Mobilität in unseren Städten

BelaC

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Hallo zusammen,

durch die ganzen Diskussionen um Dieselfahrverbote, Feinstaub, NOX und co. ist die Mobilität in unseren Städten zu einem der beherrschenden Themen in den Medien und wahrscheinlich auch im persönlichen Alltag vieler Stadtbewohner geworden. Meiner Meinung nach gehen die meisten Maßnahmen, die im Moment diskutiert werden oder schon umgesetzt wurden, am eigentlichen Problem vorbei bzw. konzentrieren sich lediglich auf die Symptome und nicht auf die eigentlichen Ursachen. Was meine ich damit? Im Moment versucht meine Heimatstadt Stuttgart, die durch die ganze Thematik vermutlich schon bundesweite Berühmtheit erlangt hat, gegen die Probleme der Luftverschmutzung durch den Straßenverkehr anzukämpfen. Folgendes wird unter anderem konkret unternommen:

- Fahrverbote für ältere Diesel mit Euro 4 oder schlechter. Meiner Meinung nach sinnlos, da der reale Schadstoffausstoß, der auch in den Städten gemessen wird, bei Euro 5 und Euro 6 ähnlich hoch ist (Quelle: Umweltbundesamt). Vor allem im Winter, wenn die Luftbelastung am höchsten ist, schalten moderne Diesel ihre Abgasreinigung ab.

- Förderung von Fahrradverkehr in der Stadt. Meine Meinung dazu: ich fahre wirklich gerne Fahrrad, aber niemals in der Stadt, wo so viele Menschen unterwegs sind. Fahrräder erreichen im Stadtverkehr oft annährend die Geschwindigkeit von Autos. Aber praktisch ohne jede Sicherheitsvorkehrung. Im Auto sind Sicherheitsgurte Pflicht. Kein neues Auto darf mehr ohne ESP verkauft werden (Quelle) und nahezu 100% aller verkaufter Neuwagen in Deutschland sind mit einem Airbag ausgerüstet (Quelle). Nichts davon habe ich auf dem Fahrrad. Nennt mich übervorsichtigt, aber für mich ist das keine brauchbare Alternative in der Stadt.

- Ausbau der Öffentlichen Verkehrsmittel. Eigentlich eine gute Sache, aber zumindest in Stuttgart wird im Moment nur im Umland ausgebaut. Wahrscheinlich, weil es dort recht schnell und einfach geht. Dort, wo es aber am nötigsten wäre, nämlich in der Innenstadt, ist praktisch nichts zu sehen, außer ein paar neuen Alibi-Buslinien. Ein Ausbau der Stammstrecke der S-Bahn und der Konotenpunkte der U-Bahn wären dringend nötig, aber nach Stuttgart 21 hat wohl niemand in der Politk mehr den Mut ein solches Großprojekt anzugehen. Es könnte sich dem ja wieder ein Borkenkäfer in den Weg stellen (sorry für den Sarkasmus an dieser Stelle). Dazu kommen grüne (!) Politiker, die sich gegen den Ausbau von Bahnsteigen der U-Bahn wehren (Quelle).
Außerdem sehe ich im öffentlichen Nahverkehr noch ein generelles Problem: die hohen Kapazitäten werden nur zu sehr begrenzten Stoßzeiten benötigt. Was macht man damit den Rest des Tages? Im Moment fährt bei uns die U-Bahn von 6 bis 21 Uhr im selben Takt. Damit ist sie morgens und abends brechend voll, dazwischen ist die Auslastung eher überschaubar. Wirklich effizient ist das nicht, finde ich.

- Förderung von E-Autos. Im Moment wachsen an allen Ecken Ladesäulen aus dem Boden. Hier wird, zumindest nach meinem Gefühl, wirklich viel gemacht. Aber so lange noch nichtmal wirklich klar ist, ob ein E-Auto überhaupt umweltfreundlicher als ein herkömmlicher Diesel oder Benziner ist, bin ich von dieser Lösung auch wenig überzeugt (Quelle). Dazu kommt, dass es im Moment noch an bezahlbaren E-Autos unter 10.000€ mangelt.

Was wären jetzt meine Vorschläge bezüglich der zukünftigen Mobilität in unseren Städten? Wie oben schon geschrieben müsste viel mehr die eigentliche Ursache des Problems in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt werden. Das sind die Menschen, die morgens irgendwie in die Städte kommen müssen, da sich dort ihre Arbeitsplätze befinden. Und Abends natürlich wieder raus. Was könnte man dagegen tun? Ein paar Vorschläge, die gerne diskutiert werden dürfen:

- Unternehmen dazu verpflichten Homeoffice anzubieten. Denn wer nicht zur Arbeit fahren muss, belastet unsere Umwelt nicht. Natürlich nicht fünf Tage die Woche und natürlich gibt es auch Jobs, wo es keinen Sinn macht (siehe Postillion). Aber 2-3 Tage die Woche wäre in vielen Berufen, in denen man sowieso nur vor dem PC sitzt, bei entsprechender Organisation und Führung, problemlos möglich. Das würde unseren ÖPNV und unsere Straßen schon enorm entlasten. Sieht man schön während der Schulferien, wenn nur ein Teil der Bevölkerung Urlaub hat.

- Wohnungsbau in den Städten massiv vorantreiben und, soweit möglich, Büroräume und Geschäftsflächen in Wohnungen umwandeln. Diese Wohnung dann bevorzugt an Menschen verkaufen/vermieten, die ihren Arbeitsplatz in der Nähe haben. Wer in fußläufiger Umgebung seiner Arbeit wohnt, wird kaum mit dem Auto fahren.

