupten kann, daß es nicht funktioniert. Die einzige Möglichkeit zu beweisen daß ein Lizenz- bzw Urheberrecht nötig ist, oder sogar besser für eine Gesellschaft (wohlgemerkt für die Gesellschaft - nicht eine Minderheit davon) wäre, wenn man es abschaffen würde. Erst dann hätte man einen gültigen Beweis. Alles andere, egal ob ich es behaupte oder Du das Gegenteil, ist nur graue Theorie.

Also laßt uns einfach das System abschaffen, erst dann wissen wir was wahr ist und was falsch.

Ich stelle nicht einmal in Frage, daß eine Abschaffung von Lizenz- und Urheberrecht zu Unrecht führen würde. Ich stelle nur in Frage, daß dieses Unrecht größer ist, als das Unrecht das die Gesellschaft z.Z. durch das Vorhandensein dieser Rechte erleidet.

Es ist zugegeben eine Forderung, die etwas nach Kommunismus riecht. Das ist auch in etwa meine Vorstellung, nur mit dem Unterschied, daß ich nicht ein Ein-Parteien-System fordere, sondern ein Keine-Parteien-System, bei dem die Macht wirklich am Volke liegt, daß unmittelbar und ohne jede Bevormundung durch irgendwelche Politiker, egal welcher Coolere, alle Gesetzte beschließt, die dann durch Judikative und Executive ausgeführt werden. Oder einfach ausgedrückt, ich würde gerne die Legislative in ihrer Gesamtheit killen (politisch, nicht durch ein MG - obwohl der Gedanke reizvoll wäre).
 
BlackWidowmaker schrieb:
Scheinbar kennst Du dich nicht besonders gut mit Warez-Seiten aus. Die Verlinkung findet heutzutage größtenteils mit Link-Hoster statt die ihrerseits mit Captcha-Lösungen sich bemühen die automatisierte Suche nach illegale Inhalte zu unterbinden.

Manuelle Überprüfung, Baby ;)
Ne, im Ernst: Ich sehe die News so: Verlinkungen werden gesammelt (bei google und den Seiten findet man die Links ja), weitergeben und dann darf ein Mitarbeiter die Captchas überprüfen. Das ergibt eine Verifizierung und nun wird "gehandelt".

Ich sehe darin eine Geldverbrennung sondergleichen, wobei das Geld wesentlich besser in Anwälte investiert wäre, die die Buchpreisbindung auf ebooks anfechten etc. Oder in Schmiergeld für Politiker mit gleichem Ergebnis. Wie halt beim idiotischen Leistungsschutzrecht gesehen wurde, kann man was gegen Argumente erreichen und nun gibts sogar Argumente FÜR die Änderung und warum solls dann nicht klappen?

BlackWidowmaker schrieb:
Behaupten kann man viel, wenn der Tag lang ist. Beweise?

Sagen wir mal das Pharmasystem würde bei der milliardenteuren Entwicklung von Medikamenten nicht mehr sicher sein können, dass deren Patente Gewinne garantieren würden: Forschung lohnt sich nicht mehr und das ist zum Schaden eines jeden Einzelnen.
Es wird zwar auch viel an Universitäten geforscht, allerdings kommt dann z.b. den Pharmafirmen die Aufgabe zu, den Prozess großindustriell umzusetzen und dort Probleme zu beseitigen etc.

Mir wurde mal beschrieben, wie teils ein Tag als Chemiker in der Pharmaindustrie sein kann: Umgehung von Patenten indem man verschiedene Kristallstrukturen darstellt und hofft, dass die Substanz dann zwar wirkt, die Kristallisation "anders" aber erfolgreich ist und noch nicht im ursprünglichen Patent enthalten ist. (Folge: Andere (Art der) Substanz).

Die Ausgestaltung der Fristen, der Laufzeit und die Fülle der Patente sind allerdings diskussionswürdig (Geschichte mitbekommen: bewährtes, billiges Krebsmedikament und nun wurde entdeckt, dass es als MS-Mittel auch einsetzbar ist. Zurückgezogen, wesentlich teurer als MS-Mittel rausgebracht und ... nicht mehr als Krebsmedi). Gibt genug Beispiele, wo man Systeme erstmal überarbeiten sollte, bevor man komplett eine Abschaffung fordert.