- Einkaufszentrem, wie in Stuttgart Gerber und Milaneo, in Zukunft nicht mehr in der Innenstadt bauen, sondern irgendwo außerhalb mit vernünftiger Verkehrsanbindung. Gerade das Milaneo verschärft die sowieso schon angepannte Verkehrssituation in Stuttgart zusätzlich, da es auch Kunden von außerhalb anzieht.

- Unternehmen ab einer gewissen Größe dazu verpflichten Wohnraum in direkter Umgebung der Arbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Bestes Beispiel im Moment bei uns Daimler, die in ein Gewerbegebiet, welches verkehrstechnisch schon jetzt eine Katastrophe ist, einen Bürokomplex für tausende Mitarbeiter stellen. Zumindest für einen Teil der Angestellten hätte man dort auch entsprechenden Wohnraum zur Verfügung stellen müssen, um die Situation im Berufsverkehr zu entschärfen. Dann hätte zumindest ein Teil der Angestellten ihren Arbeitsplatz zu Fuß erreichen können.

- Unternehmen fördern, die Arbeitsplätze außerhalb der großen Städte schaffen möchten. Wenn dort schnelles Internet vorhanden ist, ist eine räumliche Nähe zu kooperierenden Unternehemen und Kunden oft nicht mehr so entscheidend.

- Förderung des Onlinehandels. Ja erzeugt auch Verkehr, aber ein paar Paketautos, die alle beliefern sind immer noch effizienter, als wenn sich jeder einzeln auf den Weg macht.

Zum Abschluss noch eine Bitte von mir um eine sinnvolle Diskussion gewährleisten: Lasst das Thema, das aktuell in den Medien hochkocht, ob Autoabgase überhaupt schädlich sind oder nicht, bitte außen vor. Selbst wenn sie es nicht wären, sind die ständigen Staus und überfüllten U- und S-Bahnen im Berufsverkehr Ärgernis genug, um an der derzeitigen Situation etwas zu ändern.
 
Inhaltlich möchte ich auf deine sehr gelungene Eröffnung (noch) nicht tiefer eingehen.

Ich möchte dir momentan erstmal nur eine Frage stellen, nur damit ich mir sicher sein kann, dich richtig verstanden zu haben.

Es scheint dir um ein ganzheitliches Verkehrskonzept für städtische Räume zu gehen. Dein Ansatzpunkt ist dabei, die Wege, für die ein Individuum glaubt, ein Auto zu brauchen, zu minimieren.
Dazu möchtest du die Pendelei reduzieren, indem Arbeits- und Wohnort wieder näher zusammenrücken.
Du möchtest den Online-Handel fördern, damit auch die Einkaufspendelei zurückgeht.
Soweit korrekt?

Die Forderung nach Einkaufszentren ausserhalb der Städte beißt sich mMn damit, denn dadurch werden auch die, die momentan zu fuss z.B. zum Milaneo kommen, gezwungen, für diesen Weg andere Verkehrsmittel zu nutzen ... ob nun Öffies oder PKWs ... DAS erhöht das Verkehrsaufkommen ausserhalb der Stadt stärker, als es das Aufkommen in der Stadt reduziert.
Die leute müssen dann halt nicht mehr zum Einkaufen nach Stuttgart rein, sondern zum Einkaufen aus Stuttgart hinaus ... und das bedeutet doch, dass lediglich die andere Fahrbahn verstopft wird ... oder sehe ich das falsch?

Bis auf diesen einen Punkt bin ich ganz bei dir ... naja, vielleicht das mit dem Fahrrad ... denn bei dem hängt das Risiko mMn nicht mit den geringeren oder mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen zusammen, sondern einfach mit der kaltschnäuzigkeit einiger Fahradfahrer und der Ignoranz sehr sehr vieler Autofahrer.

Ich fahre in der Stadt auch ungern Fahrrad, und das hat nur mit den vielen Autos zu tun ... in der Gesellschaft fühle ich mich einfach alles andere als sicher.
 
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Alles richtig verstanden soweit :)

Zum Milaneo: Ich bin nicht generell gegen Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt. Du hast mit deiner Argumentation völlig recht. Aber das Milaneo bietet in diesem speziellen Fall keinen Mehrwert für die Stuttgarter (Innenstadt-)Bevölkerung. Die Shops, die es dort gibt, gibt es schon größtenteils auf der Königsstraße oder könnten dort problemlos angesiedelt werden. Aus meiner Sicht hat dieses Einkaufszentrum nur ein Ziel: noch mehr Kunden aus dem Umland anlocken und damit noch mehr Verkehr.

Zum Fahrrad in der Stadt: natürlich wird der Sicherheitsaspekt durch eine völlig verkorkste Verkehrspolitik noch verschärft. Hier werden gerade wie verrückt Radwege auf Straßen gepinselt, wo eigentlich gar kein Platz ist und an der nächsten Kreuzung hören sie plötzlich auf. Die fehlende Rücksichtnahme auf allen Seiten tut ihr übriges dazu. Aber selbst wenn diese Probleme gelöst wären, ist das Fahrrad in der Stadt für mich aufgrund der relativ hohen Geschwindigkeit und der praktisch nicht vorhandenen Sicherheitsausstattung keine vernünftige Alternative. Selbst wenn wir aufeinander Rücksicht nehmen sind wir Menschen und Menschen machen Fehler. Passiert das zu Fuß, ist es nicht weiter schlimm, da die Geschwindigkeit nicht hoch ist. Passiert es mit dem Auto, sind die gesundheitlichen Folgen im Stadtverkehr für mich ebenfalls meist überschaubar. Fußgänger vs. Auto ist natürlich gefährlich, aber deshalb sind diese beiden Gruppen auch zumeist räumlich voneinander getrennt. Aber auf dem Fahrrad geht jeder Fehler, den ich oder ein anderer Verkehrsteilnehmer begehe, direkt auf die Knochen. Dazu noch die Gefahr durch wechselnde Straßenverhältnisse (Regen + Blätter, Schnee, Eis...), die mich auf dem Fahrrad viel mehr beeinflussen, als im Auto oder zu Fuß. Meiner Meinung nach wird dieser Umstand viel zu wenig beachtet, wenn versucht wird das Fahrrad als Lösung unserer Verkehrprobleme in den Städten darzustellen. Die Quittung werden wir erst bekommen, wenn wirklich mehr aufs Fahrrad umsteigen und die Zahlen der Verletzten und Toten im Straßenverkehr explosionsartig steigen.
 
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BelaC schrieb:
Fahrräder erreichen im Stadtverkehr oft annährend die Geschwindigkeit von Autos. Aber praktisch ohne jede Sicherheitsvorkehrung. Im Auto sind Sicherheitsgurte Pflicht. Kein neues Auto darf mehr ohne ESP verkauft werden (Quelle) und nahezu 100% aller verkaufter Neuwagen in Deutschland sind mit einem Airbag ausgerüstet (Quelle). Nichts davon habe ich auf dem Fahrrad.
Dann nimm halt Motorradkleidung. Sieht vielleicht für den Ein oder Anderen womöglich etwas seltsam aus wenn ihm ein Radfahrer in Lederkombi mit Airbag (alternativ Protektoren und Airbagjacke) Vollhelm, Stiefeln und Handschuhen entgegen kommt aber schützen tut das bei den häufigsten Unfallszenarien schon recht gut. Klar, wenn man vom LKW überrollt wird hilft es natürlich nichts aber bei typischen Stürze und Kollisionen mit PKW < 30 km/h hat man sehr gute Chancen weitgehend unbeschadet davon zu kommen.
Ein ABS für Fahrräder ist technisch leicht machbar, wenn sich ein Markt dafür bietet wird das früher oder später auch angeboten werden. Weiterführende Stabilitätsprogramme braucht ein Fahrrad bei typischen Geschwindigkeiten im urbanen Bereich kaum aber könnten genauso von Motorrädern übernommen werden.

BelaC schrieb:
Passiert das zu Fuß, ist es nicht weiter schlimm, da die Geschwindigkeit nicht hoch ist. Passiert es mit dem Auto, sind die gesundheitlichen Folgen im Stadtverkehr für mich ebenfalls meist überschaubar. Fußgänger vs. Auto ist natürlich gefährlich, aber deshalb sind diese beiden Gruppen auch zumeist räumlich voneinander getrennt.
Radfahrer vs. Fußgänger ist auch nicht so toll, letztere haben nicht einmal einen Helm und wenn sie von einem 40+ km/h Hobbyrennfahrer umgebolzt werden sind endet das schnell mit überraschend schweren Verletzungen auf beiden Seiten
Im Gegensatz zu modernen Autos existiert beim (K)Rad das Konzept des Fußgängerschutzes nicht im Geringsten.

Die Lösung für den urbanen Verkehr dreht sich um die Kernaufgabe der Verminderung, idealerweise Elimination, des motorisierten Individualverkehrs, dazu zählen natürlich auch E-Autos. Alles dazu Beitragende ist zu begrüßen, seien das nun besser ausgebaute Öffis, mehr Teleworking, verbesserte Nahversorgung, Nachverdichtung,.... die Bandbreite an möglichen Maßnahmen ist riesig. Der Eingangspost führt schon so Einiges an das man besser heute als morgen umsetzen sollte.
 
@BelaC: Ok, ich wusste nicht, dass das Milaneo SO ein Einkaufszentrum ist (hätte ich wohl mal "guhgeln" sollen).
Shoppingmalls mag ich auch nicht.

Dann hatte ich das falsch verstanden, denn ich dachte, es ginge dir um Große Warenhäuser allgemein (also auch sowas wie Karstadt).
Damit, LOOM und Co (bei uns heißt der Konsumtempel LOOM) aus den Städten zu verbannen, habe ich nicht das geringste Problem. Ich habe mit diesen Läden aber ein anderes Problem ... ich mag das Prinzip "alle am selben Trog" nicht ... ausserdem, stinkt man nach 10 Minuten im LOOM, als hätte man 8h Stunden bei einer Fastfoodkette an Grill und Friteuse gestanden.
Mir sind hier schon einige Supermärkte zu groß ... einmal hin alles drin, ist zwar toll, aber "entspannt einkaufen" sieht für mich einfach anders aus.

Mir ist gerade noch etwas eingefallen, wie man den Autoverkehr zumindest örtlich begrenzt einschränken kann ... Rückbau der Strassen.
Wie ich drauf komme?
Unsere Altstadt ist nicht verkehrsberuhigt (mit Ausnahme einer Fussgängerzone mit Ladenlokalen) und dennoch fahren da nur sehr wenige Autos ... wenn man Autofahrer fragt, warum sie da nicht durchfahren wollen, dann kommt folgendes.
Zu eng, ständig stehen ein- und ausparkende Autos auf der Strasse (und man kommt selbst nicht weiter) ... und dann ist da noch das Problem mit den Sackgassen. Manchmal wird auch der Lieferverkehr der Ladenlokale angeführt - wenn da ein 7,5t LKW oder auch nur ein Sprinter zum ausladen steht, sind die meisten Strassen in der altstadt nachhaltig dicht.
Klar, dass da keiner gerne rein oder durch fährt.
Erreicht wurde das passiv ... die Altstadt wimmelt von historischen gebäuden und diese haben einen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur dort immer behindert. Die Folge sind teilweise nur einspurig befahrbare Strassen.