BlackWidowmaker schrieb:
Ich stelle nicht einmal in Frage, daß eine Abschaffung von Lizenz- und Urheberrecht zu Unrecht führen würde. Ich stelle nur in Frage, daß dieses Unrecht größer ist, als das Unrecht das die Gesellschaft z.Z. durch das Vorhandensein dieser Rechte erleidet.
[...]
Oder einfach ausgedrückt, ich würde gerne die Legislative in ihrer Gesamtheit killen (politisch, [...]).

Lizenz- und Urheberrecht sind zwei verschiedene Sachen, wo unterschiedliche Prozesse ablaufen. Es gehört allgemein enorm viel überarbeitet und entschlackt, wobei bei letzterem der Ansatz der Piraten wesentlich wirklichkeitsnäher als die gelebte und geregelte Praxis ist.
Ein derart komplexes System wie "Patente" kann man nicht einfach resetten und wenn es schief geht, hat man viel verloren. Schön langsam erstmal die Trivialpatente global abschaffen, etc.

Zu deiner Staatsform: Zugegeben, hätte seinen Reiz. Allerdings gibt es immer Regeln und die Nichteinhaltung wird von der übergeordneten Instanz überwacht und ggf. Sanktionen verhängt.
Du hast zwar geschrieben, dass nur die Legislative ersetzt würde, aber auf welcher Basis? Wobei, ist eh nicht das Thema vom Thread und mein Abschlusswort: Nachtwächterstaat als Ideal, wobei die Bismarkschen Reformen (egal warum die gemacht wurden) zur sozialen Marktwirtschaft beibehalten werden sollten, Rente ohne kippenden Generationenvertrag und somit eine soziale Marktwirtschaft mit geringer(er) Staatsquote, ganz anders als heute.
 
@BlackwidowMaker

Dir ist doch klar, dass jedes erdachte Soziale System auch Voraussetzungen hat? Wie soll so etwas organisiert, strukturiert werden? Erfordert eine Gesellschaft, wie du sie dir anscheinend vorstellst, nicht ein noch höheres durchschnittliches Bildungsniveau der Bevölkerung als es jetzt das Fall ist? (Nicht umsonst sind viele Ideologien auch immer mit "Umerziehung" verbunden. Wirf mal einen kurzen Blick auf die Geschichte, wie so etwas meist geendet hat!)

Jedenfalls.. etwas Bestehendes unbegründet in Frage stellen und etwas anderes aus dem Bauch heraus fordern... das ist leicht.
 
calluna schrieb:
Dir ist doch klar, dass jedes erdachte Soziale System auch Voraussetzungen hat? Wie soll so etwas organisiert, strukturiert werden?

Nun die Voraussetzungen liegen doch hier auf der Hand: Revolution. Anders lässt sich die Entmachtung von Machthabern niemals bewerkstelligen. Man kommt als Machthaber nicht dort wo man ist, wenn man kein Psychopath ist, sprich ohne wirkliche Empathie für das Volk, sondern nur auf Macht bedacht. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle ob wir von einer Demokratie, Sozialismus oder einer x-beliebigen Diktatur ausgehen. Egal welches System, auch in der Wirtschaft (Großkonzerne) kommt man nur an die Macht wenn man bereit ist gewissenloser als die Konkurrenz vorzugehen. Da Psychopathen in jeder Gesellschaft existieren, setzten diese sich meistens durch. Und zwar die Psychopathen die es am besten verstehen sich zu verstellen, ihre Empathieunfähigkeit zu kaschieren.

Das Problem ist, daß jedesmal wenn einer kommt und ruft: "Der Machthaber ist blabla, blabla, gebt mir die Macht und es wird alles besser..." es am Ende alles noch schlimmer wird. Den Macht korrumpiert, das ist von der Geschichte immer wieder bewiesen worden. Selbst wenn manche Geschichten einen sehr moralischen Anfang nahmen, wurden sie später von der Macht und den Psychopathen die von dieser angezogen werden korrumpiert.

Beispiel SPD: Zu den Anfängen haben die Mitglieder die hehren Ziele mit Blut und Leben teuer erkaufen müssen. Das waren noch Idealisten. Was ist davon in der Neuzeit übriggeblieben? Manager.