Wer bei uns in die Altstadt muss, der geht meist zu Fuss und das sorgt witzigerweise dafür, dass dort eigentlich mehr als genug Platz zum Autofahren ist.
Eventuell könnte man sowas auch im erweiterten Innenstadtbereich hinkriegen, indem man die großen Achsen zurückbaut. Das hätte auch den Vorteil, dass dadurch genug Platz wäre, um Fahrrad, Auto und Fussgänger verkehrstechnisch und baulich zu trennen.
Strasse, Parkplätze, Platz zum ein-/aussteigen oder be-/entladen (z.B. ein kleiner Grünstreifen ... gerne mit Bäumen), Radeweg, Bordsteinkante, Fussgängerweg. Für all das wäre genug Platz, wenn man eine 4-spurige Strasse um zwei spuren schnaler macht. Auch die Lebensqualität der Anwohner würde sich verbessern (sieht nett aus und durch de Kombination aus Grün und weniger Autos verbessert sich auch die Luftqualität ein bisschen).

Den Verkehr wollen wir doch allgemein ohnehin reduzieren, und das (reduziertes Verkehrsaufkommen) nehme ich hier als Grundlage an, denn es ist Grundvorraussetzung dafür, dass der Rückbau nicht ins totale Chaos mündet.
Wenn der PKW "zu praktisch" ist, um ihn einfach stehen zu lassen, dann muss man eben dafür sorgen, dass er dort, wo man ihn nicht so oft haben will, eben nicht mehr als praktisch empfunden wird.
In unserer Altstadt scheint genau das der Fall zu sein ... und das liegt mMn hauptsächlich an dem fast 100 Jahre alten Verkehrskonzept, an dem man nichts ändern wollte, weil es danach nicht mehr wirklich die bielefeder Altstadt gewesen wäre.
 
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Ich persönlich fände es ja super wenn es mehr Städte mit einer Schwebebahn a la Europapark-Express
oder Wuppertaler Schwebebahn gäbe (also ÖPNV in der Höhe).

Wenn man dann noch lediglich elektrische Versorgungs- und Einsatzfahrzeuge ins Stadtgebiet lässt dürfte es die Lebens- und Aufenthaltsqualität für Einwohner und Besucher in den Städten spürbar steigern.

800px-Europa-Park_-_EP-Express_(08).jpgSchwebebahn_ueber_Strasse.jpg
 
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Für mich wäre es schonmal ein ädequater Anfang, wenn sich große Firmen erst garnicht mehr in Innenstädten etablieren dürfen. Mit dem Beispiel Daimler in Stuttgart: Warum muss Daimler denn jetzt noch weiter in der City ausgebaut werden? Rund um Zuffenhausen ist der Verkehr zu den Stoßzeiten ja ohnehin eine völlige Katastrophe. Da Frage ich mich dann, warum hier nicht entzerrt und dezentralisiert wird. In Stuttgart ist das ganze halt historisch so gewachsen. Da einen Standort komplett abseits aufzubauen kostet zwar unsummen, reduziert die Zeit für die MA, die jeden Tag Stunden im Stau stehen aber imens.

Ich habe in der Zeit, in der ich in einer größeren Stadt gewohnt habe gerne die Öffentlichen benutzt. Wobei ich persönlich nicht mittels DB pendeln möchte. Dafür ist mir die ganze Sache einfach viel zu unzuverlässig. Wenn ich überlege, wie oft ich von Kollegen gehört habe dass sie statt ihrer normalen Reisezeit des öfteren mal die doppelte Zeit gebraucht haben, ist mir da meine Lebenszeit schlicht zu kostbar dafür. Ich sehe es persönlich einfach nicht ein, bei annährend gleicher Strecke mit den Öffentlichen die doppelte Zeit zu benötigen. Noch dazu, wenn auch die Kostenersparnis gegenüber dem PKW nicht grade relevant ausfällt.
Und im Winter sitze ich lieber 30 min im Stau im geheizten Auto als frierend am Bahnsteig, wartend auf die S-Bahn oder die StraBa. Bei U-Bahnen ist die Sache noch erträglich, wer aber mal 30 min an einer zugigen Bushaltestelle gewartet hat, der ist nicht mehr so überzeugt vom Prinzip „Gemeinsam statt allein“.
Die Kosten, die für den ÖPNV mittlerweile fällig werden ist ohnehin ein Witz. Damit lockt man doch keine Pendler auf die Schiene oder in die Busse.

Der einzige Nahverkehr, der mMn wirklich gut zu nutzen ist, ist der Ubahn-Verkehr. Der ist in den allermeisten Fällen komplett abgeschottet von Umwelteinflüssen (Frost, Schnee, Hitze) und hat sein eigenes Schienensystem. Auch mit der StraBa habe ich zumeist gute Erfahrungen gemacht. Lediglich die Frequenz von manchmal 20 min war mir zu lang wenn man doch mal die geplante Zeit verpasst hat. Busverkehr ist für mich das am wenigsten attraktive Pendelmittel. Selbst mit Busspuren und Vorrangschaltungen sind Busse selten wirklich pünktlich.

Mittlerweile wohne ich nicht mehr in der Stadt sondern wieder auf dem Land. Hier ist der ÖPNV sowieso =0. Ohne Auto geht hier schlicht garnix. Wenn man nun die Autofahrer aus der Stadt aussperrt, wird man zwangsläufig auch die Landbevölkerung aussperren. Denn niemand fährt erst mit seinem Auto zu einem P+R-Platz um dann nochmal 10€ für die Hin- und Rückfahrt in die Stadt zu bezahlen. Pro Person wohlgemerkt. Da kostet dann ein Familienausflug in die Stadt ja gleich soviel wie Sprit für 300km.

Um mal zum Schluss zu kommen: Das System „Jeder fährt für sich“ ist auf Dauer vor allem für die Stadtgebiete zum scheitern verurteilt. Es wird in Zukunft wichtig sein, die Stadtkerne vom Autoverkehr zu entlasten. Zum Teil müssen da mMn aber auch die Menschen selbst dazu animiert werden. Das geht schon mit der Jobwahl los. Es ist ja schon eine gewisse Mode, dass die etwas besser verdienenden in den Speckgürteln der Städte leben um dann täglich zu pendeln da der Wunsch nach einem Eigenheim realisiert werden soll und in der Stadt zumeist nur Wohnungen vorhanden sind.

Ich persönlich habe mich ganz bewusst gegen eine Stelle in einer größeren Stadt entschieden. Weil ich ganz einfach nicht jeden Tag meine Freizeit mit dem inspizieren der Heckleuchten meines Vordermans verbringen möchte und trotz 35h Job täglich 10h und mehr außer Haus zu sein.
 
Khaotik schrieb:
Denn niemand fährt erst mit seinem Auto zu einem P+R-Platz um dann nochmal 10€ für die Hin- und Rückfahrt in die Stadt zu bezahlen.

Wo zahlst du bitte 10 Euro für eine Tageskarte? In München 6,70, zu zweit fährst mit einer Gruppentageskarte sogar günstiger.

In Wien würd ich dir raten auf ein P+R zu fahren und ÖPNV, denn in der Stadt parken mit dem Auto ist viel teurer (außer du gehst nur einkaufen, aber dafür fahr ich dann nicht in die Stadt).
 
Ich frage mich auch immer wieder, warum die leute mit dem Auto bis in die Innenstadt fahren, während die P+R-Möglichkeiten ausserhalb einfach nur Platz verschweden (weil sie nicht genutzt werden).

Klar ist es angenehmer, im geheizten Auto 30 Minuten nach einem Parkplatz zu suchen ... und dann noch 15 Minuten Fussweg auf sich zu nehmen, als 30 Minuten auf einem zugigen Bahnsteig zu stehen, dafür dann aber nur 5 Minuten zu Fuss gehen zu müssen.
Allerdings fahren unsere S-Bahnen zwischen 06:00 und 21:30 alle im 10-Minuten-Takt ... solange alles funktioniert, wartet hier keiner länger als 10 Minuten auf eine Bahn.

Wenn mich jemand besuchen kommen möchte, dann frage ich den, ob er mit dem Auto kommt. Sagt er ja, dann empfehle ich ihm einen Parkplatz mitzubringen ... oder mindestens eine Stunde früher da zu sein, als die Verabredung verlangt.
Ich erzähle ihm von den mehr als guten P+R Möglichkeiten an den S-Bahn Endpunkten, und davon, dass ein "9-Uhr-Tagesticket" nur 5 EUR kostet (gültig von 09:00 bis 23:59 .... ein Einzelticket kostet mehr als die Hälfte davon ... und das darf man nur 90 Minuten lang nutzen) und, dass ich eine Haltestelle direkt vor der Tür habe (zu fuß ca. 10 Sek. entfernt von der Haustür).
Viele kommen trotzdem mit dem Auto, kommen dann oft 30 - 45 Minuten zu spät, sind gestresst und fragen sich, warum sie denn mit dem Auto kommen mussten.
Ich kann dann immer nur sagen, dass ich sie ja gewarnt habe.

Das Auto ist in der Stadt ganz ganz weit vom optimalen Verkehrsmittel entfernt ...

@ObServer88:
Schwebe- oder U-Bahnen sind natürlich toll ... leider muss das auch irgendwer bezahlen (zumindest dort, wo es die Infrastruktur noch nicht gibt) und das werden aller Erfahrung nach ganz sicher nicht die Betreiber der Linien sein, sondern die Kommunen und die Nutzer.
Wenn die Stadt erst solche Infrastruktur schaffen muss, wird die Fahrt damit danach ganz bestimmt €10,- kosten, und dem Auto gegenüber noch unattraktiver erscheinen.
Sowas funktioniert nur, wenn man die Autofahrer zum Umstieg zwingt ... und ich glaube, wer das versucht, hat zum letzten mal bei einer Wahl "Land gesehen".
Also vergiss Maßnahmen, die mit so hohen öffentlichen Kosten verbunden sind.
Selbst wenn die Maßnahmen begrüßt werden, für die Kosten und die etablierten Strukturen ihrer Übernahme trifft das nicht zu.
 
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DerOlf schrieb:
Rückbau der Strassen..

Nein, sorry, das halte ich für genau den falschen Weg. Wird in Stuttgart auch schon versucht. Einfach das Autofahren so madig machen, bis man so genervt ist und sein Auto stehen lässt. So zumindest die Hoffnung. Das erzeugt aber nur Frust, Trotz und Ablehnung.
Es müssen Alternativen her, die für sich genommen besser sind als das Auto. Wenn die dann da sind, kann man die Straßen gerne zurück bauen. Es ist ja kein generelles Platzproblem. Die U- und S-Bahn fährt im Innenstadtbereich in Stuttgart unterirdisch. Ein Ausbau würde keinen zusätzlichen oberirdischen Platz benötigen.

hallo7 schrieb:
Wo zahlst du bitte 10 Euro für eine Tageskarte? .

In Stuttgart bewegt sich das normale Tagesticket für eine Person zwischen 7€ und 15,50€. Je nach Entfernung. Während der Feinstaubsaison gibt es einen Rabatt. Dann 5€ bis 13€ (Quelle)


DerOlf schrieb:
Schwebe- oder U-Bahnen sind natürlich toll ... leider muss das auch irgendwer bezahlen (zumindest dort, wo es die Infrastruktur noch nicht gibt) und das werden aller Erfahrung nach ganz sicher nicht die Betreiber der Linien sein, sondern die Kommunen und die Nutzer.