Beispiel die Grünen: Was passiert wenn sie tatsächlich, wie bei uns (Stuttgart), an die Macht kommen? Da werden Steuergelder verschwendet um Radwege auf die Straße zu pinseln, wo keine Radwege Platz haben. Aus 2 Fahrspuren werden 2 Fahrspuren + 1 Radspur gemacht ohne die Straße zu verbreiten. Das dann ein LKW mit 1,80m Breite auskommen muß, spielt dabei keine Rolle. Hält man sich tatsächlich an die Linien, ist ein Unfall unvermeidbar. Das ist Öko-Fahrrad-Faschismus übelster Sorte, wenn es so weiter geht, dann sind KZs für BMW Fahrer bald die Folge. Ab 120 km/h in der Innenstadt wird dann gefoltert und hingerichtet. :evillol:


Spaß beiseite, die Vergangenheit beweist eindeutig, daß Macht egal aus welchen Zielen sie ergriffen wurde, sie sich schlussendlich immer gegen das Volk wendet. Ergo ist der einzige Weg aus dem Teufelskreislauf nicht die Machthaber anzugreifen, sondern die Macht an sich zu zerstören, bzw zu zerstückeln um sie beherrschbar zu machen.
 
Zuletzt bearbeitet:
DeusExMachina schrieb:
Alles was digital ist ist abstrakt vom Besitz, menschen können aber Abstrakten Besitz nicht begreifen, was wir nicht anfassen können exestiert einfach nicht. Und was nicht exestiert kann man nicht stehlen.
Da der "Diebstahl" an anderer stelle stattfindet können die meisten nicht erkennen und viele wollen es auch nicht....

+1

Genauso ist es. Den meisten Menschen ist nicht klar, was geistiges Eigentum überhaupt ausmacht. Sie glauben, sie halten ein Buch in der Hand und das wäre jetzt "ihr Buch". Dass aber der Wert in den geschriebenen Wörtern liegt und nicht im Papier als solches, wird nicht erkannt. Oder anders gesagt: Nur weil ich ein Buch besitze, besitze ich noch lange nicht die Urheberrechte. Ich habe lediglich die Lizenz erworben, mir den Inhalt des Buches zu Gemüte zu führen.
Ergänzung ()

BlackWidowmaker schrieb:
[...]Millionen von Youtube Künstler beweisen tagtäglich, daß man Kunst auch ohne sie erzeugen und unter die Leute bringen kann.
Ach und daran verdient Youtube jetzt nichts oder wie?

@Fachbücher Fachbücher sind nicht deswegen so teuer, weil sie selten verkauft werden. Sie sind deswegen so teuer, weil (1.) ihre Erarbeitung wesentlich länger dauert und (2.), weil andere Leute mit Hilfe dieser Bücher Geld verdienen können.
Oder anders: Kaufe ich mir ein Fachbuch und baue darauf ein Produkt auf, sind die Kosten wieder lächerlich gering. Die Verkäufer des Buches nehmen also nur einen kleinen Anteil von deinem Erfolg mit.

@BlackWidowmaker Deine Systemphantasien sind ja vom Grundgedanken her nicht schlecht. Nur blöderweise in einer Zeit der allgemeinen Zufriedenheit nicht umsetzbar.
Jetzt stören dich wahrscheinlich die Worte "allgemeine Zufriedenheit". Es ist aber so. Wir fahren mit der Demokratie gut, wenn nicht bisher am besten. Die Deutschen nörgeln gerne auf hohem Niveau, das ist Allgemein bekannt (Anstatt sich über schlecht geplante Fahrradwege aufzuregen, sollte man lieber dafür danken, dass man überhaupt eine Straße hat). Die Wahlbeteiligung ist niedrig, demnach sind die Leute nicht gewillt, Änderungen herbeizuführen. Geh mal auf die Straße und rufe deine Revolution aus. Wer zum Geier wird die folgen? Die Leute sind faul und es geht ihnen im Großen und Ganzen gut. Die amerikanischen Gründerväter haben es in ihrer Unabhängigkeitserklärung gut erkannt: Der Mensch ist gewillt, kleine Übel zu ertragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bl4cke4gle schrieb:
Ach und daran verdient Youtube jetzt nichts oder wie?

Nun Youtube verdient natürlich, doch der Verbraucher zahlt eben nichts, ist keinen (DRM-)Zwängen unterworfen usw.

Es ist egal ob man Verlage, Plattenlabel oder sonstige Content-Mafia Strukturen betrachtet. Die einzige Lösung die letztendlich Frieden zwischen Konsument und Produzent bringen kann, ist eine universelle Plattform, bei der der Konsument eine Flatrate bezahlt und konsumiert wonach ihm gerade ist, wann er Lust dazu hat, auf welchem Gerät er möchte - ohne irgendwelche Einschränkungen.