Das Geld-Argument kann ich nicht nachvollziehen. Während der Flüchtlingskrise hieß es immer, dass Deutschland ein reiches Land ist und die Kosten kein Problem sind. Und das stimmt doch? Warum das Geld, das gerade in Stuttgart zweifellos vorhanden ist, nicht dort investieren, wo die Bevölkerung direkt etwas davon hat?

Zum P + R: viele machen das schon, aber es fehlt, zumindest bei mir, an Plätzen. Auch hier wären Investitionen wünschenswert. Außerdem sollte das Parken dort für Inhaber einer Fahrkarte grundsätzlich kostenlos sein. Allein schon wegen der Transparenz. In Stuttgart kocht gefühlt jedes P+R Parkhaus sein eigenes Süppchen.
 
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@BelaC:
Den Rückbau hatte ich auch eher als zusätzlichen Anreiz gedacht ... falls der ÖPNV auch in Luxusausführung bei 3 Min Takt noch nicht attracktiv genug ist.
Ich habe halt darüber nachgedacht, woran es liegen könnte, dass ortskundige in bielefeld die Altsatdt meiden ... zumindest mit dem PKW. Und als eine Erklärung ist mir der im Vergleich miserable Ausbau der Strassen aufgefallen ... durch einige passt nicht viel mehr, als ein Auto.
Dort liegts an der historischen Bebauung ... aber einen solchen Zustand könnte man auch künstlich herbeiführen.
Einige bei uns entscheiden sich je nach dem, ob sie in die Altstadt oder in den "Rest" (der City) müssen, ob sie das Auto zuhause lassen und gleich den ÖPNV nutzen.
BelaC schrieb:
In Stuttgart kocht gefühlt jedes P+R Parkhaus sein eigenes Süppchen.
In Bielefeld ist das ein "Service" des ÖPNV-Betreibers. Der hat an den Endpunkten große Parkplätze gebaut ... da Bielefeld eine Fussballmannschaft hat, die ab und zu mal in der 2. Liga auftaucht, und lange in der 1. dabei war, war das P+R-System für den ÖPNV Pflicht.
Für Abo-Besitzer ist das parken dort kostenlos ... und ein 9-Uhr-Tagesticket kostet im Abo auch nur 50 oder 60 EUR im Monat (als Pendler bräuchte man aber wohl das normale Monats-Abo für 75 EUR).
Wenn man weiter raus will, wirds auch bei uns ratzfatz teurer ... aber die Endpunkte der S-Bahn (und P+R Parkmöglichkeiten) befinden sich alle in Preiszone 1 (günstigste). Weiter draußen gibts fast nur noch Dörfer ... mit Busanbindung.

Für mich lohnt sich momentan noch kein Abo, für mich sind einzelne Tagestickets noch insgesamt billiger.
 
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Hey Hey,
hier mal meine selektive Sicht als Fahrrad und ÖPNV Nutzer bzw. Fußgängers in einer Großstadt.

- Förderung Fahrradverkehr:
Auf jeden Fall, gerade im Nahbereich, also bis 20km wäre der Auto-Verkehr gut zu entlasten, wenn noch mehr Menschen (Elektro-) Fahrräder nutzen würden. Braucht natürlich ein sinnvolles (Verkehrs-)Konzept, Stand jetzt ist oft unbefriedigend für alle Straßenverkehrsteilnehmer und Fussgänger.
Die Frage der sinnvollen und sicheren Aufbewahrung des Rades bei Nichtgebrauch im öffentlichem Raum ist ebenfalls relevant, wenn mehr Menschen zur Nutzung motiviert werden sollen.

Die Stadt hat die Probleme in der Verkehrsplanung zumindest erkannt und handelt, wenn auch aus meiner Sicht zu zögerlich.

Das Thema als Ganzes ist sehr umfassend, darum belasse ich das mal in dieser Kurzform. Sollten Hinweise/Austausch über „sicheres Radfahren“ in der Stadt bestehen wäre ein eigener Thread meines Erachtens nach besser.

- Ausbau ÖPNV:
Innerstädtisch fährt sowohl U und S-Bahn, Tram und Bus.
Verbesserungswürdig fände ich die Taktung während der Stosszeiten bei allen Transportmitteln, ebenso würde ich mir mehr eigene exklusive Fahrspuren (Bus, Taxi, eventuell Rad) wünschen.
Mit dem Bus im Stau zu stehen macht wenig Sinn und steigert auch nicht die Motivation diesen zu nutzen.
Die Bahnhöfe (U und S) sind oft verwahrlost, da sollte auch igendeine Lösung her. Mangelnde Sicherheit ist ein weiterer Punkt, Videoüberwachung allein reicht nicht.
Billigerer oder (selektiv) kostenloser ÖPNV für die in der Stadt gemeldeten Einwohner träge sicher auch zur Entlastung bei.

- Wohnungsbau
Klar, nur gibts hier innerstädtisch kein/wenig Bauland. Die Verlagerung ins Umland ist die einzige Option aus meiner Sicht. Das führt dann natürlich wieder zu erhöhten Anforderungen (nicht nur) an den ÖPNV, der jetzt schon an der gefühlten Leistungsgrenze ist.

- Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt
Ideal wären flexiblere Ladenöffnungszeiten (gern auch selektiv 24/7) in der Innenstadt und viele „kleine“ spezialisierte Läden als wenige „große“ Einkaufszentren, die alles aber nichts bieten.

Auch die zunehmende „Gastronomiesierung“ ganzer Straßenzüge oder Viertel empfinde ich als Einwohner nicht besonders angenehm, einfach weil ich dazu gezwungen werde mehr meiner Zeit aufzuwenden um Dinge des täglichen Bedarfs zu beschaffen. Im Hipster-Café, Galerie oder der tausendsten Burger-Bude gibts halt eben keinen z.B. Drogeriebedarf.
Natürlich meckere ich jetzt auf hohem Niveau, allerdings sehe ich es orginäre Aufgabe der Stadt, dafür Sorge zu tragen das für mich als Einwohner trotz Touristen kein, oder nur ein geringer, Nachteil entsteht.

- Förderung Onlinehandel
Du schreibst Handel meinst aber scheinbar Paket-Zustelldienste.
Fussläufig zu erreichende Abhol-Stationen find ich gut und nutze die auch. Vor allem weil die Lieferung zur Haustür ohnehin seltenst problemfrei funktioniert.
Das bestehende System könnte in meinen Augen zumindest insofern verbessert werden, als das vom Lieferdienst unabhängige Annahmstellen vorhanden wären die rund um die Uhr geöffnet haben. Am liebsten mit Personal.
Eine ergänzende Pflicht für Zustellfahrzeuge „nachhaltige“ Ressourcen als Antrieb zu verwenden, fände ich ebenfalls gut.
Erste Ansätze und Versuche dahingehend existieren.

Soweit erstmal.
 
hallo7 schrieb:
Wo zahlst du bitte 10 Euro für eine Tageskarte? In München 6,70, zu zweit fährst mit einer Gruppentageskarte sogar günstiger.

BelaC schrieb:
In Stuttgart bewegt sich das normale Tagesticket für eine Person zwischen 7€ und 15,50€. Je nach Entfernung. Während der Feinstaubsaison gibt es einen Rabatt. Dann 5€ bis 13€ (Quelle)

In Nürnberg z.B. sind es aktuell 8,30€ für ein Tagesticket. Die 10€ waren in erster Linie plakativ angesiedelt um die Sache zu verdeutlichen. Es ändert aber am grundsätzlichen Problem nichts, dass es einfach zu teuer ist für 0815 Familien, die einen Ausflug in die Stadt machen möchten. Selbst wenn ich dann ein Kombiticket für die Familie nutzen kann und damit auf "nur" 15-20€ komme - da bin ich mit dem Auto einfach günstiger unterwegs. Selbst mit Parkplatzgebühren. Auch das Thema Zeit spricht hier oft nicht pro ÖPNV. Bei einer abendlichen StraBa-Taktung von 20 Minuten warte ich ja schon länger auf die Bahn als ich mit dem Auto vom Stadtkern an die Stadtgrenze benötige.

In einigen Fällen spart man sich mit den öffentlichen sicher etwas Zeit. In vielen Fällen aber auch nicht. Zumal ich gerade abends und nachts an so manchen Bahnhöfen auch als nicht gerade zierlicher Mann nicht das Gefühl hatte, hier sicher zu sein. Da ist mir mein Auto einfach lieber. Wie mag es da wohl Frauen und älteren Menschen gehen?

Ich habe zu meiner Studienzeit die öffentlichen sehr gern genutzt. Allein aus dem Grund ,weil ich im Monat für ein 24/7-Ticket gerade mal 35€ bezahlt habe. Allerdings habe ich ausschließlich Ubahn und S-Bahn genutzt die ja im Grunde ihr eigenes Streckennetz haben. Abseits der Stoßzeiten (v.a. Schüler) war das zumeist entspannter als der Autoverkehr. Nur die Sauna-ähnlichen Zustände in den Wagons (sogar in der Ubahn) haben nicht allzu sehr zur Entspannung beigetragen. Zudem hat man täglich etwas mehr Bewegung auf dem Hin- und Heimweg zur Arbeit. Gerade in der Stadt, wo doch viele Bürojobs haben, tut das der Gesundheit auch etwas gutes.


@SE. : Was soll denn deiner Meinung nach die Flexibilisierung von Ladenöffnungszeiten dazu beitragen, die Verkehrsbelastung in den Städten zu reduzieren? Das Nachtschwärmer auch um 3 Uhr nachts noch die dringend benötigte Sonnencreme einkaufen gehen können? Welchen Vorteil soll das haben?
 
Zuletzt bearbeitet:
Für ein größeres Projekt pendel ich seit mehreren Wochen zwischen Mannheim HBF und Frankfurt Flughafen-Fernbahnhof, 30 Minuten Fahrzeit, kein Umstieg notwendig.

Die Menge an ausgefallenen und verspäteten ICE ist eine Katastrophe. Ich hatte mit der Bahn zuvor nur wegen Städte-Trips Kontakt, das war grundsätzlich okay, weil ich ich mich nur dann habe buchen lassen, wenn kein Umsteigen in andere DB-Züge stattfinden musste.
Aber als Pendler? Ich bin froh, dass das Projekt nur ein paar Wochen geht. Bereits jetzt vertrete ich ernsthaft und unpolemisch die Ansicht, dass die Bahn aufgelöst und komplett neu aufgebaut gehört. Dort herrscht wirklich auf jeder nur denkbaren Ebene und vollvertikal und vollhorizontal absolute Inkompetenz.


Gleichzeitig habe ich den RNV-Takt (zu den üblichen Zeiten an Werktagen fährt jeder Bus und jede Straßenbahn alle 10 Minuten) in den Metropolregionen Mannheim/Heidelberg/Ludwigshafen schätzen gelernt. Die Bahnen sind zwar teilweise überfüllt, insbesondere zu den Schulzeiten, aber grundsätzlich ist das ein System mit sehr gutem Fundament. Dank der Green-City-Initiative gehen die Preise für Einzelfahrten halbwegs, für Jobtickets ist es nach wie vor recht teuer.