Es ist in Fakt, daß eine solche Nachfrage besteht und diese ist nicht unerheblich, das kann selbst die Content-Industrie nicht leugnen. Wenn diese Nachfrage auf keinem Wege legal bedient wird, dann liegt nach den Prinzipien des freien Marktes eine Marktbehinderung bzw Manipulation vor. Doch wie so oft in unsere Zeit werden Monopolstrukturen vom Staat nicht wirklich bekämpft, obwohl dies eines der Aufgaben des Staates ist.

Überall sprießen proprietäre "Öko-Systeme" hervor à la Apple hervor, deren eindeutiger Zweck es ist eine Monopolisierung des Marktes zu erreichen, und der Staat tut absolut nichts dagegen, um seine Bürger davor zu schützen. Verlage sind genau das gleiche, die Buchpreisbindung gehört ebenso abgeschafft wie jedwedes Monopol. Monopole sind nur dann unter Umständen wichtig, wenn alleinig der Staat darüber verfügt (Straßennetz, Schienennetz, TK-Netz).


Bl4cke4gle schrieb:
Deine Systemphantasien sind ja vom Grundgedanken her nicht schlecht. Nur blöderweise in einer Zeit der allgemeinen Zufriedenheit nicht umsetzbar...

Leider hast Du mit allem was Du darüber sagst Recht. Ich sehe das sogar düsterer als Du. Der Holocaust hat gezeigt was Menschen alles mit sich machen lassen. Die Vorstellung was da passiert ist, und was getan wurde ist einfach schrecklich. Doch viel schrecklicher empfinde ich fast, das die Leute, zumindest der Großteil davon, wissend was ihnen bevorsteht, bis zur letzten Minute das getan haben, was ihnen gesagt wurde, anstatt sich zu wehren.

Der Mensch ist zumeist sehr, sehr feige. Er nimmt sehr viel Unrecht hin bevor er sich wehrt. Das konnte man an der früheren DDR bestens beobachten. Erst als alles schon am Zusammenbrechen war haben sich die Menschen gewehrt.

Und ja, wenn man dann mit Breitband und Fahrradwege kommt, wirkt das Gejammer schon sehr dekadent und kleinlich.
 
durch solche sachen wie digimarc macht, werden die leute erst reht nicht blechen, warum man muss das buch 5 mal kaufen, tolles system.

kein wunder das die leute sich lieber kostenlos besorgen.
 
BlackwidowMaker schrieb:
Der Mensch ist zumeist sehr, sehr feige. Er nimmt sehr viel Unrecht hin bevor er sich wehrt. Das konnte man an der früheren DDR bestens beobachten.

Sagt anscheinend jemand, der nicht in der DDR gelebt hat.

BlackwidowMaker schrieb:
Die einzige Lösung die letztendlich Frieden zwischen Konsument und Produzent bringen kann, ist eine universelle Plattform, bei der der Konsument eine Flatrate bezahlt und konsumiert wonach ihm gerade ist, wann er Lust dazu hat, auf welchem Gerät er möchte - ohne irgendwelche Einschränkungen.

Und welcher Preis für eine Flatrate ist für dich angemessen, z.B. bei Büchern?

Ich sehe das jedenfalls anders. Jeder Produzent von Unterhaltungs(Luxusgütern) kann für seine Ware verlangen, was er möchte (und so hoch sind die Preise nicht...). Niemand braucht solche Waren zum Leben; niemand braucht solche Waren um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen! Und nur weil es durch technische Möglichkeiten nicht mehr (oder schwer) möglich ist, sein Recht durchzusetzen, soll sich nun dem Willen der Konsumenten gebeugt werden?
 
calluna schrieb:
Und nur weil es durch technische Möglichkeiten nicht mehr (oder schwer) möglich ist, sein Recht durchzusetzen, soll sich nun dem Willen der Konsumenten gebeugt werden?

Also irgendwie hört sich das so an als wäre es das gute Recht eines jeden Verlegers den Konsumenten nach willkürlichem Ermessen auszubeuten.

Aber ist auch egal. Hier treffen einfach Positionen aufeinander die niemals vereinbar sind. Ich bin zumindest so objektiv zu sehen, daß es hierbei keinen objektiven Maßstab geben kann, keine wissenschaftlich exakte Methode, um zu bestimmen wer von uns recht hat. Du kannst Gesetze als Maßstab zitieren, ich mit (meiner) Moral dagegenhalten, egal. Es ist und wird immer subjektiv bleiben, also Ansichtssache. Tue nur was Du kannst um für die Rechte von Urhebern einzutreten, solange ich noch Luft zum atmen habe, werde ich das Gegenteil tun.:evillol:
 
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