Was immer nur in der Theorie funktioniert sind Fahrräder. Ich hatte bei meiner vorherigen Arbeit in Mannheim Kollegen die mit Fahrrädern recht weit gependelt sind. Die sind nach der Ankunft - zum Glück - erstmal duschen gegangen. Das bietet aber nicht jeder Arbeitgeber an.
In anderen Städten, die nicht so flach sind wie die Rheinebene oder der Ruhrpott, ist das utopisch. Oder auf dem Land. Selbst mit E-Bikes strampelt man sich an Steigungen massiv ab.
 
Zuletzt bearbeitet:
Khaotik schrieb:
@SE. : Was soll denn deiner Meinung nach die Flexibilisierung von Ladenöffnungszeiten dazu beitragen, die Verkehrsbelastung in den Städten zu reduzieren? Das Nachtschwärmer auch um 3 Uhr nachts noch die dringend benötigte Sonnencreme einkaufen gehen können? Welchen Vorteil soll das haben?
Ich gaube da geht es eher um die Attracktivität eine funktioniereden innerstädtischen Einkaufs-Inrastruktur gegenüber dem 24/7-Service Onlineshopping.
Leider sehe ich hier nicht, wie man dem Handel vor Ort hier stärken könnte ... es ist einfach zu bequem, vom Sofa aus alles möglich mit wenigen Klicks zusammen zu suchen und dann nurnoch zu warten, bis das Paket kommt.
Dagegen wird der Handel vor ort immer einen riesigen Nachteil haben ... denn dafür MUSS der kunde seinen Arsch in bewegung setzen ... und das will der lieber vermeiden.

Old Knitterhemd schrieb:
Ich freue mich auf eine Autofreie Zukunft.
Da würde ich mich auch drauf freuen ... ich denike nur, dass es in näherer Zukunft ein Traum bleiben wird.
Nicht weil wir keine Alternativen haben ... sondern weil wir sie aus sehr vielen verschiedenen gründen nicht nutzen wollen.
Ob man sich nun am Schweißgeruch eines Fahrrad-Pendlers stört, oder in der S-Bahn daran, dass man wieder einer in Parfum gebadet hat (manche Männer verschlagen einem da echt den Atem) .... oder weil die Leute einfach keine Anstrengung auf sich nehmen wollen, die vermeidbar wäre ... es ist wumpe.
Noch ist das Auto vielerorts praktischer, als seine Alternativen ... und das wird wohl so bleiben, bis der Verbrennungsmotor im Individualverkehr verboten wird.
Zumindest stellt es sich mir momentan so dar, dass wir das durch "Vernunft" allein nicht loswerden können ... es gibt Menschen, bei denen funktioniert das ... aber noch ist das eine sehr kleine Minderheit ... dem großen Rest ist es doch relativ egal.
 
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@Idon
Verspätungen und Ausfälle sind beim Bahnfahren leider Alltag. Ich bin in den letzten 4 Jahren 6 mal mit der Bahn gefahren und 2 mal hatten wir Ausfälle oder Verspätungen mit verpasstem Anschluss. Alles weite Strecken mit 2 mal Umsteigen.

Allerdings habe ich gemerkt dass das eigentlich egal ist - einfach den nächsten Zug in die Richtung nehmen - die Karte war da nie ein Problem, selbst wenn man in einem teureren (schnelleren) Zug mitgefahren ist. Solange die Intervalle passen und man nicht den letzten Zug am Tag versäumt kommt man doch recht zügig weiter.

Dusche im Büro wird auch immer häufiger und ist ein gern gesehenes Feature. Nicht nur wegem Fahrradfahrer sondern auch wegen Personen die in einer verlängerten Mittagspause eine Sporteinheit einlegen.
 
Also ich denke, die ersten Schritte werden ausgeprägte Car Sharing Konzepte sein.

Bis hin zu kleinen autonomen Kapseln, die sich aneinander pappen und ausklinken, je nach Bedarf.

Wird noch ne Weile dauern aber der 1Tonnen 5-Sitzer, mit einer einzigen Person drin, hat nun wirklich ausgedient.

Elektroroller und andere Kleinfahrzeuge sind viel praktischer und komfortabler.

Keine Parkplatzsuche, man kommt überall durch, tanken kann man quasi überall.


Die ATU und Mäckes Parkplatz VW-Polo Tuning Fraktion wird sich anderweitig orientieren müssen, aber das Opfer kann ich verkraften.
 
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Die größte Verspätung hatte ich mal auf einer reinen ICE-Verbindung (Bielefeld - Hannover - (Hamburg) - Kiel).
Als ich in Hannover ankam, hatte mein Anschlusszug 2 Stunden(!) Verspätung ... der davor zum Glück auch ... also war auch meine Verbindung flüssig ... besser noch, der Zug um 18:00 fuhr nach Kiel durch (in den bin ich dann um 20:00 eingestiegen ;) )
... mit der ursprünglichen Verbindung hätte ich in Hamburg nochmal umsteigen müssen.
Die Züge hatten Verspätung ... aber ich bin deswegen nur 5 Minuten später angekommen, als geplant ... das ist mMn zu verkraften.

Verspätungen nerven ... aber das kann man einplanen ... auch wenn es die Betreiber nicht gerne hören werden, das MUSS man einplanen, denn wer sich auf den Fahrpan verlässt, der ist in Deutschland nunmal verlassen ... und das auch nicht erst seit gestern.
 
@Khaotik
Ich hatte tatsächlich nicht unbedingt Nachtschwärmer im Kopf, sondern eher zum Beispiel Menschen die im Schichtdienst oder ähnlich arbeiten. Flexiblere Ladenöffnungszeiten würden dazu beitragen können nicht irgendwas „online“ bestellen zu müssen, sondern eben nach dem Dienst auf dem Weg nach Hause, vor Ort, einkaufen zu können. Weniger Lieferverkehr, weniger Umweltbelastung – so war mein Gedankengang.
 
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